Erst mal ein paar Randinfos zum Pferd: Dawina ist 5, hatte zwei Fohlen, das dritte (von Londonderry) hat sie im Bauch, fohlt im Juni. Sie ist selbst gezogen (Don Bosco/Carbid/Wenzel/Aderlass), ich habe sie dreijährig selber angeritten und fühle mich auf ihr sehr "zu Hause", d.h. ihr Bewegungsablauf ist mir sehr angenehm. Sie ist StPrSt., Stm. 1,73 m, Fuchs. Der für sie verwendete Sattel passt, lt. Sattlerin bestens, von der Physio wurde sie auch durchgecheckt und als eines der wenigen befundfreien Pferde eingestuft.
Ihr reiterlicher Werdegang: Dreijährig im Frühjahr angeritten, zwei Monate Pause, weiter gefördert bis Materialreife, dann zur Stationsprüfung. Sie kam zwar mit der Staatsprämienanwartschaft zurück, aber leider auch völlig aufgerollt und hinter dem Zügel. Da die erste Trächtigkeit schon fortgeschritten und die Stute auch "durch den Wind" war, habe ich sie in ruhe gelassen und erst nachdem das erste Fohlen abgesetzt war, wieder angefangen, sie zu reiten. Allerdings auch nur sehr weichspülmäßig, weil sie sich rechts sehr fest gemacht hat (erster Osteopath-Besuch, keine Befund, nat. Schiefe) und insgesamt eben sehr gerollt war. ich bin dann mehr ins Gelände mit ihr gegangen und habe sie alles in allem nur 3-4 Monate geritten. Jetzt habe ich im Juli wieder angefangen, erst mal nur Gymnastik, bisschen lockern, vorwärts/abwärts. Dann wieder eine 8-Wochen-Pause, da die Mädels mit den Fohlen nochmal auf Dauerkoppel gegangen sind.
Seit drei Wochen reite ich sie wieder, und sie versucht sich mit allen Mitteln zu entziehen. Aktuell fährt Dawinchen das ganze Programm, um sich der Lastaufnahme oder einfach nur dem balancierten Gehen zu entziehen: Kopf nach unten, auf die Hand prokeln. Wenn ich das nicht zulasse, losrennen, wenn ich dann mehr mit Körper und Stimme versuche, den Takt zu regulieren, weiter peesen oder wahlweise auf die Hand brummen. Lasse ich sie dann als Spaßbremse übertreten / Schenkelweichen oder irgendwas anderes seitwärts machen, nimmt sie sich zwar auf, macht sich aber sehr, sehr eng (nennt mich Anky). Versuche ich das durch wirklich immer wieder nach vorn weisende Hand zu korrigieren, dröselt sie mit der Nase nach unten und sucht ohne Ende Stütze in der Hand.
Gestern habe ich dann ganz was anderes versucht: Ich habe sie fast komplett in Ruhe gelassen und bin große Linien Schritt und Trab geritten. Hat sie sich auf die Hand gepackt, Hand gelockert, ohne Zügelmaß zu verändern. Hat sie dann versucht, loszurennen, habe ich mit beiden Händen PK-mäßig den Kopf über die Maulwinkel angehoben. Sobald sie geregelt und ohne fünftes Bein gelaufen ist, Hand runter. Alles im eher leichten Sitz. Fühlt sich dermaßen besch... an für mich, aber das Mädel war damit zufriedener.
Nun zu meinen Bedenken: Erst mal bekomme ich auf diese Art eher so was wie Takt hin und Stute ist auch etwas zufriedener. Aber ich denke, dass ich ihr so auch ein bisschen beibringe: So lange ich nur halbwegs gesittet vom Tempo her gehen, kann ich durch die Gegend schlüren wie ich will und die Tante da oben macht mir auch noch den Buckel frei. Aber irgendwie scheint mir das Ganze nicht so wirklich ein Ziel zu haben: eigentlich will ich ja nur, dass die Stute korrekt über den Sitz zu parieren ist, das kann ich derzeit voll vergessen. Bremsversuche aus dem Körper raus werden entweder ignoriert oder eben mit "ruff uff die Flosse" quittiert.
Any Ideas?
Edit: Ich selber reite seit Jahren unsere Jungpferde selbst an, mit Hilfe meiner besten Trainerin von allen, bin Trainer B (FN) und habe u.a. das Silberne Reitabzeichen, behaupte also, dass ich schon halbwegs ahne, was ich da tue... Nur hier hoffe ich einfach auf Input, da mir so massive Gegenwehr bei unseren Pferde noch nicht begegnet ist.
_________________ Das Denken ist allen erlaubt, vielen bleibt es erspart. Curt Goetz
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