Ententeich

Das große Geschnatter geht weiter!
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Ungelesener BeitragVerfasst: 1. Oktober 2013, 20:19 
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Singvogel hat geschrieben:
Lulu hat geschrieben:
Ich hätte ehrlich gesagt null Bock so ein Pferd zu reiten :keineahnung:


Interessante Aussage von jemandem, der das halbe Jahr über sein eigenes Pferd zum K ... findet. Ich erinnere mal kurz daran:

Lulu hat geschrieben:
ab Herbst super rittig und ausgeglichen ist. Ab Frühjahr ist sie dann wieder :kotz:



Weisst du Singvogel ziemlich dümmlich sowas rein zu zitieren! woher das Ganze kam , weißte ja selber, dein Zitat kannste dir sonst wohin pinnen !

Ich vergeude nun mal nicht mehr meine Zeit mit solchen Pferden, weil ich einfach keine Lusten mehr habe mich ab zuquälen. Das macht mir keinen Spaß mehr, wo ich jung war hatte ich noch den Elan und hab mir auch einige solcher Pferde unter den Hintern gepackt. Im Alter wird man ebend wählerischer und will an seinem Hobby Freude und Spaß haben. Ausserdem wenn man immer Mercedes reitet , will man nicht mehr so gerne nach unten :angellie: Dann lass ich es lieber oder warte bis sich eine gute Gelegenheit ergibt.

An ein Pferd kann ich mich errinnern, das war ein Inter Pferd , hat Mutti von Papa zum Geburtstag schlappe 100000 Taler und ich bekam die RB. Naja was soll ich sagen, doll geritten und Spaß machte der nicht , dann kam die Scheidung und ich war ohne RB , traurig war ich nicht.

Da hab ich mir selber ein Pferd gekauft ( eine tolle Dimension) und die machte wieder richtig Spaß :rosawolke:

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Ungelesener BeitragVerfasst: 1. Oktober 2013, 20:51 
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Bei manchen Pferden hier würde mich tatsächlich interessieren, wie sie live laufen.

Ich hab einfach schon zu oft Leute gehabt, die ihre Pferde übern grünen Klee loben und wenn man sie dann sieht denkt man sich: öhm... Schön, mach nur solange DU das gut findest ;) umgekehrt aber auch einige überkritische die ihr licht bzw das ihrer Pferde deutlich untern Scheffel stellen.

Genau das ist glaub das schwierige mit der realistischen Selbsteinschätzung und dem Gefühl im Hintern :mrgreen:


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Ungelesener BeitragVerfasst: 1. Oktober 2013, 21:01 
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Meine Stute lief ja nun nicht immer so, ich habe sie über Jahre aufgebaut, wir dürfen nicht vergessen, das sie 3jährig eine Subluxation des KDG hatte! sowas macht immer wieder Probleme!

Was meine Selbsteinschätzung angeht , vor dem Tritt und der Op war der Schimmel , dies Jahr top wie nie zuvor!! ich habe genügend Kritiker vor Ort, TA, beste Freundin , meine RL also isses dann ja nicht ......

Natürlich ist alles verbesserungwürdig keine Frage, aber für mich war der Punkt, das dieses Pferd mit dieser Verletzung überhaupt soweit gekommen ist :wink: :-D

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Ungelesener BeitragVerfasst: 2. Oktober 2013, 11:37 
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allrounder hat geschrieben:
Das Gefühl war exakt so als liefe sie im Kreuzgalopp

Deine Vermutung mit dem Osteo ist garantiert richtig. Dieses spezielle Gefühl hat man häufig bei Pferden, die einen hübschen Beckenschiefstand haben.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 2. Oktober 2013, 11:39 
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La Traviata hat geschrieben:
War somit nur ein Erfahrungsbericht und keine Kritik an irgendwem oder was :wink:


Und als solchen fand ich ihn sehr interessant; vielen Dank dafür noch mal.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 26. Oktober 2013, 15:00 
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Von mir wird es hier leider keine Fortsetzung mehr geben. Ich hab heute noch ein anderes Pferd ausprobiert und bekomme das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Sooo ein Süßer Kerl. Und dafür, dass mir vor allem Muskulatur und Stabilität fehlt, war es einfach großartig :rosawolke: :rosawolke: :rosawolke:

Total nett und bemüht, will es absolut Recht machen. Ausgebildet bis L/M und von mir auch abrufbar. So toll :rosawolke:

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Ungelesener BeitragVerfasst: 26. Oktober 2013, 18:36 
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La Traviata hat geschrieben:
Von mir wird es hier leider keine Fortsetzung mehr geben. Ich hab heute noch ein anderes Pferd ausprobiert und bekomme das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Sooo ein Süßer Kerl. Und dafür, dass mir vor allem Muskulatur und Stabilität fehlt, war es einfach großartig :rosawolke: :rosawolke: :rosawolke:

Total nett und bemüht, will es absolut Recht machen. Ausgebildet bis L/M und von mir auch abrufbar. So toll :rosawolke:


freut mich sehr, viel Spaß :-D :-D

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Ungelesener BeitragVerfasst: 26. Oktober 2013, 22:29 
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Danke dir. Wenn die Sache fix ist, berichte ich gerne mehr. Dann nur eben nicht mehr in diesem Fred. Morgen geht's erstmal ausreiten.

Jetzt habe ich nur noch ein anderes Problem. Vor dem Urlaub ist mein Handy abgesoffen, nun habe ich ein neues, aber die Nummer von der Besi des anderen Pferdes ist futsch. Die Anzeige ist auch nicht mehr im Netz. Melden will ich mich aber auf jeden Fall. Alles andere finde ich unmöglich. Aber was mache ich denn jetzt? :-? Mann ist das doof :twisted:

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Ungelesener BeitragVerfasst: 27. Oktober 2013, 07:08 
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vielleicht dann einmal zu dem Pferd fahren und dort einen Brief hinterlassen?

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Ungelesener BeitragVerfasst: 27. Oktober 2013, 09:47 
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Maharani ich hab jetzt die Nummer der RL am Stall. Dann werde ich mich einfach bei der melden. Ansonsten wäre das auch eine Idee gewesen!

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Ungelesener BeitragVerfasst: 27. Oktober 2013, 10:51 
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Ich gebe zu, dass ich nun nicht die über 20 Seiten zur Legerétè gelesen habe, aber das Thema an sich interessiert mich sehr und ich habe mir auch ein Buch von Philippe Karl gekauft, empfand die Fotos darin allerdings eher als Antiwerbung für diese Reitweise, denn die Pferde wirken teilweise sehr "unentspannt" und unzufrieden.

Nun bin ich aber der klassische FN-Reiter, der sich stets an der Ausbildungsskala der FN orientierte, wenn ich meine Jungpferde ausbildete und als sich mein spanischer Traum erfüllte, stellte ich fest, dass zum einen mein Pferd mit viel Druck und mit absoluter Aufrichtung zu spektakulären Trabtritten animiert wurde und zum anderen, dass alle die Verfechter der "pferdefreundlichen" klassisch barocken oder der Legerétè die Versammlung vorne an stellen. Da werden dann beispielsweise Ratschläge gegeben wie: "Wenn Dein Pferd nicht im Takt bleibt, sich verspannt und nicht losgelassen schreitet, dannversammle es mehr, reite es öfter mal im Schulterherein und übe an der Hand die Schulparade (Vorstufe zur Levade) damit das Pferd die Hinterhand benutzt und mehr Hankenbeugung erreicht". Auf meine Nachfrage, ob denn nicht erst mal an der Erreichung des Taktes und der Losgelassenheit gearbeitet werden sollte, bevor man es zu versammeln versucht, was eben eigentlich ohne Takt und Losgelassenheit nach der FN-Ausbildungsskale theoretisch nicht möglich ist, erhielt ich die Antwort, dass davon nur die FN-Reiter ausgehen, denn die Versammlung ist nicht die Königin der Reitkunst, die am Ende steht, sondern sie steht am Anfang, weil man über die Versammlung zu mehr Aktivität der Hinterhand und damit zu Takt, Losgelassenheit, Anlehnung, Geraderichten und zum Schwung gelangt. Mich irritierte dabei, dass ich einst die Worte Steinbrechts " Reite Dein Pferd vorwärts und richte es gerade", so interpretierte, dass das Geraderichten im Prinzip sowohl bedeutet, dass das Pferd in die Selbsthaltung, also ins Gleichgewicht gelangt, in der es sein Gewicht nicht vor allem auf der Vorhand trägt, sondern es sich auf Vor- und Hinterhand gleichmäßig verteilt, als auch dass das Pferd in sich gerade gerichtet ist wie ein biegsames Weidestöckchen, das gerade ist, auch wenn man es biegt, denn es biegt sich das ganze Stöckchen und nicht nur ein Teil davon. Und reite es vorwärts war für mich nicht gleichbedeutend mit "Jage es wie einen Fasan auf der Flucht vor des Jägers Flinte", sondern gib ihm die Energie des Schwunges.

Schwung ist für mich gleichbedeutend mit der Dynamik, die sich sowohl im kraftvollen Abfedern der Hufe von der Erde, als auch im energischen Vorwärts zeigt, denn den Schwung aktiviere ich quasi im Hinterhuf und dann fließt er über die Fessel ins Sprunggelenk, setzt sich übers Knie fort ins Becken, über den Rücken, in die Halswirbelsäule und wird dann am Gebiss "abgestossen" und zurückgeschickt, sodass eben der Rücken in Schwingung versetzt wird.

Schwingen kann der Rücken aber auch nur, wenn zuvor ein Spannungsbogen aufgebaut wurde und er sich aufwölbt, denn im nach unten weggedrückten Rücken wird der Schwung zusammen mit den Wirbeln blockiert, während der aufgewölbte Rücken sich dehnt, Raum schafft, um in Schwingung versetzt zu werden. Beim Spannungsbogen geht es keinesfalls darum, sein Pferd zu verspannen, sondern ihm Energie zu geben, die über die Hinterhand, den aufgewölbten Rücken und das gedehnte Nackenband zum Gebiss fließen kann und wenn sie zurückgeschickt wird, dazu führt, dass das Pferd nicht dem Fluchtreflex nach vorne folgt, sondern die Hanken beugt, die Hinterhand unter den Schwerpunkt setzt und damit vermehrt Last aufnimmt und sich in der Folge vorne "leichter" wird, sich hebt (aufrichtet) und dabei die Energie nicht nur in die Vorwärtsbewegung umgesetzt wird, sondern ins "oben" - was bedeutet, dass die Tritte erhabener werden, weil die Hufe höher gehoben werden.

Im Prinzip folgen die Verstärkungen und die Versammlung also dem gleichen Prinzip, nur dass bei der Verstärkung die Beine des Pferdes weiter ausgreifen, während sie bei der Versammlung höher angehoben und mehr gebeugt werden - das Unterschieben der Hinterhand und die Dehnung von Rücken und Hals sind aber ebenfalls gefordert.

Aber nun komme ich zu der Überlegung, dass wenn ich also nun weiß, wie sich die Versammung aufbaut, mein Pferd sie nicht erreichen kann, wenn ihm das Gleichmaß der Tritte (der Takt), die Dehnungsbereitschaft zum Vorwärts-Abwärts, aus dem sich der Spannungsbogen formt (Losgelassenheit), die Bereitschaft das Gebiss anzunehmen und sich daran abzustossen (Anlehnung), der Ausgleich der Lastaufnahme von Vor- und Hinterhand (Selbsthaltung), das Gleichgewicht und die Möglichkeit, sich zu stellen und zu biegen ohne dabei "abzubrechen" (Geraderichten) und das energische Bewegen der Körpermasse nach vorn (Schwung) fehlt.

Nun wurde mir entgegengehalten, dass die Levade höchste Versammlung erfordert, aber trotzdem eine schwunglose Lektion ist - ist sie das aber wirklich? Ist nicht enorme Energie erforderlich, um die Vorderbeine anzuheben? Steckt nicht Dynamik darin, wenn das Pferd sich vorne anhebt? Könnte ein Pferd, das "dahinlatscht" wirklich bis zur Levade gefördert werden?

Ich glaube nicht.

Daraus ergibt sich für mich das Ergebnis meiner Überlegung, dass wenn die Ausbildungsskala der FN doch - vorausgesetzt, sie wird so umgesetzt, wie sie ursprünglich gedacht war - die Möglichkeit bietet, mein Pferd gesundheitsfördernd zu reiten und an der hand zu arbeiten, eine andere Reitweise im Prinzip gar nicht erforderlich ist.

Meiner Meinung nach kam die FN-Reitweise durch unschöne Bilder von vorne festgehaltenen und hinten die Hinterhand nachschleppenden Dressurpferden, von Rollkuren und spektakulär fuchtelnden Vorderbeinen von gestressten und unter höchsten Anspannung stehenden Siegerpferden im ganz großen Viereck in Verruf, denn das was man da sieht, entspricht nicht dem Weg, den die Ausbildungsskala beschreibt, denn diesen Pferden fehlt die Losgelassenheit und ohne die gibt es keine Versammlung, auch wenn mir das diverse Bücher, DVDs oder die Vertreter der klassisch-barocken Reitweise und die Legerétè-Reiter erzählen.

Im Prinzip besteht für mich also kein Unterschied zwischen der FN-Dressurreiterei, die auf Spektakularität der Bewegungen zielt und gesundheitliche Probleme wie Fesselträgerlahmheiten oder Kissing Spines fördert (vom Nervenkostüm der gestressten Pferde mal abgesehen, die schon schweißnass ins Viereck kommen, weil sie "geärgert" werden müssen, um diese Spannung zu erzielen, die spektakuläres Beinewerfen hervorbringt) und den alternativen Reitweisen, die Versammlung gleich an den Anfang ihrer Ausbildungsskala stellen, denn ohne Takt, Losgelassenheit, Anlehnung, Geraderichten und Schwung ist keine "gesunde" Versammlung mit gedehntem Hals und aufgewölbtem Rücken möglich, aus der sich automatisch die relative Aufrichtung ergibt, sondern es wird der Pferdehals hochgezogen und gegen den Widerrist gestellt, ein falscher Knick entsteht und das Pferd rollt sich auf, um der harten Einwirkung auf seinen Unterkiefer zu entgehen.

Ganz anders fühlt es sich an, wenn die Energie des Schwunges die Hinterfüße unter den Schwerpunkt schiebt, das Pferd hinten tiefer wird, weil die Kruppe sich senkt, wenn die geschmeidigen Hanken sich beugen und es sich vorne anhebt, seine Tritte erhabener werden, es zu schweben beginnt und man plötzlich in den Sattel hineingezogen wird.

Ich habe mit Lilo ein Pferd bekommen, das sich, kaum dass man den Zügel aufnahm, sofort den Hals in die absolute Aufrichtung hob, das dem Gebiss nicht folgte, sondern seine Haltung beibehielt, auch wenn man die Zügel verlängerte. Er strampelte beeindruckend, aber eben nur eine kurze Zeit lang, denn dann hatte er einen Fesselträgerschaden ... laut Heuschmann eine typische Dressurpferdekrankheit, die durch das Ignorieren der FN-Ausbildungsskala erzeugt wird, wenn man gleich zur Versammlung des Pferdes schreitet, ohne dass das Pferd den Spannungsbogen bildet.

Lilo war extrem gestresst, wenn man die Zügel aufnahm, konnte keinen entspannten Schritt mit fallengelassenem Hals gehen, zackelte herum, war extrem spannig, knirschte mit den Zähnen und der Galopp war ein "Hasenhoppeln" im Viertakt auf der Stelle und kein freies nach vorne durchspringen. Die Nasenlinie war stehts hinter der Senkrechten und im ersten Versuch, vorwärts-abwärts zu traben, stolperte mein Pferd nur herum und fiel fast auf die Nase, weil er im Zügel ja immer eine Stütze fand und sich nicht selbst tragen musste.

Nun las ich, dass sich viele zu "alt" fühlen, um ihre Zeit, die Ihnen bleibt, sich reiterlich zu entwickeln, mit verrittenen Pferden "vertrödeln". Ich bin 50 Jahre alt und damit vermutlich älter, als viele von Euch, aber für mich ist das Gefühl, wenn mein Pferd heute vertrauensvoll der Hand folgt, wenn ich die Zügel aus der Hand kauen lasse, ein ganz wunderbarer Erfolg, der mir tatsächlich mehr Glück und Befriedigung gibt, als mein erster L-Sieg das vermochte.

Zu erkennen, dass Lilo mir vertraut, dass er plötzlich motiviert ist und mir seine Mitarbeit anbietet, weil er gerne unter mir "turnt", ist ein so unbeschreiblich schönes Gefühl, weil es eben nicht selbstverständlich ist, dass ein Pferd mit "Altlasten" sich noch einmal öffnet und bereit ist, sich noch einmal auf einen Reiter einzulassen, nachdem er bereits die Erfahrung machte, dass es mit dem Verlust der schmerzfreien Bewegung verbunden ist, den Wünschen des Reiters zu folgen und sich leistungsbereit und gehorsam zu zeigen.

Lilo ist auch nach fast einem Jahr, in dem ich ihn nun reite nicht immer entspannt und wir hatten auch einen ganz furchtbaren "schwarzen Freitag" erlebt, an dem Lilo seine Kunststoffstange durchbiss, weil ich ihn sanktionierte und mit Druck ritt, weil er an diesem Tag spannig und widersetzlich war ... er lief kadavergehorsam und spektakulär, aber seine ganze Anspannung kaute er in das Kunststoffgebiss und ich schämte mich dafür, meinem Pferd das angetan zu haben, denn eigentlich wünsche ich mir, dass wir erreichen, was Waldemar Seunig unter Reiten verstand: das Zwiegespräch zweier Körper und zweier Seelen, das dahin zielt, den vollkommenen Einklang zwischen ihnen herzustellen.

Für mich steht Lilos Wohlbefinden bei jeder Art mit ihm zu turnen an erster Stelle und ich nehme, was er mir freiwillig anbietet, denn wenn ich fordere, mit Druck meinen Wünschen Nachdruck verleihe, ihn zwinge, das zu tun, was ich will, geht der Respekt verloren, den ich meinen Mitgeschöpfen schuldig bin und dann kann auch ich keinen Respekt von ihnen erwarten.

Geprägt hat mich die Einstellung von Fredy Knie sen., der einst die These vertrat, dass wir dem Pferd die Freude nahmen, frei zu sein und diese Freude der Freiheit, die wir dem Pferd nicht zurückgeben können, müssen wir ihm ersetzen, damit es glücklich ist. Fredy Knie sen. gab seinen Pferden die Lebensfreude, indem er ihnen das Angebot freudvoller Arbeit machte, für die sie belohnt wurden. Er zwang sie nicht, sondern er bat sie und er bedankte sich bei ihnen, wenn sie ihm den Wunsch erfüllten.

Ich denke, unabhängig von der Reitweise kann der Tanz, den wir mit unseren Pferden tanzen, wenn wir sie reiten, nur dann leicht und beschwingt werden, wenn Pferd und Reiter dem Takt und dem Rhythmus und damit der gleichen Musik folgen und nicht, wenn ein Tanzpartner den anderen übers Parkett zerrt, um ihn in die gleiche Richtung zu zwingen.

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Bild

Geh Wege, die noch niemand ging, damit Du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub
(Antoine de Saint Exupéry)


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Ungelesener BeitragVerfasst: 27. Oktober 2013, 13:16 
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gut geschrieben!

habe gerade (mal wieder) das Buch "Ausbildung junger Pferde" von Bianca Rieskamp gelesen. Sie beschreibt genau das was Elchbine zur Ausbildung eines Pferdes beschreibt. Kann das Buch (vor allem die neuere Ausgabe) nur empfehlen.

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