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Psyche meines Pferdes nach Zaunverletzung
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Autor:  Cillie [ 11. Mai 2013, 11:43 ]
Betreff des Beitrags:  Psyche meines Pferdes nach Zaunverletzung

Mein Fuchs steht zusammen mit 3 Ponys sehr harmonisch auf einem Paddock, eingezäunt wie folgt

Bild

Auf dem Bild hinter ihm schliesst sich ein Eingewöhnungspaddock für Offenstallpferde an. Seit letzter Woche steht da ein Welsh Cob der auch nachts mit Rubi im Stall steht und den Rubi ganz toll findet. Die beiden mögen sich sehr gerne, machen Fellpflege über den Zaun hinweg und spielen. Bei Laufspielen vorgestern hat Rubi wohl vor Freude gebockt und hinten ausgekeilt: der rechte Hinterfuss lag auf der obersten ´Zaunstange und hatte diese im rechten Winkel zu einem Dreieck nach unten verbogen, der linke Hinterfuß war zwischen der oberen verbogenen und mittleren Zaunstange eingeklemmt.´Ich kam als es gerade passiert war, Rubi zitterte mit den Vorderbeinen und hatte die Mühe die Position zu halten, der Po streckte weit über der obersten Zaunstange in der Luft. Während die Jungs die Flex holten rief ich den TA an. Rubi sammelte alle Kräfte und zappelte und trat sich frei (er war also maximal 2-4 Minuten so eingeklemmt): am linken Hinterbein sind große lange Ratscher entlang des Röhrbeins, am rechten kleinere Ratscher, nur das Fell weg, kaum geblutet. Knochenbrüche konnten wir nicht feststellen, er lief nach 5 metern auch wieder klar. Wie Hüfte, Sehnen und Bänder ausehen müssen wir die nächsten Tage beobachten. Die erste Stunde nach dem Unfall zog Rubi den Bauch sehr stark ein, sah aus wie ein Windhund, kleinere Koliksymptome waren nach einer Portion Buscopan verschwunden. Der Ta spritzte schwaches Antibiotika, Traumeel oral. Nächste Woche haben wir einen Ostheo Termin. Wir hatten also sehr viel Glück!

Mein Problem ist folgendes: Bereits gestern nach dem Unfall war Rubi sehr unruhig in der Box, so dass wir ihn wieder auf den Auslauf stellten. Nach ca einer Stune eskalierte die Unruhe im Traben im Kreis und Ponys scheuchen, so dass wir ihn in die Box stellten. Hier ruhte er kurz, wurde dann wieder unruhig. Wir stellten ihn dann alleine auf die Graskoppel, er bewegte sich schmerzfrei und frass. Abends kam er zur normalen Zeit in die Box und verhielt sich auch normal.

Heute morgen in der Box auch alles ruhig, beim Anweiden auf der Graskoppel mit den Ponys auch harmonisch wie immer. Nach ca 1,5 Std Gras auf den Paddock wie immer: Rubi wieherte, flehmte, zerstörte mit der Vorderbeinen Äppelhaufen und äppelte einzelne Äppel drauf (ist ja eher Hengstverhalten). Er versuchte das kleinste Pony zu sich abzutrennen, das führte zu eínem sehr aggresiven Kampf mit dem Isländer in der Gruppe so dass unsere Stallbesi Rubi in die Box brachte. Der Welsh Cob stand in 4 Metern Entfernung (neue Abtrennung zum Metalzaun) und schaute zu.

Rubi fand in der Box aber auch keine Ruhe (Nux Vomica half auch nichts). Er wieherte, schaute immer wieder zur leeren Box des Welsh Cobs, scharrte, wälzte sich mehrmals. Die STallbesi rief mich an, sie hatte Angst vor einer Kolik. Als ich kam war Rubi sehr wach und aufgedreht, ich ging an der Hand etwas grasen, hektisches Fressen. Dann wollte ich ihn noch mal auf den Paddock stellen, der Welsh Cob zeigte kein Interesse. Die Begrüßung mit den Ponys war freundschaftlich wie immer, Rubi wollte aber alle runter zum Zaun treiben, dort wo der Unfall passiert war. Das gelang ihm nur bei dem kleinsten POny, das störte den Isi, Rubi griff diesen wieder sehr hengstig und aggresiv an, so dass ich beide trennen musste, was nicht einfach und auch etwas gefährlich für mich war. Danach stellten wir Rubi wieder alleine auf die Wiese. Das Fressen hilft wohl und lenkt ab. Da wir im Moment aber erst seit 5 Wochen an der Hand anweiden und erst bei 1,5 Std sind (eher wegen den Ponys als wegen Rubi) getraue ich mich maximal 3-4 Stunden Graskoppel am tag verteilt auf den ganzen Tag, am besten auf 2x aufgeteilt.

Medikamente bekommt er im Moment keine mehr, ich will das er langsam macht wenns schmerzt. Er ist lahmfrei, hält etwas den Schweif schief. Hinten hat er noch an beiden Hinterbeinen Rivanolverbände, die kommen morgen ab. Ein Sprunggelenk ist minimal geschwollen, eher aber vom Einschuss der darunter liegenden offenen Stellen. Beide Knie sind dünn und der Rücken fühlt sich auch gut an.

Warum ist er noch so aggresiv?! Heute abend wollen wir ihn mal alleine auf den Paddock stellen, um zu sehen was ihn stört. Wir haben mehrere Theorien:

Frühjahrshengstverhalten (wäre das erste Mal)
immer noch einen Schock
er gibt dem Zaun, dem Isi oder dem Welsh Cob die Schuld am Unfall und möchte das bekämpfen?

Ich weiß das hört sich sehr vermenschlicht an, aber ich würde gerne dieses aggresive unruhige Verhalten abstellen, ich habe Angst dass der Stress eine Kolik verursacht oder die Heilung der Beine dadurch leidet. Außerdem übergeht er in seinem Streß bestimmt leichte Lahmheiten und Schmerzen.

Hat jemand eine Idee?

Autor:  maharani [ 11. Mai 2013, 12:26 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Psyche meines Pferdes nach Zaunverletzung

spontan würde mir erst einmal Resue-Tropfen einfallen, ca 15 min vor dem Rauslassen, dann direkt davor und nach 15 min nocheinmal. Vielleicht beruhigt ihn das etwas.

Autor:  hexicat [ 11. Mai 2013, 13:54 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Psyche meines Pferdes nach Zaunverletzung

vielleicht auch das gute alte Baldrian oder Melisse...

ich würde auch an Gelsemium denken

behalt auch die Nerven der Wirbelsäule im Blick, mein Wallach hatte mal ein Hinterbein zwischen die Gitter der Box getreten und entwickelte im längeren Nachgang dann Shivering...

ich würde also auch was geben um eine Nervenheilung zu fördern, falls da was geklemmt wurde, Vitamin B Komplex und Discus Comp.

Autor:  La Traviata [ 13. Mai 2013, 11:02 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Psyche meines Pferdes nach Zaunverletzung

Cillie hat geschrieben:
er gibt dem Zaun, dem Isi oder dem Welsh Cob die Schuld am Unfall und möchte das bekämpfen?


Ernst gemeinte Frage: können Pferde so komplex denken? :ashock: :keineahnung:

Autor:  isegal [ 13. Mai 2013, 11:27 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Psyche meines Pferdes nach Zaunverletzung

Denken wohl weniger, aber die erinnern sich auf jeden Fall an die Umgebung und Situationen, wo was passiert ist. Das glaub ich schon auch.

Autor:  Cillie [ 13. Mai 2013, 12:37 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Psyche meines Pferdes nach Zaunverletzung

La Traviata hat geschrieben:
Cillie hat geschrieben:
er gibt dem Zaun, dem Isi oder dem Welsh Cob die Schuld am Unfall und möchte das bekämpfen?


Ernst gemeinte Frage: können Pferde so komplex denken? :ashock: :keineahnung:


Ich sage ja: vermenschlicht, aber es wirkt wirklich so. Er gaht nach wie vor nur mit Zwang zu dieser Zaunstelle, rennt weg wenn er eine Möglichkeit dazu sieht und äppelt vor Streß, fängt an schneller zu atmen und zu schwitzen. :keineahnung:
Wenn man ihn mit der Situation weiter bedrängt wandelt sich das ganze in Aggresivität die sich dann gegen die anderen Pferde richtet, gegen mich traut er sich nicht,

Er wird aber von Tag zu Tag ruhiger. Ohne die Verbände sind die Beine um die offenen Stellen noch mal angeschwollen, geht aber bei Bewegung weg. Nach wie vor keine Lahmheit und eher viel Bewegungsdrang. Freitag kommt die Ostheo.

Autor:  La Traviata [ 15. Mai 2013, 10:43 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Psyche meines Pferdes nach Zaunverletzung

Okay, aber das sind dann stressbedingte Überspungshandlungen und kein "Schuld geben". Gute Besserung dem Helden!

Autor:  Christina [ 21. Mai 2013, 15:02 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Psyche meines Pferdes nach Zaunverletzung

Wir geht's deinem jungen Mann denn?

Rubi ist heute noch sehr vorsichtig, was die "böse Stelle" am Zaun angeht. Ebenso kontrolliert er immer durch "Trittbewegungen an den Bauch" seine Beine, wenn er mal an den Zaun kommt. Insgesamt ist er Gott sei dank Vorsichtiger geworden. Aber ich kann nicht sagen, wie er sich direkt nach dem Unfall verhalten hätte, weil bei uns hat es ja gedauert bis er wieder raus konnte.

Autor:  Cillie [ 24. Mai 2013, 12:19 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Psyche meines Pferdes nach Zaunverletzung

Christina hat geschrieben:
Wir geht's deinem jungen Mann denn?

Rubi ist heute noch sehr vorsichtig, was die "böse Stelle" am Zaun angeht. Ebenso kontrolliert er immer durch "Trittbewegungen an den Bauch" seine Beine, wenn er mal an den Zaun kommt. Insgesamt ist er Gott sei dank Vorsichtiger geworden. Aber ich kann nicht sagen, wie er sich direkt nach dem Unfall verhalten hätte, weil bei uns hat es ja gedauert bis er wieder raus konnte.


Alles wieder gut. Die Schrammen sind verheilt, die Ostheo hat kleinere Sachen gerade gerückt und der Paddock wird so gerne besucht wie zuvor, sogar wieder mit Schlafen an der "bösen" Zaunstelle. Psyche hat sich auch wieder eingependelt :wink:

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