Hallo zusammen,
ich weiss zwar nun nicht so genau wo ich anfangen soll, aber ich bräuchte Meinungen dazu (dazu muss ich leider weiter ausholen).
Mein Pferd (16 Jahre alt, Tinker) hat ja recht mittelschwere Arthrose am linken Vorderbein (leichte Hufgelenksarthrose, Krongelenksarthrose würde sagen mittelschwer + eben dort noch Schale + verkalkte Bänder). Er ist seit Mai 08 auch nun in Rente.
Das Hufgelenk wurde Jan. 08 operiert, Knorpelschaden Grad 3 und 4 (nach fast 1jähriger Lahmheit vorher, mit auf und ab’s und sämtlichen Therapieformen von Hyaluron, Cortison bis PRP) , da damals vom Krongelenk nichts zu sehen war, das kam erst im September 08 dazu (Pferd war voll platt ein Röntgenbild in der Klinik ergab dann diese zweite Diagnose) nachdem er seit Mai 08 beschwerdenfrei auf der Wiese stand und ab und an (2-3x die Woche) im Schritt ins Gelände geritten wurde.
Seit September 08 steht er natürlich weiterhin auf der Wiese, im Winter hab ich ihn mit in die Reithalle genommen (so 4x die Woche) und ihn 30-40 Minuten Schritt geführt, oder mich auch mal drauf gesetzt, aber mehr nicht.
Im Sommer waren wir dann immer so 3-4x die Woche im Schritt ausreiten. Ich könnte gut aufs Reiten verzichten oder aufs Führen, aber der TA ist der Meinung das Bewegen im Schritt das A und O ist.
Mein Pferd hat zwar die diagnostizierte Diagnose „Arthrose“ vorne links, aber mein TA ist sich ziemlich sicher das dies nicht die einzige Arthrose-Baustelle ist, wenn ein Pferd so starke Arthrose hat ist ja meistens nie nur ein Bein betroffen, das rechte Bein haben wir nie geröntgt, da es ja keine Probleme machte. Ich denke auch das er mit Sicherheit Spat hat.
Er lebt eigentlich gut damit. Aber man kann es nicht verleugnen, er hat diesen typischen klammen, verkürzten Gang vorne (deswegen geh ich davon aus, das er auf dem rechten Bein ebenso Arthrose hat) und bergab gehen geht nur im Trippelschritt. Das fällt ihm sehr schwer. Ich meide das und wenn, dann führe ich da sowieso.
So, nun ist es so das wir letzten Freitag auf dem Reitplatz (habe meine Freundin zur Stunde begleitet, wir reiten da immer hin oder fahren mit dem Hänger) eine Runde Trab gewagt haben, und da lief er ganz toll, da hatte er einen super Tag und ich hab mich sehr gefreut.
Gestern haben wir meine Freundin wieder begleitet und auch eine Runde Trab gewagt und da lief er sehr bescheiden, eirig, nicht wirklich lahm (mit viel Fantasie hätte man meinen können vorne rechts) und er wollte auch nicht so recht, hab es dann freilich gelassen und bin nur im Schritt weiter und dann wieder heim. Im Schritt läuft er gut, und wir haben uns eigentlich das ganze letzte Jahr zu 99,5 % im Schritt fort bewegt, ausser auf der Koppel, da trabt und galoppiert er auch mal, aber da kann er ja wie er will.
Ich mache mir natürlich nun wieder Gedanken. Ich bin dieses gute Tage – schlechte Tage Ding, nicht so gewohnt und muss mich eben damit anfreunden. Ich war gestern drauf und dran dem TA anzurufen, wobei der mir dasselbe sagen wird. Selbst wenn er auf dem rechten Bein auch Arthrose hat (wovon wir zu 99,9% ausgehen) würde ich a) nicht mehr operieren lassen und b) auch nicht mehr die ganzen aufwändigen Therapien anwenden lassen.
Es ist nicht wegen dem Geld, Fakt ist das Pferd ist eine Grossbaustelle (eine verschlosssene Halsvene und leichte COB begleiten uns auch noch) der mal gut und mal schlecht laufen wird, er stand fast 1 Jahr in der Box wegen dem Hufgelenk, wir sind im 8 Wochen Takt zur Therapie in der Klinik aufgeschlagen, haben an die 7000 Euro reingesteckt, mein Pferd war so was von unglücklich und „lebt“ eigentlich erst wieder seit er auf der Koppel steht. Wenn ich gewusst hätte, was ich heute weiss, hätt ich ihn damals einfach weg gestellt, aber die Ärzte machen einem ja freilich Hoffnungen, zumal er 11 Jahre lang vorher gar nichts hatte.
Es geht also nicht darum, kein Geld mehr hinein stecken zu wollen, sondern darum das ich meinem Pferd das eh nicht mehr antun würde. Ich komme mir nun nur eben vor wie ein Tierquäler (wobei er sich absolut nicht quält damit er ist so recht munter, aber es lässt sich eben nicht verleugnen)....wobei der TA auch zu mir sagt, das er gute und schlechte Tage haben wird, aber an den schlechten Tagen, würde ich ihn am liebsten dann in die Klinik karren.....aber mein TA würde da so auch nichts machen, ausser vielleicht Equi verordnen und auf die Wiese lassen. Ausser er würde natürlich stocklahm ankommen, so wie im September als das mit dem Krongelenk dann rauskam. Und Equi ist eh nicht so der Brüller....
Es macht für mich eben nun keinen Sinn mehr zu gucken wo er, wie stark Arthrose hat....ich weiss auch das er damit alt werden kann, oder eben auch nicht.....das weiss niemand.
Ich hab mich nun entschlossen (und das nur weil er gestern eirig lief, ich mach mir da eben voll einen Kopf drum) bis auf weiteres nicht mehr zu traben, ihn regelmäßig im Schritt zu bewegen (auf der Koppel frisst er halt doch mehr), wobei ich da wohl eher auf den Reitplatz fahren werde und ihn dort im Schritt führen oder reiten werde, denn im Gelände geht es immer mal bergab und das ist schlecht für ihn, auf dem Platz ist der Boden sehr gut.
Eine Flasche Teufelskralle ist auch unterwegs (hilft gut, im Gegensatz zum Ingwer). Er bekommt Magnoarthro, nachts ist er mit BOTs einbandagiert vorne, Traumeel und Zeel für den Notfall sind immer da und 2x jährlich bekommt er eine Spritzenkur (Cartrophen oder Adequan).
Ich denke ich habe schon mehr als genug getan, bzw. mache eben das bestmögliche, trotzdem komm ich mir grad komisch vor.
In 2 Wochen kommt eine sehr bekannte Osteopathin (auch Tierärztin, Züchterin, wohl eine absolute Koriphäe) zu uns in den Stall, ich hab ihn mit angemeldet, weil ich denke das so was wahrscheinlich mehr bringt (Schonhaltungen, Fehlbelastungen) und ich denke das es sich lohnt da noch mal was zu investieren.
Hat jemand ein Arthrosepferd von euch? Oder auch so einen Fall? Wie habt ihr euch an den schlechten Tagen gefühlt?
Meint ihr meine Einstellung ist korrekt oder würdet ihr was anders machen?
Sorry für den langen Text.
LG
Bellinchen
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