Ich kann den meisten hier nur zustimmen.
Ich habe ja im Winter 2012/2013 von Springen zu Dressur gewechselt und bin ursprünglich schon davon ausgegangen, dass ich mir erst einen "Namen" erarbeiten muss, bis ich mal platziert bin. Mein Pferd ist auch nicht der einfachste, ziemlich schissig und dadurch gern mal festgehalten, springt mir schonmal weg, wenn ich nicht aufpasse und ist, wie wohl jedes Pferd, in der Prüfung deutlich schwieriger zu reiten.
Und trotzdem war ich gleich in der ersten L Dressur platziert (alle Lektionen grandios geklappt und ab der Hälfte der Prüfung lief er locker seine Runden) und hatte insgesamt eine ziemlich erfolgreiche Saison, sogar mit L Kandaren Platzierung. Und ich hätte mir in 2 von 11 Prüfungen eine etwas höhere Note erwartet, im Vergleich mit den anderen war es aber dann voll gerechtfertigt, sodass ich mit einer 5,9 sogar noch ziemlich gut platziert war. Die Protokolle waren zu 85% so, wie wenn ich sie selbst geschrieben hätte UND die Richter haben auch erkannt und gewürdigt, wenn sich mein Pferd zu Beginn etwas festgehalten hat, ich es aber dann noch locker bekommen habe, oder eben einzelne sehr gute Passagen dabei waren. Bei schlechten Auftritten habe ich natürlich mein Fett ziemlich wegbekommen....
Unter anderem passierte dieses Jahr auch, dass eine Reiterin, die ihr Pferd ziemlich eng reitet, schon am Abreiteplatz von einer Richterin angesprochen wurde, dass keine Rollkur geduldet wird und auch eine Kaderjuniorin, die super draufsitzt, aber das Pferd halt jedes gedrückte Knöpfchen perfekt und auswendig ausführt, das die Reiterin nur minimal tuschiert, eine untere 6 bekommen hat. Den Eltern, die schonmal vorsorglich den Sieg ihrer Tochter gefeiert haben, fiel dementsprechend die Klappe runter.
Im Gegensatz dazu: Die Reiter, die vernünftig ritten und vielleicht mal einen Patzer hatten, aber eine sehr reelle Vorstellung ablieferten, waren jedes Mal in der Platzierung zu finden (die, die ich gesehen habe zumindest

). Was ich auf den Abreiteplätzen mitbekommen habe, machte mich zum Teil mit meinem normalen Pferd etwas schüchtern, weil echt ein paar super Pferd-Reiter-Paare zu finden waren. Jedoch haben die auch nur mit Wasser gekocht und die Leistungen waren schlussendlich total nachvollziehbar.
Insgesamt kann ich sagen, dass ich das Niveau zum Teil schon ziemlich hoch fand, dass schlechte Ritte mit sehr schlechten Noten bewertet wurden (beispielsweise eine 3,5 in einer L Trense!), dass supergeile Pferde, die zusammengezogen waren, aber alle Aufgaben gemeistert haben, trotzdem nur im Mittelfeld gelandet sind und supertolle Schwebetritte dank 0,0 Losgelassenheit auch keinen Blumentopf gewonnen haben, obwohl es an sich vom Reiter her nicht schlecht geritten war.
Zusammenfassung: Ich bin mehr als positiv überrascht und so macht Turnierreiten Spaß. Ich hoffe sehr, dass es sich weiter in diese Richtung entwickelt und habe meine Vorurteile gegenüber dem Dressurreiten völlig über Bord geworfen.