Ententeich

Ich steige gerade von einem (mal wieder) absolut übermitiviertem Pferd ab und bin etwas "gefrustet", weil in solchen extremen Reiteinheiten NICHTS mehr funktioniert. Ich hüpfe eben flott auf die Arbeit und berichte mehr dazu später, aber vorab die Frage:

Wer "kämpft" hier noch gegen die Übermotivation und Sensibilität seines Pferdes an und wie geht ihr vor, bzw an besten damit um?

Ich habe auch so eines...

Bei ihr war das mit 3-5 am Schlimmsten. Danach wurde es etwas besser. Manchmal passiert mir das aber heute noch, dass sie sich total aufregt und auf jede Regung von mir alle möglichen Lektionen durchprobiert... Da hilft dann nur "umschalten"- also statt Springen Dressur, statt Dressur ausreiten, etc. Schrittpausen funktionieren jedenfalls nicht- wenn man an dem guten Schritt hängt...

Als junges Pferd haben wir das dadurch halbwegs in den Griff bekommen, dass sie recht früh viele Lektionen "angelernt" hat- Nur mal kurz "angetestet" und dann wieder gelassen, um sie körperlich nicht zu überlasten.

Bei uns ist das Endproblem mit der Hibbeligkeit und dem Abspulen sämtlicher Lektionen ein hausgemachtes Problem Er war schon immer übereifrig und ich habe das mit einem Lächeln hingenommen, die Hautsache war immer ER hatte Spass. Lieber ein motiviertes Pferd, als eins das dich zur Weide kommen sieht, sich umdreht und sagt "ich bin dann mal weg".
Ich war da nie wirklich konsequent, um seine "Show" zu unterbinden.

Im laufe der Jahre wurde die Arbeit aber jetzt etwas ernster bzw ich hatte und habe ein Ziel vor Augen und jetzt nervt dieses "Soll ich dir mal zeigen was ich alles kann?!" ziemlich
Er macht das nicht immer, aber wenn er gerade so drauf ist, geht wirklich gar nichts mehr. Er reagiert sehr gut auf Stimme/Lob und versucht immer dieses zu erreichen. Lobe ich dann, "schnappt er über" und legt erst richtig los: "Ich kann auch noch das und das und das....!"
In dem Moment ist das natürlich Ungehorsam, weil er meine Hilfen ignoriert. Bleibe ich beharrlich und konsequent, zieht sich das Spiel trotzdem ewig und führt zu keinem Ergebnis. Schimpfe ich, wird er sofort unsicher. Dann läuft das Ganze nach dem Motto ab "Oh Gott, oh Gott, ich weiß nicht was ich tun soll! Willst du das oder das oder das??? HILFE!"
Er wird dann immer hibbeliger/unruhiger und es hilft nur noch absitzen und nach Hause führen

Vorgestern und gestern lief er sehr gut und das wurde natürlich gelobt und belohnt, das Pferd war stolz wie Oskar und genau das führte dann heute dazu, dass er völlig übermotiviert anfing. Ich wollte nur ne kleine Runde ins Gelände und gerade aus vorwärts reiten, nachdem wir 2 Tage hauptsächlich in Versammlung und Seitengängen gearbeitet haben. Das wollte er dann heute an einer Tour wieder abspulen, schließlich wurde er gestern dolle gelobt....

Hm...
sorry.
Bei meinen Pferde hatte ich das so arg noch nicht.
Wenn da einer mal "überschnappte".
Hab ich Pause gemacht- Kopf sortieren lassen u. dann wieder vorsichtig angefangen.

Allerdings kenne ich das von meinem Hund sehr gut
Wenn ich da ein Leckerchen in der Hand habe und z.B. Sitz sage,
macht sie erst auch Sitz, aber dann folgt Platz, Rolle, rum, durch, ...
also alles, was sie irgendwie mal gelernt hat,
nach der Hoffnung, dass da wohl das bei ist.

Ich hasse das wie die Pest.
Breche das dann ab. und lasse die solange liegen, bis die ihren Kopf mal wieder auf macht.

das selbe habe ich auch mit meiner einen hündin. da wird das komplette programm abgespult.... irgendwas wird der ollen mit dem leckerli in der hand schon gefallen.

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Ordnung ist das halbe Leben, drum ordne nie und lebe ganz!!!

"Ein Amt mit Tücken: (Spiegel-Online: http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,15 ... 61,00.html Matadore oder Masochisten??)

Ich dache auch schon öfter "BorderCollie Syndrom"

Kopf sortieren lassen geht gar nicht, denn selbst wenn ich alles abbreche und am langen Zügel im Schritt ins Gelände bummele, um die gestresste Situation aufzulösen, schmeißt er mir den spanischen Schritt um die Ohren

Wie gesagt, ich kann oft drüber grinsen und lachen, denn ärgern bringt ja eh nichts! Aber nerven tut es mich trotzdem irgendwie...

Loben reduzieren auf ein Minimum!!!

Ggf. ein kurzes "gut" oder an den Hals klopfen - fertig.

Wenn er Lektionen abspult, konsequent vorwärts arbeiten, Trabverstärkungen 3-4 Tritte - Versammlung 3-4 Tritte im Wechsel, das gleiche im Galopp. Auch Galopp - Halten - RR - Galopp mehrfach wiederholt. Wenn er sich beruhigt nicht Loben. Schrittpause und wieder normal anfangen.

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"Geh Deinen Weg und laß die Leute reden"

Das Loben einzustellen habe ich auch schon versucht, führt aber dann auch dazu, dass er auf ein Lob hinarbeitet und ausprobiert was zum Lob führt.
Ich bin heute auch mal deutlicher geworden, nachdem er zum xten mal bei dem abparieren aus dem flotten Galopp (Geländetempo eben) sofort auf der Hinterhand saß u zur Pirouette ansetzte. Nachdem er immer wieder gegen die Hilfen in die Pirouette rein gesprungen ist, habe ich mal mit dem inneren Bein zugehauen und deutlich gegen gesessen. Da sprang er dann um und setzte zur Pirouette auf der anderen Hand um... begleitet von sofort einsetzendem Gepupse und Kotwasser, weil die Olle da oben so unfair und böse reagiert hat
Das führte dann zu einem komischen Hasengalopp auf der Stelle und dann muss ich's gut sein lassen, weil ich da reiterlich nicht mehr aus der Situation raus komme. Er ist dann auch völlig verunsichert und nimmt sich so einen Rüffel zu sehr zu Herzen.

Das mit dem kurz am Hals klopfen und nicht mehr mit Worten loben versuche ich heute noch mal. Ziel ist ja "nur" frisch und vorwärts durchs Gelände zu kommen und das ist ja nun weiß Gott nichts neues u aussergewoehnliches für dieses Pferd.

Im Prinziep ist das ja alles Ungehorsam. Das ist mir auch bewusst, aber ich kann das gerade nicht vernünftig strafen/korrigieren, ohne dass es das Pferd noch mehr verunsichert.
Einfach drüber weg reiten u konsequent mein Ding durchziehen, entpuppt sich da als etwas schwierig

wenn er das macht, dann daraus im Galopp wieder nach vorne schicken. Wenn er auf ein Lob wartet, dann erst Loben (und nur kurz!) für das was er aus deiner Sicht gut gemacht hat. Wichtig dabei, alle anderen Sachen nicht strafen, ignorieren

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"Geh Deinen Weg und laß die Leute reden"

Man schicke mir ein Päckchen Geduld

klingt wie Lucky zu seinen gesunden Zeiten.

Ich kann das total nachvollziehen, vor allem, dass die Geduld da echt schwer fällt.

Ich glaube, da muss man ganz individuell den persönlichen Weg finden.

Bei Lucky halfen in solchen Situationen nur Schulterherein bis zum Erbrechen im Trab. So bestimmt 20 lange Seiten auf jeder Hand. Eben keine vielen Wechsel innerhalb der Lektionen, das hier empfohlene vorwärts, versammeln, wieder vorwärts, hat ihn nur noch verrückter gemacht.

Ich bin im frischen Trab stumpf außenrum und hab dabei jede lange Seite Schulterherein geritten, wie gesagt bestimmt erst 20 x links rum, dann 20 x rechts rum. Danach durchpariert zum Schritt, Zügel lang und entweder dann nach 15 min noch mal aufgenommen und "normal" gearbeitet ode aber -was die bessere Lösung war- für den Tag Schluss gemacht.

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A man is cupping his hand to scoop water from a highland burn.
The game keeper shouts: "Dinnae drink thon waater! It's foo ae coo's keech an' pish!"
The man replies:"My good fellow, I'm English. Could you repeat that in English for me?"
The game keeper replies:"I said; use two hands - you get more that way!"

Ich hab an die Diskussion hier gedacht, als ich deine Frage las, vor allem, weil du es selbst als Ungehorsam siehst. Vielleicht hilft dir da was weiter. http://www.klassikreiten.de/viewtopic.php?t=8440

Was mir bei solchen Pferden öfter geholfen hat war – speziell im Gelände – ein rascher Wechsel von Seitengängen (vom SH ins Travers ins SH andere Hand, ins Travers, usw.) in allen Gangarten, wenn sie schon so weit ausgebildet waren sowie Zügel aus der Hand kauen lassen, wiederaufnehmen im raschen Wechsel, um die wieder zu mir zu bekommen, denn eigentlich sind die ja gerade irgendwo anders. So kommts mir immer vor. Meine sind GsD nicht so, aber aktuell zwei von den Pferden, die ich noch reite haben ab und an so Anwandlungen.



Das unterschreib ich.

Kenn das auch. Übergänge üben zb ging früher gar nicht. 2 mal das gleiche hat sie direkt versucht das immer gleich vorweg zu nehmen frei nach dem Motto: ich weiss was kommt ich weiss was kommt, schau ich machs schon mal.
Hat sich dann auch total hoch geschaukelt.
Ich habs dann einfach gelassen und versucht nie die gleiche Übung 2 mal hintereinander zu machen.
Heute ist sie älter und so gelassen geworden dass es kein Problem sondern eher angenehm ist dass sie so fein ist.

Sie versucht heut noch Dinge zu "erahnen" aber es stresst sie nicht mehr wenn ichs dann "unterbinde" sondern ich kann mit einem gelassenen Pferd weiter arbeiten. Hilft Dir allerdings aktuell nichts da ich nichts gemacht hab ausser die Zeit verstreichen zu lassen. Aber evtl machts Dir Hoffnung

Er ist zum Glück nicht immer so! Heute Abend habe ich einen weiteren Versuch gestartet und er stapfte ganz normal durchs Gelände wie immer und als wäre am Morgen nichts gewesen.
Ich glaube, die Dressurreiterei bekommt ihm nicht