Ich "machs" eigentlich überall - mein Pferd kennt aber auch ganz genau seine Grenzen. Zeigt er Lektionen ungefrag, ignoriere ich es nicht nur, sondern unterbinde es.
Grundsätzlich sehe ich das wie folgt:
Man sollte nicht wild drauf losprobieren, sondern schon wissen, was man da tut, sonst erzieht man sich ruck-zuck Unarten an.
Zudem sollte ein gewisser Grundgehorsam (v.a. im Hinblick auch Bodenarbeit) vorhanden sein.
Für mich wäre das:
1.) Das Pferd hat auf Kommando zu stehen und zwar so lange, bis ich es aus der Situation entlasse. Es soll also auch stehen bleiben, wenn ich mich entferne. Das alleine kann schon (natürlich je nach Pferdetyp- und charakter) schon ein sehr langer Prozess sein, der extrem viel Geduld und Konsequenz bedarf.
2.) Das Pferd folgt mir auf Kommado.
3.) Das Pferd beherrscht einfach Lektionen wie Rücktwärtsrichten und ggf. auch Seitengänge in der Freiarbeit auf Kommando oder Fingerzeig.
4.) Das Pferd ist mit dem "Arbeitswerkzeug" vertraut und hat keine Angst dazu. Bei mir gehört die Gerte bei der Freiarbeit immer dazu. Mein Pferd muss sich damit überall berühren lassen, ohne Angst zu haben.
Je besser die Kommunikation zwischen Pferd, Mensch und Werkzeug, desto einfacher hat man es und desto weniger kommt es zu Missverständnissen.
Hinzu kommt: Nicht jedes Pferd "eignet" sich für zirzensische Arbeit, d.h. auf gut Deutsch: nicht jedes Pferd hat Bock drauf. Als Besitzer sollte man das eigentlich merken und es dann lassen. Neugierigen, arbeitswütigen Pferden macht diese Arbeit eigentlich immer Spaß.
Und: Man darf keine Wunder erwarten. Jedes Pferd ist unterschiedlich. Ich habe neulich der Stute einer Freundin die Grundzüge des Kompliments binnen weniger Minuten beigebracht - sprich, die Stute legte sich gleich beim ersten Versuch gut aufs Bein, etc.
Mein Pferd dagegen hat durchaus länger gebraucht.
Ich selber mache die Arbeit immer mal zwischendurch. Ich denke, es ist nicht gut, wenn man hartnäckig und täglich daran arbeitet - so nimmt man den Pferden irgendwann den Spaß an dieser besonderen Arbeit. Auch habe ich die Erfahrung gemacht, dass mein Pferd sich das Gelernte in einer Pause immer nochmal durch den Kopf gehen lässt und es dann einer Woche wie durch Zauberhand deutlich besser klappt.
Ich plane das Training meistens auch nicht, sondern geh dann einfach nochmal nach dem Longieren (Aufwärmen ist total wichtig vorher) spontan für 10 Minütchen auf den Platz oder in die Halle und spiele ein bischen rum.
Dann nochmal zu den Lektionen.
Wie Colibri schon erwähnte, gibt es Lektionen am Boden und über dem Boden.
Zu den Lektionen über dem Boden zählen: Der Spanische Schritt, Steigen und Kicken (wovon ich persönlich Abstand halte), Levade, etc.
Am Boden werden Kompliment, Verbeugung, Plié, Knien, Legen, Bergziege, etc. gemacht.
Man sagt, ruhige Pferd in die Luft - hektische Pferde an den Boden.
Ich hab bei meinem mit dem Spanischen Schritt begonnen. Habe ihn abgestellt und am Röhrbein mit der Gerte touchiert und sofort ein Kommando eingeführt. Sobald er das Bein auch nur minimal anhob, habe ich sofort gelobt...
Mein Buchtipp: Nathalie Penquitt - Meine Pferdeschule und Gorgi - Freiheitsdressur und Zirkuslektionen...
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Every step I take, every move I make - I'll be missing you! (Rhapsody 1990 - 2007)

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