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Philipp Karl - mal wieder auf Konfrontation aus
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Autor:  lalala [ 26. Mai 2009, 09:54 ]
Betreff des Beitrags:  Philipp Karl - mal wieder auf Konfrontation aus

Der ein oder andere hat es sicherlich schon in den Dressurstudien gelesen. Philippe Karl braucht mal wieder Aufmerksamkeit und verfasste folgenden Brief:


http://www.philippe-karl.com/534/Deutsch/Unterschriftenliste.html

Zitat:
27.03.2009

An die Leitung der Deutschen Reiterlichen Vereinigung FN

Sehr geehrte Damen und Herren,

bedingt durch die zunehmende Professionalisierung des Reitsports und den wachsenden Druck wirtschaftlicher Zwänge hat sich die offizielle Reitlehre in den letzten 30 Jahren drastisch verändert.

Als Grundlage für die Ausbildung der Reitlehrerinnen und Reitlehrer sollte sie gleichzeitig das beste Vorbild klassischer Pferdeausbildung bieten. Stattdessen ist die Dressur zu einer oberflächlichen, von Zwang geprägten Ausnutzung der Pferde verkommen. Ein sehr hoher Prozentsatz der Pferde bezahlt dafür den Preis – unter den nahezu gleichgültigen Blicken der zuständigen Autoritäten.

Auf jedem Ausbildungsniveau, von den nationalen reiterlichen Vereinigungen bis hin zur FEI, haben die Richter nach und nach das Unannehmbare zur Norm werden lassen – sei es aus Unwissenheit oder Gefälligkeit. Dieser tragische Irrweg ist weltweit zu beobachten. Er führt, vom ethischen und ästhetischen Standpunkt aus betrachtet, zu einem schwerwiegenden kulturellen Rückschritt. Die Reihen derer, die diese Art der Reiterei ablehnen, werden von Tag zu Tag größer.

Die Deutsche Reiterliche Vereinigung FN nimmt in der Welt des Dressursports eine führende Position ein. Aufgrund dieser maßgebenden Rolle wäre es an ihr, sich an die Spitze einer Reformbewegung zu setzen, die ihr nur zur Ehre gereichen kann.

Es wäre illusorisch zu glauben, dass eine geschickte Umformulierung der Ausbildungsskala, eine Ergänzung mit einigen wohlklingenden Floskeln zur „Harmonie“, „Gymnastizierung“ oder „klassischen Reitkunst“ ausreichen könnten, um eine wirkliche Kursänderung zu bewirken. Hier sind nachvollziehbare, klare und einfach in die Praxis umsetzbare Regeln gefordert, die es erlauben würden, gleichzeitig die Pferde zu schützen, Zuwiderhandelnden das Handwerk zu legen und eine wahrhaft pferdefreundliche Ausbildung zu fördern.

In diesem Sinne möchte ich der Deutschen Reiterlichen Vereinigung FN vorschlagen, die folgenden konkreten Punkte in ihr Reglement aufzunehmen.

1. Ob an der Longe oder unter dem Sattel sind am Gebiss befestigte Hilfszügel verboten. Die Longe muss stets in einen Kappzaum eingeschnallt werden.

2. Bei der täglichen Arbeit wie auf dem Turnier sind eng zugeschnallte Reithalfter verboten. (Dagegen muss es erlaubt sein, ein Pferd auf dem Turnier ohne Reithalfter vorzustellen.)

3. Die Überprüfung des Pferdemauls ist systematisch unmittelbar vor dem Einreiten zu jeder Prüfung durchzuführen. Jegliche Verletzung des Pferdemauls führt zur Disqualifikation.

4. Weist ein Pferd Sporenverletzungen auf, wird der Reiter disqualifiziert.

5. Das Einrollen des Pferdes (Stirn-Nasen-Linie hinter der Senkrechten) wird bei jeder Lektion mit einer Note von maximal 3 sanktioniert.

6. Blockierte Kiefer, hochgezogene oder herausgestreckte Zunge und Zähneknirschen werden bei jeder Lektion mit einer Note von maximal 4 sanktioniert.

7. Die Dehnungshaltung (lang gestreckte Haltung, bei der die Mähne annähernd waagerecht verläuft und die Stirn-Nasen-Linie vor der Senkrechten bleibt) wird Teil jeder einzelnen Dressuraufgabe, in allen drei Gangarten und auf beiden Händen.

8. Der Schritt wird wieder als vollwertige Gangart in die Prüfungen aufgenommen, wobei er zumindest in den Aufgaben auf E-, A-, L- und M-Niveau bis zu 30 Prozent der Punktzahl ausmachen muss.
Die Lateralisierung des Schritts (Schritt wird passartig) führt zur Disqualifikation.

9. In den Jungpferdeprüfungen wie den Auktionen sind die jungen Pferde in allen drei Gangarten in Dehnungshaltung vorzustellen, wobei der Reiter im Trab leichtzutraben hat.

Hochachtungsvoll,

Philippe Karl

Autor:  Schlumpfine [ 26. Mai 2009, 10:15 ]
Betreff des Beitrags: 

Das hat nichts mit "braucht mal wieder Aufmerksamkeit" zu tun und selbst wenn wär's mir wurscht, weil's in die richtige Richtung geht!

Grade was die Forderungen zu den Jungpferdeprüfungen anbelangt, finde ich seinen Vorschlag super! Wie oft wurde sich, auch hier, ZU RECHT (!!!) darüber aufgeregt, dass junge Pferde viel zu oft "zusammen geknallt" vorgestellt werden. Prüfungen für Junge im vw/aw würden da schon eine Abhilfe schaffen, denke ich!

Autor:  Atreju29 [ 26. Mai 2009, 10:18 ]
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Das wäre doch klasse!!! Gerade Punkt 6!!! :P

Autor:  Fienchen [ 26. Mai 2009, 10:18 ]
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Nun ja, so unrecht hat er denn ja nun nicht und ich denke es würde dem Reitsport nicht schaden, gewisse Punkte umzusetzen.

Andererseits wären gewisse Dinge ja auch jetzt schon deutlich zu ahnden, werden es eben teilweise, teilweise eben auch nicht. Pass statt Schritt = eine Grundgangart nicht gezeigt und gibt bei einigen Richtern konsequent unter 5,0 ...

Das Problem ist ja weniger die Theorie und das Niederschreiben von Regelen und Richtlinien, sondern eher deren Umsetzung in der Praxis.

Autor:  Christina [ 26. Mai 2009, 10:19 ]
Betreff des Beitrags: 

Ist ja alles schön und gut, aber jeder Turnierveranstalter weiß das sowas wie z.B. Überprüfung des Pferdemauls und Reithalfter viel zu viel Aufwand bedeutet und das wieder weniger Turniere usw.

Was ich nicht raff ist mit dem Schritt... Klar weiß ich das Passartig scheiße ist, aber wenn der Schritt 30% der Note ausmacht, dann brauchste ja ein Pferd was für ne 8 Schritt geht um irgend ne Chance zu haben...

Andere Sachen sind für mich umgesetzt: Geht ein Pferd Pass bekommt ne schlechte Note, streckt es die Zunge bekommts ne schlechte Note. Weiß ja nicht wie das bei euch ist. Und gerade wieder gesehen: Pferd mit Sporenverletzungen wurde rausgeklingelt. Ist das nur bei uns so?

Ich habe mich bisher nie mit diesem Herren auseinandergesetzt. Einige ansätze hören sich gut an, aber ob das Verwirklichbar ist: Ich bezweifle es...

Autor:  domaris [ 26. Mai 2009, 10:21 ]
Betreff des Beitrags: 

Ich glaube auch, dass vieles an der Umsetzung scheitert. Denn Punkt 6) sollte jetzt auch schon geahndet werden - wird er auch bei uns, in E-, A- und L-Dressuren. Danach ist scheinbar alles egal :-? .

Autor:  Schlumpfine [ 26. Mai 2009, 10:22 ]
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Christina hat geschrieben:
Andere Sachen sind für mich umgesetzt: Geht ein Pferd Pass bekommt ne schlechte Note, streckt es die Zunge bekommts ne schlechte Note. Weiß ja nicht wie das bei euch ist.


Guck Dir nur mal internationale GP Prüfungen an, was die da Schritt nennen... :roll:

Autor:  feuerblitz [ 26. Mai 2009, 10:23 ]
Betreff des Beitrags: 

.. und leider ist die Mehrzahl der Reiter nicht in der Lage die Pferde in einer ordentlichen Dehnungshaltung zu reiten. Würde behaupten mind. 70% eiern nur auf der VH rum ... :-|

Autor:  Schlumpfine [ 26. Mai 2009, 10:23 ]
Betreff des Beitrags: 

domaris hat geschrieben:
Ich glaube auch, dass vieles an der Umsetzung scheitert. Denn Punkt 6) sollte jetzt auch schon geahndet werden - wird er auch bei uns, in E-, A- und L-Dressuren. Danach ist scheinbar alles egal :-? .


Richtig, Domaris. Ab da braucht man auch bei X nicht mehr zu Halten, um zu gewinnen :wink:

Autor:  Die Hex [ 26. Mai 2009, 10:24 ]
Betreff des Beitrags: 

Äh ja.. also es gibt Sachen die finde ich sehr gut.. Wie z.B. Jungpferdeprüfungen usw. Das mit den Hilfszügeln finde ich sehr übertrieben. Da muss man an das Verständnis des einzelnen gehen. Ich kann damit Schaden anrichten MUSS es aber nicht!!!

Schritt zählt doppelt in Dressurprüfungen, das ist Herrn Karl entfallen.

Richtig finde ich die Einleitung die er geschrieben hat.

LG

Hex

Autor:  Chandra [ 26. Mai 2009, 10:27 ]
Betreff des Beitrags: 

die Grundiedee des Briefes finde ich nicht schlecht, an der Umsetzung wird es aber wohl hapern...

Autor:  Christina [ 26. Mai 2009, 10:27 ]
Betreff des Beitrags: 

Schlumpfine hat geschrieben:
Christina hat geschrieben:
Andere Sachen sind für mich umgesetzt: Geht ein Pferd Pass bekommt ne schlechte Note, streckt es die Zunge bekommts ne schlechte Note. Weiß ja nicht wie das bei euch ist.


Guck Dir nur mal internationale GP Prüfungen an, was die da Schritt nennen... :roll:



Ja schon...
Aber die Pferde die diese Prüfungen gehen, sind innerlich teilweise einfach so verspannt. Schau dir Ulla Salzgeber und Rusty an... Ein super Paar, Trab, Galopp, Traversalen und Co alles für ne 10. Im Schritt konnte sie aber nie wirklich loslassen weil er ihr dann weg gewesen wäre.
GP Pferde brauchen so eine gewisse "Grundspannung", dadurch entwickeln sie das nötige Go. Dadurch ist es aber den meisten nicht möglich einen entspannten Schritt zu gehen bzw. den Reitern nicht möglich auch mal die Hand vor zu geben, weil die sich sonst "entladen"...

Autor:  zera [ 26. Mai 2009, 10:44 ]
Betreff des Beitrags: 

Mir gefällt dieser Brief im Großen und ganzen...
Z.B. fände ich es interessant, die Folgen von der Punkte 2, 6 und 7 in Kombination zu sehen :alol:
Da gäbe es sicher mal ganz interessante Bilder :wink:

Aber das alles bring als Aufnahme ins Reglements sowieso herzlichst wenig... Erstmal müssten Richterkurse stattfinden, wo neben der üblichen Theorie deren Rückgrat trainiert wird :wink:

Autor:  Bazooka [ 26. Mai 2009, 10:44 ]
Betreff des Beitrags: 

Aber gerade der gelassene Schritt ist das Anzeichen und der Gradmesser für eine reelle Versammlung...
Bis auf Punkt 1 - Hilfszügel - und das verbissene Festhalten an der Senkrechten ohne Berücksichtigung der Rückentätigkeit würde ich den Rest auch glatt unterschreiben.

Autor:  Islands [ 26. Mai 2009, 10:46 ]
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Also ich muss ehrlich gestehen - wenn ich für jedes Mal, wenn mein Pferd mir in einer Lektion ungewollt auch nur für eine Millisekunde hinter die Senkrechte gerät, oder für jedes kleine Maulöffnen in einer Parade, die sicher etwas geschickter hätte sein können, runtergewertet würde - dann bräuchte ich mich nirgendwo mehr blicken lassen..... :aoops:

So verstand ich seine Ausführungen beim ersten Lesen.

Insofern finde ich seine Forderungen, wenn man sie so streng wie dargestellt auslegen will, etwas zu krass. :?

Klar liegt das am Reiter - also mir - und ich arbeite ja auch fleißig an der berühmten feinen Hilfengebung. Aber ich bin dennoch nur ein blöder A- und Möchtegern-L-Reiter, der noch üben muss. Und wer kann denn tatsächlich von sich behaupten, dass er sein Pferd in jeder Phase sicher vor dem Schenkel und immer fein am Gebiss hat?

Natürlich bin ich auch sauer, dass ganz oben z.B. Grußaufstellungen ungestraft verzappelt werden dürfen. Doch deswegen gleich wieder alles nur in Schwarz-Weiß zu malen, halte ich auch für übertrieben...bei aller berechtigten Kritik an z.B. der Zusammenzieherei in Jungpferdeprüfungen, aber das ist ja nun auch nichts Neues was er da erzählt......

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