Vorweg, es geht - zum Glück- nicht um mein Pferd, sondern um das Pferd einer Freundin.
Es handelt sich um einen jetzt 8 jährigen Wallach, den sie 3 jährig kaufte. Das Pferd war immer schwierig im Umgang und beim Reiten. Anfangs ließ er nicht aufsteigen, ging dann zum Anreiten für mehrere Monate weg, aber auch beim Reiten blieb er schwierig. Die Besitzerin ließ mehr reiten, ritt kaum selbst. Vor ca. 3 Jahren zeigte das Pferd erste leichte Lahmheiten, verschiedene Ursachen an unterschiedlichen Stellen wurden gefunden und behandelt (Fesselträger, ISG...). Pferd stand immer wieder für kürze und längere Zeit. Eine Szintigraphie ergab dann ein Problem im Knie, das alle anderen Lahmheiten als Folgeerscheinung ausgelöst haben soll. Ein Schaden am Knieband (vermutet), OP angeraten, Erfolgsprognose 40%. Besi hat ne OP Versicherung, ließ operieren, anschließend stand das Pferd etliche Monate, antrainiert wurde wieder durch nen Profi incl Aquatrainer ..... Sie holte ihn dann irgendwann wieder in einen wohnortnäheren Stall. Ein paar Wochen später gab es wohl auf der Weide einen Zwischenfall mit nem anderen Pferd (keiner hat es gesehen) , Pferd stocklahm, konnte kaum noch laufen. Verdacht auf Schulterbruch, da auf dem Röntgenbild ein Schatten zu sehen war. Es wurde dann noch ne weitere Untersuchung gemacht (was, weiß ich nicht) mit dem Ergebnis, dass die Schulter nur geprellt war, Pferd weiter stocklahm, also weitere Untersuchungen. Diagnose Hufbeinbruch. Pferd stand damit ca 6 Monate fest in der Box, führen war gegen Ende zwar erlaubt, aber aufgrund des Charakters des Pferdes nicht möglich, also musste er stehen. Im Frühjahr diesen Jahres wird er gesund geschrieben und wieder antrainiert. nach ein paar Wochen Pferd wieder lahm, Diagnose Hufgelenksentzündung (als Folgeerscheining der Fehlbelastung durch den Bruch), Pferd wird gespritzt steht wieder 3 oder 4 Wochen fest, Lahmheit wird nicht besser. Neue Diagnose (zusätzlich zur HGE) Fesselringbandsyndrom, auch ausgelöst durch die Fehlbelastung durch den Bruch. Die Verdickung im Bereich des Fesselringbandes trat wohl im Zusammenhang mit dem Bruch schon kurz danach auf. Die Besi wollte das Pferd eigentlich nach Ausheilung der HGE bis Herbst auf die Wiese stellen.
Gestern war das Gespräch mit dem TA. Ergebnis Entweder OP oder Einschläfern. Konventionelle Behandlung aufgrund des Charakters des Pferdes nicht möglich, er hat sich in der Klinik wohl wieder super benommen (beißen steigen.... das ganze Programm.) TA bestätigte, dass Führen nicht möglich sei. Erfolgaussicht, wenn man ihn konventionell behandelt und so auf die Wiese stellt vllt 5 - 10 %.
Fazit: Der Wallach steht seit fast 3 Jahren mit kurzen Unterbrechungen (er war aber vorher auch schon ein A-Pferd, aber sicherlich ist der Umgang durch das lange Stehen nicht leichter geworden) muss jetzt wieder lange stehen, Erfolgsaussicht vllt 50 % , die Möglichkeit, dass er sich während des Stehens oder beim dann angestrebten anschließenden Weideaufenthalt die nächste Baustelle einhandelt ist nach meiner Ansicht groß. Wieweit er wieder reitbar wird, kann keiner sagen.
Sie hat sich natürlich mehrmals bei mir ausgeweint, trotz alledem hängt sie an dem Pferd. Hat schon viel investiert, finanziell natürlich (trotz Versicherung) und Emotionen. Ich persönlich habe keine Bindung zu dem Pferd , vernünftig wäre nach meiner Sicht ihn einschläfern zu lassen, vor allem auch für die Besitzerin, sie hätte so endlich die Chance auf einen Neuanfang. Aber was ist -vorurteilsfrei gesehen- im Sinne des Pferdes? Ich muss zugeben, ich kann nicht vorurteilsfrei da rangehen.
Wie seht ihr das?
_________________ "Hunde kommen, wenn sie gerufen werden. Katzen nehmen die Mitteilung zur Kenntnis und kommen gelegentlich darauf zurück."
Zuletzt geändert von Yoko am 27. Februar 2013, 18:45, insgesamt 4-mal geändert.
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