Wie steht´s denn mit Reitunterricht?
Kleiner Denkanstoß vorab: "Stärke" im Sinne von "Kraft" ist beim Reiten kein Maß für Können...
Helfen kann gutes Longieren, um dem Pferd den Weg in die Tiefe zu zeigen.
Es fehlen einige wichtige Infos, um sich überhaupt ein Bild machen zu können...
- wie lange ist sie unter dem sattel?
- wie wurde sie eingeritten?
- wie ist ihr Gebäude?
- welches Temperament?
...
"... im Trab ists kaum möglich konstant zu reiten, da ich irgendwie keine Spannung beim leichttraben aufbauen kann ..."
Wofür willst Du denn Spannung? Die muss doch erstmal loslassen.
Anlehnungsprobleme gehen oft einher mit physischer und/oder psychischer Spannung. Was nun wodurch ausgelöst wird, entspricht der Frage, ob zuerst das Huhn oder das Ei war.
Dazu kommt, dass gerade junge Pferde auch noch Probleme mit Balance und Wachstum haben. Wichtig ist also, zunächst an Takt und Losgelassenheit zu arbeiten - die Anlehnung kommt bei vielen Pferden dann automatisch, wenn der Reiter sie nicht dran hindert.
Möglichkeiten, die physische Spannung zu mindern
- korrektes Longieren (zuerst ohne Ausbinder im Schritt, dann mit korrekt verschnallten Dreieckern - beide gleich lang - in Trab und Galopp) Das dann nie länger als ne halbe Stunde, möglicherweise wenn sie´s gut annimmt auch vor dem Reiten, um sie zu lösen
- korrektes Lösen (Schrittphase am langen Zügel, Trabarbeit am langen Zügel vorwärts (und nicht versuchen, das "Abwärts" mit der Hand zu erzwingen, sondern nur zulassen)
- traben über Trabstangen oder niedrig gestellte Cavalettis, natürlich im für das Pferd passenden Abstand
- galoppieren im leichten Sitz
Möglichkeiten, um psychische Spannung zu vermindern
- Aufbau von Vertrauen durch gefühlvolles Reiten
- ebenfalls korrektes Lösen
- genügend Bewegung, Weidegang außerhalb der Reitstunden
- Geländereiten
Ich habe übrigens NOCH NIE erlebt, dass ein (halbwegs losgelassenes) Pferd länger als ein paar Runden freiwillig mit hoher Nase durch die Bahn trabt/galoppiert, wenn der Reiter es nicht stört. Irgendwann lassen die sich von alleine fallen (vorausgesetzt sie sind gesund und haben weder Angst noch Schmerzen), und dann dauert es meist nicht mehr lange, bis sie anfangen, die Verbindung zu suchen. In dem Moment muss der Reiter diese Verbindung "nur noch" zulassen.
Kaut die Stute denn? Nimmt sie das Gebiss an? Du könntest sonst mal ein anderes Gebiss probieren. Ich habe das bei meinem Eigenen erlebt - als der jung war, musste ich den auf ner 1-cm-Unterlegtrense reiten, weil er das viele Metall im Maul damals nicht haben konnte und schon beim Trensen verzweifelt die Augen verdreht hat. Andere kommen dagegen mit nem Einfach Gebrochenen nicht klar, und wieder Andere mögen lieber Nathe-Gebisse. Viele Reiter neigen dazu, Reithalfter und Sperrriemen zu eng zu knallen, was das Abkauen verhindern kann (die obligatorischen "zwei Finger" sollen nicht irgendwo an der Seite nebeneinander unter Nasenriemen/Sperriemen passen, sondern AUF dem Nasenrücken und beide ÜBEReinander)
Hilfreich: ab und zu mal ein Leckerli/Zuckerstück zuschieben aus dem Sattel - hilft beim Abkauen und ist sicher auch nicht schlecht für das Vertrauen.
Noch eine letzte "Weisheit": Druck erzeugt meist Gegendruck.
So führt der Versuch, ein Pferd über Spannung in eine gewünschte Haltung zu bringen, auch in den meisten Fällen zur Gegenwehr (womit wir wieder beim Thema "starker Reiter != guter Reiter" wären).
Also: Mach Dir und dem Pferd keinen Stress, indem Du denkst "die muss jetzt aber", sondern lass sie beim Lösen zuerst in der Haltung laufen, die sie selbst wählt, ohne sie zu stören (weder mit der Hand, noch mit Gewicht und Schenkeln). Damit nimmst Du ihr jeden Grund, sich zu wehren (Gegendruck zu erzeugen) und sich dadurch herauszuheben.
Bei dem PFerd sehe ich auch noch das Problem, dass jetzt wohl drei Reiter im Spiel sind. Jeder hat seine eigene Reitweise, jeder macht seine eigenen Fehler... Das ist für ein weit ausgebildetes Pferd schon nicht einfach, aber für eine Vierjährige, die sowieso das eine oder andere Problem zu haben scheint, ist die Verwirrung dann perfekt.
_________________ Man spricht viel von Aufklärung und wünscht mehr Licht.
Mein Gott, was hilft aber alles Licht, wenn die Leute entweder keine Augen haben oder die, die sie haben, vorsätzlich verschließen?
(G. C. Lichtenberg, 1742 - 1799)
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