Ententeich

Das große Geschnatter geht weiter!
Aktuelle Zeit: 2. Mai 2025, 14:02


Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ]




Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 106 Beiträge ]  Gehe zu Seite Vorherige  1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8  Nächste
Autor Nachricht
Ungelesener BeitragVerfasst: 23. August 2010, 13:22 
Offline

Registriert: 27. September 2009, 18:05
Beiträge: 3070
thesa,
freut mich,d ass es beim zweiten Mal besser geklappt hat.

stall-hittloge,
Verladetraining geben ist keine gute Idee. Kann ich nur davon abraten.
Ich mache z.B. schon jahrelang kein reines Verladetraining mehr. Wenn Leute ein Verladeproblem haben, dann gibt es erst das übliche Bodenprogramm, vorwärts/rückwärts, Vorhand-/Hinterhandkontrolle, Engpass-Übungen.
Dann erst geht es ans Verladen. (und auch dann kann es immer noch ein weiter Weg sein, denn nicht nur das Pferd muss es lernen, sondern auch der Besitzer, und das ist oft der schwierigere Part, weil Verladen bei vielen Zweibeinern ebenfalls angst- und stressbesetzt ist.)

Wer kein Interesse daran hat, bekommt einen Korb.

Es hält nun mal nicht lange, wenn der Besitzer noch nicht mal die Grundprinzipien von "wer bewegt wen", Vertrauen und Respekt, sowie timing-feeling-balance beherrscht.
Ich muss davon nicht leben, mache das rein hobbymäßig, und mir ist daran gelegen, dass Besitzer und Pferd sich gemeinsam weiterentwickeln, und nicht dass ich dann alle 6 Monate antanze und das Pferd verladetechnisch wieder zurechtrücke.


Nach oben
 Profil  
 
Ungelesener BeitragVerfasst: 23. August 2010, 13:50 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 20. Juli 2010, 20:44
Beiträge: 763
Wohnort: südl. Berliner Speckgürtel
:thxs: für viele nette Beiträge mit guten Gedankanstößen... Habe mit den Beinantipp-vor-zurück-Übungen begonnen, klappt auch ganz gut. Ich werde das jetzt ausbauen und dann hoffentlich feststellen, wo eigentlich das Problem bei meiner Stute liegt.
Und dann einen Hänger von Freunden borgen und fest bei mir stationieren um dann rum um ihn und hoffenlich letztendlich auch auf ihm zu trainieren. :wink:
Da ich sie zweimal nach dem Kauf vor diesem ganzen Theater ohne allzugroße Verladeprobleme gefahren habe, frage ich mich natürlich, wo es hängt... :cry: Sie macht keinen Unterschied darin, ob der Hänger eng oder breit (Trennwand) steht, ob ein anderes Pferd mit draufsteht oder nicht...
das ist ihr egal, Futter und Wasser interessiert sie nicht, da kann ihre Kumpeline nebenan auf dem Hänger noch wie doll schmatzen.. :alol:
Longen halten sie nicht, eigentlich ist egal, was von hinten kommt, sobald sie hinten berührt wird, schießt sie rückwärts raus. Die hält niemand und nichts. :asad:
Und eine Verladespezialistin hatte ich ja auch schon hier, als ich sie im Mai nicht verladen bekam. Die kommt aus dem Westernbereich und hat beim ersten Versuch hier über drei Stunden gebraucht und kam dann sogar bei Abreise zu meinem Urlaubsort und musste sich nach zwei Tagen im Regen geschlagen geben. Letztendlich ging es nur über die zweifache Sedierung.
Sie hat mit Knotenhalfter und Parelli gearbeitet, Komfortzone/Diskomfortzone... Hat nur leider alles nicht wirklich geholfen. :cry: Stute ging in den Hänger rein aber eben nur soweit, dass man die Stange nicht einhängen kann. Abgesehen davon, dass Klappe hoch ohne Stange völlig indiskutabel ist, kann man bei ihr eh vergessen. Wir hatten damals auch versucht, als sie oben stand, nur mal die Klappe mit dem Fuß anzuheben, damit sie das letzte Bein reinnimmt. Sie ist sofort rückwärts rausgeschossen. Und einmal stand sie oben und ein Vogel hat aufs Dach gekackt.... flupp, weg war sie... oder auch einmal habe ich, als sie ruhig oben stand, ausgeatmet... flupp, weg war sie...
Das ganze ist alles mit der Verladespezialistin gewesen, war ein ziemlich teuer Spaß für mich und die Erholung meiner tolle Reiturlaubswoche war futsch. :cry:

_________________
"Wenn sich im Paradies eine Menschenseele und eine Hundeseele begegnen,
muss sich die Menschenseele vor der Hundeseele verneigen!"

Hanni-Blue (26.04.2004-05.11.2012), ich werde dich ewig im Herzen tragen !


Nach oben
 Profil  
 
Ungelesener BeitragVerfasst: 23. August 2010, 16:42 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 17. Mai 2007, 14:05
Beiträge: 2993
Wohnort: tief im Westen
Hi,
was macht sie denn in einem Transporter? Da muss sie ja anders hingestellt werden.
Manchmal mögen die Pferde auch die Fahrweise nicht. Der Wallach einer Freundin (früher Turnierpferd und immer auf Achse) ist in bestimmte Hänger nicht rein, weil er sich daran erinnern konnte, wie unangenehm die Fahrt in dem Ding war. In neue Hänger ist er immer gut rein, wenn der Fahrer aber den Schumi rausgelassen hat, konnte er nur in einem anderen Hänger zurücktransportiert werden.
Grüsse

_________________
Flicka 29.05.83-04.11.08
Seht, so schwer ist die Liebe zu den Pferden; aber vielleicht hat ihnen Gott ein kürzeres Leben bedacht,
weil sie den Himmel eher verdienen als wir (Arthur Heinz Lehmann)


Nach oben
 Profil  
 
Ungelesener BeitragVerfasst: 23. August 2010, 20:02 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 2. Mai 2007, 17:15
Beiträge: 633
viele Leute wundern sich auch, warum ihre Pferde so schlecht in den Hänger gehen, obwohl sie doch nur "langsam" (mit 40 km/h) um die Kurven fahren... Würden diese Leute mal selbst hinten auf dem Hänger stehen, wüssten sie, wie unangenehm so eine Fahrweise ist.
Manchmal ist das auch der kasus knaxus.


Nach oben
 Profil  
 
Ungelesener BeitragVerfasst: 23. August 2010, 20:45 
Offline

Registriert: 23. Januar 2008, 18:12
Beiträge: 1451
Wohnort: Deutschland
Erle hat geschrieben:
viele Leute wundern sich auch, warum ihre Pferde so schlecht in den Hänger gehen, obwohl sie doch nur "langsam" (mit 40 km/h) um die Kurven fahren... Würden diese Leute mal selbst hinten auf dem Hänger stehen, wüssten sie, wie unangenehm so eine Fahrweise ist.

So sieht es aus. Wenn das Pferd beim ersten mal draufgeht und danach nicht mehr, war das Fahren oder die Umstände des Verladens Mist. Wer mit Krawall verlädt, hat das Problem nur vertagt.

Im Übrigen ist Verladen ein Teil der Ausbildung und wie immer in der Ausbildung sollte der Ausbilder wissen was er tut. Die wenigstens kommen auf den Gedanken, Passage zu üben weil sie mal irgendwo zugesehen haben...auch die Longenmethode will gekonnnt sein und wer glaubt, diese beruhe darauf, per Kraft die Pferde auf den Hänger zu ziehen, sollte sie sie nicht anwenden, er hat sie nämlich nicht verstanden.

Gruß,
Pegasus


Nach oben
 Profil  
 
Ungelesener BeitragVerfasst: 23. August 2010, 21:03 
Offline

Registriert: 27. September 2009, 18:05
Beiträge: 3070
Pegasus hat geschrieben:
auch die Longenmethode will gekonnnt sein und wer glaubt, diese beruhe darauf, per Kraft die Pferde auf den Hänger zu ziehen, sollte sie sie nicht anwenden, er hat sie nämlich nicht verstanden.

dann erkläre es doch mal, das würde mich ernsthaft interessieren, was denn konkret gekonntes Anwenden der Longe am Hänger für Dich bedeutet.


Nach oben
 Profil  
 
Ungelesener BeitragVerfasst: 24. August 2010, 06:22 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 2. Mai 2007, 06:37
Beiträge: 7010
Wohnort: Hessen
Singvogel hat geschrieben:
Vermutlich so oder so ähnlich, wie Baura das beschreiben hat. Nur, wenn jemand das beherrscht kann es in Minutenschnelle passiert sein. Es ist eben das Handling, dass Eingehen auf die Körpersprache des Pferdes, die klare eigene Körpersprache und dann ist Ja und Nein für das Pferd glasklar verständlich und die kleinen Einzelschritte können sehr schnell zu dem großen Ganzen (= Verladen) zusammengefügt werden.


So ist es. Prinzipiell war es gar nichts sooo neues was er gemacht hat. Der Hauptpunkt war eben, dass er das richtige Timing und die richtige Hilfe im richtigen Moment drauf hat. Und dazu eben noch mit stoischer Ruhe und Geduld gesegnet. Mein Pferd musste gewisse Kommandos erlernen um am Hänger in Ruhe Kontrolle über alle Körperteile zu haben (Gerte über der Kruppe und kurz auf der Kruppe antippen heißt vorwärts, gerte in richtung Hinterschenkel weißend heißt arsch rum, gerte in richtung schulter heißt vorhand zur seite, leichtes zupfen am strick heißt halt und leichter zug rückwärts am strick plus gerte in richtung brust heißt zurück). Das ging recht schnell, der Verladetrainer meinte deshalb, die ist im Umgang recht aufmerksam erzogen, aber am Hänger vergesse ich auf ihre Signale zu achten und sie auf meine ;) Ebenso hab ich eben immer Paras bekommen, wenn die Tante schräg die Klappe runter gerast ist oder beim hochgehen mim huf seitlich runtergetreten ist. Der hat das alles wesentlich lockerer genommen und gesagt: Die ist nicht blöd, solange die sich ruhig bewegt kann die auch klettern ohne sich kaputt zu machen. Recht hatte er.

Und er hat es eben geschafft die Richtige Mischung aus Ruhe udn Konsequenz anzuwenden. Wurde Pferd hysterisch ist er gar nicht drauf eigegangen sondern hat wieder Ruhe reingebracht, wurde sie aber eklig, hat er auch mal kurz dagegen gehalten. Hat ne weile gedauert, bis sie eingesehen hat, dass auf druck am Strick rückwärts rennen nicht erwünscht ist ;)

Und er hat sich eben mit viel kleineren Teilschritten zufrieden gegeben als ich bei den vorhergehenden versuchen. Schon beim kleinsten Teilerfolg gelobt udn sofort nachgegeben. Da war ich immer nen deut zu langsam vorher. Beim ersten mal hat er nur so lange gemacht, bis die einmal ruhig komplett drauf stand, an zumachen hat er noch gar nicht gedacht. Das kam erst bei der zweiten Übungseinheit. Gefahren sind wir erst bei der 3. ne Runde.


Nach oben
 Profil  
 
Ungelesener BeitragVerfasst: 24. August 2010, 07:17 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 23. Juli 2007, 08:06
Beiträge: 416
Wohnort: Niedersachsen
baura hat geschrieben:
stall-hittloge,
Verladetraining geben ist keine gute Idee. Kann ich nur davon abraten.
Ich mache z.B. schon jahrelang kein reines Verladetraining mehr. Wenn Leute ein Verladeproblem haben, dann gibt es erst das übliche Bodenprogramm, vorwärts/rückwärts, Vorhand-/Hinterhandkontrolle, Engpass-Übungen.
Dann erst geht es ans Verladen. (und auch dann kann es immer noch ein weiter Weg sein, denn nicht nur das Pferd muss es lernen, sondern auch der Besitzer, und das ist oft der schwierigere Part, weil Verladen bei vielen Zweibeinern ebenfalls angst- und stressbesetzt ist.)


Ich würde das auch nicht machen um meinen Lebensunterhalt damit zu verdienen, dann müßte ich erstmal psychologie für die Besitzer lernen :alol:

Aber im Ernst, was man nicht so alles (auch auf den Turnieren) sieht, verschlägt einem manchmal echt die Sprache. Wenn der Mensch sich einfach mal aufs Pferd einlassen würde, hätten beide Parteien in den meisten Fällen weniger Streß miteinander.
Ich wünsche der Threaderöffnerin auf jeden Falle viel Geduld, Ruhe und Gelassenheit. Das klappt schon. Sollte jemand aus meiner Nähe auch Probleme beim Verladen haben... :wink:
In diesem Sinne


Nach oben
 Profil  
 
Ungelesener BeitragVerfasst: 24. August 2010, 10:00 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 2. Mai 2007, 08:58
Beiträge: 157
Wohnort: Dortmund
Ich habe leider so einen ähnlichen Fall nur das meiner Angst hat.
Die Vorbesitzerin mußte leider vor 9 Jahren sehr stark bremsen, da ihr ein anderer Autofahrer die Vorfahrt nahm. Hiermit fing alles an. Ich habe mit ihm viel gearbeitet um ihn wieder auf den Hänger zu bekommen. Er ging auch komplett rein, nur zumachen durfte man nicht. Als er dann mit der Vorbesitzerin zum Tierarzt sollte haben sich natürlich wie immer 1.000 Leute eingemischt. Zum Schluß hat man eine Longe am Hängerring festgemacht, über die Rampe gelegt und auf der anderen Seite des Hängers durch den Ricng gezogen, die Longe wurde dann von zwei Personen gehalten. Als der kleine auf dem Hänger war, hat man die Longe zugezogen, sodas er nicht mehr rausgehen konnte, dachte man.
Leider hat er so panisch reagiert, das zwei Personen ihn nicht halten konnten. Die Longe verfing sich in dem Ring und er wurde immer panischer. Irgendwann ist er gestiegen und hat sich dabei gedreht. Als er flüchten wollte, blieben seine Hinterbeine in der Longe hängen. Das Auto und der Hänger wurden trotz angezogener Handbremse von ihm Stück für Stück hinter ihm hergezogen. Ihm hat es mindestens dreimal die Vorderbeine weggezogen und er ist mit dem Kopf auf dem Asphalt aufgeschlagen. Das Ende vom Lied war, meine Arbeit war umsonst und der kleine hat sich richtig weh getan. Der Tierarst mußte kommen den er hatte sich sämtlichen oberen Schneidezähne Waagrecht gebrochen. Ein Zahn war auch längs durchgebrochen und mußte unter Vollnarkose entfernt werden. Hierfür habe ich ihn in die Klinik geritten.

Ich mußte mir das ganze damals anschauen und habe geschrien und geweint vor wut, warum man ihm das angetan hat. Die Longe ist für mich keine alternative.

Ein halbes Jahr später habe ich ihn gekauft und arbeite bis heute an diesem Problem. Mitlerweile geht er wieder in den Hänger, doch an Stange einhängen und zumachen ist nicht zu denken.

Gibt es für ängstliche Pferde einen Trainer den ihr empfehlen könnt in NRW / Dortmund?

_________________
Tiere sind die besseren Menschen


Nach oben
 Profil  
 
Ungelesener BeitragVerfasst: 24. August 2010, 11:20 
Offline

Registriert: 23. Januar 2008, 18:12
Beiträge: 1451
Wohnort: Deutschland
baura hat geschrieben:
Pegasus hat geschrieben:
auch die Longenmethode will gekonnnt sein und wer glaubt, diese beruhe darauf, per Kraft die Pferde auf den Hänger zu ziehen, sollte sie sie nicht anwenden, er hat sie nämlich nicht verstanden.

dann erkläre es doch mal, das würde mich ernsthaft interessieren, was denn konkret gekonntes Anwenden der Longe am Hänger für Dich bedeutet.



Ein paar Vorbemerkungen: Pferde lernen durch Konditionierung, genauer gesagt fördert Belohnung das erwünschte Verhalten. Will ich, daß das Pferd auf den Hänger geht, muß es dabei in Summe positive Erfahrungen machen, sonst wird das Problem beim nächsten mal größer. Das größte Unwohlsein macht Pferden Streß und Gebrüll, deshabl ist die Grundregel: In Ruhe und positiver Grundhaltung. Bei der Verladung von "Problempferden" schicke ich daher den Besitzer regelmäßig ins Stübchen, ich sag ihm dann Bescheid, wenn das Pferd auf dem Hänger steht...

Zur Vorbereitung gehört den Hänger an einen geigneten Ort zu stellen, das Pferd mit Gamaschen und Trense (oder Kapzaum oder dergleichen) auszurüsten, die Helfer Handschuhe tragen (ich habe bei Spezialkandidaten Schuhe mit Stahlkappen an) und zwei vernünftige Longen haben. Geknotete Uraltlongen gehören in den Müll und nicht in die Pferdeausbildung oder führt jemand das erste Longieren mit Reiter mit solchem Material durch? Die Helfer an den Longen müssen zur Gewichtsklasse des Pferdes passen, Konfektionsgröße 34 und 650 Kilo ist eine ungeignete Kombination.

Der Helfer am Kopf des Pferdes hat die Aufgabe, das Pferd vor den Hänger zu führen und dann den Hals soweit zu kontrollieren, daß das Pferd nicht seitlich am Hänger vorbeiläuft. Die Helfer an den Longen bilden vor dem Hänger eine Gasse und wenn das Pferd vor dem Hänger steht, kreuzen sie hinter dem Pferd. Dabei liegen die Longen zwischen Sprunggelenk und Schweifrübe. Sitzen sie zu tief, zieht man dem Pferd die Beine weg bzw es kann darüber steigen. Sitzen sie zu hoch, können die Longen abrutschen und das Pferd zuviel Kraft einsetzen.

Der Helfer am Kopf versucht nun das Pferd zu einem Schritt nach vorne zu motivieren, dabei Blickrichtung in den Hänger, Futtereimer in der Hand, *nicht* am Kopf ziehen. Die Helfer an dem Longen halten diese gespannt ohne aktiv zu ziehen. Jeder Schritt nach vorne, ja jede Tendenz nach vorne wird ausgiebig gelobt. Meilensteine wie Fuß auf der Klappe oder Kopf im Hänger sind ein Leckerli und eine Pause wert. Die Helfer an den Longen ziehen diese beim Vorwärtsgehen nach und verhalten sich ansonsten passiv.

Versucht das Pferd rückwärts zu gehen, halten die Longenführer dagegen und der Helfer am Kopf vermittelt dem Pferd im ruhigen aber energischem Ton, daß dieses Verhalten unerwünscht ist ("nein", oder "vorwärts"). In diesem Moment ist ruhige Kraft an den Longen gefragt, nicht gegenarbeiten, rucken oder dergleichen, schreien oder hauen schon gar nicht.

Bei jungen, unverdorbenen Pferden ist es damit meist schon getan, das Pferd geht Schritt für Schritt auf den Hänger und wird dort gefüttert und gelobt. Nach ein paarmal kann man abrüsten, es reicht eine Longe, es reicht wenn überhaupt jemand mit Longe in der Hand dort steht, Pferd läuft so mit auf dem Hänger zum Futtereimer. Mein jüngster hat es wie alle meine Pferde so gelernt und läuft nach einem knappen Jahr ohne alles an mir vorbei auf den Hänger, so daß ich in aller Ruhe die Stangen zu machen kann.

Bei den schwierigeren Kandidaten können folgenden Dinge passieren:

Die Hinterhand bricht zu einer Seite aus. Hier muß der gegenüberliegen Longenführer per Zug dafür sorgen, daß der Hintern wieder rum kommt, der gleichseitige Führer muß nachgeben, ohne daß die Longe abrutscht.

Das Pferd drängt mit Macht zurück. Hier müssen alle drei Helfer zusammem spielen. Die Longenführer halten dagegen, der Helfer am Kopf verhindert das Drehen und Steigen. Im allergrößten Notfall lieber kontrolliert einen Schritt zurück als Chaos. Wenn in einem solchem Moment die Longe reißt hat das Pferd eine Alternative gefunden. Das ist der GAU und die Aktion für den A....

Pferd macht gar nichts mehr und steht wie angewurzelt. Das ist die anspruchvollste Situation, denn nun heißt es den Druck auf das Pferd zu erhöhen ohne daß es in offenen Kampf umschlägt. Nun muß man das Pferd einschätzen ob man etwas abwartet, ob man den Druck an den Longen erhöht und die Hinterhand unter den Körper zieht um so das Pferd zu einem Schritt nach vorne zu zwingen, ob man ein Bein mit einer Gerte touchiert (touchieren, nicht schlagen, einfach nur etwas lästig sein wie eine Fliege). Wie oben auch, jedes nach vorne führt zu einem Lob und sofortigem Einstellen der Zwangsmaßnahmen. Vorwärts=angenehm!

Besondere Fälle schildere ich hier nicht, denn diese solle nur bearbeiten, wer nicht den Hinweis aus einem Forum benötigt. Schon das obige ist schwierig genug umzusetzen, denn die Helfer müssen eingespielt sein um nicht das Pferd schief zu ziehen oder die Situation zu eskalieren. Der goße Vorteil ist, daß dieses Verfahren ohne großen Streß funktioniert und bei den Pferden keine negativen Erfahrungen auslöst, so daß ein positiver Anfang gemacht ist. Andere Wege führen sicher auch nach Rom, verladen habe ich bislang so aber noch jeden...

Gruß,
Pegasus


Nach oben
 Profil  
 
Ungelesener BeitragVerfasst: 24. August 2010, 11:43 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 20. Juli 2010, 20:44
Beiträge: 763
Wohnort: südl. Berliner Speckgürtel
anjachristina: Mit einem Transporter habe ich noch nícht probiert, da es an selbigem mangelt. Habe aber da auch schon mal drüber nachgedacht, weil sie ja vorwärts raufmüsste und dann gedreht werden kann und so die Klappe hinten nicht zu bekommt.

Stall-Hittloge: Danke für deine netten Wünsche, ich werde die Geduld aufbringen, bleibt mir ja nichts anderes übrig und sehe der Sache positiv entgegen. :thxs:

Erle/Pegasus: Eins ist sicher, ich fahre mit Pferden seit 15 Jahren durch die Gegend und bin auch schon reichlich hinten mitgefahren. Ich weiss also schon, was ich tue und wie ich um die Kurven und durch die Pampa zu fahren habe. Sorry, das ist jetzt nicht persönlich gegen euch zwei gerichtet - eher allgemein.. , einige hier meinen echt, sie seien die allerschlauesten und wissen alles besser und bei wem etwas nicht klappt, der ist einfach nur zu dämlich, hat keine Ahnung und sollte sich vielleicht lieber mit Schaukelpferden beschäftigen. Finde diese Einstellung echt traurig und etwas einfach gestrickt. :schimpf:

So eine Unterhaltung / Frage hier im Forum sollte rein sachlich verlaufen und nicht in rumgehacke ausarten. In diesem Sinne... :cloded:

_________________
"Wenn sich im Paradies eine Menschenseele und eine Hundeseele begegnen,
muss sich die Menschenseele vor der Hundeseele verneigen!"

Hanni-Blue (26.04.2004-05.11.2012), ich werde dich ewig im Herzen tragen !


Nach oben
 Profil  
 
Ungelesener BeitragVerfasst: 24. August 2010, 12:00 
Offline

Registriert: 27. September 2009, 18:05
Beiträge: 3070
danke für die ausführliche Erläuterung.
Ehrlich gesagt, ich bin fast sprachlos.
Ich hatte bereits einen langen Text geschrieben, aber ich verzichte lieber drauf.

Eigentlich sollte Dir die Geschichte von dem Longenunfall obendrüber Anlass sein, Deine Beschreibung zu überdenken.

Wie kann man ernsthaft glauben, dass man mit 2 Mann an der Longe ein Großpferd halten kann, das JETZT weg will? Und wie kann man sich auf etwas verlassen, das aus Stoff und Metall-Haken besteht, was wiederum irgendwo befestigt wird, und das alles gar nicht dafür produziert wurde, und es einfach die Natur einer solchen Konstruktion ist, dass da was kaputt gehen kann?

Und selbst wenn das gutgeht, welche Art von Umgang mit FLUCHTTIER Pferd kann das sein, ihm mittels Eingrenzung von 3 Seiten in etwas reinzuZWINGEN? Diese Art Verladen macht erst PRoblempferde, nämlich dann, wenn keine 3 Leute da sind, die geschickt Gewalt anwenden, sondern wenn man einfach "nur so" verladen will und das Pferd eine Wahl hat.

Die Erwähnung der Stahlkappenschuhe und der Handschuhe hört sich an wie ein schlechter Witz im Zusammenhang mit der Tatsache, dass ein Mann vorne drin steht VOR dem Pferd, während gleichzeitig 2 von außen Druck machen. Offensichtlich ist Dir noch kein Pferd nach vorne reingesprungen.

Und das ist nur das, was mir am allermeisten beim Lesen des TExtes ins Auge springt.

Nein, sorry, das überzeugt mich nicht.


Nach oben
 Profil  
 
Ungelesener BeitragVerfasst: 24. August 2010, 12:46 
Offline

Registriert: 23. Januar 2008, 18:12
Beiträge: 1451
Wohnort: Deutschland
baura hat geschrieben:

Nein, sorry, das überzeugt mich nicht.


Nun, meine missionarische Einstellung hat sich in den letzten 40 Jahren gelegt, deshalb kann ich damit leben. Mit Menschen, die nur ihren Weg gelten lassen, habe ich nach wie vor etwas größere Probleme, aber ich arbeite daran. Du kennst ja vielleicht die 3 Grundfertigkeiten eines Pensionstallbetreibers: Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen, deshalb halte ich mich schön raus, wenn Leute Ihr Pferd verladen. Es sei denn, man bittet mich um Hilfe und dann wird es so gemacht, wie ich sage.

Die Gefahren im Umgang mit dem Fluchttier Pferd waren mir auch bereits vor dem Augenblick bekannt, als ich sah, wie eine alternative Ausbilderin beim Verladen mittels Parrellistrick ihren Daumen verlor...Da ich mich aber auch immer wieder wie ein Raubtier auf den Pferderücken schwinge, gehe ich das Risiko des Verladens auch immer wieder ein.

Die Unfallgeschichte ist bedauerlich, aber wenn Du Dir die Mühe machen würdest, meinen Text genau zu lesen, würdest Du sicherlich die Stellen finden, an denen von dem von mir beschriebenen Verfahren abgewichen wurde.

Gruß,
Pegasus


Nach oben
 Profil  
 
Ungelesener BeitragVerfasst: 24. August 2010, 12:56 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 13. Juli 2007, 10:47
Beiträge: 4997
Wohnort: Frankfurt
Nachdem ich diesen Thread nun passiv verfolgt habe, bin ich a) froh, mich bisher rausgehalten zu haben, und habe b) entschieden, dass ich wohl in Zukunft niemandem mehr beim Verladen seines Pferdes helfen werde.

Die heftige Reaktion auf pegasus' sehr qualifizierten Eintrag hat mich nämlich echt geschockt. Ich habe schon einer nicht mehr überschaubaren Anzahl von Pferdehaltern mit Hilfe von anderen erfahrenen Verladehelfern geholfen, ihre unerzogenen (denn ein Pferd mit Angst ist mir in Jahren noch nicht begegnet, das waren alles Tiere, die ihren "Verlader" nicht ernst genommen haben - ich kennen sogar mehrere Pferde, die in schwere Hängerunfälle verwickelt waren, die dennoch danach wieder ganz brav auf den Hänger gingen) mit der Longenmethode innerhalb von kürzester Zeit auf den Hänger zu bekommen. Wenn die Esel nämlich erst mal auf dem Turnierplatz oder neben dem Trainingsplatz weit weg von zu Hause stehen, ist es nämlich zu spät für stundenlanges Verladetraining.

Die Gefahr aber an jemanden zu geraten, der eine solche Hilfsbereitschaft nicht schätzt, ist mir nach dem Lesen dieses Freds dann doch zu groß. Soll die Antilongenfraktion doch ihre Pferde selbst verladen.


Nach oben
 Profil  
 
Ungelesener BeitragVerfasst: 24. August 2010, 13:45 
Offline

Registriert: 24. November 2007, 07:37
Beiträge: 6810
Natürlich kann man ein Pferd mit der Longe in den Hänger pressen. Was es dabei lernt: Dass es schwächer ist als der Mensch. Okay, wers mag. Ich würds wegen der damit verbunden Gefahren für alle und weil ich will, dass mein Pferd lernt, aus Kooperation und Notwendigkeit in den Hänger zu gehen, immer anders machen. Außerdem will und muss ich alleine verladen.

Allrounder: Klar gibt es Pferde die sagen: Nö, ich will nicht. Aber es gibt auch die, die Angst haben. Es sind sogar die meisten. Denn die ersten Hängererfahrung sind meist traumatischer Natur: Fohlenschau mit Brennen, Absetzen, Fahrt zum Ausbildungsstall (wieder neue Umgebung, Sicherheitsverlust, etc.) Bis man ein junges Pferd kauft hat es oft schoneiniges hinter sich hängertechnisch von dem man nicht weiß, wie es verarbeitet wurde. Da hab ich erst mal Verständnis. Klar gibts stur auch, aber Sturheit entwickelt sich meiner Erfahrung oft erst aus Verständnislosigkeit.


Nach oben
 Profil  
 
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 106 Beiträge ]  Gehe zu Seite Vorherige  1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8  Nächste


Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ]


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 3 Gäste


Du darfst keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du darfst keine Dateianhänge in diesem Forum erstellen.

Suche nach:
Gehe zu:  
Powered by phpBB® Forum Software © phpBB Group
Deutsche Übersetzung durch phpBB.de