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Das große Geschnatter geht weiter!
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Ungelesener BeitragVerfasst: 16. Juli 2008, 16:11 
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@gigoline: doch, genau DAS ist eine sache, die anfänger lernen sollten. ein pferd ohne zerren anzuhalten. was is daran falsch? und was muss man bitte alles dafür lernen um das zu können ausser ihre gräten mal gezielt einzusetzen? man will doch reiter erziehen, die gezielt hilfen anwenden und nicht durch ein feuerwerk an hilfen IN ETWA das bekommen, was sie sich erhofft haben. die pferde müssen das sicher net lange lernen. bisher haben die das innerhalb von paar minuten gerafft, was man will. ..wenn ich das becken abkippe, dass sie zumindest langsamer werden müssen bis gar stehen bleiben. am zügel gibts am anfang maximal einen weich-ansteigenden impuls, bis sie stehen, um dann loszulassen.


@snoeffi: nö reite kein western. aber hilfen, die zusammenspielen müssen, MÜSSEN erstmal einzeln erlernt werden. wie soll man denn, wenn das pferd mal nicht korrekt reagiert (durch körperliche mängel, ablenkung, etcpp), eine helfende oder korrigierende hilfe anwenden, wenn man sie nicht bewusst anwenden kann??? versteh ich nicht. man muss sich doch im klaren sein, welche auswirkungen JEDE EINZELNE hilfe hat!
ich mein....mein kann natürlich auch solange rumprobieren, bis das pferd in etwa das tut, was man will...
ein reiter muss wissen (auch ein anfänger) dass es einen unterschied macht, ob man die hände AM hals hat, WEG vom hals nimmt, HOCH hält, niedrig hält, das bein vorne, mittig oder hinten, dauerhaft oder impulsartig ansetzt, was es ausmacht, wenn man die hüfte dreht, das becken nach vorn oder hinten kippt...
das hat alles einzelne stimmige reaktionen ds pferdes zur folge. KANN man die einzelnen hilfen nutzen, kommt das gesamtbild was DU meinst. man kann aber net von nem anfänger erwarten, dass er mehrere hilfen glaich richtig anwendet. schon gar net wenn er net weiß, dass seine "hilfe" aus mehreren komponenten besteht.

wie erklärst du einem anfänger, dass das pferd net vorran läuft, ob wohl er doch mit den beinen und der gerte treibt wie ein bekloppter, aber auf die zügel und den sitz (das becken) nicht geachtet wird?
da fängt man doch erstmal an zu zeigen mit wie wenig hilfe ein pferd vorwärts geht. allein dadurch, dass man das becken anders zum pferd ausrichtet und so die rückenbewegung freigeben kann. und das bauchanspannen "spannung " erzeugt und das pferd schneller wird und dass man dann mitm bein auch noch was rausholen kann, es aber alles mit zuviel hand wieder gegen null führen kann und es keinem geholfen ist?
ansonsten lass dir das vom horsi erklären ;-) der kann dir das besser erklären *fg*


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Ungelesener BeitragVerfasst: 16. Juli 2008, 17:43 
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Hm... naja also bei mir damals in der Gruppenstunde sah es so aus, dass ab und an der Sitz korrigiert wurde, die Hufschlagfiguren ordentlich geritten werden sollten und insg. eher die Bahnregeln gelehrt wurden, als alles andere :?

Mangels Alternative und Kenntnissen habe ich den Unterricht ziemlich lang mitgemacht (hatte aber ein eigenes Pony, das definitiv weiter ausgebildet war und mit dem ich gemeinsam gefördert werden wollte) und hab dann irgendwann meine RL gefragt, ob ich nicht auch mal das Reiten ohne Stoßzügel probieren darf und sie mir hilft "ihn durchs Genick zu reiten". :roll:
jede Stunde 5 Minuten waren dann drin- mehr nicht.

Wie man WIRKLICH reell reitet, lern ich gerade erst bei meiner jetzigen Reitlehrerin in der Einzelstunde.
ALLE anderen haben eher "Reiten mit der Hand" gelehrt und hatten dann meist auch andere Vorstellungen von "rundem Pferd". Soll heißen, dass das Pferd deutlich ! hinter der Senkrechten durch die Gegend lief. :roll:

Ich hatte dann ja eine sehr lange Reitpause, hab in der Zeit aber viel Theorie gelernt, viele Ausbildungsbücher gelesen, etc, damit ich wenigstens jetzt bei meinem neuen Pferd mehr richtig mache und bemerke, wenn mir Unfug erzählt wird.
Erst jetzt bekomme ich es hin, mit dem äußeren Zügel zu reiten und nicht mit der inneren Hand zu biegen (grob gesagt!).


Hm.. also ich hätte mir damals gewünscht, dass ich z.B. in den 5 Minuten, in denen ich ohne Ausbinder reiten "durfte", auch entsprechende Theorie bekommen hätte.
Also auch mal gesagt bekomme, dass ich mein Pferd an die Hand heranreiten muss, etc. Dass ich ein Gefühl dafür bekommen kann, wie es richtig ist. Wenigstens für die kurze Zeit, selbst, wenn ich in der Abteilung dann wieder ausgebunden mitritt (ist halt einfacher für den RL).

Dein Unterricht scheint mir aber insg. kompetenter... ich würde auch dazu raten, Theoriestd. miteinfließen zu lassen, in dem du ganz gezielt die Reihenfolge ansprichst. Also dass richtiges Reiten besonders auf dem richtigen Sitz basiert. Sobald jemand in die Richtung gute Tendenzen hat, würde ich aber schon weitergehen und mal probieren lassen, sofern das Pferd auch in der Lage dazu ist.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 16. Juli 2008, 20:58 
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Hhmm, wenn ich eine meine damalige Reitschulzeit zurück denke, könnte ich fluchen. Eine wirklich gute Ausbildung hatte ich nicht genossen. Gerade wenn unsere Truppe soweit war, mehr zu machen als Abteilungsreiten, also mehr selbstständiges Reiten, kam wieder ein Anfänger in die Gruppe und es fing wieder von vorne an. In der REitschule habe ich auch nie wirklich gelernt, wie die korrekte Zügelführung ist, den korrekten Sitz etc. Vieles habe ich mir im nachhinein selbst beigebracht. Wenn man ausschließlich mit Ausbindern und Dreieckszügeln reitet, glaub ich auch kaum, dass man irgendwann ein Pferd richtig durchs Genick reiten kann.
Mittlerweile reite ich nicht mehr Schulbetrieb, im letzten musste ich feststellen, dass wir Reitschüler zum Pferde bewegen da waren und zum richtigen Reiten. Irgendwie hatte ich immer Pech mit Retlehrern.

Viele Grüße, Helvitia


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Ungelesener BeitragVerfasst: 17. Juli 2008, 06:17 
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Auch wenns vielleicht anders klingt - ich mag meine Reitschüler eigentlich alle ganz gerne, aber so manchmal... :alol:
Ich habe gestern eine davon gehabt, und mal fieserweise :mrgreen: gefragt, warum ein Pferd durchs Genick gehen soll und was das bedeutet. Da kamen dann Sprüche wie "es soll schön aussehen" oder "besser gymanstiziert sein". Warum-wieso-weshalb: Fehlanzeige. Besser wurde es beim Erklären der Hilfen dafür, aber das war dann wieder meine Schule... Da ich weiß, wo die kleinen Abzeichen abgelegt wurden - eine Trainerin C direkt vor meiner Nase, deren Fähigkeiten im Sattel wie beim Unterrichten mich immer fragen lassen, wie man den Trainerschein erreichen kann - hat mich das dann weniger geschockt. :twisted:
Ich habe dann gestern ganz gezielt eine Einzelstunde angesetzt, wo ein recht junges, an sich sehr leichtrittiges Pony mal gezielt ganz konseqeunt rangeritten werden sollte. Und schau, schau: wenn man mal ganz eisern an seinen Außenzügel und überhaupt die Zügelführung dachte, funktionierte das auch. Großer Motivationsschub! Und sofortige Frage, wann die nächste Stunde.
Ich bin in diesem Fall sehr zufrieden, und werde mir jetzt die anderen ganz systematisch auch noch vornehmen
:twisted:

_________________
"Nur wer Pferde als freie, lebendige Partner und als Geschöpfe Gottes anerkennt, wird den Adel ihres Wesens und schließlich ihre Zuneigung erfahren. Und er wird etwas gewinnen, was über die Fertigkeit im Sattel weit hinausgeht: Einen stolzen Diener – statt einen unterworfenen aufsässigen Knecht."
Hans Heinrich Isenbart


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Ungelesener BeitragVerfasst: 17. Juli 2008, 06:57 
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Na, das ist doch auch mal ein Erfolgserlebnis.

Was ich auch noch hin und wieder gemacht habe, war, Hufschlagfiguren im hingegebenen Zügel reiten zu lassen. Erst im Schritt, wenns geklappt hat auch im Trab. Das lenkt dann auch von den Züglen ab, vor allem das mit dem am inneren Zügel "ziehen" zum Abwenden.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 17. Juli 2008, 07:30 
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urmeline, da ist natürlich NIX falsches dran, dass die das LERNEN sollen :roll: hab ich SO auch nicht gesagt ... :wink:

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Ungelesener BeitragVerfasst: 17. Juli 2008, 07:41 
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hihi, "gut gemacht!!"... :wink:
lg


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Ungelesener BeitragVerfasst: 17. Juli 2008, 09:32 
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*g* ja guck mal. da wirste doch auch gleich nochn paar einzelstunden los *fg*


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Ungelesener BeitragVerfasst: 17. Juli 2008, 09:39 
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Moin!

Ich hab den Thread nur flott überflogen, weil ich gleich los muß.
Was mir wiedermal auffällt, sind die vielen pauschal verwendeten Begrifflichkeiten, von denen ich mal ganz provokant behaupte, daß sie kaum einem Reitschüler und bestimmt auch nicht jedem Reitlehrer wirklich detailliert geläufig sind!

Ich kann über Brücken, über Straßen und von mir aus auch über Leichen gehen, aber wie bitteschön geht ein Pferd über seinen eigenen Rücken???
Was GENAU soll das heißen?

So manches Pferd hat schonmal an den Putzkasten getreten, einige auch schon an den Oberschenkel ihres Besitzers, an Mülltonnen oder woran auch immer - wie es jedoch an das Gebiß treten soll, ohne sich dabei die Zähne auszuschlagen, kann einem auch wieder niemand so richtig verklickern.

Wo wir eh schon dabei sind, uns von hinten durch die Brust ins Auge zu schießen, können wir ja versuchen, von hinten nach vorne über den Rücken und durch's Genick mal an den Zügel zu treten! Vielleicht trifft ja mal jemand :mrgreen:


Was ich damit sagen will:
1) Wer mit solchen Pauschalbegriffen rumwirft und hiermit auch noch irgendwelche Dinge einfordert, soll mir doch erstmal in verständlichen, nicht abstrahierten Sätzen erklären, WAS er da überhaupt möchte oder meint. Wenn er das schafft, antworte ich auch (vielleicht).
2) Wenn ich unterrichte, verwende ich solchen Kauderwelsch nicht, somit kann ich zumindest sicher sein, daß meine Schüler nicht irgendeine Idee von einer Sache haben, die ich mir jedoch VÖLLIG anders vorstelle.

Auf diese Weise entstehen Unverständnis oder Mißverständnis, wobei man immer dran denken sollte, daß die wenigsten Schüler genug Mut haben, nochmal nachzufragen und somit ihre Unwissenheit öffentlich zu bekunden!
Da wird lieber mit blindem Aktionimus ein wenig herumgemurkst und sich daran orientiert, wie geschwollen sie Halsschlagadern des bisweilen auch noch cholerischen Reitlehrers wieder abschwellen!
Merke:
Reitlehrer mit lauter Stimme, rotem Kopf und dicken Adern = Du reitest gerade verkehrt.
Senkt sich die Stimme und schwillt der Hals ab, bist Du auf dem richtigen Weg...

@ urmeline:
:-)


Horsi


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Ungelesener BeitragVerfasst: 17. Juli 2008, 09:43 
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Also ich habs nach ein paar Jahren Schulpferde und teilweise Privatpferd-reiten gelernt.

Wir hatten je nach dem schonmal sehr leichtrittige Schulpferde und da war da ganz natürlich einfacher zu lernen. Als ich dann noch die Möglichkeit mit den Privatpferden hatte, war die Sache natürlich geritzt... :mrgreen:

Aber wie ichs gelernt habe? Ja, nach und nach.... Irgendwann hats klick gemacht und da gabs dann kaum noch Probleme...


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Ungelesener BeitragVerfasst: 17. Juli 2008, 09:55 
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Snoeffi hat geschrieben:
...Sorry, aber das möchte ich nicht unterschreiben. Zumindest in der englischen Reitweise ist oberstes Gebot das "Zusammenspiel der Hilfen". Das ist ja gerade das Schwierige an der Sache. Es genügt nicht, die Zügel richtig zu führen, ohne den korrekten Schenkeldruck und die dazu passende Gewichtshilfe ist die Zügelhilfe nichts wert....


Beim Kochen geht es auch um das perfekte Zusammenspiel aller Zutaten!
Trotzdem behaupte ich, daß Du als Koch (Reiter) wissen solltest, wie jede einzelne Zutat genau schmeckt und welchen Effekt sie in welchem Momet hat!
Du wirst NIEMALS ein Gericht vernünftig nachwürzen können, wenn Dir der Unterschied zwischen Salz, Pfeffer und Zucker im einzelnen nicht bekannt ist. Und genau so verhält es sich auch in der Reiterei, wohlgemerkt in JEDER Reitweise, denn der gemeinsame Nenner aller Reitweisen ist das Pferd, welches mit JEDEM Pferd auf der Welt SOFORT reibungslos kommunizieren kann!
Eine Fähigkeit, die wir Menschen beispielsweise garnicht mehr haben!

Horsi


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Ungelesener BeitragVerfasst: 17. Juli 2008, 10:20 
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boah neh, hab ich jetzt qas verpasst ??? seit wann ist denn horsi hier unser ausbildungsspezialist ? ich dachte immer, er sei der moderator für die beziehungskiste :mrgreen:

na dann erklär du mal ohne kauderwelsch, lieber onkel horsi, wie man den kleinen, pubertierenden gören klar macht, WIE das pferd (wenn nicht wie umgangsprachlich benannt "über den rücken und ans gebiss herantretend usw.) denn nun zu laufen hat

und ICH benutze auch alle hilfen im zusammenspiel... oder wie soll ich, wenn ich sie einzeln können/lernen/lehren muss, erklären, NUR die zügelhilfe zu nutzen (ohne kreuz und bein ?) denn DASS wäre ja der umkehrschluss (auch wenn ich weiß, dass es anders gemeint ist :wink: )


also auf begrifflichkeiten rumzureiten finde ich übrigens noch doofer :roll:

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Ungelesener BeitragVerfasst: 17. Juli 2008, 10:46 
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Puh echt schwierig, aber ich muss leider widersprechen:

Es hilft in der Reiterei meines Meinung nach gar nicht, wenn ich die Bedeutung der Einzelhilfe kenne, weil sie eben durch das Zusammenspiel mit einer anderen Hilfe eine ganz andere Reaktion hervorruft. Ein Beispiel: ich drücke mit dem rechten Wade an die Seite meines Pferdes - ohne jegliche andere Gewichts- oder Schenkelhilfe. Das Pferd wird mit seinem gesamten Körper nach links ausweichen.

Kombiniere ich dasselbe Drücken meiner rechten Wade aber mit anderen Hilfen (Gewicht, Zügel, verwahrender linker Schenkel etc. etc.) ist von einer Vorhandswendung, Schenkelweichen, Kurzkehrt, Angaloppieren, Biegung und noch viele andere Dinge alles möglich.

Natürlich habt Ihr Recht, dass ein Reiter erst einmal die Grundkenntnisse der Reiterei haben muss, um überhaupt die Wirkung einer Hilfe verstehen zu können, aber die Aussage, dass jede Hilfe für sich einzeln funktionieren sollte, finde ich falsch.

Tja und über die Beschreibung "von hinten über den Rücken nach vorne an das Gebiss herantreten" wird jeder, der immer nach handfesten Erklärungen verlangt, nur den Kopf schütteln können. Das ist mir klar. ABER: Jeder Reiter, der dieses Gefühl mal auf einem gut ausgebildeten Pferd erleben durfte und spürt, wie sich das Pferd von selbst am Gebiss abstößt - ohne dabei auch nur einen einzigen Zahn zu verlieren - der weiß auf einmal, was gemeint ist. Das ist eben das Problem an der Reiter: Es hat verdammt viel mit Gefühl und spüren zu tun. Deshalb gehört ein ungeübter Reiter ja eigentlich auch auf ein gut ausgebildetes Pferd - was heute halt leider auch nicht mehr oft der Fall ist.

Reiten lernen ist ein bißchen wie tanzen oder sogar wie küssen. Versuch doch mal, jemanden das Gefühl für die Bewegung (ich meine hier nicht unbedingt nur den Takt der Musik) beim Tanzen zu erklären. Sau schwierig, aber die Harmonie zwischen einem Tanzpaar, das über das Pakett schwebt, kann trotzdem jeder sehen.

Beim Küssen ist es genau so. Erklär bitte mal jemanden, wie man gut küsst. Du kannst versuchen, einzelne Bewegungsabläufe zu erklären, aber das richtige Feeling ist eben nicht in einfachen Worten zu erklären.

Ich glaube die Formulierung "über den Rücken gehen" ist ein Versuch, das richtige Bewegungsgefühl des Pferdes mit Worten zu erklären. Vielleicht ein schlechter Versuch, aber wie gesagt: Wer es einmal erfühlt hat, weiß auf einmal ganz genau, was gemeint ist.

Snoeffi

@ Horsi: Dass Du ausgerechnet im Zusammenhang mit mir das Kochen-Beispiel wählst, ist unfähr! Deshalb nehm ich lieber das mit dem Küssen :angellie:

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"Willkommen im Leben"


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Ungelesener BeitragVerfasst: 17. Juli 2008, 11:12 
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gigoline hat geschrieben:
...na dann erklär du mal ohne kauderwelsch, lieber onkel horsi, wie man den kleinen, pubertierenden gören klar macht, WIE das pferd (wenn nicht wie umgangsprachlich benannt "über den rücken und ans gebiss herantretend usw.) denn nun zu laufen hat

Wie gesagt, ich hab eigentlich nicht genügend Zeit, um das hier mal kurz auszuführen, aber ich gebe schonmal die grobe Richtung an:
Mit reiner Logik kommt man schon verdammt weit: Als ich meinen kleinen Reit- & Pensionsstall mit den zugegeben sehr penibel erzogenen Pferdchen noch hatte, bin ich einfach hingegangen und hab den Kiddis ein nacktes Pony hingestellt und sie einfach mal probieren lassen. Natürlich unter Aufsicht. Mehr als manchmal eine Gerte oder nen Strick gab's nicht, die Kids waren zunächst am Boden in ner kleinen Reithalle (Roundpen oder Longierhalle tut's genauso) und sie sollten das Pferd erstmal bewegen, beschleunigen, verlangsamen, Gangarten wechseln, es wenden und schließlich auch mal anhalten.
Ohne jegliche Hilfsmittel außer einer Longierpeitsche ohne Bändel (als Verlängerung des Armes) oder nur mit einem Strick in der Hand wurde sehr schnell eines klar: Ich kann und muß mich mit dem Pferd verständigen, ohne es deshalb unbedingt anfassen zu müssen. Es geht ganz allein darum, mit der nötigen Mischung aus Durchsetzungsvermögen und Sensibilität das Pferd nach meinen Vorstellungen zu steuern.
Daraus lernt man die entsprechenden Flucht- und Druckpunkte, die sich übrigens später beim Reiten kaum unterscheiden, nur aus pragmatischen Gründen ein wenig näher zusammenrücken.
Nachdem klar war, wie so ein Pony funktioniert und unter welchen Umständen man es stoppt, wendet, verlangsamt oder beschleunigt, ging's ohne alles auf's nackte Pferd drauf. Kinder probieren gerne viel aus und Teenies mit großer Klappe werden verdammt handzahm und aufmerksam, wenn man ihnen die gewohnte Bewaffnung bestehend aus Sattel, (Hlifs-)Zügeln, Gerte und Sporen abnimmt und sie plötzlich eine scheinbar einfache Aufgabe völlig neu lösen müssen!

Als Trainier muß man dann gucken, wieviel man dem einzelnen Kind abverlangen kann. Erstmal ging es nur darum, das Pferd anschreiten und anhalten zu lassen. Dabei zu lernen, welchen Effekt die Hüfte hat, wie das Becken stehen muß und daß einem sie Arme und Hände gerade mal GARNICHT helfen! Ohne Sattel ist man auch schnell wieder runter vom Pferd, aber das Abspringen war ja nicht Ziel oder Lösung der Aufgabe und ein Pony unter Anleitung im Schritt mag sich vielleicht wie ein Durchgänger anfühlen, wenn man seine gewohnten Utensilien nicht hat, aber es ist ungefährlich genug, um in aller Ruhe die richtigen Knöpfe zu suchen.
Schon bald ist klar: Kippe ich mein Becken ab und nehme ich die Beine, verlangsamt sich das Pferd. Hierzu gibt's die entsprechende Erklärung.
Wenn ich lenken will, reicht es, sich in die Wunschrichtung zu drehen und dort einfach schonmal imaginär hinzureiten. Das Pferd wird dieser Bewegung folgen und der Grund hierfür ist auch wieder klar, wenn man ihn entsprechend liefert.
Naja, und auf diese Weise gab's einen einleuchtenden AHA-Effekt nach dem anderen, natürlich auch allerhand Pannen und Mißerfolge, aber dazu auch die entsprechende Kritik mit glasklarer Begründung.

Nun Gangartwechsel zum Trab und üben, das Pferd innerhalb der Gangat über den Sitz zu lenken und gleichzeitig in seiner Geschwindigkeit zu steuern. Das ist keine Zauberei, sondern ganz simple Logik, die jedes einigermaßen unverdorbene, aufmerksame Pferd innerhalb weniger Wochen schafft, sofern man's richtig reitet.
Meine Schulpferde habe ich damals innerhalb von 2 Monate so ausgebildet, daß sie mit einer anfänglichen Zuverlässigkeit von gut 80% ihren Job sicher machten. Durch tägliches Korrigieren und sauberen, langsamen und korrekten Unterricht konnte ich mich später zu 90-95% auf die Tiere verlassen. Wohlgemerkt punktgenau am nackten Pferd! - Was will man mehr?
Und innerhalb der zwei Jahre hatte ich genau zwei Stürze: Einmal aus Fackigkeit des Ponys, was nicht durchgaloppieren wollte und einfach plötzlich stehenblieb und einmal aus der Leichtsinnigkeit eines Mädels, wobei da auch nicht mehr als ein Plumps passiert ist...

Später kamen bei den fitteren Kinden auch Trensen ins Spiel, Sättel nach natürlich schon was früher, nachdem die Bewegungen im Pferderücken ausreichend bekannt waren und auch durch den Sattel erkennbar wurden.
Ein besonders guter Effekt war, daß die chüler garkein großes Bedürfnis hatten, die Zügel einzusetzen und somit eher zu wenig als zuviel Zügelhilfen gaben, was mir und den Tieren garantiert 1000x lieber war.

Zum Thema Zügelführung hab ich mich ja schon ausreichend ausgelassen, die entsprechenden Inhalte gab's im Unterricht sukzessive und insgesamt kann ich nur sagen, daß mir die Ergebnisse nach einigen Monaten bzw den 2 Jahren sehr gut gefallen haben!
Was das Feedback meiner Schüler bzw der Eltern angeht, kamen einige aufmich zu und meinten, daß sie garnicht wußten, daß man soviel rund um's Pferd lernen könne, denn vieles sei ihnen in langjähriger Reitschulreiterei nie gesagt, geschweige denn mal erklärt worden.

gigoline hat geschrieben:
und ICH benutze auch alle hilfen im zusammenspiel... oder wie soll ich, wenn ich sie einzeln können/lernen/lehren muss, erklären, NUR die zügelhilfe zu nutzen (ohne kreuz und bein ?) denn DASS wäre ja der umkehrschluss (auch wenn ich weiß, dass es anders gemeint ist :wink: )

Richtig erkannt! Ich baue ganz bewußt Sequenzen in den Unterricht ein, bei denen ich nur mit den Händen / Zügeln reiten lasse. Naja, was heißt mit den Zügeln? Ganz genau gesagt: Mit nur einem Zügel muß der Schüler versuchen, sämtliche Dinge hinzubekommen.
Einiges geht, manches nicht und er lernt sehr eindrucksvoll, daß er immer zum Zerren neigen wird, wenn er nicht weiter weiß. Im Umkehrschluß heißt das, daß auch mal ein loser, jedoch am Hals angelegter Zügel zum gewünschten Erfolg führen kann!
Welche Schnittpunkte sich wie genau auf Kopf- und Halshaltung auswirken, wie man Blockaden in der Halswirbelsäule sucht, erkennt und löst usw usw usw...
Dasselbe gilt für die Schenkel: Mach mal ne Vorderhandwendung ohne Zügel! Wenn Du richtig sitzt und die Beine korrekt positionierst, ist das garkein Problem! Das einzige, was vielleicht nicht perfekt sein wird, ist die Position des Kopfes oder Halses. Wobei sich dieser auch im Rahmen der Wunschposition befinden wird, wenn das Pferd einmal verstanden hat, daß es nicht unnötig im Maul gepiesackt wird.

Naja, ist ne lange Geschichte... ich glaub, ich muß tatsächlich mal mein Buch schreiben :mrgreen:

Horsi


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Ungelesener BeitragVerfasst: 17. Juli 2008, 11:31 
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Wohnort: Aachen, NRW
Snoeffi hat geschrieben:
...Ein Beispiel: ich drücke mit dem rechten Wade an die Seite meines Pferdes - ohne jegliche andere Gewichts- oder Schenkelhilfe.

Ömm, Dein Pferd ist fast DREI Meter lang! Dein Bein allenfalls 10cm dick (ok, bei manchen Leuten sind's leider mehr *sfg*)
WO GENAU drückst Du?

Das Pferd wird mit seinem gesamten Körper nach links ausweichen.
Nicht unbedingt, wenn's richtig gemacht wird: Wenn das Pferd sauber ausgebildet ist, wird es zwischen Vorderhand-, Mittelhand- und Hinterhandposition des Schenkels unterscheiden und entsprechend reagieren. Wenn es das nicht tut, setzte ich hier schon an und korrigiere das Pferd bzw den Reiter, der natürlich auch defferenzierte Hilfen geben können muß.

Kombiniere ich dasselbe Drücken meiner rechten Wade aber mit anderen Hilfen (Gewicht, Zügel, verwahrender linker Schenkel etc. etc.) ist von einer Vorhandswendung, Schenkelweichen, Kurzkehrt, Angaloppieren, Biegung und noch viele andere Dinge alles möglich.
Das ist nur das Resultat der einzelnen Hilfen: Du machst überall einen gewissen Basis-Druck und öffnest ganz gezielt eine Stelle, wohin sich das Pferd bewegen soll / darf.
Ich hingegen suche nach der einzelnen Hilfe, die 90% aller Bewegungstendenzen auslöst und lasse die restlichen Druckmacher möglichst komplett weg, wobei das natürlich nicht immer geht, das kommt jetzt auf die gewünschte Aufgabe an.

die Aussage, dass jede Hilfe für sich einzeln funktionieren sollte, finde ich falsch.
Hey, das ist wie bei der Verwendung eines Werkzeugkastens!
Um ein Haus zu bauen, wirst Du Hammer, Zange, Nägel, Schraubenzieher und Säge benötigen, aber wer nicht weiß daß man keine Fensterscheiben mit dem Hammer festnageln kann, hat ein Problem.
Und jemanden eine Woche lang in einer Traumvilla wohnen zu lassen, wird in ihm vielleicht ein Wunschdenken auslösen, ihm jedoch nichts darüber erzählen, WIE er sich auch solch ein schönes Haus bauen kann!

Erklär bitte mal jemanden, wie man gut küsst. Du kannst versuchen, einzelne Bewegungsabläufe zu erklären, aber das richtige Feeling ist eben nicht in einfachen Worten zu erklären.
Diesen Anspruch habe ich aber an einen guten Reitlehrer!
NEIN, nicht daß er mich küsst, sondern daß er sein Wissen vermitteln kann!
Ich weiß, daß ich niemals so gut reiten werde, wie ich gucken und erklären kann! Kaum einer der Tennis-Trainer hat selbst mal Welterfolge erzielt, aber er kann dafür analysieren, optimieren und durch gezielte Beratungen den Schüler zum Erfolg bringen.
Beim Reiten ist es leider immernoch so, daß gute Trainer oft genug an ihren eigenen Turniererfolgen gemessen werden. das hilft Dir GARNICHTS, wenn derjenige weder gut beobachten, noch gut erklären kann.

VLG
Horsi


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