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Ungelesener BeitragVerfasst: 10. Dezember 2012, 14:13 
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Hallo ihr Lieben,

ich fürchte der Text könnte etwas länger werden, also hier schon einmal mein Dank an alle, die bis zum bitteren Ende durchhalten :thxs:

Ich habe im April diesen Jahres eine Haflinger-Stute gekauft. Ich wusste, sie ist noch unerzogen, da zuvor nicht soooviel mit ihr passiert ist. Wichtiger war mir, dass sie brav im Gelände läuft und dort recht unerschrocken ist. Ich möchte mit ihr auch im Viereck arbeiten, aber das wichtigste Kaufkriterium war mir, dass das Pferd brav ist, weil ich ein eher ängstlicher Typ bin.

Das Thema Erziehung schien mir nicht das große Problem zu sein, ich habe lange Jahre Pferdeerfahrung und meine Pferde liefen reiterlich zwar nicht bombastisch bis S, aber sie waren generell gut erzogen und wussten sich zu benehmen. Bisher hatte ich nur Warmblüter, jetzt das erste Pony. Und das Pony stellt mich vor einen großen Berg an Aufgaben und Hürden, die bewältigt werden wollen.

Zu anfang diskutierten wir über solche Dinge wie: "Nein, du trittst beim Hufeauskratzen bitte nicht nach mir!" Oder "Nein, wir gehen da lang wo ich lang möchte, du ziehst mich nicht dorthin wo du hin willst!" Das hatten wir relativ schnell auf einem Niveau mit dem ich leben konnte. Auch versuchte sie mich umzurennen, wenn es in die Box ging. Auch das hatten wir recht schnell im Griff, wobei das Pony immer wieder anfragte.

Reiterlich war ich total zufrieden mit der Maus. Sie konnte nicht viel, aber im Gelände war sie einfach toll, lief überall brav vorbei und erschreckte sich sehr selten. Wenn sie mal was komisch fand machte sie einen kleinen Hopser, guckste sich das Ganze an und ging beim nächsten Mal einfach dran vorbei und gut war's. In der Halle machte sie langsam Fortschritte und ich ging auch mal alleine mit ihr ausreiten. Da war selbst ein Trecker mit Planwagen im Wald kein Grund zur Panik. Ich war stolz auf die Kleene.

Ich bin dann nochmal allein ausgeritten. Wie immer am Nachmittag, wo es meist auch Futter gibt. Die Maus war davon "not amused" und wollte schnell Heim. Ich wollte aber noch einen kleien Schlenker (5 Minuten Umweg) einbauen, den das Pony gar nicht eingesehen hat. Also diskutierten wir. Ich blieb sehr ruhig, verfolgte aber stoisch meinen Weg. Irgendwann gelang es mir den von mir gewählten Weg mit ihr einzuschlagen. Ein Kumpel vom nahegelegenen Reitplatz rief nach ihr und das Pony wirkte sehr elektrisch. Da ich zu diesem Zeitpunkt aber ein Gottvertrauen in das Pony hatte, blieb ich entspannt, ließ die Zügel locker und tat so, als wäre nichts. Plötzlich ging das Pony in die Luft und bockte mich ziemlich fies ab. Zum Glück blieb sie bei mir, ich brauchte was, wo ich mich dran hochziehen konnte. Ich hatte mir sehr weh getan. War nur eine starke Prellung, aber das hatte gesessen.

Sie hatte zuvor schon ein bischen in der Halle gezickt wenn es für sie anstrengend wurde, aber ich hatte mir nichts dabei gedacht. Mein Vertrauen in's Pony war plötzlich wie weggeblasen. Gerade vor buckelnden Pferden habe ich höllische Angst. Ich war drauf und dran sie zu verkaufen.

Ich bin dann aus verschiedenen Gründen in einen neuen Stall gewechselt und dort gibt es eine wirklich gute Trainerin, mit der ich jetzt auch Bodenarbeit mache mit dem Pony. Da merke ich echt, wie wenig ich darüber doch weis und wie wenig Vertrauen das Pony in meine Fähigkeiten als "Raubtierbeauftragter" doch hat.

Wir machen viel Führtraining und Bodenarbeit an der Longe. Eigentlich mache ich seit einigen Wochen kaum was Anderes, weil ich aus diversen Gründen nicht reiten konnte. Die Trainerin hilft mir sehr und zeigt mir viel, aber den Durchbruch gab es natürlich noch nicht. Das braucht Zeit, ich weis. Ich bin zwar sehr ungeduldig und habe Angst ich bekomme das nie richtig hin und wir werden nie eine Einheit, aber dann kommt wieder die Vernunft durch und ich rufe mich selbst zur Ordnung und zur Geduld.

Meine Frage ist eigentlich, welche vertrauensbildenden Übungen macht ihr mit euren Pferden? Könnt ihr mir wirklich gute Bücher zu dem Thema empfehlen, die vielelicht auch ein wenig bebildert sind (ich finde dann kann man es viel besser verstehen)? Was macht ihr, ausser Führtraining, Seitengänge an der Hand etc..? Auf welche Kleinigkeiten achtet ihr penibel mit euren Pferden? Was duldet ihr überhaupt nicht? Ich habe das Gefühl, ich übersehe da doch noch so das Ein oder Andere... Leckerlies habe ich auf alle Fälle NIE in der Tasche. Die gibt es allenfalls mal aus dem Trog.

Klar, diese einfache Frage hätte ich jetzt auch einfach so stellen können, aber mir war die Vorgeschichte dazu wichtig. Ich übe mit meiner Trainerin weiter und nach anfänglicher, riesengroßer Skepsis und Angst vor dem Pony bin ich nun wild entschlossen mir ganz viel Zeit zu lassen und das Problem in den Griff zu kriegen. Ich denke, wenn ich das schaffe, habe ich für mich persönlich ganz viel erreicht. Irgendwann möchte ich wieder angstfrei mit ihr ausreiten und die Krönung wäre, wenn ich das auch wieder alleine mit ihr tun könnte. Das wird Jahre dauern, das weis ich. Ich möchte nur jetzt nicht's (oder fast nichts) mehr falsch machen.

Ach ja.. die Zähne wurden gemacht, Osteopath, Tierarzt und Physiotherapeut waren am Pferd und der Sattel passt, wie mir Sattler, Physio und Ostheo bestätigten. Das ist sicher auch nicht unwichtig zu wissen...

Also, her mit euren Erfahrungen, Buchtipps etc....

LG/ Mata


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Ungelesener BeitragVerfasst: 10. Dezember 2012, 14:29 
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Ich habe zwei perfekt erzogene Haflinger- und habe noch nie in meinem Leben Bodenarbeit gemacht (Es sei denn, man zählt longieren, Fahren vom Boden etc. dazu.).

Meines Erachtens ist Bodenarbeit komplett unnötig. Ich bin einfach im täglichen Umgang extrem konsequent- Das reicht. Wer auch nur minimal ungehorsam ist, bekommt Ärger.
Das Problem ist natürlich, dass man da sehr schnell intervenieren muss- Dann reicht ein "Na" idR aus. Wenn das Pferd erstmal unerzogen ist, dann sieht Erziehung nicht mehr so hübsch aus...

Aktuell habe ich eine dreijährige Reitponystute, die an sich sehr lieb ist und auch total rangniedrig, aber auch die bekommt sofort eine Ansage, wenn sie beispielsweise zappelt. Ich komme mir dann immer etwas gemein vor- vor Allem weil die Hafis so gut wie nie Ärger bekommen. Allerdings wird sie in einiger Zeit auch so artig sein und dann nur alle paar Monate mal ein "Na" hören.


Zuletzt geändert von ExstilleMitleserin am 10. Dezember 2012, 21:59, insgesamt 1-mal geändert.

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Ungelesener BeitragVerfasst: 10. Dezember 2012, 14:55 
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Ich habe leider die Erfahrung gemacht, daß trotz Bodenarbeit und konsequenter Erziehung Boden und im Sattel immer noch zwei paar Stiefel sind. Ich war jahrelang recht unsicher im Sattel, und das hat mein Pferd gemerkt. Deshalb war er unterm Reiter dann gerne guckig, hüpfte auch mal zur Seite usw., während er am Boden hinter mir an einem Panzer vorbeilief.
Über die Zeit hinweig habe ich es immer mehr geschafft, meine Souveranität vom Boden auch in den Sattel zu übertragen. Klappt meistens ganz gut, aber ein paar kleinere Schwachpunkte haben wir immer noch, weil mein Pferd an der einen oder anderen Sache lieber selbst "mitschaut", als sich zu 100% auf mich zu verlassen.

Was uns bei sämtlichen Sachen immer gut geholfen hat, waren Leckerlis - z.B. wenn mein Pferd Angst hatte, über eine Plane zu laufen - mit Leckerlis ging es, danach dann ohne. Wenn er Angst hatte vor dem Regenschirm - dem Leckerli im Schirm konnte er auf Dauer nicht widerstehen. Stehen bleiben beim aufsitzen kannte er nicht, also liess ich ihn anfangs festhalten, kurz stehen - Leckerli.

Meiner durfte NIE an mir vorbeilaufen, mußte lernen stehen zu bleiben (auch unangebunden), und trotz Leckerlis darf er mir nicht in den Taschen graben, und wir haben vieles spielerisch gelernt, z.B. über eine Plane laufen etc. Ich kann auch mit ihm frei durch die Halle gehen und er geht überall mit mir hin, das haben wir geübt, oder quasi "longieren ohne Longe"...

Ach ja - und ganz wichtig war bei uns das Prinzip der kleinen Schritte - nicht gleich alles auf einmal wollen!

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Ungelesener BeitragVerfasst: 10. Dezember 2012, 14:57 
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Ich gehöre auch zur Bodenarbeits-freien Fraktion, dennoch sind meine Pferde alle so gut erzogen, dass sie die Lieblinge sämtlicher Schmiede, Tierärzte und co. sind. Dass meine Pferde brav sind hat primär drei Gründe: Zum einen bin ich sehr entscheidungsfreudig und weiß in der Regel ganz genau, wo es gerade lang gehen soll und wie. Das merken die Pferde. Und da geben sie auch gerne die Kontrolle ab. Dann werden meine Pferde ausnahmslos freundlich aber nicht dutzduti behandelt, so dass die bei mir geborenen vom Menschen nichts Schlechtes erfahren und super menschenbezogen sind. Die haben regelrechtn will to please wie Schäferhunde :wink: . Apropo Leckerlis: Die gibt es bei mir immer nur in Ausnahmesituationen - die ersten Male auf den Hänger gehen werden mit Leckerlis belohnt, und jedes Jahr von neuem das Scheren.
Wenn die lieben Hühs aber mal aus der Reihe tanzen, gibt es sofort (!) eine klare Ansage. Als mein Hengstfohlen im zarten Alter von 3 Monaten meinte, man könne doch den Menschen mal ansteigen, gab es eine Warnung samt Zurückschubsen. Als die nicht sofort durchkam, und der Zwerg wieder auf zwei Beinen vor mir stand, hab ich einfach mal grußlos umgeworfen. Der ist mit 2,5 und intakten Eiern jetzt immer noch ein gaaanz braver, lieber Kerl, der sich zu benehmen weiß. Beim Schimmel hab ich den ersten Buckler unterm Sattel mit ordentlichem Gertenhieb quitiert, da kam auch nie wieder was nach. Wenn es mal knallt, dann richtig - kurz, aber gerecht. Das verstehen die Pferde super schnell, weil genau so gehen die auch miteinander in der Herde um.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 10. Dezember 2012, 14:59 
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Das ist noch ein guter Punkt! Zimperlich war ich auch nie. Als mein Pferd früher das auf die Koppel führen nicht eingesehen hat, hat er auch mal nen Tritt kassiert (auch wenn ich für diese Aussage jetzt wieder vom einen oder anderen schief angesehen werde).

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Ungelesener BeitragVerfasst: 10. Dezember 2012, 15:22 
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Mata hat geschrieben:
Ich übe mit meiner Trainerin weiter und nach anfänglicher, riesengroßer Skepsis und Angst vor dem Pony bin ich nun wild entschlossen mir ganz viel Zeit zu lassen und das Problem in den Griff zu kriegen. Ich denke, wenn ich das schaffe, habe ich für mich persönlich ganz viel erreicht. Irgendwann möchte ich wieder angstfrei mit ihr ausreiten und die Krönung wäre, wenn ich das auch wieder alleine mit ihr tun könnte. Das wird Jahre dauern, das weis ich. Ich möchte nur jetzt nicht's (oder fast nichts) mehr falsch machen.

Nach meiner vielfach beobachteten Erfahrung ist das das einzige was wichtig ist.

Ich mache auch gar keine Bodenarbeit, weil ich das völlig sinnlos finde. Aber bei mir im Stall gibt es viele die darin aufgehen.

Wichtig ist nur, dass Du das hinkriegen willst und dran bleibst und Dir helfen lässt - dann klappt das auch.

Ich habe es schon ganz oft erlebt, dass Leute mit dem eigenen Pferd in der ersten Zeit toll zurecht kommen, dann passiert irgendwas (oder es passieren viele kleine Dinge) und das Pferd ist davon überzeugt, dass sein Besitzer kein guter Chef ist und übernimmt die Rolle selbst.
Das geht fast immer schief, aber wenn der Mensch sich die Rolle zurück erobert, dann passt das auch wieder.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 10. Dezember 2012, 15:32 
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Also, zimperlich in dem Sinne bin ich auch nicht. Als sie beim Hufeauskratzen nach mir gekickt hat, gab's ein bestimmendes NEIN und einen ordentlichen Klaps auf den Pferdepopo. Das Thema war an einem Tag so gut wie erledigt. Angestiegen ist sie mich auch schon, als ich mal ausnahmsweise Leckerlies in der Tasche hatte, was sonst nie der Fall ist. Da ich grad die Gerte in der Hand hatte, gab's die auch unmisverständlich einmal vor die Brust mit einer deutlichen Ansage. Danach war das Thema zum Glück gegessen. Ich bin da auch sonst ziemlich konsequent und achte auf die vielen Kleinigkeiten und mitlerweile reicht auch meistens ein "NA" oder ein "NEIN" und sie erinnert sich wieder daran, dass wir das doch schonmal diskutiert hatten. Ich arbeite auf der anderen Seite aber auch mit ganz viel Lob.

Dennoch merke ich, dass ich von ihr wohl noch nicht ausreichend ernst genommen werde. Sie fragt immer mal wieder an und wenn ich alleine mit ihr arbeite geht es eigentlich. Sind andere Pferde dabei, leistet sie sich eher mal Dinge die nicht gehen, oder nimmt mich nur widerwillig wahr. Daher denke ich, bin ich bei der Kleinen eben noch nicht konsequent genug. Ich habe das Gefühl, ich übersehe da Dinge, die ich rügen oder korrigieren müsste, die ich in meiner Körpersprache verbessern müsste etc...

Beim Führen z. B. versuchte sie mich immer zu überholen, oder ihren Weg zu gehen. Inzwischen folgt sie mir recht zuverlässig und versucht auch nicht mehr ständig anzuhalten um zu fressen. Ich versuche das im Ansatz zu unterbinden, immer. Es gelingt mir auch zu 99 % im Ansatz und ganz selten bekommt sie den Kopf zu Boden, schafft es aber nie dann auch Gras zu rupfen. Aber... sie versucht es immer und immer wieder. Sie versucht auch immer wieder zu überholen. Es gibt keinen Tag, an dem ich sie da nicht korrigieren muss. Ich warte nicht, bis sie an mir vorbei ist, ich ermahne sie meiner Meinung nach sehr rechtzeitig. Ich bleibe stehen, sie läuft mal an mir vorbei (dann schicke ich sie zurück), mal bleibt sie hinter mir (dann lobe ich sie). Doch auch nach Wochen der Übung komme ich hier einfach zu keinem befriedigenden Ergebnis. Eine Freundin meinte schon zu mir, ich solle sie dann mal super energisch lange Wege rückwärts schicken, sie anbrüllen und notfalls mal ordentlich mit dem Strick drauf dreschen. Doch das kann doch auch nicht der Weg sein. Konsequenz ja, absolut und dinge wie Treten oder Steigen werden auch mit entsprechenden Sanktionen quittiert, aber ansonsten möcht ich da auch nicht ewig drauf rumhauen müssen. *seufz* Ich bin bestimmt niemand, der "bitte bitte" zum Pferd sagt und "dutzi dutzi" macht. Tut sie nicht was sie soll, weise ich sie schon in ihre Schranken und gebe energisch das entsprechende Kommando.

Ach je... die Kleine ist mir über...!!! (noch...)


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Ungelesener BeitragVerfasst: 10. Dezember 2012, 15:34 
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[Das geht fast immer schief, aber wenn der Mensch sich die Rolle zurück erobert, dann passt das auch wieder.]

Ich gebe mir Mühe wieder ein guter "Raubtierbeauftragter" zu werden. [smilie=timidi1.gif]

Ich habe MEINEN Weg dahin nur wohl noch nicht zu 100% gefunden..


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Ungelesener BeitragVerfasst: 10. Dezember 2012, 16:00 
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Mata hat geschrieben:
Eine Freundin meinte schon zu mir, ich solle sie dann mal super energisch lange Wege rückwärts schicken, sie anbrüllen und notfalls mal ordentlich mit dem Strick drauf dreschen. Doch das kann doch auch nicht der Weg sein. Konsequenz ja, absolut und dinge wie Treten oder Steigen werden auch mit entsprechenden Sanktionen quittiert, aber ansonsten möcht ich da auch nicht ewig drauf rumhauen müssen. *seufz* Ich bin bestimmt niemand, der "bitte bitte" zum Pferd sagt und "dutzi dutzi" macht. Tut sie nicht was sie soll, weise ich sie schon in ihre Schranken und gebe energisch das entsprechende Kommando.

Ich denke, Deine Freundin hat recht.

Wenn man Pferde in der Herde beobachtet, kann man sehr schön sehen, dass sehr ranghohe, souveräne Pferde relativ viel durchgehen lassen, aber wenn sie ein anderes Pferd maßregeln dann richtig. Die beschweren sich nicht bei jedem kleinen Vergehen ein bisschen, sondern 1x volle Kanne und dann ist es gut.
Das konnte ich vor einiger Zeit mal ganz toll beobachten:
Ein kleiner 2,5 jähriger kam frisch gelegt in die Herde und war frech wie Dreck und hat alle Pferde gepiesackt. Bis er sich den Herdenchef ausgesucht hat - ein alter, schwerer Kaltblüter. Den hat er immer wieder in den Hintern gezwickt. Der Alte hat böse geschaut, aber lange nichts gemacht. Dann hat er einmal (!) gedroht und beim nächsten mal so zugehauen, dass der andere ungelogen durch den Zaun geflogen ist. Der lag dann völlig verwirrt auf der anderen Seite, ist wieder aufgestanden, wir haben ihn zurück gebracht (und den Zaun geflickt) und danach gab es nie wieder Ärger - er hat sich dann auch den anderen gegenüber anständig benommen und auf ein Drohen reagiert.

Nun sind Menschen natürlich keine Pferde und müssen sich auch nicht so benehmen - aber das Prinzip ist das gleiche.
Das Pferd muss es ernst nehmen, dass es nicht selbst entscheiden darf, wann gegrast wird und nicht immer wieder nachfragen - d.h. spätestens bei der 2. Nachfrage muss es so knallen, dass die 3. Nachfrage in dem Leben nicht mehr kommt.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 10. Dezember 2012, 16:30 
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Mata hat geschrieben:
Also, zimperlich in dem Sinne bin ich auch nicht. Als sie beim Hufeauskratzen nach mir gekickt hat, gab's ein bestimmendes NEIN und einen ordentlichen Klaps auf den Pferdepopo.


Ganz ehrlich? Das ist zimperlich! Treten ist eines der absoluten No-gos! Meine Zugekauften haben das auch alle genau einmal ausprobiert. Da gab es kein bestimmendes NEIN und keinen ordentlichen Klaps auf den Popo. Da stand die Hölle offen. Da schrie ich als wolle ich sie gleich umbringen und hab mal richtig in die Rippen oder den Arsch getreten (wo immer ich gerade hin kam) und sie in die Ecke gescheucht. Für drei Sekunden wurde ich zur Furie, und dann war auch wieder gut, weiter machen als sei nichts geschehen ist dann die Devise. Keines dieser Pferde hat je wieder nach einem Menschen getreten.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 10. Dezember 2012, 16:36 
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Hm, das wäre nicht mein Weg denke ich. Sie hat auch nach meiner "Methode" nie wieder versucht beim Hufeauskratzen nach mir zu treten, die Ansage war also wohl deutlich genug und ich hab sie mit meinem NEIN wohl schon deutlich genug angebrüllt. Es war also ausreichend, da musste ich nicht zur Furie werden.

Meine Beobachtung einer Herde ist eher, dass die Ranghohen nicht "prügeln", das machen eher die Rangniedrigen. Ein ranghohes Pferd legt im Normalfall die Ohre an und alle wissen bescheid und überholen nicht etc... Klar, ein ranghohes Pferd würde sich nicht treten lassen etc.., da würde es auch entsprechend reagieren. Aber ein ranghohes Tier hat es in der Regel gar nicht nötig seinen Willen mit Gewalt durchsetzen zu müssen. Das habe ich immer im Hinterkopf und versuche so den Mittelweg zu finden...


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Ungelesener BeitragVerfasst: 10. Dezember 2012, 16:42 
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Zuerst mußt Du Dir aber das ranghöher sein erarbeiten...Danach reicht "Ohren anlegen".

Beim Führen, wenn Dein Pferd versucht zu überholen, kannst Du mal folgendes probieren:

Anhalten, Dich richtig groß machen (Schultern zurück etc.), und aufstampfen - muß halt alles sofort in dem Moment auf einmal passieren. Falls das auch ignoriert wird - dann wirklich mal den Strick vor die Brust hauen, oder ähnlich deutliche Massnahmen.

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Ungelesener BeitragVerfasst: 10. Dezember 2012, 16:46 
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Mata hat geschrieben:
Meine Beobachtung einer Herde ist eher, dass die Ranghohen nicht "prügeln", das machen eher die Rangniedrigen. Ein ranghohes Pferd legt im Normalfall die Ohre an und alle wissen bescheid und überholen nicht etc... Klar, ein ranghohes Pferd würde sich nicht treten lassen etc.., da würde es auch entsprechend reagieren. Aber ein ranghohes Tier hat es in der Regel gar nicht nötig seinen Willen mit Gewalt durchsetzen zu müssen. Das habe ich immer im Hinterkopf und versuche so den Mittelweg zu finden...


Das ranghohe Pferd wurde ranghoch, weil es im richtigen Moment mal getreten hat. Erst dann wurde es als solches wirklich ernst genommen, und ab da reichte das Ohrenanlegen. Mein Ohrenanlegen ist ein scharfes NA! Und schon stehen alle wie die Zinnsoldaten. Aber die eine ernsthafte Zurechtweisung in jungen Jahren musste bei fast allen sein. Zwischendinge sind Käse. Ganz oder gar nicht.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 10. Dezember 2012, 16:47 
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Bei mir wird auch nicht diskutiert - da gibt es einmal Haue und dann war gut. Meiner zB ist so ein Büffel, den stört ein "Klaps" gar nicht. Wenn er auf dem Paddock mal nicht sofort auf Handwedeln weicht, weil er im Weg steht, ramme ich ihm kommentarlos den Ellbogen in den Wanst.
Das sind nämlich schon so Kleinigkeiten - wenn ich den Paddock mache, gehe ich NICHT ums Pferd herum, sondern geradeaus und ER muss MIR aus dem Weg gehen.

Auf Bodenarbeit habe ich schonmal gar keine Lust, ein ranghohes Pferd beschließt ja auch nicht, jetzt mal den anderen ein wenig zu scheuchen, um zu testen, ob der noch weicht.

Bei meinem muss ich immer auf Zack sein, er versucht es immer wieder.
Ich gebe zB nach dem Reiten vom Pferd aus gerne ein Leckerli (am Boden bekommt er selten bis nie welche). Meist packe ich also vor dem Auftrensen zwei Leckerli in die Hosentasche - das riecht er sofort und versucht, mir in die Taschen zu fahren. Da gibt es jedes Mal sofort eine auf die Nase, und auch da bin ich nicht sanft, wenn ich ihn nämlich bloß wegschiebe, findet er das lustig und kommt extra wieder her mit dem Schädel.

Pferde verstehen physische Ansagen von Natur aus besser als Stimmkommandos, bevor ich da ewig "Nein" kreische, knallt es und fertig.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 10. Dezember 2012, 17:01 
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Ich habe auch festgestellt, dass das was viele sich in harten Bodenarbeitsstunden erarbeiten und dabei Blut und Wasser schwitzen bei mir schlicht und einfach Grunderziehung heißt.

Oder: man muss halt doch immer den dicken Daumen drauf haben.

Ich bin auch eine Schmuse Tante, Luga wird geknuddelt wenn er in die Jacke gekuschelt kommt usw. Aber es gibt trotzdem Regeln die eingehalten werden, wenn nicht räumts im Karton.

Luga hat genau 1x nach mir und 1x nach meiner Mutter getreten. Da hatte ich ihn noch nicht lange da hat er beim Decke anziehen nach mir gefeuert und mich voll erwischt. Da hat es geräumt, Schluss weg wer A sagt muss B einstecken können. Dann hat er es genau 1 Woche später beim Verladen mit meiner Mutter versucht, da hat er gezielt gedroht da hat es auch gescheppert und siehe da so schnell ist mir noch nie ein Pferd in den Hänger geflogen.

Das war 2005, seit dem kam nie wieder auch nur die Andeutung.

Dennoch wird die Leine immer kurz gehalten, Luga ist ein hengstiger Wallach. Das soll er bitte nur auf der Koppel ausleben und mich mit seinem Getue in Freiden lassen. Klappt wunderbar.

Lieben Gruß Babs

PS: Konsequenz hat nichts damit zu tun unfair zu werden

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The early bird may get the worm, but the second mouse gets the cheese !


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