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Welches reiterl. Niveau zur Jungpferdeausbildung?
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Autor:  sammyli [ 7. November 2010, 19:47 ]
Betreff des Beitrags:  Welches reiterl. Niveau zur Jungpferdeausbildung?

Ich würde gerne mal eure Meinungen wissen :wink:

Auf welchem Niveau sollte ein Reiter/in sein, um sich an die Ausbildung eines jungen Pferdes ran zu trauen?

Ich persönlich bekomme immer Magenschmerzen, wenn ich sehe, wer sich bei uns am Stall (und auch im Teich) ein 4-jähriges Pferd kauft und versucht es selbst auszubilden :?

Bin ich zu empfindlich?

Autor:  galante [ 7. November 2010, 20:33 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Welches reiterl. Niveau zur Jungpferdeausbildung?

Sehr heikles Thema!
Ich persönlich würde sagen, der Reiter sollte mind. auf L Niveau sein. Aber alleine L Lektionen zu reiten sagen ja noch nichts vom Können aus.
WIchtig ist auch sehr viel Gefühl im Hintern zu haben, relativ angstfrei zu sein und auch mal ein frech werden vom Pferd unmittelbar zu unterbinden und vor allem sollte der Reiter wissen was er tut. Immer mit der Bewegung zu sitzen, eine völig unabhängige hand.
Sind diese Punkte nicht erfüllt, gehört ein Jungpferd da nicht hin.
Wenn man allerdings eine gute Portion Gefühl mit bringt und total unabhängig SItzt UND einen guten Trainer fast jeden Tag zur Verfügung hat der mit drauf guckt, kann das auch ein Reiter sein der etwas schwächer ist.
Aber das ist MEINE MEinung!

Autor:  Rhapsody [ 7. November 2010, 21:41 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Welches reiterl. Niveau zur Jungpferdeausbildung?

:-|

Autor:  Blümchen1987 [ 7. November 2010, 21:51 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Welches reiterl. Niveau zur Jungpferdeausbildung?

Ich sehe es wie Rhapsody. Wichtig ist, rechtzeitig Hilfe zu akzeptieren, nicht stur zu stellen und eben zur Not auch das Pferd in Beritt geben, wenn man nicht weiterkommt. Ich bin mit meinem alten Pferd erfolgreich L-Springen gegangen und nach unserer "Springkarriere" im Unterricht L- bzw. M-Lektionen mit ihr geritten. Aber ich würde mir noch lange nicht zutrauen, meine Junge ganz alleine auszubilden, selbst wenn ich jetzt "im Training" wäre und nicht noch mit meinem Sitz zu kämpfen hätte.
Ich kenne einige S-Reiter z. B. "Kaderkinder", die würden panisch vom jungen Pferd abspringen, wenn der mal nen schnellen Schritt macht, also am Turnierniveau kann mans nicht festmachen. Eine gehörige Portion Mut gehört dazu, das merke ich jetzt immer wieder, aber auch keine Hektik, Bestimmtheit, Konsequenz, sei es beim Reiten oder gerade auch im Umgang. Aber so etwas kommt mit der Zeit und man lernt mit dem jungen Pferd. Wenn man wirklich immer Unterricht hat mit dem jungen Pferd bzw. sich ein erfahrener Reiter abundzu mal draufsetzt um diverse Sachen abzuprüfen, was spricht dagegen, wenn auch ein (jungpferde-)unerfahrener Reiter ein junges Pferd GEMEINSAM mit einem alten Hasen ausbildet, wie soll man es sonst lernen???

Autor:  feuerblitz [ 7. November 2010, 22:11 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Welches reiterl. Niveau zur Jungpferdeausbildung?

An einem bestimmten Niveau würde ich das nicht festmachen.

Für mich zählt das Gefühl im Hintern und in den Händen mehr als Turniererfolge.

Manche merken nicht, dass ihr Pferd nicht reell ans Gebiss rantritt oder sich einfach festhält. DAS ist für mich ein Kriterium.

Autor:  maharani [ 7. November 2010, 22:24 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Welches reiterl. Niveau zur Jungpferdeausbildung?

ich sehe das auch wie feuerblitz!!

wichtig ist mir das Gefühl des Reiters für das Pferd und eine unabhängige Hand. Dazu noch den Mut sich Hilfe zu holen, wenn man nich weiter kommt.

Autor:  Phillis [ 8. November 2010, 00:04 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Welches reiterl. Niveau zur Jungpferdeausbildung?

Reiterliches Niveau- schwer zu sagen.
In Klassen mE nicht zu nennen. Er sollte einiges geritten und gelernt haben. Er sollte wissen wohin die Reise hingehen soll und das Werkzeug haben (Hand, Gleichgewicht, Sitz-wobei der auf nem jungen Pferd find ich selten super toll anzusehen ist die ersten Male ) dazu kommen dann noch so Dinge wie Weitsicht, Gelassenheit, Einfühlungsvermögen, Konsequenz, Selbstreflexion, Zuversicht und Freude daran.

Autor:  Cardia [ 8. November 2010, 00:17 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Welches reiterl. Niveau zur Jungpferdeausbildung?

Es kommt ja auch drauf an, was am Ende dabei raus kommen soll.

Ich habe selber mein Pferd ausgebildet, mit Hilfe von RL'n. Ich habe es soweit ausgebildet, daß ich das Abzeichen KL. III mit dem Pferd bestehen konnte. Ich bin aber nicht ein super guter Reiter, bin aber ruhig und gelassen und konsequent.

Somit würde ich mir zB schon zutrauen, ein Pferd für den Freizeitbereich selber auszubilden. Aber an einen Dressurkracher, der später mal in höheren Ligen laufen soll, würde ich mich nicht rantrauen.

Ich glaube, man muss einfach auch Spaß dran haben und der Typ dafür sein und die richtigen Helfer dabei haben. Dann kann das auch gutgehen, wenn man kein Halbprofi ist.

Autor:  Lexi [ 8. November 2010, 06:44 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Welches reiterl. Niveau zur Jungpferdeausbildung?

Ich mache das auch vom Ziel abhängig. Pferde für den Freizeitbereich bilde ich selbst aus (klappte bisher immer problemlos, obwohl ich ein durchschnittlicher Reiter ohne Endlos-Erfahrung bin). Pferde die im Sport gehen sollen (vielversprechend) oder in den Verkauf gehen reite ich mit Hilfe und/oder Teilberitt. Dabei nehme ich das Anreiten u die erste Zeit wo es fast nur ins Gelände geht auf meine Kappe und nehme Hilfe in Anspruch wenn es ans "Eingemachte" geht.

Autor:  Diva [ 8. November 2010, 08:46 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Welches reiterl. Niveau zur Jungpferdeausbildung?

Es ist ja immer ganz nett zu fordern, dass nur wirklich erfahrene Reiter sich an junge Pferde rantrauen sollten. Nur wenn man dann auf Pferdesuche ist, stellt man leider sehr schnell fest, dass es nicht so einfach ist, sich ein ausgebildetes Pferd zu kaufen.
Im Normalfall möchte man kein altes Pferd, schließlich kostet der in der Rente auch noch eine Menge und zweitens will man ja auch nicht ständig Pferde kaufen. Also kommt man auf die brillante Idee, dass ein 8-jähriger toll wäre. Jung genug um noch viel Zeit mit ihm zu haben und die Grundausbildung ist durch, so dass man nicht mehr so viel kaputt machen kann.

Nur was für 8-jährige sind auf dem Markt?
1. Die aus Amateurhand - ein durchschnittlich reitender Amateur hat sich einen 4-jährigen gekauft und dann 4 Jahre auf dem Pferd rumgerührt. Wenn man Glück hat, liegt es an Zeit- oder Geldmangel, dass das Pferd auf dem Markt ist. Es geht A-Dressur, aber wirklich reell ist das alles nicht. Natürlich nicht, weil so hätte man es ja auch selbst hingebracht. Wenn man Pech hat, ist das Tier auf dem Markt, weil der Besitzer wirklich nicht damit klar kommt...
2. Die aus Profihand - wenn ein 8-jähriger 4 Jahre lang bei einem guten Profi war, dann geht der mindestens M normalerweise S und dann muss man sowas halt auch bezahlen können. Oder er hat einen gewaltigen Mangel

Also kommt man relativ schnell darauf, dass der Markt an anständigen, gut angerittenen 4-jährigen viel viel größer und vor allem besser ist.

Als ich mir mit 23 mein erstes eigenes Pferd gekauft habe, war ich mit Sicherheit nicht soweit die sinnvoll ausbilden zu können, aber sie freut sich jetzt noch wie blöd, wenn ich sie mal reite - es scheint also nicht so traumatisierend gewesen zu sein. :wink:

Autor:  sammyli [ 8. November 2010, 09:47 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Welches reiterl. Niveau zur Jungpferdeausbildung?

Vielleicht hab ich mich etwas falsch ausgedrückt, es ging mir nicht unbedingt um Turniererfolge, die der Reiter/in vorweisen kann!

Für mich sind einige Dinge unbedingt erforderlich, die auch schon genannt wurden. Feuerblitz hat es gut auf den Punkt gebracht, das Gefühl im Hintern und in den Händen :wink:

Bei uns ist sehr oft zu beobachten was Diva auch schon ansprach, es werden 4-jährige Pferde gekauft nur weil sie "billig" sind und dann wird daran rumgedoktort :-?
Die Resultate stehen auch haufenweise bei uns am Stall, 8-10 jährige Pferde, schlecht ausgebildet und erzogen, oft auch mit gesundheitlichen Problemen (Rücken usw.), deren Reiter sie am liebsten los werden würden.

Autor:  Diva [ 8. November 2010, 10:18 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Welches reiterl. Niveau zur Jungpferdeausbildung?

sammyli hat geschrieben:
Bei uns ist sehr oft zu beobachten was Diva auch schon ansprach, es werden 4-jährige Pferde gekauft nur weil sie "billig" sind und dann wird daran rumgedoktort :-?


Nein, das war nicht das was ich gesagt habe :wink:

Nach meiner Erfahrung ist es fast unmöglich sich einen reell ausgebildeten 7-10 jährigen ohne gravierende Mängel entweder in der Ausbildung oder der Gesundheit zu einem sinnvollen Preis zu kaufen. Wenn man als normal reitender Amateur (fast niemand, der nur nach Feierabend ständig ein und dasselbe Pferd reitet, hat die Chance so reiten zu lernen, dass es wirklich dafür reicht ein Pferd tatsächlich reell auszubilden!) mit einem Budget von sagen wir um die 10.000 EUR ein Pferd kauft, dann hat man nur die Wahl ein älteres Pferd mit erheblichen Mängeln zu kaufen oder man wagt sich an einen Jungen und hofft, dass es gut geht. Natürlich wird dieser Junge irgendwann auch ein älteres Pferd mit erheblichen Mängeln, aber an denen ist man wenigstens selbst schuld.

Und ganz ehrlich:
Selbst wenn man sich zuerst 30 Jahre lang 18-Jährige Lehrpferde kauft, wird man nach Feierabend nie so gut werden, dass man sagen kann, jetzt klappt das mit der Remonte.
Da müssen die Pferde einfach durch - jeder kann nur so gut reiten, wie er es eben kann.

Ich finde es wäre schon viel geholfen, wenn die Leute mal einsehen würden, dass sie selbst daran schuld sind wie ihre Pferde laufen...

Autor:  fraggle [ 8. November 2010, 11:09 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Welches reiterl. Niveau zur Jungpferdeausbildung?

Heikles Thema, bin mal gespannt wie die Diskussion hier noch weiterläuft :mrgreen:

Diva hat geschrieben:
Ich finde es wäre schon viel geholfen, wenn die Leute mal einsehen würden, dass sie selbst daran schuld sind wie ihre Pferde laufen...


DAS ist genau das, was mich immer so ärgert... Die eigene Reiterei wird solange schön geredet, bis es schon fast nicht mehr geht und dann ist es das Pferd Schuld.

Abgesehen davon:
Ich habe nichts dagegen, wenn man sich ein Jungpferd kauft, auch wenn man vielleicht noch nicht das reiterliche Vermögen dafür hat.
Aber dann würde ich halt schauen, dass ich einen guten Ausbilder habe, den ich vertraue und der mir hilft, wenn es etwas schwieriger wird.
Und den würde ich suchen, BEVOR ich das Pferd bei mir hätte.

Allerdings ist das auch wieder so eine Sache: Anscheinend gehen die Interpretationen recht weit auseinander bei den Pferdebesitzern, was denn genau ein guter Ausbilder ist :mrgreen:

Autor:  Semper Fi [ 8. November 2010, 13:40 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Welches reiterl. Niveau zur Jungpferdeausbildung?

Hmm, also ich habe, als ich 13 war, mein erstes Pony angeritten und ausgebildet. Damals konnte ich grad mal nett draufsitzen und war einfach super sattelfest. Natürlich waren da erfahrene Leute im Hintergrund und hin und wieder hat auch später mal ein Erwachsener draufgesessen, wenn ich nicht durchkam. Als ich das Pony mit 16 abgegeben habe, hatten wir Dressur, Springen und VS auf A-Niveau gewonnen.
Mit 15 habe ich dann zwei Ponys zum Anreiten bekommen.

Ich denke, es liegt am Gefühl, der Balance und auch einer kleinen Portion Mut; letzterer ist mir im Laufe der Jahre etwas flöten gegangen, dabei bin ich gerade mal 21. :aoops:

Autor:  _Frekja_ [ 8. November 2010, 13:47 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Welches reiterl. Niveau zur Jungpferdeausbildung?

Wie sagte mal ein ehemaliger Ausbilder von mir so schön:

Jedes Pferd kann nur so gut laufen wie der Reiter der drauf sitzt.
Und jeder Reiter kann nur so gut werden wie sein Ausbilder der am Rand sitzt.
:-D

Und es gibt genügend Reiter die hoffen so gut wie das Pferd werden (sie kaufen sich ein Lehrpferd) und nehmen keinen Unterricht, da das Pferd ja schon alles kann. :-?

Oder die die einen Ausbilder nach dem anderen "abarbeiten" da sie ständig mit dem jenigen nicht zurecht kommen > eher fehlende Kritikfähigkeit

Meiner Meinung nach gehört zum Ausbilden eines Pferdes:

- das Wissen das ich entweder das Pferd nur soweit Ausbilden kann wie ich momentan reite oder ich brauche sehr regelmäßige, professionele Hilfe (also entscheide ich mich vorher schon obs ein nettes Freitzeitpferd oder ein Sportkracher wird)

- das Gefühl fürs Pferd
Und das fängt an beim von der Koppel holen, Unarten wie Zappeln beim Putzen, wie schon so schön gesagt wurde "das Gefühl im Hintern und in der Hand", schnelle Reaktionen, ein Erahnen was das Pferd gerade erwartet. Übertrieben gesagt nicht "Mein Pferd schleicht bzw. bleibt stehen dann hau ich mal mit der Gerte drauf" sondern "Das Pferd zeigt nur ein leichtes Zögern, leicht verstärker Schenkeldruck um das Pferd aufzumuntern und in seinem Vorwärts zu bestätigen"

- und man sollte sich richtig selbst einschätzen.
Wissen wann man Hilfe braucht, und zwar nicht erst dann wenn es zu spät ist.
Und ganz wichtig diese Hilfe dann auch anzunehmen.


Das man regelmäßig Unterricht nimmt bzw sich korregieren lässt. Ist meiner Meinung nach wichtig egal ob man auf einem 3 oder auf einem 13 Jährigen sitzt.

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