moonsafari hat geschrieben:
Ich frage mich eher, was dein Sb anders macht.
Hallo!
Das frage ich mich manchmal auch, was so einige Bauern/SB, die das als Haupterwerb machen den so arbeiten.
Ich habe ja mal auf einem Gestüt Urlaubsvertretung im Herbst/Winter gemacht. Da waren ca. 35 Ponies plus ca. 15 Jungpferde zu versorgen.
Da mußte jedes Pony rausgeführt werden, sogar eine Gruppe der Jungpferde, also ca. 40 Stück.
Dann wurden 35 Boxen gemacht, die Lauf/Offenställe grob gemistet und eingestreut. Dazu kam dann noch Siloballen von der Wiese holen bzw Wasserfahren. Ich hab alleine dafür ca. 5 Stunden gebraucht.
Wenn wir dann mal so dahingefahren sind, waren nachmittags immer noch nicht alle Boxen gemacht.
Da wurde ganz einfach spekuliert, dass die Leute trotz Vollpension auch mal ihre Box selber machen.
Aber zurück zum Thema:
Viele Pferde kennen draußen einfach nicht, die wissen nichts damit anzufangen und stehen dann eben am Tor und wollen wieder rein.
Sie fühlen sich in ihrer Box als gewohnte Umgebung einfach wohler/sicherer.
Das Verletzungsrisiko mag am Anfang auf der Weide höher sein, danach habe ich aber zeit- und kostenfreie Bewegung, Muskel und Konditionsaufbau.
Unser Ponies haben des öfteren einfach mal so einen 45km Ritt gemacht, ohne großes Training, einfach weil sie auf einer V-förmigen Talweide gestanden haben und immer wieder rauf und runter gewandert sind.
Im Tv gab es vor etlichen Jahren mal eine Doko über John Whitaker und seinen Milton. Der durfte auf der Weide stehen und Training bestand aus Ausritten im Wald oder in den Feldern. Spezielles Springtraining gab es nur sehr dosiert.
Das zeigt, das es auch mit Hochleistungspferden machbar ist.
Aber wie so oft, spielt der Faktor Geld eine große Rolle. Ja, Pferdehaltung ist teuerer geworden in den letzten 20 Jahren, aber nicht so teuer wie andere Sachen. Als wir angefangen haben, sind wir mit ca. 150 DM ausgekommen. Z.Z. sind wir bei vergleichbarer Haltung bei 150€.
Allerdings sind die Pferdpreise kaum gestiegen. Hat man damals einen 3 Jährigen für ca. 7-8000 DM gut verkaufen können, sind heute 4,5-5000€ nur mit Mühe zu erreichen. Ein Golf (meine Vergleichsobjekt) kostete damals ca.16.000 DM heute fängt es bei ca. 16000€ an.
Und leider ist das Pferd immer noch zu oft nur Sportgerät!
Ich ziehe mal den Vergleich zu preiswerten oder besser billigem Fleisch. Viele wollen es haben, sind aber erschreckt, wenn sie die Haltungsbedingungen der Tiere sehen. Aber bei mal 50 cent pro Kilo mehr, wird viel lauter geschrien und die Qual der Tiere in den Hintergrund gedrängt.
Bei uns in der Gegend haben viele Bauern auf Pferdehaltung umgestellt, dadurch sind 2 Anlagen, die keine Ausläufe oder Weiden hatten einfach verschwunden. Der größte RV hat eine neue Anlage gebaut, bei der sogar die Vereinspferde auf Grußßenausläufe und Weiden kommen.
Dadurch ist der Verein nochmals gewachsen und die Warteliste ist ellenlang, trotz hoher Preise. Aber Qualität hat eben seinen Preis.
Auch wenn es schwer fallen würde, würden wir lieber auf Pferde verzichten als unsere "Famileinmitglieder" ohne Auslauf/Weide unterbringen zu müssen.
Gruß Torsten