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Das große Geschnatter geht weiter!
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 Betreff des Beitrags: Re: Beruhigungsmittel
Ungelesener BeitragVerfasst: 28. Dezember 2015, 14:16 
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Bekommt er genug Arbeit und genug zusätzlichen Auslauf, möglichst mit anderen Pferden? Ich denke, ganz normal wird das nie werden, aber so bekommst Du ja keine Gelassenheit ins Pferd. Wie schaffst Du es überhaupt, ihn zu arbeiten? Konzentriert er sich dann irgendwann?

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 Betreff des Beitrags: Re: Beruhigungsmittel
Ungelesener BeitragVerfasst: 28. Dezember 2015, 14:21 
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Thesa hat geschrieben:
Interessant ist auch am Turnier: zu 90% ist er völlig normal. Er zieht sich gefühlt in sich selbst zurück und ist dann tatsächlich kaum schreckhaft. Innerlich ist er sicher angespannt, aber er lässt es nicht raus. Er schwitzt auch nicht übermäßig und ist auch nicht apathisch, sondern wirklich wie jedes andere Pferd. Nach dem Turnier ist er sichtlich stolz, er wird auch ruhiger und selbstbewusster zu Hause, je öfter er am Turnier ist.


Ich denke, dass das der Weg ist - also nicht ständig aufs Turnier oder sonst wohin karren, sondern Selbstbewusstsein aufbauen. Situationen in denen er Angst hat möglichst vermeiden oder so gestalten, dass er so wenig Angst wie möglich hat.
Für ihn ist es nicht so, dass er den Weg jeden Tag entlang geht und es passiert nie was, sondern er hat jeden Tag Angst und daher ist dieser Weg jeden Tag furchtbar. Es passiert ihm nämlich jeden Tag was: Angst.

Keine Ahnung ob man da mit Futter viel machen kann, so lange kein Mangel festgestellt wurde, erscheint es mir nicht logisch.


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 Betreff des Beitrags: Re: Beruhigungsmittel
Ungelesener BeitragVerfasst: 28. Dezember 2015, 14:28 
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doch man kann die "Reizschwelle" runter setzen - finde ich :-)
mein junger ist ja sehr ähnlich - evtl. "anders extrem" und dem tut das gut (die Unterstützung durch die kräuter, einen mangel hat der nämlich auch nicht)
wahrscheinlich kann man nur durch positive Erfahrungen das selbstbewußtsein stärken - wir versuchen auch immernoch Situation zu vermeiden in denen ich weiß dass er angst bekommt z.b. (eine Konfrontation bringt z.b. hier nix)

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grundsätzlich gilt: "Jeder blamiert sich selbst, so gut er kann"!


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 Betreff des Beitrags: Re: Beruhigungsmittel
Ungelesener BeitragVerfasst: 28. Dezember 2015, 15:07 
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Ja, ich glaub mit euren letzten Posts habt ihr völlig recht. Als er Hengst war, war das Selbstbewusstsein noch größer und das hat sich mit der Angst die Waage gehalten. Seit er Wallach ist, stimmt das Verhältnis nicht mehr.

Es wurde auch nicht schlechter oder besser, egal wie alt er ist.

Wie ich es schaffe ihn zu arbeiten: an manchen Tagen kann ich ihn recht gut ablenken, an anderen geb ich nach 20 min auf und führe ihn noch um den Block oder longiere. Meistens ist es irgendwo dazwischen. Vorwärts abwärts ist so gut wie nicht möglich, manchmal geht's am Ende der Reiteinheit.
Er reißt alle paar Meter den Kopf hoch und verspannt sich wieder. Wenn ich die Zügel kürzer hab, fühlt er sich wohl sicherer, dann hab ich ihn konstanter bei mir.
Konzentrieren tut er sich immer mal wieder, aber wenn auch nur irgendwo ein kleines Geräusch ist, dann muss ich das wieder neu aufbauen.
Aber ich kann und will ihn auch nicht immer voll arbeiten. Er lernt schnell und will immer alles richtig machen, ist S Dressur fertig und das einzige, was ihm immer im Weg steht, sind seine Nerven und somit seine Angespanntheit. Hat demnach auch schnell Verspannungen, das überträgt sich natürlich auch auf die Muskeln.

Er hat derzeit so gut wie keine Arbeit, da er verletzt war, was nun ausgeheilt ist, aber irgendwie noch nicht so läuft, wie er laufen sollte. Das ändert aber nichts an der Gesamtsituation, er ist nicht mehr oder weniger schreckhaft als sonst.

Genau, die Reizschwelle würd ich gern runtersetzen. Damit kann er vielleicht wieder klarer sehen, dass ihm niemand was tut.
Ich tu mich ehrlich gesagt sau schwer, Möglichkeiten zu finden, sein Selbstbewusstsein aufzubauen bzw kritische Situationen so zu gestalten, dass es nicht ganz so schlimm für ihn ist. Aber ich hab für heute nen Plan: ich werd mit ner Tüte Leckerlie heute die Stallrunde gehen.

Übrigens ist er nicht wirklich völlig ohne Selbstbewusstsein: bei anderen Pferden hat ers. Er ist der eindeutige Chef und ist, auch seitdem er Wallach ist, ziemlich grätzig und zickig zu anderen Pferden. Quietscht sofort und kann es überhaupt nicht leiden, wenn jemand ihm zu nahe kommt. Insofern ist es auch wirklich egal, ob ein anderes Pferd zum Ausreiten mitgeht.


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 Betreff des Beitrags: Re: Beruhigungsmittel
Ungelesener BeitragVerfasst: 28. Dezember 2015, 15:09 
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Das mit dem Selbstbewusstsein ist so eine Sache... Man kann so einem Pferd natürlich Aufgaben stellen, die es gut bewältigt. Man muß nur sicher sein, dass das auch klappt und das Pferd ein Erfolgserlebnis hat, sonst geht der Schuss nämlich schön nach hinten los.

Mein Pferd neigte in jungen Jahren extrem zu Hysterie, das war nicht ganz ungefährlich, bei ihm wurde es mit dem Alter einfach besser und ich habe seine Anfälle ignorieren gelernt, denn je mehr man darauf einging, umso schlimmer wurde es. Der ist jetzt der Typ "Platz da, hier komm ich" geworden. Jetzt geht das mit Aufgaben stellen. Zum Beispiel Strassenmarkierungen überqueren :alol: , sehr trivial, aber da hätte er früher einfach kehrt gemacht und wäre weggerannt. Heute prustet und glotzt er zwar auch noch, aber ich spreche ihn mal kurz scharf an und dann marschiert er da drüber. Auch beim reiten wenn er neue Sachen lernen soll, wird er nicht gleich panisch, sondern versucht, das richtig zu machen und mitzudenken. Als er die Wechsel lernen sollte, war das völlig kopflos und hat 2 Jahre gedauert, weil er einfach völlig die Nerven verloren hat. Heute ist er das sicherste Wechselpferd, das man sich nur wünschen kann. Wenn ich mal kapiere, wie Einer funktionieren, klappen die auch noch, da bin ich sicher.

Ich glaube schon, dass auch Pferde mit der Zeit mehr Reife bekommen, wenn sie dauerhafte Erfolgserlebnisse haben. Aber man muß eben sicher sein, dass sie nicht versagen, sondern die Aufgaben gut bewältigen können, dazu muß man sein Pferd auch gut kennen, um das richtig einschätzen zu können. Außerdem muß das Pferd verstanden haben, dass ihm nichts passiert, wenn es auf Dich hört. Hast Du mal, ich wage es kaum zu schreiben, Anti-Schreck Training gemacht?

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 Betreff des Beitrags: Re: Beruhigungsmittel
Ungelesener BeitragVerfasst: 28. Dezember 2015, 15:26 
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Fabelhaft, das klingt sehr nach meinem.
Mit den Wechseln ging zwar schneller, aber er wurde auch völlig kopflos. Jetzt kann ich Wechsel reiten, wie ich möchte. Er liebt es. :mrgreen:

Anti-Schreck-Training:
Also vor ein paar Jahren war mal sowas bei uns in der Halle aufgebaut, so mit Flatterbändern und so.
Naja, er hatte nen guten Tag, nach einiger Zeit anschauen war es doch tatsächlich ok. Ich habe selbst kaum geglaubt.

Beim zweiten Mal allerdings wars aus. Ich kann nicht mal in die Halle rein sondern hatte eine versteinerte Statue mitten im Eingang. Nach 10 min ging er mir rein und da ich damit gerechnet hab, dass er sich gleich losreißt, hab ich ganz doll gelobt und ihn gleich wieder in die Box gestellt.

Er weiß, dass er bei mir nicht auskommt, und es keine völlige Verweigerung gibt. Er geht mit mir auch überall hin, es dauert nur öfter mal ein bisschen und es kann auch sein, dass er von mir ne klare Ansage braucht. Dann macht ers auch trotz Angst.

Vor ein paar Wochen dachte ich, ich könnte ihn vielleicht mit ganz viel Ruhe anpassagieren an der Hand. In der Halle, nur ich allein mit Pferd, ohne Nebengeräusche. Vorsichtig antouchiert, Pferd steht still, nochmal vorsichtig, Pferd schießt los und reißt sich los. Daraufhin konnte ich mich nicht mehr so mit Gerte neben ihn stellen, da wollte er schon weg. Habs dann gelassen.

Ich bin wirklich bereit mit ihm daran zu arbeiten, nur ihr müsst mir helfen ihm Aufgaben zu geben. Gerade hab ich eh Zeit, ich hab Urlaub und er ist eh gerade nicht reitbar.


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 Betreff des Beitrags: Re: Beruhigungsmittel
Ungelesener BeitragVerfasst: 28. Dezember 2015, 15:30 
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Fabelhaft hat geschrieben:
Hast Du mal, ich wage es kaum zu schreiben, Anti-Schreck Training gemacht?

Da wäre ich mit einem ängstlichen Pferd das eigentlich alles richtig machen möchte, sehr sehr vorsichtig.

Ich habe vor Jahren mal einen Artikel gelesen über ein New Yorker Polizeipferd.
Die haben einen Versuch aufgebaut: 2 Pferde musste einzeln und alleine eine Straße entlanggehen auf der hinter einer Absperrung johlende Menschen standen. Das eine Pferd war ein normales Reitpferd. Das wollte da zuerst nicht vorbei und ließ sich dann irgendwann überzeugen mit sehr viel Unwillen in so einer Art Galopp da vorbei zu gehen. Dabei hatte es einen Puls von ich glaube 150 - also deutlich erhöht.

Das Polizeipferd ging im gelassenen Schritt, ein Schritt wie der andere vorbei und machte gar nichts außer dass es ein Ohr in Richtung johlender Masse dreht. Es hatte einen Puls von 260 - war also in absoluter Todesangst, hatte aber gelernt, sich diese Angst niemals ansehen zu lassen.

Der Artikel schloss damit dass eine großangelegte Studie folgen soll. Davon habe ich dann aber leider nichts mehr gehört.

Was ich mit diesen epischen Ausführungen sagen will: Anti-Schreck-Training führt m.E. meistens dazu dass es Pferd lernt wie es sich in beängstigenden Situationen verhalten soll aber nicht weniger Angst zu haben.


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 Betreff des Beitrags: Re: Beruhigungsmittel
Ungelesener BeitragVerfasst: 28. Dezember 2015, 15:49 
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Also mit Gerte von unten wollten wir auch mal anpiaffieren. Äh ja, der war dann mal weg :alol: . Ich kann auch nicht im Trab oder Galopp die Gerte wechseln, ich muß das ganz langsam machen, sonst kriegt er auch Schiss. Das ist zwar nicht schlimm, aber dann ist erstmal wieder Spannung im Pferd. Bei meinem ist das weniger die Außenorientierung, es sind mehr Sachen, die an ihm passieren, deswegen waren die Wechsel auch ein echtes Problem. Ich habe mal so Flatterband und Regenschirm usw gemacht. Sowas juckt den nicht. Ich bin dann vorgegangen und er ist mir hinterhergeschlappt.

Zitat:
Ich bin wirklich bereit mit ihm daran zu arbeiten, nur ihr müsst mir helfen ihm Aufgaben zu geben. Gerade hab ich eh Zeit, ich hab Urlaub und er ist eh gerade nicht reitbar
Das braucht einfach Zeit. Und Routine. Ich glaube, das ist auch ganz wichtig, dass die einen geregelten Ablauf haben. Ich würde jetzt auch nicht nur Angst-spezifische Aufgaben stellen, sondern auch die Arbeit abwechslungsreich gestalten und zwar regelmäßig, so dass die sich einfach konzentrieren müssen. Springt der? Gelände? Also auch, was körperlich fordert, wer Hirnkapazität frei hat für Unsinn, der kann auch arbeiten.

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 Betreff des Beitrags: Re: Beruhigungsmittel
Ungelesener BeitragVerfasst: 28. Dezember 2015, 16:14 
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Es hätte Springpferd werden sollen.
Jedoch ist er zu 90% nicht mehr ansprechbar, wenn er zweimal wo drüber gesprungen ist. Danach ist der Galopp kein Galopp mehr, sondern dann gibt's nur noch Vollgas ohne Lenkung und Bremse oder Schleichgalopp. Aber immer komplett ohne Rücken.

Ich hab über 2 Jahre versucht, Routine reinzubringen und hab fast jeden Tag am Ende der Reiteinheit 3 Kreuzerl gesprungen. Es wurde nicht besser.
Manchmal hat er Tage da klappt das grandios, da kann man auch hoch machen. Bin mit ihm auch 2 Springpferde L geritten, fehlerfrei. Bei allen anderen Springen war ich froh, dass wir uns nicht umgebracht haben. Gleiches Spiel zu Hause wie am Turnier.

Ich würd so gern wieder springen, jeder erneute versuch, ganz langsam anzufangen, ist wieder gescheitert. Am nächsten Tag ist er jedes Mal so fest, dass er nicht mal geradeaus traben kann. Und das ist auch der Fall, wenn wir nur Stangen gemacht haben und er völlig ruhig blieb.

Ich habs aufgegeben :asad:


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 Betreff des Beitrags: Re: Beruhigungsmittel
Ungelesener BeitragVerfasst: 28. Dezember 2015, 16:30 
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Hier ist ja schon einiges geschrieben worden, dem ich auch zustimme. Ich möchte daher mal auf meine Erfahrungen mit "beruhigenden" Maßnahmen kurz schildern:

Fall 1: Stute hibbelt und panikt jahrelang beim Hufeausschneiden: Irgendwann dann Hufbearbeitung mit gleichzeitigem Setzen von Akkupunkturnadeln in einen "Stresspunkt" . Pferd ist sofort ruhig u gelassen, fast wie bei Sedierung. Nächstes Mal ausschneiden, wieder mit Akupuntur. Wieder brav. Danach wieder ausschneiden ohne: Pferd ist deutlich gelassener als zuvor, nicht ganz so wie mit Nadeln, aber nicht panisch, sondern gelassen und aufmerksam. Ist sie bis heute geblieben.

Fall 2: Stute panikt bei Feuerwerk/Silvester und auch wenn sie die Schüsse draußen von der Jagd hört, ausreiten in der Jagdzeit is richtig gefährlich, selbst wenn der Schuss in weiter Ferne fällt. Das alles begann als ein Jäger mal direkt neben mir einen Warnschuss abfeuerte (auch Silvester war bis dahin kein Problem) Stute wird Silvester dann immer unter Dope gesetzt (Rescuetropfen). Irgendwann beim Ausreiten, so nach 3 Jahren fallen Schüsse.... obwohl das andere Pferd reagiert bleibt meine Stute ruhig, bis heute.

Fall 3: Pferd hat immer Schiss vor "der einen Ecke" (die mit dem blauen Monster). Irgendwann wird unter Beruhigungsmitteln nach langer Verletzungspause anlongiert (damit nicht wieder was passiert). Unter den Medis fängt die Stute an die Eckee zu nullen und sogar (total verstrahlt) zu inspizieren... Die Ecke war danach nie wieder ein Problem wie davor.

Lange Rede kurzer Sinn: Ich hab dasmit hibbeligen Pferden nie gezielt ausprobiert, würde auch ganz sicher kein Pferd dauerhaft unter Beruhigungsmittel stellen (!!!) aber ich kann mir vorstellen das es funktioniert wenn sie eine bestimmte situation erstmal stressfrei erleben sie auch später anders wahrzunehmen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Beruhigungsmittel
Ungelesener BeitragVerfasst: 28. Dezember 2015, 16:45 
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Thesa hat geschrieben:
Er ist nicht leichtfuttrig, er bekommt wirklich viel Heu und wenn er im Training ist, drei mal täglich je eine bis eineinhalb Schaufeln Hafer, sonst nimmt er ab.



Bin ich die Einzige, die über die Hafermenge stolpert? Je nach Größe der Schaufel sind das immerhin 2kg plus an Hafer am Tag. Wenn das ein Kandidat ist, den schnell der Hafer sticht, wundert mich nicht mehr viel. Mit der Menge würde ich mit meiner Stute tagelang ausschließlich die Beregnungsanlage von oben sehen. Den Hafer würde ich spontan auf fast 0 zusammen streichen. Davon nimmt auch kein Pferd ab, solange es ausreichend Heu hat, von Hafer wurde noch nie einer rund.

Und ja, Dein Pferd klingt schreckhaft. Aber es gibt da immer die feine Grenze zwischen Angst und Ungehorsam - siehe das Beispiel des Polizeipferdes. Und ganz vergleichbar mit dem Thema verladen. Am Ende des Tages sollte der Gehorsam immer so groß sein, dass das Pferd die Angst überwindet. Und das hat nichts damit zu tun, ein Pferd zu brechen. Das ist nur die Rangordnung bestimmen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Beruhigungsmittel
Ungelesener BeitragVerfasst: 28. Dezember 2015, 17:26 
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@allrounder, genau das meine ich in meinem Post auch. Man kippt immer Futter hinein und ist sich gar nicht bewusst, wieviel es eigentlich in Wahrheit ist.

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Gutes Reiten zeigt sich in der Gesamtentwicklung des Pferdes, nicht an seiner isolierten Kopfhaltung.

by Talimeth


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 Betreff des Beitrags: Re: Beruhigungsmittel
Ungelesener BeitragVerfasst: 28. Dezember 2015, 17:32 
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Ich finde die Hafermenge auch recht hoch, v.a. wenn er sich so aufführt wie beschrieben.

Was mich ein bisschen wundert ist, dass es viele Situationen gibt, die erstmal/einmalig "ok" sind (Scheutraining, fremde Umgebung, Anpiaffieren etc.), und erst beim zweiten Mal macht er komplett dicht. Das kenne ich von schreckhaften Pferden eher anders. Wieso reagiert er so extrem schreckhaft in Situationen, die gerade nicht völlig neu sind? Reagiert er bei eigentlich bei verschiedenen Personen gleich, oder ist sein Verhalten personenabhängig?
Der Wallach einer Bekannten ist auch sehr schreckhaft (+ extrem personenbezogen), da ist sowas wie ein einfacher Spaziergang in der Nähe des Stalls unmöglich. In unbekannten Situationen ist er sehr hibbelig, und wenn dann auch noch die Besi kurz außer Sichtweite ist, dreht er erst recht auf (beim Schmied zum Beispiel). Silvester gibt's immer Dope und die Besi "feiert" am Stall. Vertraute Alltagssituationen in der normalen Umgebung sind aber ok. Die Besi hat sich damit arrangiert - besser wird's wohl nicht mehr. Und sie hat ihn seit fast 20 Jahren :-D
Ich kenne noch einen Lusitano-Wallach, der seit dem Legen auch extrem schreckhaft ist. Die Besi liegt zur Zeit regelmäßig im Dreck, wenn er wieder irgendwas "gesehen" hat. Die Kastration ist ca. ein halbes Jahr her. Er bekommt aber recht viel KF, das macht es wohl nicht besser. Mal abwarten.


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 Betreff des Beitrags: Re: Beruhigungsmittel
Ungelesener BeitragVerfasst: 28. Dezember 2015, 17:37 
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allrounder hat geschrieben:
Aber es gibt da immer die feine Grenze zwischen Angst und Ungehorsam - siehe das Beispiel des Polizeipferdes. Und ganz vergleichbar mit dem Thema verladen. Am Ende des Tages sollte der Gehorsam immer so groß sein, dass das Pferd die Angst überwindet. Und das hat nichts damit zu tun, ein Pferd zu brechen. Das ist nur die Rangordnung bestimmen.


Mein Beispiel war eigentlich genau andersherum gemeint.
Klar kann jeder der gut genug ist und brutal genug jedes Pferd zum Gehorsam zwingen - aber will man das?
Um eine international hoch erfolgreiche deutsche Dressurreiterin (nein, ich werde den Namen nicht schreiben) zu zitieren: Man muss bei einem Dressurpferd immer gewährleisten dass es vor nichts in der Welt mehr Angst hat als vor seinem Reiter. Nur so kann man sicherstellen, dass es nicht im falschen Moment zuckt.

Klar, kann man machen, hat aber mit Reiten nichts zu tun.
Natürlich muss ein Pferd im Zweifelsfall funktionieren, aber ich bin schon der Meinung dass es Angst, Unwillen oder Nervosität zeigen darf, nur so habe ich doch als Reiter die Chance auf mein Pferd einzugehen und es besser zu machen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Beruhigungsmittel
Ungelesener BeitragVerfasst: 28. Dezember 2015, 18:39 
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Zitat:
Klar kann jeder der gut genug ist und brutal genug jedes Pferd zum Gehorsam zwingen - aber will man das?
das ist ein sehr schmaler Grad und ein Pferd darf Nervosität und Angst zeigen. Allerdings sollte mein Pferd genug Respekt und Vertrauen zu mir haben, dass es im Zweifel meinen Hilfen folgt und nicht seiner Angst. Besonders im Strassenverkehr ist das lebensnotwendig. Sowohl in Deutschland als auch hier musste ich durch heftigen Verkehr mit Bahnübergängen, LKWs und allem was dazu gehört, wenn ich ausreiten will. Klar guckt mein Pferd da mal, wenn ein LKW an ihm vorbeibrettert, der ist ja nicht tot, aber es geht auf gar keinen Fall, dass er die Nerven verliert, wenn ich sage "vorwärts", sondern sich zusammenreisst. Ich hoffe und glaube nicht, dass er das aus Angst vor mit tut, sondern weil er die Erfahrung gemacht hat, wenn er meiner Anweisung folgt, passiert ihm nichts und er wird außerdem gelobt.

Das ist auch der Grund, warum ich nicht gerne mit jedermann ausreite. Bei den meisten bin ich mir nicht sicher, ob die ihre Pferde im Griff haben, wenn es mal brenzlig wird.

Heute morgen zum Beispiel wurde die Umzäunung auf dem Springplatz neu gemacht. Der Springplatz ist riesig, so dass problemlos ein Bagger arbeiten und ich reiten kann. Ist ja normal, dass die Pferde da mal gucken, besonders die neue Umzäunung war suspekt :-| , so Holzlatten sind schon gefährlich. Ich gehe aber auf sowas gar nicht weiter ein. Ich bin einfach weitergeritten und dann erledigt sich das meist sehr schnell.

Ich habe die Erfahrung gemacht, je mehr man auf die Pferde eingeht, umso schlimmer wird das, die bekommen ja quasi noch Bestätigung. Am Ende hat er auch nur deshalb die Wechsel gelernt, weil ich stumpf weitergeritten bin, egal, ob er gebockt hat, losgeschossen ist oder Beinsalat hatte. Einfach weiter, ohne Hektik und solange bis er sein Hirn wieder eingeschaltet hatte. Dann wieder neu anfangen. Und das gilt auch für alles andere "gefährliche", gar nicht so viel Geschiss drum machen.

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