Na, dann oute ich mich doch mal als Hengstreiter
Prinzipiell stimme ich Sparkle zu. Bei einem Hengst ist Konsequenz und Erziehung unerlässlich, sonst kann es einfach irrsinnig gefährlich werden. Lässt man einen Tag etwas durchgehen, hat man ordentlich was zu tun, das wieder zu unterbinden....
„Für mich ist ein gut erzogener Hengst, Einer bei dem sich die Leute bücken um zu sehen, ob da noch die Klicker dran sind ...weil mans sonst IM UMGANG nicht merkt !“ DAS kann ich nicht 100% unterschreiben *zwinker* Bei meinem Burschen merkt ein Außenstehender schon recht schnell, dass er noch im Besitz seiner gesamten Manneskraft ist... Das kann sich äußern z.B. durch lautes Brüllen, wenn eine Stute in die Reithalle kommt, ausschachten wenn eine Dame am Putzplatz direkt neben ihm angebunden wird o.Ä.... ABER: das ist einmal kurz, dann gibt’s von mir ein Ermahnen oder ggf. falls einen Knuff in die Seite, und gut ist. Man darf nie vergessen: er ist eben ein ganzer Mann, und es wird von ihm erwartet, dass er sich non-stop zusammenreißt. So lange er sich entsprechend händeln lässt, darf er auch gern mal laut werden oder kurz ausschachten. Ausschachten beim reiten: angaloppieren,dann wird’s unangenehm, oder etwas von ihm fordern, was seine 100%ige Aufmerksamkeit verlangt, damit ist das auch erledigt.... Sind wir richtig in der Arbeit, konzentriert er sich eh auf mich und nichts anderes, dann können auch 5 rossige Stuten mit uns in der Halle sein und es passiert gar nix. Generell: drängeln, rumbrüllen etc. an der Hand: wird unterbunden. Konsequent, sofort ohne „bitte bitte“...
Was ich damit sagen will: ich denke, ein Hengst kann auch gut erzogen sein, obwohl er mal einen Lauten macht. Nur muss auf entsprechendes Eingreifen seitens des Menschen SOFORT die gewünschte Reaktion, sprich: „benimm dich“ erfolgen. Dann ist m.E. alles ok.
Gerade am Anfang hatte ich immer eine Gerte dabei, weil ich sonst teilweise von ihm einfach nicht ernst genommen wurde... Das heißt nicht, dass ich ihn ziellos verhauen habe, aber ich musste meinen Wünschen schon mit dem ein oder anderen Klaps Nachdruck verleihen... Er hat seine Position und seine Grenzen absolut ausgetestet. Heute reicht meistens ein „anmeckern“ oder ein Knuff in die Seite, um ihm klarzumachen, wer das Sagen hat und dass sein Verhalten gerade nicht ok ist.
Außerdem merkt so ein Hengst auch sofort, ob da gerade „sein Mensch“, den er respektiert an ihm dran ist, oder jemand anderes.... Musste diese Erfahrung gerade neulich wieder machen: gehe mit ihm über den Hof zum Reitplatz, merke dass ich meine Chaps noch gar nicht angezogen habe *ups* Drücke den Burschen kurz einer anderen Einstellerin in die Hand (plus Gerte), sie sollte einfach nur mit ihm auf dem Hof stehen bleiben, bis ich meine Chaps geholt und angezogen habe. Komme wieder uns ziehe zum Glück neben den beiden meine Chaps an. In etwa 20 Meter Entfernung führt jemand sein Pferd am Reitplatz vorbei, was normalerweise ein kurzes hindrehen der Ohren und fertig zur Folge gehabt hätte. Aber nein, so ein Pferd ist ja nicht blöde, merkt genau, dass da gerade nicht „sein Mensch“ bei ihm steht, also kann man ja das volle Programm fahren: drängeln, rumbrüllen, anfangen rumzuhopsen usw.... Die Dame an seinem Zügel ignoriert er völlig, sie kommt null dagegen an. Ein energisches „naaaaa“ meinerseits löst die Situation dann zum Glück auf
LG
Winnie