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Ungelesener BeitragVerfasst: 17. Dezember 2007, 09:40 
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VIP-Ente

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Könnte sein, dass das hier etwas länger wird.

Bei uns hat am Wochenende das 2. Mal in diesem Jahr ein Lehrgang mit einem S-Reiter hier aus der Gegend stattgefunden. Wir haben nicht zuviele davon, man spricht also mit einer gewissen Hochachtung von ihm, und dass er ja auch schon viele Pferde selbst bis dorthin ausgebildet hätte. Im Unterricht würde er sich ja immer jedem Pferd ganz individuell anpassen. Das mag für viele Qualifikation genug sein. Entsprechend hoch war die begeisterte Resonanz auf eine Teilnahme, und die ganze halbwegs leistungsorientierte Garnitur unserer A- und L- Reiter war dabei.

Ich selber hatte dankend verzichtet, da mein Pferd und ich beim letzten Mal mit seinem Stil nicht so zurecht kamen und dies für unsere weitere Arbeit eher kontraproduktiv war. Am Sonntag habe ich mir dann mal zweieinhalb Abteilungen zu Gemüte geführt und bin mal wieder bis ins Mark erschüttert.

- spannige und dauer-Schweif-kreiselnde Pferde
- massiver Sporen-Dauereinsatz
- verbissen und somit völlig blockiert sitzende Reiter
- vierjährige Pferde, die auf 8 oder 10m Volten solange "gebogen" werden, bis sie endlich "nachgeben"
- produzierte Passgänger
- "versammelter" Galopp mit parallel hinterherhoppelnden Hinterbeinen
- Versammlungs- oder was-auch-immer Übungen im Trab mit unterstützender Touchierpeitsche, was dazu führte, dass das traktierte Pferd nur noch widersätzlich auskeilte oder nach vorne losschoß

Dazu die hocherfreuten Kommentare einiger Teilnehmer:
- so heftig musste ich lange nicht arbeiten
- Wow, endlich hatte ich mal richtig Druck auf der Hand, mir tun voll die Schultern weh von gestern
- so viel Ausdruck hatte mein Pferd ja noch nie

Dieser Ausdruck wurde bei allen (so viel zum Thema Individuell) mit viel Festhalten vorne und noch mehr Sporeneinsatz hinten erkauft. Hand vor, nachgeben, schlichtes Reiten am äußeren Zügel gabs nicht, dafür viel Druck von hinten und allseits das beliebte "Du musst den da auch mal richtig durchdrücken". Das war sowieso die beliebteste Aussage von allen... Für die Pferde gabs keine Pause zwischendurch, mal eine Runde in Dehnungshaltung oder 2 Minuten Schritt am langen Zügel - Fehlanzeige.

Abschlusskommentar der Organisatorin, die immerhin schon ein-/zweimal eine M geritten ist: Wenn du Leistungssport betreiben willst kannst du nicht immer auf dieser Kooperationsschiene reiten, dann fehlt der Ausdruck und die positive Spannung, und so brauchst du nicht aufs Turnier.

Gut, ich als Fahrer bin eben auf die Kooperation meines Pferdes angewiesen, weil ich nicht die Möglichkeit habe, ihn mir vor dem Wagen so zwischen die "Hilfen" zu klemmen. Deshalb kommt diese Art Reiterei für mich nicht in Frage.

Was mich mehr erschüttert, sprechen wir bei A- bis M-Reitern, die sich auf ländlichen Turnieren präsentieren, von Leistungssportlern? Muss bereits auf diesem Niveau jedes Mittel recht sein? Verstehe ich, für die Dressurreiterei nur der Mittel zum Zweck ist, nämlich Ziel Durchlässigkeit, diese Sparte völlig falsch? Wieweit ist solide, ehrliche Grundausbildung möglich, wenn man auch nur auf regionaler Ebene was abbekommen will? Oder geht es gar nicht anders?

Ich würde mich freuen, wenn hier mal diejenigen Kommentare abgeben, die auch in höheren Klassen unterwegs sind. Wieviel Druck muss sein? Oder gehts auf dem reellen Weg? Oder ist das gar der Falsche? Entwickeln sich Ausdruck und positive Spannung mit weiterer Ausbildung oder muss der Reiter von Anfang an Spannung provozieren? Wie wird es wirklich gehandhabt, oder ist das, was ich am Wochenende gesehen habe die Normalität und ich bin nur ein verblendeter Träumer?

Mit meinem letzten Pferd bin ich im vergangenen Jahr auch noch M gefahren, und ich stehe dazu, dass ich sie vor der Einfahrt ins Viereck auch bewusst aufmerksam und ein bisschen elektrisch gemacht habe, damit sie dann auch Ausstrahlung hat. Das war in meinen Augen immer im Rahmen und basierte auf einer an der SdA angelehnten Ausbildung. Die grundsätzliche Durchlässigkeit war ja da, es gab keine Spannigkeit oder Schwebetritte oder irgendeine Form des sichtbaren Unwohlseins oder Widerstands. Und solange ich in A gefahren bin, habe ich sowas auch nie gemacht, weil mir mein Pferd da noch nicht weit genug und gefestigt erschien, um auch mal die Grenze anzukitzeln.

Und vielleicht mögen sich auch mal die Buschis unter uns melden. Ihr müsst ja auch vielseitiger trainieren, ist diese Form des Dressurreitens bei euch verbreitet oder seid ihr auch eher auf der "Kooperationsschiene" (ich fange an dies Wort zu lieben :alol: ). Riskiert man bei zuviel Druck, dass einen der Partner im Parcours oder Gelände hängen lässt - und ist das der Grund, warum VS-Dressuraufgaben so ganz anders konzipiert sind als die für die reine Sparte?

Freue mich auf eine interessante Diskussion.

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Though nothing, will keep us together
We could steal time,
just for one day
We can be Heroes, for ever and ever.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 17. Dezember 2007, 09:58 
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Beiträge: 288
Wohnort: Im Süden ;-)
So eine Situation habe ich selber auch mal erlebt.

Ich selber bin damals noch A- und L-Dressuren geritten.
Eine erfolgreiche S-Reiterin aus der Gegend (gibt es bei uns auch nicht viele, daher auch sehr hochgelobt) gab dann bei uns im Stall einen Lehrgang. Ich hab mich dann auch gefreut, mal jemand "kompetentes" da zu haben, ist zwar etwas teurer, aber gut, was tut man nicht alles.

Meine Stute hatte zu der Zeit auch eine nicht ganz so gute Phase, aus der ich mit meinem damaligen RL irgendwie nicht raus kam. Hab also meine Hoffnung auf die S-Reiterin gesetzt.

Meine Stute war damals 10 Jahre alt.

Jedenfalls haperte es damals auch noch an der Versammlung, Stuti mag es schwungvoll vorwärts zu gehen, da war sie dann auch locker und schön über den Rücken an der Hand dran.
Als die Stunde dann los ging und ich ihr erklärte, daß ich gerade Probleme mit der Versammlung habe usw. meinte sie ok, das kriegen wir hin. Ich also weiter voller Hoffnung.
Antraben. Zügel kurz, Tempo verkürzen, immer mehr (in der Lösungsphase), gar nicht so schwungvoll vorwärts gehen lassen. Stuti wurde immer mauliger und fest im Rücken, macht nix, Hinterbein mit Gerte aktivieren, wenn sie nicht reagiert ruhig auch mal etwas energischer. Stuti noch fester und spanniger, wurde immer schlimmer. Ich konnte irgendwann keine gebogene Linie mehr reiten, weil sie sich gegen alles was ich machen mußte gewehrt hat.

Irgendwann kam dann der Ausspruch von der besagten S-Reiterin: Ja, also wenn ich mir das so ankucke, ich weiß nicht ob das Pferd das noch lernt, die ist ja auch schon 10. Ob das noch Sinn macht...

Hallo? Erstens ging es schon, wir hatten gerade nur eine total besch... Phase, und ich kam aus der nicht mehr raus und habe dafür Hilfe erhofft.
Und zweitens muß die doch auch gemerkt haben daß das was sie mit uns macht nicht gerade produktiv war, dann muß man halt vielleicht mal einen anderen Weg einschlagen.

Den zweiten Tag vom Lehrgang bin ich dann nicht mehr geritten...


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Ungelesener BeitragVerfasst: 17. Dezember 2007, 10:04 
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Waldstilzchen
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Registriert: 26. Juli 2007, 20:34
Beiträge: 198
Adrenalin hat geschrieben:
Könnte sein, dass das hier etwas länger wird.

Dazu die hocherfreuten Kommentare einiger Teilnehmer:
- so heftig musste ich lange nicht arbeiten
- Wow, endlich hatte ich mal richtig Druck auf der Hand, mir tun voll die Schultern weh von gestern
- so viel Ausdruck hatte mein Pferd ja noch nie

Abschlusskommentar der Organisatorin, die immerhin schon ein-/zweimal eine M geritten ist: Wenn du Leistungssport betreiben willst kannst du nicht immer auf dieser Kooperationsschiene reiten, dann fehlt der Ausdruck und die positive Spannung, und so brauchst du nicht aufs Turnier.

Was mich mehr erschüttert, sprechen wir bei A- bis M-Reitern, die sich auf ländlichen Turnieren präsentieren, von Leistungssportlern? Muss bereits auf diesem Niveau jedes Mittel recht sein? Verstehe ich, für die Dressurreiterei nur der Mittel zum Zweck ist, nämlich Ziel Durchlässigkeit, diese Sparte völlig falsch? Wieweit ist solide, ehrliche Grundausbildung möglich, wenn man auch nur auf regionaler Ebene was abbekommen will? Oder geht es gar nicht anders?

Ich würde mich freuen, wenn hier mal diejenigen Kommentare abgeben, die auch in höheren Klassen unterwegs sind. Wieviel Druck muss sein? Oder gehts auf dem reellen Weg? Oder ist das gar der Falsche? Entwickeln sich Ausdruck und positive Spannung mit weiterer Ausbildung oder muss der Reiter von Anfang an Spannung provozieren? Wie wird es wirklich gehandhabt, oder ist das, was ich am Wochenende gesehen habe die Normalität und ich bin nur ein verblendeter Träumer?


Adrenalin, du sitzt hier einem Denkfehler auf - Du gehst nämlich von der Grundannahme aus, dass die Leute WISSEN, was sie da tun. Das aber:

wissen sie nicht.

In A oder L anzutreten, heißt noch lange nicht, dass man auch Ahnung hat. Kleines Beispiel: Als ich gestern in der Halle war, ritt eine Dame Unterricht. Auf Kandare. Auch Anspruchsvolles wie Travers. Ansage der RL: Im Galopp wird er dir jetzt schon wieder schief. Antwort der Reiterin: "Ja, ich versteh das nicht, warum der das immer macht". Mal was von Geraderichtung gehört? Nö. Offensichtlich nicht.

Du überschätzt den Bildungsgrad der meisten Reiter. Der ist nämlich nicht da.

Dazu kommt die eigene Logik von Lehrgängen. Aha, ein S-Reiter tritt an. Wow. Na, nun stelle man sich doch mal vor, so ein eigens teuer eingekaufter Ausbilder sagt dann einem A- oder L-Reiterlein: Was du da reitest, ist scheiße. Dein Sitz stimmt nicht. Die Grundlagen sind nicht ok. Und läßt dann 3 Tage lang nur Basisarbeit machen. Zirkel, ganze Bahn, Sitzkorrektur, Übergänge.

Kommt das an? Wird so jemand wieder eingeladen? In der Regel: Nein. Weil das schnelle Erfolgserlebnis fehlt. Der Kick. Das "boah, auf einmal ist alles ganz anders".

Von daher: Das Thema ist NICHT, dass man auf einmal "Druck" machen muß.

Das Thema ist: Bei vielen kombiniert sich Nicht-Wissen mit Nicht-Können, ergänzt um gnadenlose Selbstüberschätzung und oft fehlgeleiteten Ehrgeiz.

- und das sorgt dann für die Bilder, die du beschreibst.

lg goingout


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Ungelesener BeitragVerfasst: 17. Dezember 2007, 10:14 
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Prinzipiell muss ich Adrealin recht geben, ich habe genug derartiger Lehrgänge gesehen, und auch den ein oder anderen mitgeritten, mit allerdings klarer Ansage, was ich will und was nicht. Deswegen schaue ich mir prinzipiell erstmal den Unterricht des Lehrgangsleiters an.
Es geht aber auch anders. Ich habe bei mindestens drei Ausbildern die letzten Jahre geritten, da wurde jeder da abgeholt, wo er stand, ersnt genommen und da gabs kein Hauen und Stechen.
Als ich einmal härter zugefasst habe, weil mein Fuchs einen schlechten, unkonzentrierten Tag hatte, sagte der Trainer, selbst Richter und Reiter bis S, "Susanne, so kenn ich Dich ja garnicht. Sei nicht so grob und verbissen!"
Bei meinem Fuchs haben wir an dem Tag am gesetzten Galopp gearbeitet und an der Durchlässigkeit, also Basisarbeit. Bei ihm ist es gang und Gebe , die Pferde immer wieder abkauen und dehnen zu lassen. Wenn ich eine Pause brauche respektive das Pferd, so ist da immer Zeit zu.

_________________
"Nur wer Pferde als freie, lebendige Partner und als Geschöpfe Gottes anerkennt, wird den Adel ihres Wesens und schließlich ihre Zuneigung erfahren. Und er wird etwas gewinnen, was über die Fertigkeit im Sattel weit hinausgeht: Einen stolzen Diener – statt einen unterworfenen aufsässigen Knecht."
Hans Heinrich Isenbart


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Ungelesener BeitragVerfasst: 17. Dezember 2007, 10:16 
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Ich unterschreibe bei Goingout und kaufe ein S. S wie Selbstüberschätzung. Dann kaufe ich noch ein F für alle. Denn ich wage zu behaupten, dass die meisten Leute nie haben Fühlen dürfen, wie sich ein Fein gerittenes Pferd anFühlt. Und das ist wichtig, um zu verstehen, dass du keine 200 Kilo Druck in den Händen brauchst, wenn und damit ein Pferd ans Gebiss tritt.

Ja, ich kenne Reiter bis in die höchsten Klassen, die anders reiten und bei denen lasse ich mich gerne weiter ausbilden. Deren Pferde sind ausdruckstark und dabei aber locker und elastisch. Es geht definitiv auch anders.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 17. Dezember 2007, 10:41 
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Hallo Adrenalin und alle anderen,
jahrelang bin ich bei einer solchen S-Reiterin geritten und war relativ erfolgreich. Ich dachte wirklich, dass man - wenn man mal über eine M/B-Dressur hinauskommen will - ohne die nötige "Härte" einfach nicht weiterkommt. Gerade mit meinem im Gang doch eher begrenzten, aber dafür gutmütigen Wallach, glaubte ich, sonst nicht bestehen zu können. Und der Erfolg gab ihr auch recht: Ich war bis M/A-platziert und bin meine erste S geritten, ohne mich bis auf die Knoche zu blamieren. Aber zufrieden war ich nicht. Ich liebe meine Pferde und wollte nicht so reiten und habe mich dann entschieden, lieber auf die höheren Klassen zu verzichten, weil ich ja dachte, es geht nicht ohne diese "Grundhärte".

Und dann habe ich meinen jetzigen Trainer kennen- und bewundern gelernt. Und siehe da: Es geht doch ohne diese Härte, nur ich kann es halt noch nicht und muss noch viel lernen. Aber nachdem ich ihn das erste Mal auf meinem "gangbegrenzten" Pferd gesehen habe, hätte ich wirklich vor Scham fast geheult.
Die Kehrseite der Medaille: Ich bin, seit ich bei ihm reite, nicht mehr so erfolgreich, weil meinem Pferd die spektakulären Tritt fehlen und die Richter diese Bewegungen nunmal sehen wollen und auch oft genug zu sehen bekommen. Aber ich arbeite dran, nur halt anders als vorher.

Der schnelle und kurzzeitige Erfolg ist immer noch mit dieser "Grundhärte" möglich, aber einem Pferd den "Schmelz" auch in den höchsten Lektionen zu erhalten, geht nur ohne diese Härte, ist aber in meinen Augen das wahre Ziel der Reiterei.

Snoeffi

_________________
"Willkommen im Leben"


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Ungelesener BeitragVerfasst: 17. Dezember 2007, 10:50 
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Registriert: 7. Mai 2007, 13:28
Beiträge: 1061
Schöner Beitrag, snoeffi!

_________________
Individualismus bedeuted heute, dass man alles tut, was andere tun - bloß einzeln.
Rock Hudson


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Ungelesener BeitragVerfasst: 17. Dezember 2007, 11:17 
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Beiträge: 766
Wohnort: Am Tor zum Sauerland im schönen Möhnetal
Hey ihr alle,

ich kann euch nur zustimmen, Selbstüberschätzung und ein enormer Mangel an Kritikfähigkeit, sind sicher ein Grund, warum solcher Unterricht zustande kommt.

Aber dazu kommt noch, das es in meisten Fällen nicht mehr ums Reiten oder das Pferd geht, sondern um den Profit, die Anerkennung.
Das klappt aber nur mit solchen ,, Hau-Drauf"- Methoden.

Und nur weil jemand S reitet heißt das nicht, das dieser jemand gut unterrichten kann, oder vernünftig mit den Pferden umgeht.

Das Resultat solcher Ausbildungen von Pferd und Reiter ist dann, das ein Pferd bei Grüßen nicht stehen bleiben kann.
Wird von den Richtern inner S aber gern übersehen.

Hab schon genug S-Reiter gesehen, bei denen ich sagen muss, wenn man so inner E reitet, kriegt man nicht mal mehr nen Blumentopf!
Da wird nur mit dem Sporen geprokelt und wenn die keine Kandare drauf hätten, wüßte ich nicht wie die ihre Pferde im Viereck halten wollten.

Auf dem letzten Treffen der ,, Dressurcracks" war Franke Sloothak eingeladen, der konnte sein Pferd Legurio freihändig fliegende Wechsel springen lassen und Piroetten drehen.

Frag mich welcher Dressurcrack das kann?

Glaube für ne A oder L Dressur würd ich lieber bei einem Springreiter
( davon gibts bei uns nämlich viele) unterricht nehmen als bei einem Dressurreiter.

Da weiß ich:
-hab mein Pferd unter Kontrolle
-der steht beim Grüßen
-ich kann die Ehrenrunde reiten ohne runterzufallen

Es sind bestimmt nicht alle Dressurreiter so, aber wenn man sich hier ne S
anschaut, dann komm ich auf ca. 70%


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Ungelesener BeitragVerfasst: 17. Dezember 2007, 11:36 
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Das ist doch das Problem in der Turnier-Reiterei allgemein. Da wollen viele gerne vorne mitreiten. Und wenn es dann ohne hauen und stechen nicht geht, muss der Gaul da halt durch... :ashock: Erleben wir doch jeden Tag aufs neue. Und das dann so ein Lehrgang auch danach ausgerichtet ist, ist doch nicht verwunderlich. Diese Reiter wollen doch auch bei einem Lehrgang einen schnellen Erfolg sehen. Leider.

Meine Tochter hat eine Trainierin gefunden, die den anderen Weg geht. Reell mit Geduld und Spucke ein Pferd auszubilden dauert halt seine Zeit. Aber diese Zeit haben viele nicht, warum auch immer... Unserer Trainerin meinte vor 2,5 Jahren noch, dass unserer Stute die Kadenz fehlen würde und sie einen miserablen Schritt hätte, die Stute war schief und nicht reel durchs Genick. Sie neigte dazu hektisch zu werden, was die Losgelassenheit nicht gerade fördert hat. Stimmte auch alles. Aber durch gutes Training konnte das deutlich verbessert werden. Aber nicht nur für den Moment, sondern dauerhaft. Meine Tochter ist vor 2 Jahren noch E + A Dressur gegangen. Die letzte Saison war ihre erste M-Saison inkl. 2 Platzierungen. Die Stute kann nicht durch "Lampenaustreten" punkten, da liegen dann die "Kracher" immer vorne, sondern viel über korrekt gerittene Lektionen mit einem ruhigen, relaxten Pferd. Es wird schwer weiter zukommen, weil durch diese Gelassenheit die Stute halt auch nicht so extrem ausdrucksvoll ausschaut. Trotzdem wird bei uns sicher nicht vorne gezogen und unten gestochen. :mad: nur um diesen Ausdruck zu erreichen.

Aber das ist der Grund, warum meine Tochter keine Lehrgänge in unserem Stall mehr mitreitet. Sie will von anderen Ausbildern nicht irritiert werden, weil sie mit ihrer Trainerin so klasse zurecht kommt und unsere Stute ruhig und losgelassen, mit absolutem Vertrauen zum Reiter läuft.

_________________
LG
Niki



Egal wie tief ich die Latte für "Pferdigen Sachverstand" hänge - es gibt jeden Tag einen Neuen der locker drunterherpasst...


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Ungelesener BeitragVerfasst: 17. Dezember 2007, 11:51 
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Das Drama habe ich auch jahrelang mitgemacht. Ich habe rechtzeitig die Bremse gezogen, BEVOR ich meine jetzigen Pferde angeritten habe. Eben weil ich sie ANDERS reiten wollte und Angst hatte, das die "Gewaltreiterei" so drin steckt, das ich es nicht schaffe mich um zu gewöhnen.

Die Pferde sind jetzt je 1 Jahr und je 1/2 Jahr unterm Sattel und ich bin von der Leichtigkeit so bewältigt das ich nichts anderes mehr will. Auch Angebote und Bitten, mich doch mal auf ein anderes Pferd u setzten lehne ich dankend ab. Ich will und brauche das ganze nicht mehr! Wenn ich Schwitzen und Muskulatur aufbauen will gehe ich ins Fitness-Studio :wink:

... und wenn ich im Leben kein Turnierviereck mehr von innen sehe juckt mich das nicht die Bohne, dann freue ich mich an meinen fein ausgebildeten und rittigen Pferden zu Hause!


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Ungelesener BeitragVerfasst: 17. Dezember 2007, 12:00 
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Ich gehöre sicher nicht zu den Reitern in den höheren Klassen.
Ich habe meine Stute 5jährig angeritten gekauft und hatte auch große (Turnier-)Hoffnungen in sie. Ich musste die letzte Zeit aber feststellen, dass mit ihr der schnelle Erfolg nicht drin ist, zumindest nicht mit meiner Reiterei. Und ich muss sagen, damit komme ich wunderbar zurecht, denn sie ist ein absoluter Schatz, den man mit dem richtigen Maß an Geduld und Verständnis zu einem richtigen Edelstein formen kann. Nicht für die Richter, sondern für mich.
Bei ihr ist weniger mehr, ich bin den ganzen Sommer nur ins Gelände geritten, jetzt reiten wir wieder Halle, aber im Moment nur jeden 2. Tag für 30-45 Minuten. Mehr macht sie stinkig, bockig, schlecht gelaunt.
Mein RL schlägt die Hände überm Kopf zusammen, er ist auch eher von der schnellen Fraktion. Aber ich denke, nein! Ich werde sicher mal ne A-Dressur reiten (träume ja von L) aber ob das in 2, 4 oder 6 Jahren sein wird, oder überhaupt ist mir völlig egal, denn ich habe Zeit.
Ich reite noch immer ohne Gerte, ohne Sporen. Sie ist sehr fein am Bein und im Maul, hat immer noch etwas Probleme mit dem richtigen Tempo (meist ist sie zu hektisch) und wäre ausbildungstechnisch mit einem Bereiter warscheinlich schon viel weiter, aber bestimmt nicht besser.
Ich liebe sie genau so wie sie ist, und hatte überhaupt keine Probleme damit, meine Träume von der Turnierreiterei vorerst mal beiseite zu legen.

_________________
liebe Grüße

Atlanta
_______________________________________
"Manchmal kann der Tropfen auf einen heißen Stein der Anfang eines großen Regens sein!!"

"Wenn du es eilig hast, dann gehe langsam!!"
(chinesisches Sprichwort)


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Ungelesener BeitragVerfasst: 17. Dezember 2007, 12:02 
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Registriert: 8. Mai 2007, 09:14
Beiträge: 16
Dieses Thema kocht doch alle 8 Wochen wieder hoch.

Und was ändert sich??? NICHTS!!!

Ganz im Gegenteil, das andere Ende der reiterlichen Unfähigkeit und Selbstbeweihräucherung blüht genauso!!!

Wie auch schon in einem anderen Forum gerade diskutiert, es scheint eigentlich nur noch 2 Arten von Reitern zu geben:

Die hier beschriebenen A und L-reitenden und auf der anderen Seite die "Alternativen".

Das ist genauso brüllender Schwachsinn. Da werden Pferden von vornüberhängenden Reiterlein die Hälse mal in die eine, dann in die andere Richtung gezerrt bis sich die Pferde selbst in die Schultern beissen könnten (auch ne Art von Rollkur, oder :? ), völlig verspannte, unter Takt und Tempo dahinschlurfende Pferde als "oh wie ist der schön locker heute" gelobt. Da werden "Seitengänge" im Schritt auf der Zirkellinie geritten mit Reiterlein, die ihren Körper wahlweise nach innen oder außen so weit herauslehnen dass man Angst haben muss, sie fallen herunter.

DAS ist genauso verkehrt!!! Denn diese Leute haben genauso wenig Ahnung vom feinen, pferdeschonenden Reiten wie die andere Riege.

Aber beiden Fraktionen ist eins gemeinsam: Sie wandern so lange von einem Ausbilder zum nächsten, bis sie denjenigen finden, der ihnen ihre Scheiße schönredet.

Das merkwürdige ist nur, sobald solche Dinge zur Diskussion kommen, finden sich in jedem Internetforum superschnell mindestens 20 Leute die von sich sagen: Ich mache es anders ...............

Ich frage mich immer, wo die denn wohl reiten ......................


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Ungelesener BeitragVerfasst: 17. Dezember 2007, 12:04 
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Registriert: 6. September 2007, 19:47
Beiträge: 21
Ich glaube das ist ein beitrag dem man kaum etwas hin zu setzen kann und doch werde ich es versuchen. Natürlich gibt es eine Härte wenn man in den hohen Klassen reiten will und die heißt Disziplin sich selbst und seinem Pferd gegenüber. Natürlich ist der erfolg schön aber um alles? Ich war als Bereiterin bei George Theodorescu und ich darf sagen das es dort etwas mit reiten zu tun hat. Dort wird kein Pferd zusammen gezogen nur damit es toll tritt. Die Pferde werden langsam an ihre Aufgaben herangeführt und dort arbeitet man mit seinem Pferd als Team und nicht als Sportgerät. Als Ausbilder haben wir ihn leider verloren und doch hoffe ich das es möglichst viele gibt die so wie er und auch in seinem Sinne Pferde ausbildet. Dort waren auch Schlaufzügel strikt verboten.
Doch wenn ich aufs Turnier komme und sehe in einer Reitpferdeprüfung die Pferde oben dran mit Spannungstritten und dann bei der Platzierung mit 8,5 vorne und mein Mann der die jungen Pferde vorwärts abwärts über den Rücken reitet die möglichst noch etwas vor der Senkrechten laufen und gelöst sind dabei und der dann da steht den Kopf schüttelt und sagt und wenn ich noch hundert mal hier stehe und es nicht verstehe fange ich trotzdem nicht an so zu reiten. dann gebe ich es lieber auf. Leute die von uns angeritten Pferde gekauft haben sind uns dankbar dafür und die Pferde sind es. Und das ist wichtiger als jede Schleife leider sehen das viel zu wenige und die Neider lassen dann die Gerüchteküche brodeln.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 17. Dezember 2007, 12:06 
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Registriert: 2. Mai 2007, 06:53
Beiträge: 13010
Wohnort: Schlumpfhausen
Lexi hat geschrieben:
Wenn ich Schwitzen und Muskulatur aufbauen will gehe ich ins Fitness-Studio :wink:


*UNTERSCHREIB*

Leider beurteilen die meisten die Qualität eines Lehrgangs nach den Litern Schweiß, die Reiter und Pferd vergossen haben. :roll:

Bei so Sprüchen wie: "Hehe, der Kleine war richtig fertig mit der Welt - war ein klasse Lehrgang!" könnte ich kot***.

Klar bin ich nach einem Lehrgang auch platt, aber nicht, weil ich mein Pferd zusammen gequetscht habe, sondern weil ich mich KONZENTRIERT habe!

Und Spiegelbild ist immer mein Pony: sie muss zufrieden sein nach getaner Arbeit! Zwischendrin komplett langer Zügel (ich habe Westernzügel, die sind laaaaaaang) und Schrittphasen sind ein MUSS, wenn ich die nicht machen darf, beende ich die Stunde SOFORT!

Nach Lektionen, die sie nicht so toll fand darf sie immer was machen, was ihr Spaß macht.

Klar, so dauert es länger, aber man hat auch länger was davon :wink: Alle anderen bei uns, die ihre Pferde auf die Hau-Ruck-Methode ausbilden haben entweder alle 2-3 Jahre ein neues Pferd ("weil der blöde Bock nicht mehr mitmacht") oder, wenn der Druck mal wieder zu groß wird, ein steigendes und bockendes Pferd.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 17. Dezember 2007, 12:21 
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Wohnort: Rheinland Pfalz
Brini,

ich beziehe deinen Beitrag jetzt mal auf meine Worte und versuche zu erklären :wink:

Als erstes mal hatte ich mit Rollkur NIE Erfahrung gemacht. Ich kenne das nur aus TV, Zeitschriften, Foren und Abreiteplatz-Bildern. Ich hatte einige Reitlehrer, JA, ich hatte einige Dresurpferde zur Verfügung, JA, aber mir wurde nie gelehrt wie man ein Pferd über extreme Abstellung (ob nun nach oben/unten/li/re). Dementsprechend bezog sich zumindest mein Beitrag in keinster Weise auf die Rollkur-gymnastizierung!

Ich rede viel mehr vom Arbeiten der Pferde unter Stress. Vorne gegenhalten, Kreuz anspannen, hinten treiben ... nach 1/2 Stunde fix und fertig sein und mit knall rotem Kopf auf einem Pferd rumhoppeln das mindestens so verspannt ist wie ich. Am Boden womöglich noch ein RL der mit der Touchierpeitsche nachhilft ohne genau zu wissen was genau er da touchiert.
Im übrigen waren DAS die RL die alles schön geredet und mich gelobt haben! Das waren die RL die mir nichts anderes zeigen konnten und mir keine fein gerittenen Pferde zur Verfügung stellen konnten. Und genau DIE RL habe ich dann verlassen ... eben weil ich was lernen wollte und mir nicht vorgaukeln lassen wollte, wie toll das ist was ich da fabriziere!

Also, ich bin nicht auf der Suche nach Lob und Anerkennung, ebensowenig wie ich jetzt in das andere Extrem der schlender-langzügel-geländereiter abgerutscht bin. Ich will meine Pferde korrekt ausbilden und dies auch möglichst weit (eben das was möglich ist). ABER ohne das meine Pferde sich vor Panik zusammen nehmen u anfangen zu strampeln, ohne das sie blöde mit dem Schweif wirbeln und nach dem Schenkel/Gerte schlagen, ohne das ich vorne x Kilos in der Hand hab, ohne das ich jeden verfluchten Schritt aus dem Pferd raustreiben muß.

Und ja, ich hab da einen gefunden der das kann. Der es nicht nur selbst kann sondern es mir auch beibringen kann, der anständig unterrichten kann und extrem kritisch u korrekt ist, der seine eigenen höchst feinen Pferde in allen S-Lektionen reiten kann, ob mit oder ohne Zügel UND der das Ganze schon recht präziese auf meinem jungen Pferd umsetzen kann.

Also den verlasse ich soschnell nicht mehr, nur weil er mich nicht mit Lob überhäuft. Ganz im Gegenteil, ich komme mir jetzt vorerst mal recht "beschrängt" vor. Aber der hat und kann etwas, das mich einfach begeißtert und absolut dem entspricht, was ich mir für meine Pferde u meine Zukunftsreiterei wünsche!

Im übrigen sind viele meiner alten RL undauch Reiterbekannte nicht sehr erfreut und finden diese "Andersreiterei" seltsam. Im Moment lachen die, in ein paar Jahren lache ich :wink:


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