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Lehrbücher und die Praxis
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Autor:  Phillis [ 13. Mai 2009, 23:23 ]
Betreff des Beitrags:  Lehrbücher und die Praxis

Kennt Ihr das auch, da hat man ein Buch was man gern gelesen und auch für gut befunden hat...

...und dann kommt der Tag, an dem man gezielt was nachschlägt und Orientierungshilfe sucht. So wie bei mir heute bei R. Klimkes "Grundausbildung des jungen Reitpferdes: Von der Fohlenerziehung bis zum ersten Turnierstart", wollte mal gucken, wie der das so machte mit den ersten Malen ausgebunden longieren/Gewöhnung an Ausbinder:

Es erfolgt eine Einführung in die Verschnallung des Ausbindezügels (Länge, Art der Wirkung). Dann geht es an die Tat. Das (rohe!) Pferd steht ausgebunden auf dem Reitplatz, für´s ersten Longieren "kann man die Peitsche im Stall lassen" und das Pferd wird erstmal an das Kreislaufen gewöhnt... :-?

Hab das Buch dann wieder zu geschlagen :alol:

Sowas ist mir schon in verschiedenen Büchern aufgefallen, dass ganz entscheidene, kritische Dinge oder mögliche Probleme einfach übergangen werden.

Autor:  bluesky [ 13. Mai 2009, 23:32 ]
Betreff des Beitrags: 

Öhm, was fehlt Dir denn?

Autor:  Phillis [ 13. Mai 2009, 23:38 ]
Betreff des Beitrags: 

Machst Du das so?
Ich finde das erste Mal ausbinden mit am kritischsten beim ganzen Anreiten und find es komisch, dass es so "abgespeist" wird.
Für mich fehlt da sowas wie, vorwärts treiben, erstmal nach vorne auflösen, innen zu erst anbringen etc. Ich stell mich bestimmt nicht auf nen Platz mit nem unlongierten Jungtier ohne Pitsch und mach die Teile da drauf und warte bis es sich einmal überschlagen hat...

Habe das ja schon ein paar mal gemacht, wollte einfach mal lesen, wie er das macht... und finde die Beschreibung unausgegoren... würde man rein nach diesem Text vorgehen, hätte man ein dickes Problem, denke ich.

Autor:  lindaglinda [ 14. Mai 2009, 00:02 ]
Betreff des Beitrags: 

irgendwie seh ich das problem nicht. :?

natürlich schnallt man die ausbinder ein. und dann hüh. fertig.

ja okay, ohne peitsche würd ich nun auch nicht loslaufen - soll ja schließlich vorwärts laufen das tier. :mrgreen: und das wird der gemeine unlongierte in den seltensten fällen freiwillig (also ohne meinungsverstärker) tun.

Autor:  HerrPferd [ 14. Mai 2009, 01:50 ]
Betreff des Beitrags: 

lindaglinda hat geschrieben:
irgendwie seh ich das problem nicht. :?

natürlich schnallt man die ausbinder ein. und dann hüh. fertig.

ja okay, ohne peitsche würd ich nun auch nicht loslaufen - soll ja schließlich vorwärts laufen das tier. :mrgreen: und das wird der gemeine unlongierte in den seltensten fällen freiwillig (also ohne meinungsverstärker) tun.


:| lindaglinda wie immer furztrocken !!!!!!!!! :mrgreen:
das ding mit den ausbindern muß ja nicht gleich beim ersten mal sein .. da führt man doch erst mal so rum ... ect. da sind wir uns doch wohl hoffentlich einig :-?
habs doch echt schon gesehn, das nach einigen malen im kreis gerenne rechts und links eimer an die steigbügel gehängt wurden, damit sich das pferd schon mal dran geöhnt !!!!!!!!! :ashock:

Autor:  Cubano [ 14. Mai 2009, 07:59 ]
Betreff des Beitrags: 

HerrPferd hat geschrieben:
habs doch echt schon gesehn, das nach einigen malen im kreis gerenne rechts und links eimer an die steigbügel gehängt wurden, damit sich das pferd schon mal dran geöhnt !!!!!!!!! :ashock:


Na ja, dann kannste Dir ja vorstellen, wie der Reiter mit dem Bein zugange ist, wenn das Pferd so ein Hardcore-Gewöhnungsprogramm absolvieren muss. :mrgreen:

Autor:  Islands [ 14. Mai 2009, 08:36 ]
Betreff des Beitrags: 

Habe dieses Jungpferdebuch vom Klimke in den entsprechenden Zeiten zwar auch immer mal wieder gerne konsultiert - doch beim ersten Longieren mit den lang verschnallten Ausbindern hatte ich trotzdem immer die Pitsch dabei. Und habe sie auch jedes Mal mehr oder weniger gebraucht... :mrgreen:

Na, das ist halt das nette Loch zwischen Theorie und Praxis, wo man immer wieder reinfällt! :twisted:

Autor:  Singvogel [ 14. Mai 2009, 13:40 ]
Betreff des Beitrags: 

lindaglinda hat geschrieben:
irgendwie seh ich das problem nicht. :?

natürlich schnallt man die ausbinder ein. und dann hüh. fertig.


Genau deswegen kennt jeder den ich kenne auch mindestens ein Pferd, das sich bei solchen Aktionen erstmal überschlagen hat. :roll:

Phillis, ich weiß genau, was du meinst: Das Problem bei den meisten Büchern ist zum einen, dass die Autoren so viele Dinge voll automatisiert haben, dass sie vermutlich nicht mal unter Folter richtig erklären könnten, was alles dazugehört und zu beachten ist. Die sehen tatsächlich oft nicht die Notwendigkeit, sich in jemanden zu versetzten, der das das erste Mal macht. Zum anderen fehlt halt oft einfach auch der Platz und es müssen Wörter gespart werden.

Autor:  bluesky [ 14. Mai 2009, 14:45 ]
Betreff des Beitrags: 

@Phillis

von Klimke ist das so gemeint, dass da Pferd erstmal von einem Helfer geführt wird, deswegen auch nicht unbedingt die Peitsche. Außrdem wird das Pferd erstmal OHNE Ausbiner an die Longe gewöhnt.


Zitat:
Machst Du das so?
Ich finde das erste Mal ausbinden mit am kritischsten beim ganzen Anreiten und find es komisch, dass es so "abgespeist" wird.
Für mich fehlt da sowas wie, vorwärts treiben, erstmal nach vorne auflösen, innen zu erst anbringen etc. Ich stell mich bestimmt nicht auf nen Platz mit nem unlongierten Jungtier ohne Pitsch und mach die Teile da drauf und warte bis es sich einmal überschlagen hat...


Nö, mach ich nicht. Mir fehlt komplett das Verständnis für die Daseinsberechtigung des Ausbindens und des "normalen" Longierens allgemein. Ich schmeiß die in dei Longierhalle (oder wenn keine Longierhalle da ist trenn ich einfach ab) und spiel mit denen rum, dann schmeiß ich Sattel und Trense drauf und dann laufen die erstmal ohne Longe und selbstverständlich ohne Ausbinder im Kreis. Dann kommen 1- 2 mal ne Longe dran ohne Ausbinder, das geht problemlos weil im Kreis laufen kennen die. Dann kommt Reiter drauf und wird geführt und vielleicht noch kurz an der Longe und dann kommt Longe ab, fertig. Danach wird langsam an Doppellonge gewöhnt, zu Anfang eben auch mit Führer.

Ich würde ein junges Pferd im Leben nie ausbinden und damit ein überschlagen und/ oder Panik riskieren. Warum auch. Die sollen sich wohl fühlen und mir vertrauen und nicht durch Ausbinder in irgendwelche Haltungen gezwungen werden.

Autor:  zera [ 14. Mai 2009, 15:03 ]
Betreff des Beitrags: 

Blue: =D>

Autor:  Phillis [ 14. Mai 2009, 15:06 ]
Betreff des Beitrags: 

bluesky hat geschrieben:
@Phillis

von Klimke ist das so gemeint, dass da Pferd erstmal von einem Helfer geführt wird, deswegen auch nicht unbedingt die Peitsche. Außrdem wird das Pferd erstmal OHNE Ausbiner an die Longe gewöhnt.


Nein. Laut seiner Beschreibung eben nicht. Das ganz steht unter dem Kapitel "der erste Longiertag". Es geht um gewöhnen an den Kreisbogen etc., darunter ist eine Skizze mit einem ausgebundenen Pferd, das angeführt wird, zuvor kennt das Pferd nur vormustern.

Es geht mir hier nicht darum, wie man ein Pferd anlongiert oder pro/contra Ausbinder. Sondern eben genau um das von Sinvogel angesprochene:
Singvogel hat geschrieben:
Phillis, ich weiß genau, was du meinst: Das Problem bei den meisten Büchern ist zum einen, dass die Autoren so viele Dinge voll automatisiert haben, dass sie vermutlich nicht mal unter Folter richtig erklären könnten, was alles dazugehört und zu beachten ist. Die sehen tatsächlich oft nicht die Notwendigkeit, sich in jemanden zu versetzten, der das das erste Mal macht. Zum anderen fehlt halt oft einfach auch der Platz und es müssen Wörter gespart werden.

Autor:  bluesky [ 14. Mai 2009, 15:11 ]
Betreff des Beitrags: 

Achso, sorry dann hab ich das falsch verstanden. Zu den Büchern: Ja, da hast Du sicherlich recht.

Wobei ich mir da ehrlich gesagt halt immer nur mal Anregungen raus hole. Ich finde den praktischen RL oder das zuschauen kann kein Buch ersetzen.

Autor:  Phillis [ 14. Mai 2009, 15:25 ]
Betreff des Beitrags: 

:wink:
Hatte das gleiche mit dem Auftrensen, da steht dann in den Büchern, wie die Trense verschnallt sein muss und dann weitere Beschreibung ist dann "das Pferd wird aufgetrenst".. ja nur wie? Kurz drauf? Direkt Arbeiten? Mit Nasenriemen ? Ohne? Vorher vielleicht mal Zähne checken? Welches Gebiss? Halt oft wenig konkretes... Nur als Beispiel!!!

Wenn ich doch was das erste Mal mache und mir sogar vorher beschrieben wird, wie ich eine Trense verschnalle, sollte dann nicht genauso im Detail weiter beschrieben werden? Ich muss mich doch an irgendeine Zielgruppe richten und die Texte entsprechend gestalten.

Das ein Buch die Praxis höchstens ergänzen kann ist eh klar.

Autor:  Pegasus [ 14. Mai 2009, 16:23 ]
Betreff des Beitrags: 

Singvogel hat geschrieben:
Phillis, ich weiß genau, was du meinst: Das Problem bei den meisten Büchern ist zum einen, dass die Autoren so viele Dinge voll automatisiert haben, dass sie vermutlich nicht mal unter Folter richtig erklären könnten, was alles dazugehört und zu beachten ist. Die sehen tatsächlich oft nicht die Notwendigkeit, sich in jemanden zu versetzten, der das das erste Mal macht. Zum anderen fehlt halt oft einfach auch der Platz und es müssen Wörter gespart werden.


Meistens stellen die Autoren auch das Ergebnis eines jahrelangen Erfahrungs- und Lernprozesses dar. Ihre Fehler und Irrtümer unterschagen die meisten, aus welchen Gründen auch immer. Wenn man nun selber aber gerade auf dem Weg ist, tun sich Fragen auf. Die Antworten müssen nicht die gleichen sein, wie die des Autors, weil man eine oder andere Erfahrung nicht gemacht hat und vielleicht auch nie machen wird. Ich habe z.B. schon ein Pferd aus Hilfszügeln beim anlongieren geschnitten, deshalb habe ich eine Meinung dazu. Andere kommen auf Grund Ihrer Erfahrung eben zu einer anderen Einschätzung.

Insbesondere, wenn man vielleicht Schritt 1 nicht so gemacht hat wie im entsprechenden Buch und aber trotzdem zu Schritt 2 kommen möchte, dann wird es kritisch, weil man nun eine eigene Lösung finden muß.

Eine RL hat mir mal gesagt, man kann lesen was man will, das erste Pferd schrottet man trotzdem. Ich fürchte, sie hat recht...

Gruß,
Pegasus

Autor:  Phillis [ 14. Mai 2009, 16:57 ]
Betreff des Beitrags: 

Pegasus hat geschrieben:
Meistens stellen die Autoren auch das Ergebnis eines jahrelangen Erfahrungs- und Lernprozesses dar. Ihre Fehler und Irrtümer unterschagen die meisten, aus welchen Gründen auch immer.


Aber eigentlich ist doch genau das die Stelle, wo es wirklich auch mal interessant ist :wink:
Aber wie sagte mein Vater immer: "Am besten lernt man aus Fehlern, und zwar aus den eigenen"

Ich find´s schade, dass auf Probleme und Komplikationen und deren Lösungsansätze in den meisten Büchern nichts geschrieben wird. Klar, dass sich dann die Horsemanship Bücher so gut verkaufen lassen.

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