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Sehen Pferde mit beiden Augen unterschiedlich?
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Autor:  dabadu [ 1. Januar 2010, 17:28 ]
Betreff des Beitrags:  Sehen Pferde mit beiden Augen unterschiedlich?

Heute hatten wir im Verein Ringstechen und Sprung ins neue Jahr.

Und wehe es lacht jemand ;)

Ich mit meinem guten Zossen todesmutig die Lanze ergriffen mit der linken hand. Pferd schielte etwas skeptisch danach un versuchte bissi davor auszuweichen am anfang aber nach kurzer zeit wars ok.
Allerdings hieß es dann, dass wir linke hand an den ring reiten, sprich die lanze musste geschickterweise in die rechte hand. Ich also vorsichtig die lanze in die andere Hand gewechselt... und das Pferd hat schier nen Herzinfarkt bekommen, sobald sie die Lanze aus dem Augenwinkel gesehen hat. Ist wie blöde gekreiselt udn hat sich auf der Hinterhand rumgeworfen um vor dem Ding wegzukommen. Hab die Lanze dann fallen lassen und das hat mein Tier mit nem netten Satz davon weg quittiert. Ich lag dann neben der Lanze aufm Boden :mrgreen:

Hab die lanze dann halt doch in die linke hand. War etwas suboptimal aber einen Ring haben wir geholt. *g*

Nur ich frage mich jetzt echt woher das kommt, dass die bei gefahr von links so viel cooler reagiert als bei gefahr von rechts....

Ist mir auch so schon in anderen Situationen aufgefallen, dass sie bei dingen die von rechts kommen etwas mehr am glotzen und anstellen ist als bei dingen von links.

Ist das ein Zeichen, dass die auf dem einen Auge schlechter sieht? (Im Umgang ist sie eigentlich nicht schreckhaft, man kann von beiden seiten gleich gut auf sie zugehen und sie anfassen, ohne dass sie erschreckt. Der Lidschlussreflex klappt auch auf beiden Augen gleich gut und die Iris reagiert ebenfalls gleich schnell, wenn man z.B. vorsichtig ins auge leuchtet etc.

Ich erinnere mich dunkel, dass ich irgendwann mal gelesen habe, dass Bilder die das Pferd mit dem linken auge aufnimmt im Gehirn an einem anderen Ort udn somit teils anderst verarbeitet werden, als bilder mit dem rechten Auge (soll wohl auch mit ein Grund sein, warum die unterschiedlichen Farben bei der Dualaktivierung wichtig sind). Kann diese unterschiedliche Reaktion auch daher kommen?

Autor:  urmeline [ 1. Januar 2010, 21:19 ]
Betreff des Beitrags: 

definitiv ja. achte mal drauf, in welche richtung das pferd den kopf nach hinten dreht, wenn hinter ihm was "zum fürchten" ist.
es heisst, dass pferde eine "zur herde seite" und eine "flucht/gefahrseite" haben. welche, welche war hab ich nicht mehr im kopf. mein ich habs mal in nem geitnerbuch aufgeschnappt.
daher muss man pferde auch dinge immer von beiden seiten zeigen. die daten vom linken auge werden in der rechten hirnseite und andersherum. der witz ist es die beiden hirnhälften zu verknüpfen. siehe prinzip der dualaktivierung. vielleicht weiß es einer genauer.

Autor:  Eva [ 1. Januar 2010, 22:50 ]
Betreff des Beitrags: 

urmeline hat geschrieben:
siehe prinzip der dualaktivierung. vielleicht weiß es einer genauer.


Jepp, darauf basiert die Dualaktivierung von Geitner. Man "zwingt" das Pferd, sich Gegenstände mit beiden Augen anzusehen, das trainiert dann das Gehirn - so die Hoffnung. Die Verwendung von blau und gelb hat nur den Sinn, dass diese Farben laut irgendwelchen Studien von Pferden sehr gut gesehen werden und sich auch gegeneinander gut abgrenzen.

Du könntest das vom Boden aus ja mal üben, wenn sie so auffällig einseitig guckt. Eine Gerte mit Wedel dran (Stück aus der IKEA-Tüte z.B.) erst auf einer, dann auf der anderen Seite bewegen, jeweils, bis sie entspannt mit dem gleichseitigen Auge beobachtet.

Autor:  Trödlerin [ 1. Januar 2010, 23:30 ]
Betreff des Beitrags: 

Das hätte ich mal vorher wissen sollen! Das erklärt so einiges!! Zum Beispiel, warum mein Pferd auf einer Hand problemlos an der über dem Zaun hängenden Jacke vorbei geht und beim ersten Handwechsel nen halben Koller bekommt, wenn er dann die Jacke sieht!

Ab gesehen davon hat meine TA mal gesgt, dass Pferde mit dem Alter auch sowas wie Kalkablagerungen im Auge bekommen und dann auch etwas schlechter sehen. Dies kann auch auf beiden Augen unterschiedlich stark ausgeprägt sein.

Autor:  Pilgrim [ 1. Januar 2010, 23:55 ]
Betreff des Beitrags: 

Hallo!

Mir wurde es mal so erklärt, dass die Augen das Gleiche sehen, aber die Verarbeitung im Gerhirn anders ablaufen. Der Sehnerf des einen Auges führt zur gegenüberliegenden Gehirnhälfte und umgekehrt. Die Gehirnhäften verarbeiten die Informationen unterschiedlich, die eine rational und die andere emotional....

Autor:  Charly08 [ 2. Januar 2010, 13:13 ]
Betreff des Beitrags: 

da wir die meißten Sachen am Pferd von links machen (führen, aufsteigen etc) - ist das die Seite wo die Pferde weniger schreckhaft reagieren - dort wurden mehr Eindrücke gesammelt im Laufe der Jahre und dieses Gehirnareal ist besser "trainiert". Deshalb ist alles was von rechts kommt immer einen Tick schlimmer.

Es ist deshalb gut wenn man von Anfang an (dh direkt ab Fohlen) alles von beiden Seiten macht/zeigt. Klappt leider nur bedingt denn oft kauft man sein Pferd ja älter.

Autor:  Singvogel [ 2. Januar 2010, 17:28 ]
Betreff des Beitrags: 

Das hat was mit der Vernetzung der beiden Gehirnhälften zu tun. Das was Pilgrim schreibt ist grundsätzlich derzeit Stand der Wissenschaft. Das mit dem rational/emotional trifft allerdings auf Menschen zu. Aber es scheint so zu sein, dass es bei Pferden, wenn auch nicht ähnlich ist, es doch ebenfalls Unterschiede in der Verarbeitung gibt. Dazu kommt noch, dass Pferde ja mit jedem Auge monokular sehen, was durch ihre seitlich angeordneten Augen eine fast völlige Rundumsicht ergibt.

Charly: Indem man von beiden Seiten alles macht fördert man die Vernetzung der beiden Gehirnhälften, im Prinzip ist das Dualaktivierung. Ob man traditionell alles von links macht, weil es den Pferden grundsätzlich leichter fällt, kann man vermuten.

Hier ein Artikel zum herunterladen, wo Geitner darauf eingeht, wie die Dualaktivierung entstanden ist:

http://www.dressur-studien.de/index.php ... erung.html

Autor:  dabadu [ 3. Januar 2010, 01:29 ]
Betreff des Beitrags: 

ah super, habe ich mich doch richtig erinnert, dass das was mit unterschiedlichen Bereichen zu tun hat die im Gehirn angesprochen werden. Ist beim Mensch ja eigentlich nicht anders. Unterschied ist glaub nur dass wir a) nen anderes Blickfeld haben und b) unsere Gehirnhälften mehr miteinander vernetzt sind, bzw die Transferfähigkeit zwischen ihnen eher gegeben ist.

Ne Bekannte aus dem Westernlager hat mir das zwischenzeitlich auch nochmal erklärt. Die sagte das wäre ganz wichtig im bezug auf roping, man wechselt dabei ja sozusagen das auge wenn man das lasso von einer seite zur anderen wirft.

Das Pferd kann dann wohl keine direkte Verbindung herstellen die sagt: Das was ich jetzt mit dem rechten Auge sehe hab ich grad mit links gesehen, dann wars im toten winkel und nu isses halt rechts.

Sie meinte auch, die linke seite ist bei 99% der Pferde die "Beobachtungsseite" und die rechte die "Fluchtseite".

Im Umgang mache ich übrigens seit 6 Jahren alles gleichmäßig von beiden Seiten. Ich steige von beiden Seiten auf, trense von beiden seiten, kratze von einer seite alle 4 hufe aus usw. Dabei gibts eigentlich 0 Probleme.

Autor:  anjachristina [ 12. Januar 2010, 10:21 ]
Betreff des Beitrags: 

dabadu hat geschrieben:
ah super, habe ich mich doch richtig erinnert, dass das was mit unterschiedlichen Bereichen zu tun hat die im Gehirn angesprochen werden. Ist beim Mensch ja eigentlich nicht anders. Unterschied ist glaub nur dass wir a) nen anderes Blickfeld haben und b) unsere Gehirnhälften mehr miteinander vernetzt sind, bzw die Transferfähigkeit zwischen ihnen eher gegeben ist.

:alol: Schön formuliert! :alol:
Pferde sind halt blöder als Menschen.

Kann aber auch sein, dass das Pferd auf einem Auge schlecht sieht und deshalb schreckhafter ist.
Grüsse

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