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Anlehnungsproblem
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Autor:  Schokomaus [ 4. April 2008, 00:11 ]
Betreff des Beitrags:  Anlehnungsproblem

Ich reite ein 4-jähriges Pferd momentan mit, welches ganz schwer in Anlehnung zu reiten ist. Ich würde mich zwar nicht als starken Reiter bezeichnen, schaffe es aber bei anderen Pferden auch.

Die Stute geht gegen sie Hand, hebt den Kopf und würde so stundenlang laufen, ohne sich auch nur ein bisschen anzulehnen. Im schritt gehts irgendwann, im Trab ists kaum möglich konstant zu reiten, da ich irgendwie keine Spannung beim leichttraben aufbauen kann und aussitzen kann ich sie nicht, da sie sich nicht sitzen lässt, wenn sie nichtin Anlehnung ist.

Die Besi saß selber erst ein paar mal auf ihrem Pferd, kann momentan nicht reiten, und das andere Mädel was die kleine reitet schafft es auch nicht.
Starke Reiter könnten es wohl, ich will aber wissen was ich verändern könnte, um es mir leichter zu machen.

Zähne, Sattel, Rücken ist alles kontrolliert und ok!

Alles scheiße :asad:

Autor:  zera [ 4. April 2008, 02:01 ]
Betreff des Beitrags: 

Wie steht´s denn mit Reitunterricht?

Kleiner Denkanstoß vorab: "Stärke" im Sinne von "Kraft" ist beim Reiten kein Maß für Können...


Helfen kann gutes Longieren, um dem Pferd den Weg in die Tiefe zu zeigen.

Es fehlen einige wichtige Infos, um sich überhaupt ein Bild machen zu können...

- wie lange ist sie unter dem sattel?
- wie wurde sie eingeritten?
- wie ist ihr Gebäude?
- welches Temperament?
...

"... im Trab ists kaum möglich konstant zu reiten, da ich irgendwie keine Spannung beim leichttraben aufbauen kann ..."
Wofür willst Du denn Spannung? Die muss doch erstmal loslassen.


Anlehnungsprobleme gehen oft einher mit physischer und/oder psychischer Spannung. Was nun wodurch ausgelöst wird, entspricht der Frage, ob zuerst das Huhn oder das Ei war.
Dazu kommt, dass gerade junge Pferde auch noch Probleme mit Balance und Wachstum haben. Wichtig ist also, zunächst an Takt und Losgelassenheit zu arbeiten - die Anlehnung kommt bei vielen Pferden dann automatisch, wenn der Reiter sie nicht dran hindert.


Möglichkeiten, die physische Spannung zu mindern
- korrektes Longieren (zuerst ohne Ausbinder im Schritt, dann mit korrekt verschnallten Dreieckern - beide gleich lang - in Trab und Galopp) Das dann nie länger als ne halbe Stunde, möglicherweise wenn sie´s gut annimmt auch vor dem Reiten, um sie zu lösen
- korrektes Lösen (Schrittphase am langen Zügel, Trabarbeit am langen Zügel vorwärts (und nicht versuchen, das "Abwärts" mit der Hand zu erzwingen, sondern nur zulassen)
- traben über Trabstangen oder niedrig gestellte Cavalettis, natürlich im für das Pferd passenden Abstand
- galoppieren im leichten Sitz

Möglichkeiten, um psychische Spannung zu vermindern
- Aufbau von Vertrauen durch gefühlvolles Reiten
- ebenfalls korrektes Lösen
- genügend Bewegung, Weidegang außerhalb der Reitstunden
- Geländereiten

Ich habe übrigens NOCH NIE erlebt, dass ein (halbwegs losgelassenes) Pferd länger als ein paar Runden freiwillig mit hoher Nase durch die Bahn trabt/galoppiert, wenn der Reiter es nicht stört. Irgendwann lassen die sich von alleine fallen (vorausgesetzt sie sind gesund und haben weder Angst noch Schmerzen), und dann dauert es meist nicht mehr lange, bis sie anfangen, die Verbindung zu suchen. In dem Moment muss der Reiter diese Verbindung "nur noch" zulassen.

Kaut die Stute denn? Nimmt sie das Gebiss an? Du könntest sonst mal ein anderes Gebiss probieren. Ich habe das bei meinem Eigenen erlebt - als der jung war, musste ich den auf ner 1-cm-Unterlegtrense reiten, weil er das viele Metall im Maul damals nicht haben konnte und schon beim Trensen verzweifelt die Augen verdreht hat. Andere kommen dagegen mit nem Einfach Gebrochenen nicht klar, und wieder Andere mögen lieber Nathe-Gebisse. Viele Reiter neigen dazu, Reithalfter und Sperrriemen zu eng zu knallen, was das Abkauen verhindern kann (die obligatorischen "zwei Finger" sollen nicht irgendwo an der Seite nebeneinander unter Nasenriemen/Sperriemen passen, sondern AUF dem Nasenrücken und beide ÜBEReinander)

Hilfreich: ab und zu mal ein Leckerli/Zuckerstück zuschieben aus dem Sattel - hilft beim Abkauen und ist sicher auch nicht schlecht für das Vertrauen.

Noch eine letzte "Weisheit": Druck erzeugt meist Gegendruck.
So führt der Versuch, ein Pferd über Spannung in eine gewünschte Haltung zu bringen, auch in den meisten Fällen zur Gegenwehr (womit wir wieder beim Thema "starker Reiter != guter Reiter" wären).

Also: Mach Dir und dem Pferd keinen Stress, indem Du denkst "die muss jetzt aber", sondern lass sie beim Lösen zuerst in der Haltung laufen, die sie selbst wählt, ohne sie zu stören (weder mit der Hand, noch mit Gewicht und Schenkeln). Damit nimmst Du ihr jeden Grund, sich zu wehren (Gegendruck zu erzeugen) und sich dadurch herauszuheben.


Bei dem PFerd sehe ich auch noch das Problem, dass jetzt wohl drei Reiter im Spiel sind. Jeder hat seine eigene Reitweise, jeder macht seine eigenen Fehler... Das ist für ein weit ausgebildetes Pferd schon nicht einfach, aber für eine Vierjährige, die sowieso das eine oder andere Problem zu haben scheint, ist die Verwirrung dann perfekt.

Autor:  frizi [ 4. April 2008, 05:56 ]
Betreff des Beitrags: 

edit

Autor:  Bazooka [ 4. April 2008, 07:13 ]
Betreff des Beitrags: 

Habe ich richtig gelesen, "vierjährig"?

Autor:  feuerblitz [ 4. April 2008, 07:47 ]
Betreff des Beitrags: 

@ Schokomaus
Deinen anderen Beiträgen entnehme ich dass du dich auf E Niveau befindest.
An deiner Stelle würde ich mir jemanden vor Ort suchen, der dir mit diesem - doch verdammt jungen - Pferd Unterricht erteilt.

Autor:  Charly08 [ 4. April 2008, 08:42 ]
Betreff des Beitrags: 

Das Pferd ist ein vierjähriges Kind und Ihr wollt mit Kraft in Anlehnung reiten??? :ashock:

Autor:  frizi [ 4. April 2008, 08:56 ]
Betreff des Beitrags: 

edit

Autor:  Schokomaus [ 4. April 2008, 09:00 ]
Betreff des Beitrags: 

danke zera für deinen lieben Beitrag und das du dir die Mühe gemacht hast.

Vorab möchte ich sagen dass ich mit "starker Reiter" NICHT die kraftmäßige Einwirkung meinte!!!!!! Das sagt man bei uns so, um nicht gut und schlecht sagen zu müssen


- wie lange ist sie unter dem sattel?

jetzt seit August letzten Jahres

- wie wurde sie eingeritten?

von der Besitzerin, ganz sanft eigentlich

- wie ist ihr Gebäude?

kurz und kompakt


- welches Temperament?

"normal" also regt sich kaum auf, ist aber nicht lahm oder faul. ein ehrliches Pferd


Die Stute kaut im Schritt wie ein Weltmeister, im Trab kippt sie aber nicht ab

Unterricht bekomme ich momentan noch keinen, da wir keine anderen RL am stall haben dürfen, und die die das macht kaum mehr Ahnung hat als ich

Wir reiten das Pferd zu 2! Nicht zu dritt oder zu viert!

Ich denke das ist ok. Außerdem denke ich schon, dass ein 4-jähriges PFerd in Anlehnung laufen KANN. Sie soll es ja nicht permanent!!! Es ist mir schon klar, dass sie hauptsächlich v/a sollen!
Andere 4-jährige können es auch und sind auf Turnieren schick vorgestellt!

Autor:  diealtekitti [ 4. April 2008, 09:12 ]
Betreff des Beitrags: 

Schokomaus hat geschrieben:
danke zera für deinen lieben Beitrag und das du dir die Mühe gemacht hast.

Vorab möchte ich sagen dass ich mit "starker Reiter" NICHT die kraftmäßige Einwirkung meinte!!!!!! Das sagt man bei uns so, um nicht gut und schlecht sagen zu müssen


- wie lange ist sie unter dem sattel?

jetzt seit August letzten Jahres

also mit 2,5 Jahren???

- wie ist ihr Gebäude?

kurz und kompakt

ab auch so ein kurzes Exemplar...noch jetzt (10jährig) ist es für sie nicht einfach in Anlehnung zu gehen. Die Kurzen müssen super losgelassen sein...sonst werden die schnell bretthart, wenn ma die Anlehnung zu früh fordert.


Die Stute kaut im Schritt wie ein Weltmeister, im Trab kippt sie aber nicht ab

Nur weil sie "Kaut wie ein Weltmeister" muss sie nicht losgelassen sein.
Hört sich für mich so an als ob ihr zuviel fordert...außerdem Hände weg von der Anlehung im Schritt bei so einem jungen Pferd...ich würde erst einmal nur Verbindung im Schritt aufbauen.


Ich denke das ist ok. Außerdem denke ich schon, dass ein 4-jähriges PFerd in Anlehnung laufen KANN. Sie soll es ja nicht permanent!!! Es ist mir schon klar, dass sie hauptsächlich v/a sollen!

Ja...aber auch richtig v/a...nicht die Hinterhand vergessen...viele Pferd schummeln hier...

Andere 4-jährige können es auch und sind auf Turnieren schick vorgestellt!

Das ist richtig, aber es ist nicht alles Gold, was glänzt.





Ich würd noch einwenig an den ersten beiden Punkten der Ausbildungsskala arbeiten...scheint mr so, als seine die sträflich vernachlässigt worden....

Autor:  feuerblitz [ 4. April 2008, 09:15 ]
Betreff des Beitrags: 

Schokomaus
Vielleicht sollten wir mal klären was du unter Anlehnung überhaupt verstehst?

Autor:  zera [ 4. April 2008, 09:19 ]
Betreff des Beitrags: 

Ach so - dann ist´s ja gut. Ich kenne es so, dass "starker Reiter" belegt ist mit "guter Reiter" im einen sinne, dabei aber auch unterschwellig gemeint ist "Und wenn der Bock nicht läuft, dann packt der halt mal richtig rein"

Seit August ist noch nicht lanfg. Ganz bestimmt hat sie Balance-Probleme.
Gerade die kurzen, kompakten PFerde haben oft etwas schweirigkeiten, ihre Oberlinie zu dehenen und sich fallsn zu lassen. Habe auch so eine Kandidatien - die haben wir genau so gearbeitet, wie ich es oben beschrieben habe. Inzwischen hat sie gemerkt, dass die dehnungshaltung für sie aber auf Dauer doch angenehmer ist, und sie sucht dort jetzt die Anlehnung (wird von 11-jährigem Mädchen geritten)

"kaut im schritt wie ein Weltmesiter" - kaut sie zufrieden, oder ist es vielleicht ein eher angespanntes Bearbeiten des Gebisses?


Ok, zu zweit reiten geht dann ja noch - ich dachte, dass die Besi auch zwischendurch noch ab und zu reitet.


Ob ein Pferd in Anlehnung laufen KANN hängt nur in geringem Maße vom Alter ab. Ziel sollte - auch bei nem Vierjährigen Pferd - aber sein, es in
PERMANENTER Anlehnung zu reiten.
Ich bin mir - nach deinem letzten Satz - nicht sicher, ob Wir beide überhaupt die selbe Auffassung von Anlehnung haben, oder ob Du vielleicht doch eher "Beizäumung" meinst?
Kurz, damit wir nicht aneinander vorbei reden: Anlehnung sollte man auch haben, wenn man am langen Zügel v/a reitet - nicht mehr und nicht weniger, als wenn man ein Pferd in der Versammlung vorstellt.
DAS ist ja eines der ersten Ziele bei der Ausbildung eines jeden Pferdes.

Was genau meinst Du denn mit "Anlehnung"?

Autor:  zera [ 4. April 2008, 09:20 ]
Betreff des Beitrags: 

Oh, da waren zwei schneller als ich...
Aber @Kitti: August letzten Jahre - da ist die Stute nach Adam Riese 3,5 Jahre gewesen, wenn sie jetzt vier ist ;-P

Autor:  diealtekitti [ 4. April 2008, 09:27 ]
Betreff des Beitrags: 

zera hat geschrieben:
Oh, da waren zwei schneller als ich...
Aber @Kitti: August letzten Jahre - da ist die Stute nach Adam Riese 3,5 Jahre gewesen, wenn sie jetzt vier ist ;-P


Ups...hatte jetzt irgendwie was verwechselt.... :-|

...3,5 Jahre. Dann ist es ja ok....

Autor:  Bazooka [ 4. April 2008, 09:32 ]
Betreff des Beitrags: 

Wobei sich dann die frage stellt, wann das Pferd wirklich geboren ist...
Gerade bei dem, was ich lese, frage ich mich, ob man dann auf Wachstumsschübe so wirklich achtet.

Autor:  diealtekitti [ 4. April 2008, 09:34 ]
Betreff des Beitrags: 

zera hat geschrieben:
Was genau meinst Du denn mit "Anlehnung"?


Stimmt...vllt sollten wir vorerst einmal Begriffstbestimmung machen...wenn ich "Anlehung" lese, denk ich auch immer gleich...Genick höchster Punkt und so. :roll:

Vllt. hilft uns dies....

Unter Anlehnung versteht man in der Dressur eine weiche, elastische Zügelverbindung zwischen Pferdemaul und Reiterhand. Wichtig ist dabei, dass das Pferd die Anlehnung sucht. Das heißt das Pferd dehnt den Hals soweit nach Vorne-Unten, bis eine konstante Zügelverbindung entsteht.

Durch diese Anlehnung fällt es dem Pferd leichter sein Gleichgewicht unter dem Reiter zu finden. Die Anlehnung darf allerdings nie durch ein Ziehen des Reiters zustande kommen. Dann gehen nämlich Takt und Losgelassenheit verloren. Das Pferd schwingt nicht mehr durch den Rücken und tritt mit den Hinterbeinen nicht mehr energisch mit.

Die Anlehnung erreichen Sie durch vorwärts Reiten, mit sanften, einfühlsamen treibenden Hilfen. Merken Sie, dass das Pferd das Gebiss sucht, geben Sie ihm über den Zügel einen sanften Widerstand, so dass es an das Gebiss herantreten kann. Die Verbindung ist mehr ein Gegenhalten als ein Ziehen. Das Pferd darf sich dabei weder auf den Zügel legen, noch sich herausheben. Was Sie vorne Gegenhalten, müssen Sie immer durch treibende Hilfen ausgleichen, sonst ist der Takt gefährdet.

Eine Folge der Anlehnung ist die Beizäumung. Hinter diesem Begriff versteckt sich, was landläufig als am Zügel gehen bekannt ist. Das Pferd biegt seinen Hals so, dass das Genick der höchste Punkt ist und die Nasenlinie kurz vor der Senkrechten oder in der Senkrechten ist.

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