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Ein Pferd und ganz viele Baustellen
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Autor:  Pagani [ 14. Juli 2010, 23:41 ]
Betreff des Beitrags:  Ein Pferd und ganz viele Baustellen

Ich weiß gar nciht wo ich anfangen soll. iwr haben ein neues Pferd aufgenommen. Hengst, 3 Jahre jung.
Der Kleine hatte mit 1,5 jahren eine schwere schulterverletzung. das hat ihm ein dreiviertel jahr Boxenruhe beschert. Eigentlich. Aus dem dreivierteljahr sind leider 2 jahre geworden. er ist hin und wieder mal rausgekommen, aber die meiste Zeit stand er halt in der Box. entprechend sieht er aus. keine Muskeln und klapperdürr. Die Hufe sind in einem schlechten zustand. Strahl ist so gut wie keiner vorhanden.
Nun haben wir beschlossen ihm eine Chance zu geben und ihn geholt. Er hat jetzt einen kleinen Offenstall mit kleinem Paddok davor. Die ersten zwei Tage waren nicht schön anzusehen. eer muss muskelkater ohne ende gehabt haben. Aber allmählich geht es besser. er hat einen gesunden appetit und ist aufmerksam und hat ein waches Auge. Allerdings bewegt er sich wie ne Bahnschwelle. Jetzt ist er eine Woche da. Sein Bewegungsablauf ist immer noch sehr steif, aber er macht sich. Wird immer biegsamer und schafft es inzwischen sich am bauch zu jucken. Wir haben ihm jetzt ein kleinen Stück wiese dazu gegeben auf die er stundenweise darf. da läuft er sehr gut da es weicher boden ist. Wenn der Boden hart ist, tun ihm scheinbar die füße nach ner zeit weh und er hebt die Hinterbeine.
Eigentlich müßte er dringend zum schmied, aber ich denke das geht noch nicht da er sich noch nicht so lange ausbalancieren kann.
Wie gesagt, er macht fortschritte. wenn auch langsam.
Raufutter steht ihm jeder zeit zur verfügung. Beim Kraftfutter sind wir vorsichtig.

Hatte schon mal jemand so eine extreme Situation wo das Pferd nie rausgekommen ist und kann mir dazu was erzählen?

Autor:  Phillis [ 14. Juli 2010, 23:59 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Ein Pferd und ganz viele Baustellen

:ashock: Das ist wirklich übel. Armer Kerl :asad:
Wir hatten eine Stute im Stall die musste von ca. vom Alter von 10 Monaten bis 2jährig (ca 1,5 Jahre)stramm stehen. Dann kam sie zu uns an den Stall. Die Hufe waren allerdings nicht katastrophal wie Du es beschreibst. Die ersten 2 Monate hatte sie nur Einzelauslauf auf dem Paddock (weicher Boden). War ganz extrem steif und sehr zurück, auch im Sozialverhalten, wie ein Fohlen. Bis sich das legte dauerte es alleine schon ca. ein 3/4 Jahr. Lockerer von den Bewegungen wurde sie nach ca. einem halben Jahr- fast normal. Es war wichtig dass sie am Anfang ein sehr rücksichtsvolles, sehr soziales Pferd an der Seite hatte (die adoptierte sie wie ein Baby) nach nochmal 2-3 Monaten kam sie dann mit einem Jährling zusammen, die waren ungefähr gleich weit.
Wegen der Hufe: Man sagt ja die brauchen mind. ein Jahr um sich an die neuen Anforderungen zu gewöhnen. Denke gute, regelmäßige Hufbearbeitung ist da jetzt sehr wichtig und ganz langsam die "Anforderungen" (auch Leben genannt....) zu steigern.

Wirklich helfen kann ich also leider nicht.
Würde auf jeden Fall zusehen dass das Pferd mit hochwertigen Mineralstoffen unterstützt wird (zB Hämolytan).
Besagte Stute bei uns konnte wenigstens ein Jahr glücklich auf der Wiese halbwegs normal mit den anderen laufen (allerdings ruhige gefestigte Herde). Leider war der ganze Boxenknast umsonst gewesen. Sie wurde nun eingeschläfert, die Einschränkungen erwiesen sich doch als zu gravierend. Da es sich hierbei um ein Pferd mit Ataxie handelte ist es aber schwer vergleichbar. Wäre es aber erfolgreicher velaufen war der Rat der Klinik sie 2 Jahre komplett in Ruhe zu lassen, einfach Zeit geben "aufzuholen".

Autor:  gigoline [ 15. Juli 2010, 07:59 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Ein Pferd und ganz viele Baustellen

:ashock: uiii - finde es allerdings toll dass ihr das versuchen wollt - hat sicher ne chance verdient.
man sagt ja aber auch, dass das gesamte system (so nenn ich das nun mal) genauso lange braucht zum "aufau" wie vorher der "ausfall" war... also rechnet mal alles in allem mit 1-2 jahren und gebt ihm die zeit :-D

Autor:  jona [ 15. Juli 2010, 08:15 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Ein Pferd und ganz viele Baustellen

Ich habe vor einem halben Jahr auch ein Pferd übernommen , das vorher 1,5 Jahre stand. Am Anfang war es echt schlimm. Nach 15 min Paddock war das Pferd klatschnass geschwitzt. Das war alles zu aufregend. Ich habe langsam angefangen. Erst 10 min In der Halle laufen, dann langsam anlongiert. aber immer nur 10 -15 min. An der Longe ist er am Anfang auch mal gestürzt, da er überhaupt kein Gleichgewicht hatte. Nach ca. 8 Wochen haben wir uns das erste Mal draufgesetzt. Mittlerweile ist er 2,5 Monate unter dem Sattel und macht sich gut. Mit dem Gleichgewicht hapert es noch ein bißchen, aber das braucht Zeit. Aber die Muskulatur und Kondition stimmt langsam. Damit sich die Muskulatur besser aufbaut und er nicht so ein Muskelkater hat , habe ich auch Zusatzfutter gegeben.
Meiner ist 5 und sah am Anfang aus wie ein 2 jähriger . Leider benahm er sich auch so. Es würde alles in der Nähe angeknabbert und als ein bißchen Kraft und Selbstbewußtsein kam, hat er auch gerne mal seine Grenzen ausgetestet. Aber das tun andere junge Pferde ja auch.
Die Sozialisierung in der Herde war am Anfang etwas schwierig. Dadurch das er nicht siviel Kraft hatte und ihm die Erfahrung in einer Herde fehlte, war er der rangniedrigste. Er steht mit 4 anderen Wallachen auf der Weide, aber auch dort hat er sich mittlerweile gut eingelebt.
Laß deinem Pferd Zeit. Stell dir vor du lagst 2 Jahre im Bett und darfst jetzt wieder aufstehen. Vielleicht holst du nochmal ein Chiropraktiker. Vom langen Stehen können sich Blockaden bilden.

Autor:  Phillis [ 15. Juli 2010, 08:43 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Ein Pferd und ganz viele Baustellen

Zitat:
Stell dir vor du lagst 2 Jahre im Bett und darfst jetzt wieder aufstehen


Jona, Ihr habt den nicht erstmal auf die Weide gestellt vor´m Anreiten/Longieren?

Autor:  biest_09 [ 15. Juli 2010, 08:50 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Ein Pferd und ganz viele Baustellen

jona hat geschrieben:
Ich habe vor einem halben Jahr auch ein Pferd übernommen , das vorher 1,5 Jahre stand. Am Anfang war es echt schlimm. Nach 15 min Paddock war das Pferd klatschnass geschwitzt. Das war alles zu aufregend. Ich habe langsam angefangen. Erst 10 min In der Halle laufen, dann langsam anlongiert. aber immer nur 10 -15 min. An der Longe ist er am Anfang auch mal gestürzt, da er überhaupt kein Gleichgewicht hatte. Nach ca. 8 Wochen haben wir uns das erste Mal draufgesetzt. Mittlerweile ist er 2,5 Monate unter dem Sattel und macht sich gut. Mit dem Gleichgewicht hapert es noch ein bißchen, aber das braucht Zeit. Aber die Muskulatur und Kondition stimmt langsam. Damit sich die Muskulatur besser aufbaut und er nicht so ein Muskelkater hat , habe ich auch Zusatzfutter gegeben.
Meiner ist 5 und sah am Anfang aus wie ein 2 jähriger . Leider benahm er sich auch so. Es würde alles in der Nähe angeknabbert und als ein bißchen Kraft und Selbstbewußtsein kam, hat er auch gerne mal seine Grenzen ausgetestet. Aber das tun andere junge Pferde ja auch.
Die Sozialisierung in der Herde war am Anfang etwas schwierig. Dadurch das er nicht siviel Kraft hatte und ihm die Erfahrung in einer Herde fehlte, war er der rangniedrigste. Er steht mit 4 anderen Wallachen auf der Weide, aber auch dort hat er sich mittlerweile gut eingelebt.
Laß deinem Pferd Zeit. Stell dir vor du lagst 2 Jahre im Bett und darfst jetzt wieder aufstehen. Vielleicht holst du nochmal ein Chiropraktiker. Vom langen Stehen können sich Blockaden bilden.



Ähhhhm... ist nicht dein Ernst oder? Bitte sag das das ein Scherz ist...

Autor:  Pagani [ 15. Juli 2010, 09:27 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Ein Pferd und ganz viele Baustellen

ich käme nie auf die Idee ihn zu longieren. Manchmal frage ich mich sogar ob Offenstall nicht zuviel Bewegung für ihn ist. Aber so hat er halt halt die Möglichkeit sich zu bewegen wie er will und kann. Wobei ihm letztens scheinbar alles weh gehtan hat nachdem er seine ersten Galopphüpfer gemacht hat.

Mit anderen Pferden zusammen stellen geht halt nicht. Erstens könnte er wenn gar nicht flüchten und zweitens ist er halt Hengst. Aber er hat Pferde nebendran stehen und das scheint ihm zu gefallen.

Autor:  DesperateHousewife [ 15. Juli 2010, 09:32 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Ein Pferd und ganz viele Baustellen

Das wichtigste ist in Eurem Fall wohl ganz, ganz viel Zeit. Kann gut sein, dass Offenstall noch zu viel für ihn ist. Könnt ihr ihn nicht erst Mal in einer Box unterbringen und dann ganz ganz langsam an mehr Bewegung gewöhnen? Zu den Hufen: ob unausbalanciert oder nicht, wenn Du unsicher bist deswegen, lass nen Schmied drauf sehen! Kann ja auch sein, dass ihm die Flossen nicht von der Bewegung oder dem her weh tun, sondern er ein ganz anders Problem hat. und zur Biegsamkeit: entweder lässt Du mal jemanden kommen, der das ganze Pferd mal durchmassiert und ein bißchen Bewegungstherapie mit ihm macht, also einen Physiotherapeuten oder Osteopathen oder Du musst wohl oder übel Geduld haben und das irgendwann durch Reiten oder Longieren hinbekommen.

Autor:  Singvogel [ 15. Juli 2010, 15:17 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Ein Pferd und ganz viele Baustellen

Die Hauptfrage ist wohl wirklich: Ihn alleine etwas Bewegung suchen lassen, oder nochmal in die Box stellen. Nachdem du allerdings schreibst, dass sein Blick allein vom Rausstellen schon wacher wurde wirst du ihm mit dem Schritt zurück in die Box vermutlich keinen Gefallen tun.

Ich kann dir wärmsten Matrix-Rhythmus-Therapie ans Herz legen: Unter www.marhythe-systems.de findest du Therapeuten.

Ansonsten: Lass bitte den Schmied ja nichts von der Sohle wegnehmen – nur Wände begradigen, Tragrand an Sohle anpassen. Sonst hast du mit Garantie sofort eine fette Lederhautentzündung dazu. Ich persönlich würde mit dem Schmied noch warten: Du wirst sehen, dass sich die Hufe mit der Bewegung schnell an Belastung gewöhnen und sich Sohle und Strahl bilden, die in der Box ohne Bewegung nicht entstehen konnten.

Berichte mal weiter.

Autor:  Pagani [ 15. Juli 2010, 16:13 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Ein Pferd und ganz viele Baustellen

Ja das ist es. Er hat sich so daran gewöhnt endlich draußen zu sein, das ich ihm diesen Rückschritt in die Box lieber ersparen möchte. zumal er da alleine wäre. mal sehen ob ich ein paar ordentliche Fotos von ihm machen kann.

Autor:  anjachristina [ 22. Juli 2010, 11:43 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Ein Pferd und ganz viele Baustellen

Hi,
das hört sich ja echt schlimm an, aber ich würde ihn auch im Offenstall lassen. Er ist ja alleine da drin und kann nicht rumgescheucht werden. Ich hoffe, dass er es schafft, ein Pferdewürdiges Leben zu führen. Gerade wenn so gravierende Verletzungen in der Aufzucht passieren, sind die Chancen eher nicht so gut.
Grüsse

Autor:  Pagani [ 23. Juli 2010, 09:32 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Ein Pferd und ganz viele Baustellen

So geht es dem kleinen Mann echt gut. er läuft flüssiger. Nur die Wiese mußte ich ihm erstmal wieder etwas wegnehmen. habe das gefühl wenn der boden zu feucht ist durch Regen oder ähnliches weicht das seine Sohle und den Strahl etwas auf und dann tuen im die Hitnerhufe wieder weh.
Was mich halt nervt ist das er ein 3 jähriger unerzogener Hengst ist. Ständig versucht er einen zu beißen und irgendwie hat er kein langzeitgedächtniss, sonst würde er ja nicht immer vergessen das es dafür Ärger gibt.

Autor:  Charly08 [ 23. Juli 2010, 09:39 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Ein Pferd und ganz viele Baustellen

Pagani hat geschrieben:
So geht es dem kleinen Mann echt gut. er läuft flüssiger. Nur die Wiese mußte ich ihm erstmal wieder etwas wegnehmen. habe das gefühl wenn der boden zu feucht ist durch Regen oder ähnliches weicht das seine Sohle und den Strahl etwas auf und dann tuen im die Hitnerhufe wieder weh.
Was mich halt nervt ist das er ein 3 jähriger unerzogener Hengst ist. Ständig versucht er einen zu beißen und irgendwie hat er kein langzeitgedächtniss, sonst würde er ja nicht immer vergessen das es dafür Ärger gibt.


Es gibt ein altes Stallmeistermittel (wenn der Kleine noch zu unfitt ist für ordentliche Bewegungstherapie gegen Beißen...). Ist jetzt nicht sehr elegant, soll aber seine Wirkung nicht verfehlen:

Situation heraufbeschwören und eine heiße Kartoffel griffbereit haben (ja, ist kompliziert, lohnt sich aber). Die blitzschnell zwischen die Zähne schieben. Danach ist das Thema wohl durch. So kurierte eine Pferdewirtschaftmeisterin ihre Beißer immer.

Autor:  Killerfauli [ 23. Juli 2010, 11:07 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Ein Pferd und ganz viele Baustellen

wahlweise geht das auch mit ner zitrone, aber ich kenn einpferd, dass dann genüßlich die zitrone mampfte

Autor:  Charly08 [ 23. Juli 2010, 11:33 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Ein Pferd und ganz viele Baustellen

Killerfauli hat geschrieben:
wahlweise geht das auch mit ner zitrone, aber ich kenn einpferd, dass dann genüßlich die zitrone mampfte

:mrgreen:

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