Ich weiß nicht, wer von Euch hat das Buch „So verdient man sich die Sporen“ von Horst Stern gelesen. Eigentlich ein Klassiker, keine Ahnung die wievielte Auflage gerade über den Markt schwirrt.
Ich habe es schon seit ein paar Jahren und lese es immer wieder gerne. Besonders dann die passenden Kapitel zu meinen derzeitigen Problemen.
Nun bin ich letzten Freitag in der Reitstunde geritten und nachdem ich gesehen hab, wie ein Mädel ihr Pony ritt, blieben meine Gedanken immer wieder an diesem Buch hängen.
Und zwar erzählt Horst Stern von dem ersten Moment, in dem sein Reitlehrer meinte, er sei nun so weit, dass er mit Sporen reiten könne. Wie hatte er sich abgequält und wie stolz war er in dem Moment.
Genauso ging es mir damals. Wie viele Stunden hatte ich mich auf faulen Schulpferden gequält und nur in Ausnahmefällen mal eine kleine Gerte bekommen? Wie viele Stunden hab ich geschwitzt und wie oft hatte ich Muskelkater vom treiben? Und wie stolz war ich als mein Reitlehrer mir (nachdem ich mich schon ne halbe Stunde „gequält“ hatte) endlich die Sporen ummachte?
Nun zurück zu diesem Mädchen. Eigentlich eine gute Reiterin (in meinen Augen). Nun saß ich auf meinem Tönnchen und trieb mir mal wieder einen Wolf, weil sie nicht mehr die Motivierteste war (gegen Ende der Stunde). Ich kriegte sie auch gut vorwärts, aber so was kostet ja nun mal Kraft (kennen sicher einige von Euch). Und nun kam dieses Mädel auf einem frischen, seit ein paar Monaten angerittenen Pony. Das Pony lief schon gut, aber Sporen und Gerte mussten trotzdem mit. Hab ich mir auch erst nichts bei gedacht. Aber als sie dann nachher anfing, auf diesem Pony rumzuschlagen (mit der Gerte) und die Sporen unten reinzukneifen (Kann man wohl schlecht erklären, aber Bein war nicht wirklich dran, sondern es wurde mehr mit Gerte und Sporen gearbeitet…), hab ich gedacht: Das kann doch nicht wahr sein! Kriegt denn heute jeder Sporen und Gerten „angebracht“? Ich quäle mich (und meine ist von naturaus etwas fauler) und sie bemüht sich noch nicht mal, sondern gleich draufgehauen und gepiekst. Dem Pony gefiel es auch nicht sonderlich, es keilte mehrfach aus und fetzte durch die Halle (wobei sie noch mehr draufhaute).
Ich sehe das auch viel bei den Schulreitern. Beine nicht richtig zu, aber Gerte zum draufhauen, Sporen zum pieksen.
Bin ich denn nur so blöd und mache es mir selber zu schwer oder ist es heute wirklich so, dass jeder einfach was in die Hand gedrückt bzw. an den Fuß angebracht kriegt?
Gut, bei manchen Pferden wird so etwas benötigt. Sehe ich auch ein, aber sollte dann der Reiter nicht erst lernen, was es heißt mit BEIN zu reiten und dann, wenn er seinen Sitz so kontrollieren kann, Sporen anschnallen? Gut, kleinen Kindern werden dann schon die Gerten in die Hand gedrückt, weil sie mit dem Bein nicht rankommen (gerade übern Sattelblatt).
Aber ist das denn der Sinn dahinter?
Zerreißt mich bitte nicht, aber ich habe es wie oben geschrieben „damals“ in meiner Reitschule gelernt und sehe jetzt das krasse Gegenteil. Was ist denn da nur los?
Ich bin gespannt auf Eure Meinungen.
_________________ Wenn das Leben dir Zitronen gibt, frag nach Salz und Tequila...
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