Es geht ja aber gar nicht darum, ob Dehnungshaltung oder nicht. Alle hier waren sich doch einig, dass
korrekte Dehnungshaltung gut und erstrebenswert ist. Die Frage ist eher, was korrekt ist.
Ich bin sicher nicht der Meinung, dass ein Pferd sofort tot umfällt, wenn es die Nase so hält, wie Benicio am Anfang. Aber das Argument "Die halten die Nase da freiwillig hin." ist für mich trotzdem Blödsinn, denn korrekt kann das v/a dann nicht mehr sein. Das Pferd soll ja immer den Zug zum Gebiss halten und sich den Rahmen nehmen, den ich ihm mit dem Zügelmaß vorgebe. Ist die Nase zu eng,
(i) habe ich also entweder die Zügel dran und genau diesen Rahmen gefordert, oder
(ii) die Zügel hängen durch, und das Pferd zieht eben nicht ans Gebiss heran, sondern verkriecht sich dahinter, denn es könnte die Nase ja mehr vornehmen.
Dass (i) falsch ist, war ja hier allgemeiner Konsens. (ii) ist aber genauso falsch, denn das Pferd ist definitiv nicht vor dem Schenkel und kann ohne den Zug zum Gebiss nicht den korrekten Spannungsbogen aufbauen, von dem hier die Rede war.... es dehnt den Hals nämlich nicht wirklich.
Ich halte allerdings ebenso wenig von gut gemeintem v/a, bei dem das Pferd den Hals stangenartig gegen die Reiterhand drückt, aber ja schön mit der Nase eine Hand breit vor der Senkrechten ist. Das ist genauso wenig korrekt! Aber sich hinter dem Zügel verstecken war ebenfalls noch nie das, was man erreichen will.
Und bevor die Frage kommt, ob mein Pferd sich in jeder Sekunde des Reitens korrekt im Rahmen variieren lässt: nein. Aber nur, weil ich es nicht besser kann, heißt das ja nicht, dass das automatisch korrekt wäre
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Ansonsten reite ich sehr viel v/a. Am Anfang zum Lösen im Trab grundsätzlich und später variiere ich den Hals (und das Pferd
) ständig zwischen Aufrichtung und Dehnung. Muskeln wachsen nur durch wechselndes An- und Abspannen. Am Ende lasse ich dann noch mal in Dehnungshaltung austraben.