Übers Genick würde ich auf gar keinen Fall machen. Das übt viel zu viel Druck aus, und gerade, wenn er dnan doch mal gegen den Hilfszügel geht, dann kann er schnell Panik bekommen - ganz schön aua ;-)
Ausbinder mit diesen scheußlichen Gummiknochen an der Seite finde ich auch total ätzend, die nerven das Pferd mit ihrem Geschlacker und verunsichern es.
Im Prinzip ist die Alternative "Zügel" da schon gut angedacht, aber bei nem jungen Pferd wäre mir das definitiv zu riskant - die bekommt man im Notfall nämlich nicht mehr auf - dann schon lieber durchgehende Ausbinder aus Leder, ohne dieses Gummiding, aber mit Karabinerhaken. Die favourisiere ich von allen Hilfszügeln zum Longieren eigentlich am meisten, weil sie eine gute seitliche Begrenzung geben (sie sollten immer gleich lang eingeschnallt werden, nicht den inneren verkürzt, gerade bei jungen Pferden, damit die sich daran abstoßen können und nicht in die "Stellung" gezogen werden). Allerdings sind mir die für den Anfang zu fest für junge Pferde - da werden die in eine bestimmte Position gebracht und haben keinen Bewegungsspielraum mehr, um sich auszubalancieren.
Was mir auch gut gefällt, sind Schlaufzügel, die je nach Pferd "ganz normal" befestigt werden (also wie Dreiecker zwischen den VB am Sattelgurt, und seitlich am Sattelgut/Gurtstrupfen). Oder aber komplett seitlich.
Bei Dreieckern/Schlaufzügeln zwischen den Beinen kommt aber die Gefahr auf, dass das Pferd bei langer Verschnallung rein tritt, wenn es sich richtig fallen lässt, oder aber dass die Verschnallung das abdehnen nach unten unterbindet (klar, das tun andere Ausbinder auch).
Bei uns ist es bei den meisten Ausbildern aber Usus, das junge Pferd am Anfang mit Dreieckern/Schlaufis zu longieren, damit das Pferd erst mal weiß, wo es hin soll.
Ich habe bei meinem Jungen, den ich mir jetzt fertig mache, aber von einem TA und einem Osteopathen den Rat bekommen, die Hilfszügel ganz und gar weg zu lassen, damit das Pferd sich erst einmal ausbalanciert und ohne Zwang an die Arbeit herangeführt wird, ohne dass der natürlihche Bewegungsablauf gestört wird. Bin ich jetzt sehr gut mit zufrieden. Wenn er schön fleißig vorwärts geht, dann dehnt er sich auch von selbst, und ansonsten läuft er "normal".
Der Osteopath fragte mich, als ich ihn damals darauf ansprach, ob ich das Pferd nun ausbinden sollte oder nicht: "Warum willst du ihn ausbinden?" Hm - gute Frage - damit er den Weg in die Tiefe erlernt, damit er über den Rücken geht, weil ich das so gelernt habe, ... ??? Er meinte, dass ich es ihm und mir leichter mache, wenn ich das erst beim Reiten erarbeite - und er hat Recht - von anfang an hat er sich beim reiten sofort nach unten gestreckt, hat das Gebiss angenommen und hatte Vertrauen zur Hand...
Und vor allem: Die Hand kann nachgeben, wenn mal ein Sprung zur Seite oder ein Stolpern kommt, der Hilfszügel nicht... (von Gummis mal abgesehen, aber die stehen ja wohl eh nicht zur Debatte - die können(!) ein Pferd viel zu leicht abstumpfen)
Die Longierhilfe von Kavalkade (diese Kordel überm Rücken) finde ich persönlich bei vielen Pferden auch nicht schlecht, aber da hab ich immer nen halben Herzklabaster, wenn die den Hals mal richtig runternehmen - hab immer Angst, dass sie reintreten könnten - würd ich bei nem Jungen nicht nehmen.
Die Sache mit dem Ausbalancieren ist schon richtig - das ist mir immer mehr klar geworden, als ich ihn beobachtet habe. Ich glaube, ich würde es jetzt bei jedem Pferd wieder so versuchen.
Sicher, es ist bestimmt auch Pferd abhängig, bei Pferden mit ungünstigem Körperbau ist es vielleicht sinnvoll, ihnen erst einmal auf diese Art den weg in die Dehnungshaltung zu zeigen - aber wenn Du es mit Deinem jetzt schon so handhabst, und er sich auch schon fallen lässt, dann würde ich es weiterhin so machen...
Was ich als sehr hilfreich erachte, ist ein Buch aus dem FN-Verlag: Richtlinien für Reiten und fahren - Band sowieso: Longieren
Als ich das damals gelesen habe, ist mir auch einiges sehr viel klarer geworden. Ist sehr interessant, liest sich gut, und teuer ist es auch nicht. *mal Werbung mach* Ich finde sowieso ALLE Richtlinienbücher sehr, sehr gut - total leicht zu lesen, sehr informativ.
Puh - DAS ist jetzt aber ganz schön lang geworden
