dabadu hat geschrieben:
Wo fängt bei euch der Begriff lahm an?
Für mich hängen Lahmheiten und Unregelmäßigkeiten (wie die von Dir angesprochene) fast untrennbar zusammen. Wenn ich ein Pferd sehe, was einen verwischten Takt hat oder die Beine zwar im Takt abfußen aber z.B. aus Unterschiedlichen Gelenken hervortreten, dann ist das für mich beides = lahm.
Ich nenne Dir mal 2 Beispiele:
1.) Das Pferd fußt mit beiden Hinterbeinen gleichmäßig nach vorne, bei dem einen kommt die Bewegung bei genauem Hinsehen aber fast gar nicht aus dem Knie bzw. der Hüfte, sondern vermehrt aus dem Sprunggelenk. Diagnose: Arthrose im Kniegelenk
2.) Pferd macht sich sehr schief, hat im Galopp keinen geregelten Takt mehr (verwischt/nicht bergauf), will auf dem rechten HB ungern angaloppieren. auf Asphalt läuft es völlig taktmäßig. Diagnose: Pferd steht kurz vor einer Hufgelenksentzündung, braucht Spezialbeschlag und Reitpause.
Nach einiger Zeit (das können durchaus 1-2 Jahre vergehen) wäre beides als deutliche Lahmheit mit entspr. verschlimmerten Symthomen deutlich geworden, weil eben nicht früh genug entsprechend darauf eingegangen wurde.
Zudem: Hat ein Pferd noch leichte Schmerzen, wird es sich evtl. im Rücken verspannen und/oder der schmerzhaften Bewegung durch mehr Belastung anderer Gelenke ausweichen, so dass es zu Fehlbelastungen an anderen Stellen kommt, die wiederum zu Verschleiß und Schmerzen an anderen Stellen führen, so dass keine eindeutig an einem Bein erkennbare Lahmheit erkennbar wird, sondern der Gang an sich steif/klemmig/ verwischt wirkt.
Ich unterscheide aber zwischen Lahmheiten die eindeutig auf einem Bein beruhen und Unregelmäßigkeiten im gesamten Gang, die bestimmt schwerer zu erkennen sind.
Natürlich kann man nicht für alles einen Grund finden oder es gar auskurieren (schön wär´s...), aber man kann doch wenigestens versuchen Gründe zu finden (was eventuell schlimmeren Erkrankungen vorbeugen kann), ggf. entsprechend darauf eingehen (Reitweise/Haltung/ Trainingsaufbau) und darauf achten, ob es schlimmer wird, was dem Pferd gut tut und was nicht. Und es eben nicht ignorieren.
Wenn ein Pferd unregelmäßig im Gang ist, aber trotzdem ganz locker in Hals, Rücken, Ganaschen ist, sich biegen lässt, zufrieden kaut, losgelassen, durchlässig, entspannt und gehfreudig ist, dann kann ich auch in so einem Fall davon ausgehen, dass es sowohl schmerzfrei ist, als auch nicht andere Gelenke ausbaden müssen, was ein anderes nicht mehr zu leisten vermag. Aber ansonsten nicht... meine Meinung.
Natürlich gibt es auch Abweichungen wie Drehen, etwas breit gehen u.ä. die ich jetzt auch nicht gleich als Lahmheit bezeichne.
