whippy hat geschrieben:
Ja, das stimmt, man muss bzw. sollte als Pferdebesitzer schon etwas Eigeninitiative an den Tag legen und sich selbst zum Thema Hufbearbeitung belesen, dann muss man auch nicht alles glauben, was andere oder ein Hufbearbeiter einem erzählen.
Habe jedoch die Erfahrung gemacht, dass viele lieber die Veranwortung abgeben und sich überhaupt nicht informieren, sondern vorbehaltslos alles (hörig) glauben, was ihnen erzählt wird.
Eigeninitiative gut und schön. Aber ich mache keine Automechanikerlehre bevor ich mein Auto in die Werkstatt bringe, ich studiere nicht Medizin bevor ich zum Arzt gehe, ich mache keine Elektrikerlehre bevor ich Stromleitungen verlegen lasse, ich mache keine Sattlerlehre bevor ich einen Sattler rufe und ich lerne nicht Hufschmied bevor ich Hufe bearbeiten lasse (und schon gar nicht mache ich irgendeinen Wochenendkurs). Es macht ja SINN, dass die alle eine mehrjährige Ausbildung haben, das kann ich in Lesen, Praktika und Zugucken niemals aufholen. Leider ist im Pferdebereich aber fast nötig, dass man Tierarzt, Futterexperte, Sattler und eben Hufbearbeiter ist, weil es eben an vielen Ecken hängt. Angelesenes Wissen nützt da ein bisschen, aber hilft nicht bei allem - dass viele im Internet angelesenen/empfohlene Sachen den Karren noch mehr in den Dreck fahren sieht man ja allenthalben. Erfahrung hilft, aber auch nicht in jedem Bereich, denn dann könnten wir ja nie etwas neues ausprobieren, mit dem wir logischerweise noch keine Erfahrung haben.
Mich hat viel Erfahrung und das Wissen um die richtige Mechanik leider nicht davor geschützt einen folgenschweren Fehler bzgl. der Hufbearbeitung zu machen

. Im Nachhinein kann ich glasklar sagen, wo ich den Fehler gemacht (bzw. nicht verhindert) habe, aber das nützt jetzt auch nichts mehr. Genauso wie ich in den letzten 25 Jahren 1000e von Euros in falsche Behandlungsversuche der Tierärzte gesteckt habe, weil es nachvollziehbar war was sie versuchten, aber trotzdem falsch. Fairerweise muss ich aber sagen, dass ich auch etwa genauso viel Geld in erfolgreiche Behandlungen der gleichen Tierärzte.
Alles was der Hufbearbeiter erzählt hat war sachlich richtig, von daher war auch seine Handlungsweise voll nachvollziehbar (und ohnehin rein optisch eher minimal-invasiv). 6 Pferde haben es verkraftet (er war ja nur viermal an den Pferden dran), 2 nicht, dieses Zahlenverhältnis deckt sich auch mit den mir inzwischen bekannten Erfahrungen aus der Umgebung. Es entgleiste allerdings dann auch recht schnell, von außen sichtbar wurde es zwischen der dritten und vierten Bearbeitung. Mein Fehler war, ihn die vierte noch machen und mich beim Vorgespräch wieder von seinen fundierten Argumenten einlullen zu lassen.
Was iuch eigentlich sagen will - fb oder Empfehlungen von entfernten Bekannten nützen da gar nix. Eigenes Wissen hilft, aber eben auch nur begrenzt. Auch, weil ganz viele Dienstleister ja in den ersten Kundenkontakten deutlich besser sind als im "Dauerbetrieb". Das einzige was hilfreich ist, wenn man Leute pesönlich kennt (und somit deren Urteilsfähigkeit einschätzen kann), die bereits seit mehreren Jahren gute Erfahrungen mit den empfohlenen Personen haben.
Cardia hat geschrieben:
Ich vertraue seit 2003 meinem Schmied, der hat mich immer gut beraten. Ob Eisen oder barhuf.

Seit Anfang 2015 macht bei meinen Pferden wieder ein Hufschmied die Barhufbearbeitung, seitdem läufts gut. Ist zwar nicht mehr der Schmied, den ich seit über 10 Jahren kenne (der hat nach einem Unfall seinen Kundenbestand drastisch reduziert), aber ein echter Glücksgriff. Und er hat den Beruf von der Pike auf gelernt und Erfahrung seit über 20 Jahren - das haben einige Hufpfleger auch, es gibt da ja richtig, richtig gute (ebenso wie es richtig, richtig schlechte Hufschmiede gibt). Hier in der Gegend gibts aber leider keinen einzigen.
Insofern würde ich an Deiner Stelle auch beim Schmied bleiben, wenn Du bisher nur gute Erfahrungen mit ihm gemacht hast.