So, viele kennen ja schon meinen Kummer mit meinem kleinen Faultier. ;)
Noch kurz für die, die es nicht wissen: Meine Stute hat die Motivation nicht gepachtet, es ist schwer ihr Hinterbein zu aktivieren und sie reell über den Rücken zu bekommen. Und zwar zum einen, weil sie eben schlicht faul ist und die treibenden Hilfen nicht so annimmt wie es sein sollte, zum andern weil sie nicht von hinten nach vorne an die hand ranzieht und dann jeglicher schub von hinten im Rücken stecken bleibt. (Und noch dazu bin ich nicht der absolut begnadete reiter, der das immer und sofort korrigieren kann *gg*)
Und nun zu dem kleinen "Konflikt"... eigentlich (lehrbuchmäßig) sollte es ja so sein, dass man ein Pferd in der Lösungsphase vorwärts-abwärts reitet, die nase deutlich vor der senkrechten, immer von hinten nach vorne. Das Pferd dehnt sich vertrauensvoll an die hand etc...
so, bei meinem pferd sieht die realität etwas anders aus. Anfangs tritt sie nicht reell an den Zügel ran. Toleriere ich das und gebe ihr trotzdem das Zügelmaß das korrekt für die Anlehnung wäre, so hab ich 0 in der hand, der zügel hängt leicht durch und springt im schlimmsten falle sogar. Von hinten nachtreiben verpufft in dem moment dann absolut im nichts, weil sie sich dann meist rauszuhebt und den rücken dann richtig fest macht. Trabe ich sie am hingegebenen zügel, dann kommt der kopf zwar nicht so weit hoch, aber sie wird dann immer nur lang und länger.
Meine RL und ich sind deshalb dazu übergegangen es zu tolerieren, dass sie in der lösungsphase eben erst mal zu eng ist, wenn man eine reelle verbindung zum pferdemaul will. Und ohne die kann ich 2 h reiten und sie wird nicht locker. Sprich ich nehme die Zügel gerade so weit auf, dass ich einen leichten zug drauf habe (und treibe natürlich immer schön weiter von hinten dran!").
Sie ist dann eben erst mal deutlich zu eng, weil sie vor dem zügel versucht nach hinten zu weichen. Ich habe aber nie viel in de hand oder wirke bewusst rückwärts! Wenn ich sie ein paar minuten so geritten habe und viel wendungen etc einbaue merkt man irgendwann wie sie nachgibt, sich stellen lässt, anfängt zug auf den Zügel zu bringen. Das ist dann der Moment wo ich zum nachgeben kommen kann und langsam vorfühlen kann. Hierbei geb ich zu, dass ich manchmal vielleicht etwas zu zaghaft mit dem nachgeben bin. Das ist halt so ne milimetergeschichte udn muss sehr langsam gehen. Geh ich nur nen cm zu viel mit der hand vor hebt sie sich raus... aber dadran üben wir jede stunde.
So nach ca ner halben stunde ist das Pferd dann soweit, wie es eigentlich zu anfang der stunde sein sollte, sie geht einigermaßen über den rücken, man kann die zügel aus der hand kauen lassen, ohne dass sie sich raushebt und sie zieht wenigstens bisschen von hinten nach vorne ran und scheint zufrieden. Sie bist dann auch nicht mehr zu eng und tritt von hinten etwas mehr mit.
so nun ernte ich aber immer wieder herbe kritik von außenstehenden am anfang der trainingseinheit, ich würde das Pferd von vorne nach hinten reiten und das wär ja kein wunder, wenn die nicht vorwärts geht wennn ich die handbremse angezogen habe. Zu eng ist der größte fehler überhaupt etc. Ok, problem ist halt auch, dass es von unten echt so aussieht, als würde man sie eng ziehen und eine mega kraft in die hand setzen. Obwohl man in realität fast nix in der hand hat...
Ich weiß, dass mein Pferd leider nicht lehrbuchmäßig reell läuft. Aber macht es sinn das in eine schablone zu pressen und zu sagen: ich schluffe dann halt ohne anlehnung runde um runde auf der vorhand durch die bahn ohne am ende der trainingseinheit zufrieden zu sein, kann aber sagen mein pferd war nie zu eng und ich bin immer schön von hinten nach vorne geritten... oder muss man bei manchen pferden einfach mal in kauf nehmen temporär nicht den lehrbuchweg zu gehen, wenn man dafür aber mit nem zufriedenen pferd was zum ende hin so läuft wie es sein soll, aufhört?
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