Um sich aus verschiedenen Sachen etwas rauspicken zu können, bedarf es natürlich einiges an Können und Vorbildung, das sehe ich schon auch so.
Ich denke aber, wenn man eine Reitweise, und welche auch immer das dann sein mag, denn wie hier ja schon mehrfach geschrieben wurde, haben sie ja doch alle ähnlich Ansätze und ich denke keine der verbreiteten Methoden ist als gänzlich falsch einzuordnen, als seine "Homebase" verfolgt, sich aber zusätzlich mal bei anderen Reitlehrern/ in anderen Reitlehren ein paar Anregungen holt, kann man auch als Amateur viele wertvolle Eindrücke gewinnen.
Letztlich bleibt doch jedes Reiter/Pferd-Paar einzigartig in seinen Voraussetzungen, Neigungen und Talenten und als einigermaßen reflektierter Reiter merkt man zumindest, jeweils für einen selbst und das Pferd funktioniert und was nicht.
Und da würde ich es letztendlich ganz pragmatisch sehen, der Weg, mit dem man am besten zurecht kommt, sollte doch der Weg der Wahl sein und nicht der, der vom richtigen Guru oder Halbgott gepredigt wird.
Ich habe nur die persönliche Erfahrung gemacht, dass das Reflektieren bei vielen, die so Alternativ unterwegs sind, etwas auf der Strecke geblieben ist. Da hat man Reiter-Pferd-Paare, die sich Jahre lang nach FN-Reitweise um eine korrekte Anlehnung bemüht haben, denen das aber leider nie gelungen ist. Ich kann die Frustration und den Wunsch, jetzt alles anders zu machen, durchaus nachvollziehen. Dann folgt man einem neuen Ausbilder und wird diesem gradezu hörig. Der predigt dann, alles bisherige war eh total falsch und verkehrt und noch dazu hat man damit seinem Pferd unzumutbares angetan. Weil nun alles ganz leicht und ohne Zwang gehen soll, verfallen die Reiter in eine Art Totenstarre lassen die Pferde im Schneckentempo durch die Bahn schleichen. Sie sind von einer korrekten Anlehnung oder auch von einem über den Rücken arbeitendem Pferd genauso weit entfernt, wie sie das vorher auch waren, nur jetzt steht da einer in der Mitte und findet das ganz wunderbar, ganz genau richtig, weil so zwanglos und zum Glück meilenweit von der Rollkur entfernt und wenn man sich dann noch in irgendeiner gearteten Form seitwärts durch die Bahn bewegen kann, ist die Welt wieder in Ordnung und alles viel besser als vorher.
Ich weiß, das ist auch nur das herumreiten auf Vorurteilen, aber das sind so die persönlichen Erfahrungen, die ich bisher gemacht habe.
Aber auf einen guten Lehrgang in dieser Richtung hätte ich dennoch mal Lust. Weil ich schon glaube, dass da einige gute Ansätze dabei sind und mir eben vor allem die Auseinandersetzung mit den biomechanischen Vorraussetzungen gut gefallen. Ich würde es gern einfach mal ausprobieren und sehen, ob man davon nicht Elemente mit ins Training einbeziehen kann. Das setzt aber einen Ausbilder voraus, der einen FN-Reiter nicht von Grund auf bekehren will sondern dessen Reitweise ebenso offen gegenüber tritt. So einer ist mir bisher leider noch nicht begegnet, aber was noch nicht ist, kann ja noch werden.
Was ich als sehr positiv empfunden habe, war der Bemuskulungzustand der Pferde, zumindest derer, die auch mit so einem speziellen Sattel geritten wurden. Während man bei vielen vielen FN-gerittenen Pferden leider oftmals die typischen Kuhlen links und rechts des Widerrists sieht, sind mir da die Pferde aus dem barocken Lager deutlich positiv ausgefallen. Obs an den Sätteln oder der Reitweise liegt? Ich weiß es nicht... Aber ich würde eher auf die Sättel tippen, die denn Art, wie die meisten geritten wurde, konnte eigentlich nicht für eine so viel bessere Bemuskelung ursächlich sein.