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Zweite Meinung?
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Autor:  Kermi [ 19. April 2008, 06:43 ]
Betreff des Beitrags:  Zweite Meinung?

Hallo,

unser Friesenwallach hatte vor 5 Jahren eine eher wenig erfolgreiche Chip-O im Knie. Der Chip lag so ungünstig, dass er nur geglättet werden konnte. Trotz schlechter Prognosen ging er nach Aufbau lahmfrei und konnte die letzten 4 Jahre von meinem Mann als Freizeitkumpel genutzt werden. Er lief immer fleissig und im ging es wirklich gut. Wir haben immer sein Knie im Auge behalten, ob es eine Füllung gibt. Der TA hat regelmässig kontrolliert.

Im Oktober letzten Jahres hatte er auf einmal eine Schwellung am Fesselgelenk,des anderen, gesunden Beines. Das Gelenk stand auch irgendwie schief. TA hat draufgeguckt und gemeint, es sei eine Fehlstellung durch die Überbelastung, da er dieses Bein, da gesund und unlädiert häufiger nutze. Keine Lahmheit, aber immer wieder kontrolliert.

Gestern mittag holte ich den Kerl aus der Box, da fiel mir schon auf, dass er sein gesundes Bein, also das leicht fehlgestellte, entlastet. Ich machte mir nicht viel Gedanken und brachte ihn auf die Weide. Auf der er, trotz dass es nach langer Zeit der erste Weidegang war, überhaupt kein bisschen rumtobte, was mich schon stutzig machte.

Ich holte ihn nach 1 Stunde rein (wegen des Anweidens) und da ging er stockelahm. In der Stallgasse nahm er schon überhaupt keine Last mehr auf, sondern stand permanent auf 3 Beinen.

TA gerufen, der hat abgetastet und gleich geröntgt. Das Fesselgelenk ist total lädiert, überall Zubildungen, wahrscheinlich ein großer frei schwimmender Chip, Arthrose, Umbildungen im Gelenkspalt.

Damals nach der Chip OP war klar, dass unser Pferd nie etwas an einem anderen Bein haben darf, weil das operierte Bein nicht 100% i.O. ist. Wir haben immer damit rechnen müssen, dass das operierte Knie irgendwann aufgrund lädierter Bänder nicht mehr hält. Und jetzt ist das andere Bein im Eimer.

TA hat uns wenig Hoffnungen gemacht, sieht die Chancen, ihn so hinzubekommen, dass er Weidepferd sein kann, kritisch bis wenig hoffnungsvoll.

Wir haben unser Pferd gestern Abend von Schlacht- in Nichtschlachtpferd umtragen lassen, damit er Equi bekommen kann.

Er bekommt jetzt bis Mittwoch Equi und wenn die akute Entzündung dann nicht weg ist, müssen wir ihn gehen lassen. Er ist erst 11 Jahre alt geworden und unser treuester Kumpel.

Ist so schwer, wenn ein Pferd frisst, Dich begrabbelt und munter durch die Gegend guckt und noch so jung ist.

Würdet Ihr noch eine zweite Meinung einholen. Ich möchte ihn aber nicht über Gebühr leiden lassen, das hat er nicht verdient.

Werde bis Mittwoch wahrscheinlich die letzten Tage mit unserem Dicken verbringen und wenigstens genug Zeit zum Abschied haben. Ich glaube nicht, dass sein Zustand besser wird, hoffe zwar, dass die akute Entzündung verschwindet, aber habe ganz wenig Hoffnung.

Würdet Ihr ihn in diesem Zustand noch mal in eine auf Lahmheiten spezialisierte Klinik fahren? Ich habe die Röntgenbilder gesehen und das Gelenk sieht wirklich katastrophal aus. Ich möchte einerseits nichts unversucht lassen, andererseits die wahrscheinlich letzten Tage für ihn so schön wie möglich machen.

Gruss Kermi

Autor:  hanno [ 19. April 2008, 07:22 ]
Betreff des Beitrags: 

Oh, Scheiße, es tut mir Leid.
Fühlt euch ganz doll gedrückt.

Ich würde eine 2te Meinung einholen, ihr würdet sonst immer denken: Hätte ,wäre ,wenn.

Für euch wäre es eine gute Absicherung, daß ihr es versucht habt.
Ich mußte meinen Traber gehen lassen (ist jetzt 18 Jahre her) und frage mich immernoch ob ich nicht noch einen anderen TA hätte holen sollen.

Trost gebt es keinen , aber ich denke viele Enten denken an euch.
LG

Autor:  Rhapsody [ 19. April 2008, 08:23 ]
Betreff des Beitrags: 

Ich schließe mich Hanno an - auf jeden Fall eine zweite Meinung holen - und wenn sie dem Pferd nicht hilft, dann wenigstens eurem Gewissen in bestimmtem Maße...

Sowas ist immer sehr schwer... ich hab das Ganze ja vor genau einem Jahr durchmachen müssen... nach 2 TÄ bin ich noch mit meiner Stute in die Klinik meines Vertrauens gefahren... nach der Diagnose dort, hatte ich sofort meine Entscheidung gefällt und die Stute noch vor Ort erlösen lassen...

Es ist ganz ganz wichtig, dass ihr euch eurer Sache sicher seit und diese später so wenig wie möglich hinterfragen müsst...

Ruf in einer guten Klinik an und fahre mit dem Pferd hin...

Autor:  Kermi [ 19. April 2008, 08:36 ]
Betreff des Beitrags: 

@rhaps: Die Chip OP vor 5 Jahren wurde in einer guten Klinik in meiner Nähe gemacht und dort sagten sie uns, dass ein Chip oder sonstige Beeinträchtigung in einem anderen Bein das absolute Aus für ihn sei.

Komme gerade vom Füttern, der Kerl frisst und ist total munter, hat mich herumgeschubst und steht trotz Equi auf drei Beinen, bzw. setzt er nur vorsichtig den Huf auf.

Ich warte schon darauf, dass das Knie des anderen Beines dick wird, dadurch dass er sich keine Entlastung verschaffen kann.

Habe Bedenken, ob ich ihn so, auf drei Beinen fahren soll. Er ist so hochgradig lahm, dass er beim Röntgen gestern Abend schon Schwierigkeiten hatte, das Bein 1-2 Minuten voll abzusetzen.

Wenn die Fessel etwas abgeschwollen ist, er das Bein wieder aufsetzen kann, dann treten wir auf jeden Fall noch die Fahrt in die Klinik an. In diesem Zustand hab ich Angst, ihn zu fahren.

Wenn, dann wird er zu Hause bei uns eingeschläfert, auf seiner Wiese. Ich hoffe, dass das möglich ist. Diese Wiese liegt direkt an einer kleinen Straße, direkte Zufahrt.

Mein Mann ist furchtbar traurig, durch unseren Dicken ist er überhaupt erst zum Reiten gekommen. Er hatte mit Pferden nie was am Hut, bis der Riesenfriese kam.

Ihr könnt dem Dicken mal feste die Daumen drücken, dass die akute Entzündung verschwindet und er wenigstens noch einen schmerzfreien Sommer auf der Weide haben kann.

LG Kermi

Autor:  Rhapsody [ 19. April 2008, 08:53 ]
Betreff des Beitrags: 

Zitat:
Habe Bedenken, ob ich ihn so, auf drei Beinen fahren soll. Er ist so hochgradig lahm, dass er beim Röntgen gestern Abend schon Schwierigkeiten hatte, das Bein 1-2 Minuten voll abzusetzen


Da habe ich gerade überhaupt nicht drüber nachgedacht. Das geht natürlich nicht, er hat ja keine Chance sich auszubalancieren... kann man vergessen.

Wenn du dem Klinikarzt vertraust, ruf ihn an, schilder ihm die Situation, sag ihm, dass du vor einer Entscheidung unbedingt eine zweite Meinung möchtest und fahr notfalls mit den Röntgenbildern des anderen TA in die Klinik und leg sie dort vor...
Wenn es eine gute Klinik ist, werden sie dir helfen!

So eine Situation ist immer mehr als beschissen, ich kann es dir so sehr nachempfinden und drücken dem Jungen wirklich alle Daumen...
Meine Stute war zwar "schon" 17 - aber sie war vom Kopf her noch 100% klar und hatte Lebenswillen - da war eben nur das beschissene Bein...und das Bein wollte nicht mehr :asad:

Ich wünsche dir ganz viel Kraft!

Vielleicht etwas voreilig - aber das Gedicht hat mich immer wieder in meiner Entscheidung bestätigt und mich wieder hochgebracht:

Bin ich einst gebrechlich und schwach
und quälende Pein hält mich wach,

Was du dann tun musst - tu es allein...
Der letzte Kampf wird verloren sein...

Dass du sehr traurig bist, verstehe ich wohl ,
Deine Hand vor Kummer nicht zögern soll.

An diesem Tag - mehr als jemals geschehen,
muss deine Freundschaft das Schwerste bestehen...

Wir lebten gemeinsam in Jahren voll Glück!
Furcht vor dem Muss? Es gibt kein Zurück...

Du möchtest doch nicht, dass ich leide dabei,
drum gib, wenn die Zeit kommt, bitte mich frei...

Begleite mich dahin, wo ich hingehen muss,
nur - bitte bleib hier bis zum traurigen Schluss.

Und halte mich fest und red mir gut zu,
bis meine Augen kommen zur Ruh...

Mit der Zeit - ich bin sicher - wirst du es wissen
es war deine Liebe, die du mir erwiesen...

Vertrauender Blick - ein letztes Mal...
Du hast mich befreit von Schmerzen und Qual...

Und gräme dich nicht, wenn du es einst bist,
der Herr dieser schweren Entscheidung ist.

Wir waren beide so innig vereint
es darf nicht sein, dass dein Herz um mich weint.


Trotzdem wünsche ich euch natürlich ganz, ganz fest, dass ihr diese Entscheidung noch nicht fällen müsst - und sollte es doch so sein, dann entscheidet im Sinne des Tieres... *drück*

Autor:  Phillis [ 19. April 2008, 09:13 ]
Betreff des Beitrags: 

Oh man- das tut mir sehr leid.

Ich würde das Pferd auf keinen Fall noch in eine andere Klinik fahren. Gönn ihm schöne letzte Tage, denn wie es sich anhört, ist die Situation schon sehr ausweglos und ich denke, dass weißt Du auch. Ich kenne es aus eigener Erfahrung nur zu gut, dass an sich an jede Hoffnung klammert und es schwer ist loszulassen und so etwas zu akzeptieren. Aber eigentlich hast Du ja schon 2 recht klare Aussagen. Wenn dann würde ich die Röntgenbilder nochmal einem anderen TA zeigen- aber das Pferd da lassen, wo es jetzt ist.

Du scheinst da einen Kämpfer zu haben, der lange durch seine Einstellung und Härte mit den Befunden laufen konnte. Schön, dass es ihm jetzt psychisch noch gut geht, dass macht natürlich die endgültige Entscheidung schwerer. Aber denke daran, die letzten Tage sollen schön sein für ihn.

Fühl Dich gedrückt.

Autor:  krissy [ 19. April 2008, 09:17 ]
Betreff des Beitrags: 

Oh Mann, ihr tut mir echt so leid!

Allerdings muss ich den anderen recht geben, verladen und irgendwo hin fahren würde ich auch nicht.
Nimm die Röntgen Bilder, fahr zur Klinik und guck drauf, mit einem TA deines Vertrauens.
Evtl. hat die Klinik, die ihn operiert hat, auch noch Vergleichsbilder?
Ansonsten kann man wohl echt nur versuchen, ihm die letzten Tage schön zu gestalten.

Ich wünsche euch viel Kraft, dass ihr das jetzt gut übersteht!

Lg Krissy

Autor:  anjachristina [ 20. April 2008, 18:47 ]
Betreff des Beitrags: 

Hi,
ich drück Euch ganz doll! Es ist ein schwerer Moment, aber ihr wisst ja jetzt schon, dass die Chancen nicht sehr gut sind. Wenn es durch das Equi besser wird, was ich sehr für Euch hoffe, steht ihr in ein paar Wochen oder Monaten wieder vor der gleichen Entscheidung.
Viele Grüsse

Autor:  Kermi [ 21. April 2008, 06:37 ]
Betreff des Beitrags: 

Hallo,

Samstag nachmittags war sein Zustand viel besser, er stand schon wieder auf allen Beinen, die Fessel war deutlich abgeschwollen.

Gestern Nachmittag/Abend hat es sich schon wieder verschlechtert, trotz Equi. Er frisst auch nicht mehr so gut, das Equi bekomme ich nur mit Schwierigkeiten (ausgehöhlte Möhre mit Füllung) hinein. Er spuckt es aus. Überlege gerade, wie ich ihn überlisten kann.

Werde gleich noch mal mit unserer TAin telefonieren und noch für morgen einen anderen TA mit mobilem Gerät (es gibt hier nicht viele TÄe mit mobilen Röntgengeräten) bestellen für eine zweite Meinung. Aber dabei geht es nur darum, absolut keinen Fehler zu machen bei so einer schwerwiegenden Entscheidung.

LG Kermi

Autor:  Rhapsody [ 21. April 2008, 06:41 ]
Betreff des Beitrags: 

och mensch, sowas ist immer so blöd :-(
Ich kenn das, man hält sich an jeder kleinen Verbesserung fest und zack bekommt man wieder einen Dämpfer.... :-(

Autor:  Okitana [ 21. April 2008, 06:58 ]
Betreff des Beitrags: 

[quote="Kermi"]Hallo,

Samstag nachmittags war sein Zustand viel besser, er stand schon wieder auf allen Beinen, die Fessel war deutlich abgeschwollen.

Gestern Nachmittag/Abend hat es sich schon wieder verschlechtert, trotz Equi. Er frisst auch nicht mehr so gut, das Equi bekomme ich nur mit Schwierigkeiten (ausgehöhlte Möhre mit Füllung) hinein. Er spuckt es aus. Überlege gerade, wie ich ihn überlisten kann.

hatte ich auch, mein pony mochte es überhaupt nicht trotz ausgehöhlter äpfel. nimm eine spritze mit wasser löse das equi pulver dinne auf und spritze es direkt ins maul dann weist du das es wirklich in pferd kommt, sonst kann es ja auch nicht wirken.

ich würde keine neuen bilder machen sonder diese bilder von einen zweiten oder dritten ta anschauen lassen.

bitte berichte und ich drück dir ganz fest die daumen das er wenigsten als weidepferd eine zukunft hat.

Autor:  Grandessa [ 21. April 2008, 11:35 ]
Betreff des Beitrags: 

Oh Mann - das tut mir so leid!

Wie geht's ihm denn heute? Ich hoffe besser und er kann noch ein paar schöne Wochen oder Monate auf der Koppel genießen.

Wenn nicht denke ich, triffst Du die richtige Entscheidung auch wenn es superschwer ist - aber Pferd sind nun mal Bewegungstiere und wenn das nicht mehr möglich ist hat das Leben wenig Qualität für sie und wenn sie noch so munter aussehen. Das ist für uns Menschen immer schwer nachvollziehbar, aber das muß man sich immer vor Augen halten.

Aber evtl. geschieht ja auch noch ein Wunder und er brappelt sich wieder.

Ich denke, wir alle wissen wie Du Dich fühlst, da ja hier wohl jeder so an einem Pferd hängt.

Ich drück Euch alle Daumen!

Autor:  Kermi [ 21. April 2008, 11:42 ]
Betreff des Beitrags: 

Es geht ihm schlecht, er steht auf 3 Beinen. Habe meine TÄin angerufen, die sich die Bilder angeschaut hat, die ihr Kollege am Freitag gemacht hat. Sie kommt heute Nachmittag, um noch mal mit mir zu sprechen und sich unser Pferd anzusehen. Sie meinte,man könne noch Metacam geben, aber das wäre auch nur ein Hinausschieben des Unvermeidlichen, darüber hinaus sehr teuer. Teuer wäre kein Problem, wenn Heilungschance bestünde, aber so?

Mein Mann hat auch gerade in der Klinik angerufen, die unser Pferd vor 5 Jahren am anderen Knie operiert hat. Sie können leider nicht rauskommen, bieten aber an, dass wir mit den Röntgenbildern kommen und sie sich das noch mal anschauen.

Meine letzte Angst wäre dann noch, dass die Lahmheit nicht von der Arthrose kommt, sondern eine andere Ursache hat.

Einen weiteren TA konsultieren, der das Pferd vor Ort besucht? Ich werde von Tag zu Tag verzweifelter.

Das Equi habe ich jetzt mit Obstssalat und Honig in das Pferd bekommen. Ich hoffe, dass es doch noch Wirkung zeigt.

LG Kermi

Autor:  gigoline [ 21. April 2008, 11:52 ]
Betreff des Beitrags: 

was mich so bisschen stutzig macht: von jetzt auf gleich SO dermaßen stocklahm... auch bei den fg-zubildungen usw. hätte sich diese lahmheit doch wohl eher langsam gesteigert und nicht so plötzlich... nicht dass er NUR ein hufgeschwür hat?! evtl. habt ihr das ja bereits ausgeschlossen, aber eines unserer alten pferde hatte angeblich einen fesselträgerabriß und sollte eingeschläfert werden, die leute die ihn "übernommen hatten" durften nicht ohne unser einverständnis "einfach so" das pferd töten.. bin dann da hin und habs mir angesehen - hab TA angerufen bzw. erst noch den hufschmied... es WAR tatsächlich ein hufgeschwür. habe ihn dann aufgeladen und mit heimgenommen, da war er 25 und top fit. er hat noch bis 28,5 gut gelebt und dann eine kolik bekommen die der kreislauf nicht mehr mitmachte...

Autor:  Kermi [ 21. April 2008, 12:26 ]
Betreff des Beitrags: 

Das genau das, was ich mich frage. Ob so eine hochgradige Lahmheit so plötzlich auftreten kann? Eine Umfangsvermehrung war schon im Oktober festzustellen, da wurde aber nur ein Ödem diagnostiziert, was von einer älteren Maukewunde stammen sollte. Eine Lahmheit bestand im Herbst nicht, auch nicht die letzten Wochen.

Der TA hat am Freitag den Huf mit der Zange abgedrückt, keine Reaktion. Aber Schmerzreaktion, wenn man auf die geschwollene Fessel drückt.

LG Kermi

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