Warum machst Du Bodenarbeit und solchen Schnickschnack wenn Du weißt dass er heiß davon wird...
Lass es doch einfach sein. Durch ablongieren bescherst Du Dir nur mehr Kondition (und wenn Du es recht oft machst evtl. auch noch schöne Sehnenprobleme). Meiner Meinung nach alles Quatsch. Mit Bodenarbeit fang ich mal an wenn es um Versammlung/ Hankenbeugung usw. geht. Abkauübungen an der Hand usw. : sinnlos, weil unreel. Man reitet ein Pferd von hinten nach vorne, dadurch erreicht man eine reele Losgelassenheit und genau die erstrebst Du ja wenn ich das richtig verstehe. Du merkst ja selbst schon dass etwas nicht ganz richtig sein kann wenn er sich aufheizt.
Über die Untaktmäßigkeiten würde ich (sofern Du es gesundheitlich verantworten kannst, da möchte ich gar nicht drauf eingehen wie Du es eingangs gewünscht hast) drüberwegreiten. Solange er nicht taktmäßig geht kannst Du Dir meiner Meinung nach irgendwelche spezifischen Dinge sparen. Die lösende Arbeit muss halt immer so lange gemacht werden, bis der Erfolg da ist und das Pferd taktmäßig, losgelassen und schwungvoll geht.
Anlegen würde ich mich nicht mit ihm, im Sinne von 10 minuten Denkmal üben (das ist bei 9 von 10 Pferden kontraproduktiv). Ich würde (sofern er es anbietet) ein relativ hohes Grunddtempo wählen und erstmal viel Trab und Galopparbeit machen, Ganze Bahn, Zirkel, großzügige einfache Schlangenlinien, Übergänge (aber auch ruhig mal ein paar Runden galoppieren lassen, versuch das mal rauszufinden, manchen Pferdn tut das sehr gut) zu Anfang weniger, dann mal häufiger.
Wenn er heftig wird: Cool bleiben, nicht ziehen oder zuppeln, sondern einfach positiv ausnutzen, Tempo durch reiten auf gebogenen Linien regulieren, sobald er annährend ruhiger wird: Zügel aus der Handkauen lassen, dadurch kann man die meisten Pferde austricksen. Wenn kein Druck da ist kann er nicht heftig werden, das funktioniert nur solange Du mitspielst. Wenn Du nicht drauf eingehst hat er keine Chance.
Bei einem 4,5 jährigen Pferd, welches eher bewegungsfreudig ist (hab ich übrigens lieber als das Gegenteil) baue ich das in etwa so auf: 10 min Schritt am langen Zügel (im Schritt lasse ich ausschließlich schreiten, nix anderes, den Schritt kaputtreiten muss man noch früh genug), dann leichttraben auf großzügigen gebogenen Linien und geradeaus, dann längere Galoppreprisen, zwischendurch immer mal wieder traben, alles in einem frischen Grundtempo und in Dehnungshaltung. Dauert je nach Pferd zwischen 10 und 20 min (bei Deinem evtl halt etwas länger) dann fang ich langsam mal an leichte Verstärkungen in den einzlenen Gangarten und wieder aufnehmen an. Allerdings immer nur ein paar Tritte, dann wieder zurücknehmen. Sobald das fein wird, wird angefangen zu arbeiten, häufigere Tempiunterschiede, Galopp-Schritt-Übergänge Trab-Galoppübergänge, Schenkelweichen, Schultervor usw. Evtl. zwischendurch immer mal wieder Zügel aus der Hand kauen lassen, ZIrkel, Volten,..... zum Schluss noch ein wenig leichttraben, Schritt reiten, fertig.
Wenn Du unbeingt Handarbeit machen willst, dann mach das lieber am Ende. Dann kannst Du auch ruhig Seitengänge machen, auch mal halten usw. Grundsätzlich muss man bei heißen Pferden nichts provozieren. Wenn die locker und gelöst sind und etwas Dampf abgelassen haben stehen die in 9 von 10 Fällen alleine. Macht man es zu Anfang weiß man doch sowieso, dass es Probleme gibt. bei solchen Dingen können wir ruhig ausnutzen, dass wir intelligenter sind als Pferde....
Wenn ich ein unausgelastetes kleines Kind vor mir habe, dann schick ich es ja auch erstmal auf den Spielplatz zum austoben, weil man ganz genau weiß wenn man es jetzt hinsetzen will und vorlesen will, provoziert man nur Knatsch. Kann man bei Pferden genauso machen, ist für alle einfacher.