Eureka23 hat geschrieben:
Mich beschäftigt das Verhältnis von "dein-Pferd-hat-aber-wenig-Winterfell" (und mein arabischer Traum trägt bei 2stelligen Minusgraden wirklich nur das, was andere Pferde im Sommer vorweisen) zu dem Mistboy voller zusammengefegter Haare nach einem Putzvorgang zum Frühlingsanfang.
Gibt es eine Antwort auf die Frage, wo diese ganzen Haare sich im Winter aufgehalten haben? Zu sehen waren sie nicht! Leiht sich mein Pferd diese Haare von anderen, um sie auf meinen Fleece-Pullis abzuladen (und nun mangels Fleece auf meinem Gesicht!)? Lässt es sie noch schnell wachsen, bevor ich mit dem Striegel zur enthaarenden Tat schreite?
Nun, natürlich gibt es hierfür eine Erklärung. Sie liegt im jahreszeitlichen Migrationsverhalten von Haaren. Und bei einem Araber haben diese natürlich von Natur aus schon einen stärkeren Migrationshintergrund, als z.B. bei meinem südtoitschen Kaltblut.
Ist doch alles ganz logisch:
Wie die Zugvögel im Winter in heiße Gefilde wandern und beim Mann im Winter (also ca. ab dem 37 Lebensjahr) die Haare vom Kopf ins feuchtwarme Tropenklima südlich des Gürtel-Äquators ziehen, so migriert auch das Fell Deines Pferdes nach...ähmm..... nun ja... also wech. Irgendwohin halt. Nach Haarmenien oder Haarmerika. Was weiß denn ich, wo sich arabische Haare heimisch fühlen. Oder auch nach Haarmburg. Ach ne, das ist ja Norden. Egal. Das Haar ist wech und Dein Pferd mutiert zum winterlichen Fröstel-Nacktfrosch mit dringendem Angoradheizdeckenbedarf.
Pünktlich zum Frühjahr trabt dann allerdings das durch den Winterurlaub um Jahre verjüngte Haarfo(h)likel munter wieder zurück, um den Sommer friedlich auf der Po-Ebene Deines Pferdes zu verbringen. Und hier kommen Du und Dein Striegel ins Spiel. Gib es zu: Du lauerst doch förmlich auf die ersten losen Haare?! Also ich tue es und bin deshalb schon länger in psychatrischer Behandlung. Aber zurück zu Dir: denn noch bevor das Haar Deines Pferdes sich mit sämtlichen über den Winter geknospten Haarbälgern (das sind die Kinder vom Haar) wohnlich unterm Mähnenkamm eingerichtet hat, schlägst Du gnadenlos zu, und entfernst die ganze Pracht. Und wieder ist es nichts mit wallendem Haar.
Natürlich spricht sich dies unter den anderen Haaren herum, worauf sich noch geschätzte weitere 7.397.412,37 Haare aus Protest selbst in die Luft sprengen, weil sie als Symphaartisanten daran glauben, durch diese Tat ins Parhaardies zu kommen, wo schon mindestens 7 Jungfrauen darauf warten, ihnen die völlig gesplissten Enden zu liebkosen. So ist das eben, bei einem Arhaarber. Immer auf Zündung die Haare. Und sehr schnell in der Ehre gekränkt. Das ist die traurige Wahrheit, die einem Käufer leider allzu häufig verschwiegen wird. Das ist so ähnlich wie mit dem Weizen(bier)konsum bei Süddeutschen Kaltblütern wie Darvin und der daraus bedingten Säuferleber. Das hat mir auch keiner vorher gesagt. Und nun sitze ich da mit meiner am Bauch muskulär schwer expandierten Andechser Apfelsaftpresse und frage mich, ob und wie ich ihn in einer Gruppe der Anonymen Alkoholiker unterbringen kann. Aber ich schweife ab... Entschuldige.
Zurück zum Thema, denn das oben geschilderte Migrhaartionsverhalten, lliebe Eureka23, ist der einzige wahre und wirklich nachweislich wissenschaftlich belegbare Grund, warum Du jedes Frühjahr den Mistboy mit geschätzten 3 Kubikmetern Haaren füllen kannst - und zwar stündlich. Und das, obwohl Dein Pferd eigentlich im Winter als das vierbeiniges Double von Kojak oder Vin Diesel (für die jüngeren Semester unter uns, die den alten Lolli-Lutscher nicht kennen) durchgeht könnte. Ja, so ist das mit den Haaren bei Arabern.
Ich hoffe, ich konnte damit dieses Mysterium ausreichend aufklären, und verbleibe
Mit ganz besonders haarigen Grüßen
Rapante