Ich verstehe eure Ansichten sehr gut und stimme auch Größtenteils mit euch überein. Ich sag euch mal die Kriterien die mein Wunschstall haben sollte: Große, helle Außenbox, Reithalle und Platz (min. 20x60) mit gepflegten Böden, Große Koppeln und Paddocks. Mehr will ich eigentlich gar nicht, gut vielleicht noch das ich mir abends nicht mit 10 anderen Reitern die Halle teilen will und die Möglichkeit habe mich weiter fortzubilden. Das alles noch bezahlbar und im Umkreis von 30km. Ich wüsste nicht wo ich das im Moment finden könnte. Ich arbeite bis 17 oder 18 Uhr, bis ich aufm Pferd sitze ist es meist 19 Uhr, bis ich fertig bin und zu Hause meist locker 21 Uhr. Das 5 Tage die Woche. Da bleibt keine Zeit irgendwo weit hin zu fahren, weil einfach die Zeit fürs Pferd nicht mehr reichen würde. Da sollte man schon realistisch bleiben. Und wenn ich nicht gerade im Urlaub bin, bin ich jeden Tag beim Pferd. Ob ich reite oder nicht. Wichtiger Punkt ist halt für mich die schnelle Erreichbarkeit. Allein wenn ich einen Anruf bekomme „Die Pferd hat Kolikanzeichen“ oder „Dein Pferd hang im Koppelzaun und blutet wie Sau“ will ich schnell am Stall sein und nicht noch ne Stunde durch die Gegend fahren müssen.
Generell mal zu Rubis „Sozialverhalten“. Da ist er Problematisch, richtig. Das Pferd wird bald 15 Jahre und ich denke nicht, dass er sich jemals noch mal mit mehr als eine Handvoll anderen Pferden arrangieren wird. Der Grund dafür ist sicherlich auch wie Rubi groß geworden ist. Ich habe ihn ja erst 7 Jährig gekauft, vom Händler. Keiner weiß was über seine Vergangenheit, keiner will jemals der Besitzer gewesen sein. Ich weiß nur, dass ich das Pferd das erste Mal auf die Koppel gestellt habe, er einfach nur da stand und nicht gefressen hat, weil er nicht wusste das das grüne Zeug zum essen ist. Rubi war ein Einzelgänger, stand am liebsten alleine auf der Koppel, hat richtig Ärger gemacht wenn einer neben dran stand. Damals schon im alten Stall kam Dana mit zu ihm auf die Koppel und wir haben versucht die zwei zusammen rauszustellen. Am Anfang musste das Pony einstecken, Rubi hat sie ziemlich über die Koppel gejagt. Aber sie bildeten eine „Zweckgemeinschaft“. Ich bin nicht interessiert an dir und du nicht an mir. Vor fast genau 6 Jahren habe ich den Stall gewechselt und seit dem hat Rubi große Veränderungen durchgemacht. Man merkte, dass sich das Pferd in seinem neuem zu Hause sehr wohl fühlte. Plötzlich wollte er nicht mehr alleine draußen stehen, brauchte immer ein Pferd in seiner Nähe, aber nicht zu nah

. Er will Blickkontakt, aber wenn einer zu nah kommt wird gegiftet, das Maul aufgerissen und notfalls atakiert. Mit den fünf Koppelpartnern mit denen er drum herum Kontakt haben kann, verstand er sich halbwegs gut. Es sind nicht seine Freunde aber er akzeptiert sie. Das tut er heute noch weil 3 davon immer noch die gleichen sind. Aber ein Pferd zusammen mit Rubi raus wollte keiner stellen. Er hat vier Eisen die er auch brauch, das wollen viele nicht (verständlich). Zudem kann Rubi schon ordentlich austeilen, und auch das Risiko wollten die anderen und ich auch irgendwann nicht mehr eingehen. Herde fällt aus diesen Gründen auch aus. Gott sei Dank wechselte Dana auch zu uns in den Stall und die beiden kamen sofort wieder auf die Koppel zusammen. Seit dem sind die zwei ein Kopf und ein Arsch und auch für uns steht fest, dass wir die zwei nie wieder trennen werden. Jetzt hat sich Rubi aber nicht nur Körperlich weiter entwickelt, sondern auch von seinem Charakter. Bei mir ist er zwar immer brav, aber bei den andern benimmt er sich gerne wie ein Hengst. Er wurde immer in seinem Koppelbereich als letztes auf die Koppel vom Serviceteam gebracht, weil er immer am Zaun Terror macht (d.h. er rast den Zaunabschnitt hoch und runter wenn einer vorbei geht, versucht über den Zaun die vorbeigehenden Pferde anzugehen usw.) Wenn alles draußen steht und er kommt (zwar mit riesen Aufstand an der Hand inkl. Hengsthals, Passagieren und Rumgewieher) geht das ganz gut. Rubi ist manchmal wie ein Hund, er verteidigt sein Gebiet. Mit dem Pony dabei noch schlimmer. So, wie gesagt als wir den großen Paddock bei uns auf dem Springplatz hatten waren die beiden sehr oft draußen und hatten zu zwei auch sehr viel Platz. Nur gibt es diesen nicht mehr und die anderen Paddocks sind sehr klein. Abgesehen davon das er bei dem Schnee und Eis im Moment nicht rausgehen würde, langweilt er sich einfach auch einfach darauf. Auch mit Pony. Die stehen doof in der Gegend rum, bis halt ein Pferd neben dran kommt, dann geht die Party los und das geht nicht immer ohne Verletzungen aus. Deshalb will ich, dass er aufm Paddock unter Beobachtung steht und dies ist nun mal nur Möglich wenn ich dabei bin. Deshalb versuche ich irgendwie über die Runden zu kommen mit meinem Laufenlassen, da kann er sich wenigstens austoben. Ist nicht die beste Lösung, Rubi will raus, das merke ich selber. Aber im Moment gibt es keine Alternative.
Und generell: Ich bin die letzte die was dagegen hat wenn mein Pferd tobt. Egal ob auf Koppel, Paddock oder Laufenlassen. Er steht auch auf Koppel und Paddock generell ohne Gamaschen drauf, bis auf die ersten zwei Tage bis er die erste Freude rausgelassen hat.
Nur um es mal zu Verdeutlichen. Das war 2008 auf dem Paddock passiert, nachdem jemand meinte sein Pferd neben meins zu stellen ohne mir bescheid zu sagen. Das war vorher nämlich mit dieser Person abgesprochen, dass ich Rubi reinhole bevor sie rausstellt. Und nein, es wurde nicht beachtet. Rubi meinte wieder er sei Hengst und müsse seine Stute verteidigen, ich kam gerade ums Eck als ich noch sah wie er im Stromzaun zappelte. Danach ging er auf drei Beinen in Stall. Es war dann „nur“ eine durchtrennte Kastanie, das ihm aber höllisch weh tat.

Im Juli 2010 hing Rubi auf der Koppel im Stromzaun. 3 Stunden Not-OP bei draußen 35 Grad. 4 Wochen fest in der Klinik stehen. Keiner hat gesehen wie es genau passiert ist, nur am Zaun war ganz viel Blut.

So, eigentlich wollte ich gar nichts mehr sagen bzw. mich zu „rechtfertigen“ weil es eh ein immer weiter führende Diskussionen ist. Aber das musste jetzt raus
