jona hat geschrieben:
Wenn ich mit der Hand am Bein lang gehe, mit dem Gedanken das sie das Bein heben soll, wird sie schon panisch.
und genau da ist der Ansatz!
1. trenne Dich selbst von dem Gedanken, das Bein heben zu wollen! Ganz ganz wichtig. Pferde lesen Dich wie ein Buch!
2. Fange an der Kruppe ab rhythmisch mit der Hand hoch und runter zu streichen. hoch-runter, hoch-runter, hoch-runter, immer der gleiche Takt. Sei berechenbar wie eine Pendeluhr!
3. Fahre nur so weit runter, wie das Pferd NICHT panisch wird! (und wenn es nur 5 cm sind am Anfang, dann ist das halt so!)
4. Wenn Du den Panikpunkt erreichst, weiter im Takt, aber 3 - 10 cm (situationsabhängig) weniger weit runterstreichen.
5. wieder annähern
6. wenn Du 1 cm über den Panikpunkt kommst, beim nächsten Mal nicht drüber, sondern erst beim übernächsten oder überübernächsten Mal, also alles beiläufig.
7. Wenn Du das 2 oder 3 x geschafft hast, PAUSE! Weg gehen von der Hinterhand, am besten zum Kopf, oder sogar ein Meter weg zum Kopf.
8. wieder von vorne anfangen.
9. bei den Punkten 1. - 8. muss Dein Körper entspannt sein! Achte darauf, dass Deine Knie nicht durchgedrückt sind! Atmung! (zur Not leise was simples vor sich hin singen.)
10. take the time it takes, then it takes less time. Würde daher mal für die erste Übungseinheit mal locker gedanklich 2 Stunden veranschlagen, wenn Du in einer halben Stunde einen _deutlichen_ Fortschritt gemacht hast, kannst Du aufhören.
11. Mach ein Programm draus! Täglich! Routinemäßig! So dass es richtig richtig langweilig wird für das Pferd. Sei berechenbar!
Das Konzept heißt "Annäherung und Rückzug" (approach and retreat), das ist ein griffiger Begriff dafür.
Wichtig ist zu verstehen, dass dieses hoch und runter streicheln erstmal nichts entspannendes für das Pferd sein kann, daher ist es wichtig, immer wieder gut getimte Pausen zu machen.
Ich würde tendenziell nicht mit Futter verstärken, so wie Du das Pferd beschreibst, wird es nicht futterempfänglich sein, daher macht Futter die Situation eher komplizierter. Ich vermute, dass absolute Pause, totaler release, die passendste Belohnung für dieses Pferd in dieser Situation ist.