Eskadron hat geschrieben:
Natürlich hat der Sperriem einen Zweck. Der kommt allerdings noch aus der Cavalleriezeit und lag darin (in Kombi mit RH), dass die Soldaten, die meist nicht wirklich reiten konnten, den Pferden nicht reihenweise die Kiefer brachen.
Das stimmt nicht. Der Sperriemen ist viel neueren Datums. Er kam erst nach dem Zweiten Weltkrieg auf. Die Springreiter wollten das stehende Martingal (das damals noch erlaubt war) benutzen. Das ging nur im Nasenriemen des englischen Reithalfters. Das hannoversche Reithalfter liegt dafür zu tief. Man würde das Pferd schwer verletzen. Aber man wollte auf die Kontrolle, die einem das hannoversche über das Maul gab, nicht verzichten. Also fügte man dem englischen Reithalfter den Sperrriemen hinzu. Über die Jungpferdeauktionen wurde das Ding dann ab Anfang der 1970-er Mode und hielt auch Einzug in die Dressurszene.
Die Sache mit den Rekruten und den Nasenbrüchen bezieht sich wiederum auf das Hannoversche und ist aus der Endphase der Kavalllerie, also älter als die Sperriemen-Sache. Man stellte nämlich im Nachhinein fest, dass sich seit der Einführung des hannoverschen die Anzahl der Unterkieferbrüche etwas vermindert hatte. Die Vermutung war: Bei Stürzen konnten die Pferde das Maul damit nicht so weit öffnen, dass der Unterkiefer weit genug abstand um zu brechen (wie es mit dem englischen Reithalter noch möglich war). Es ist aber genausogut möglich, dass einfach nicht mehr so viel über Gräben gesprungen wurde und sich die Stürze (und damit die Brüche) deswegen minimierten. Das hat kein Mensch untersucht. Diese ganze Geschichte beruht einzig auf der Beobachtung des leitenden Kavallerie-Tierarztes.
Ansonsten: Es ist gut möglich, dass weder das Reithalfter noch der Sperriemen korrekt verschnallt sind, wenn er scheuert, sondern zu eng.
http://pferdekosmos.de/schaum-vorm-maul-teil-3/Und: Natürlich kann man ihn auch einfach weglassen.