baura hat geschrieben:
allrounder,
wieso sind denn so viele Pferde unerzogen? Weil es - gerade im deutschen Reitsport - keine Kultur gibt, für Pferde-Umgang, die, die es intuitiv können, können es oft nicht vermitteln. Der Rest rettet sich irgendwie und greift dann beim Verladen zu Zwangsmethoden.
Und ich wüsste nicht, warum nicht auf einem entfernten Turnier- oder Trainingsplatz nicht genau so strukturiert verladen üben sollte, wie zuhause auch. Take the time it takes, then it takes less time.
Was hat man davon, immer mit Gewalt und 3 Mann verladen zu müssen, wenn man ein wenig Zeit investiert, um es dann ein für alle Mal geregelt zu haben, bzw. mit jedem Mal eine Verbesserung zu erzielen.
Man hat von der schnellen Methode einen großen Vorteil: Man kann danach mit Pferd nach Hause fahren. 90% der Leute, die mit einem einsteigeunwilligen Pferd fernab der Heimat stranden, sind m.E. eh nicht in der Lage, strukturiert zu verladen. Wie sollen sie es plötzlich an einem fremden Ort können?
Ich erinnere mich an eine ganze Reihe von Lehrgängen, bei denen immer ein Pferd am Schluss noch da stand und schon über Stunden vor dem Hänger wie angewachsen war. Wenn es dann schon dunkel, womöglich auch kalt und nass ist, Papi, der als Chaufeur fungiert völlig überfordert ist, weil es beim Pferd mit Mühe und Not vorne und hinten unterscheiden kann, und das verwöhnte Töchterlein das Pony nicht mal anständig führen kann, gibt es für mich als Helfer nur eines: schnell rauf mit dem Tier. So viel Geld hat bestimmt keiner dabei, um mich in einer solchen Situation, in der mein Pferd brav auf dem Hänger auf mich wartet, davon zu überzeugen, erst mal fundiertes Führtraining mit dem fremden Tierchen zu machen.
Im Übrigen reicht vielen Pferden, die nur mal kurz testen, aber eigentlich gar nicht wirklich aufsässig sind, eine Longe hintenrum als "gedankliche" Bremse. Kenne genügend, die nach einmaliger Unterstützung von hinten nie wieder eine Longe als Hilfe benötigt haben.
Meine Fohlen sind nach einer kurzen Testfahrt auch direkt beim zweiten Fahren zum Brenntermin. Danach sind sie dennoch gleich wieder brav eingestiegen. Es würde mich wundern, wenn sonderlich viele Pferde das Abstraktionsvermögen hätten, das Einsteigen in den Hänger mit negativen Erlebnissen nach dem Aussteigen zu verbinden. Ich halte Pferde zwar für hochintelligent, aber nicht für Abstraktionskünstler.