ich versteh hier grade nicht so wirklich warum auf den Bereiter so geschimpft wird...
Für mich klingt es so, als ob Ellea auch vor dem Beritt schom gewisse Baustellen hatte. Etwas grobere Hilfengebung, vermutlich insgesamt etwas unkoordinierter als der feinfühlige Bereiter. Das ist absolut nicht bös gemeint, ich hab das gleiche Problem. Nenne mich gerne Bewegungslegastheniker ;) Mit stetigem Unterricht wird es immer besser aber perfekt wird es vermutlich nie sein.
Und warum kann man eigentlich nur stolz sein, wenn man sich alles mit dem Pferd alleine erarbeitet? Ich bin stolz, dass ich mein eigenes Können einschätzen kann und mir Hilfe gesucht habe um mein Pferd vernünftig korrigiert zu bekommen. Wenn ich mein Pferd auf Dauer alleine reite, merke ich, dass sie schlechter wird. Sie wird schleichend fester im Genick, wieder schiefer etc. Ich selber habe noch zu viele Baustellen (z.B. eine unruhige linke hand und feste Schulterpartie) als dass ich das auf Dauer ganz verhindern könnte. Wird das Pferd fester, werde ich es auch. Und so wird es schleichend immer suboptimaler.
Meine RL reitet sie derzeit 1 mal die Woche. Sie reitet sie nichts was ich sie nicht auch reite, aber sie kann gezielter einwirken als ich und an der Graderichtung und der Lastaufnahme arbeiten. Genau darauf kann ich dann aufbauen. Und ja, ich habe trotzdem immer das gefühl nie zufrieden sein zu können. Aber wenn ich ehrlich bin, steigen die Anforderungen. Vor 2 Jahren hatte ich noch Probleme sie in Gang und in der Anlehnung zu halten. Vor nem Jahr habe ich mich gequält um sie grade zu halten und mich nicht selber schief zu machen. Heute kämpfe ich um das klitzekleine quentchen dass sie im genick nicht ganz so nachgibt wie ich will oder den cm den sie mir die schulter gegens äußere bein drückt im galopp

Das vielleicht auch mal als Gedankengang für Dich Ellea: Man selber neigt dazu sich die Latte immer höher zu hängen und sich selber dann immer schlecht zu finden. Überleg mal ehrlich ob Du auf diesem Pferd nicht doch schon was dazugerlernt hast und Dich verbessert hast!
Zu dem Bereiterproblem: Nun reitet der das Pferd eben entsprechend fein, wie es geritten werden möchte. Und wenn dann der etwas grober einwirkende Reiter wieder draufkommt sagt das Pferd logischerweise: Ähm nönönö, jetzt stör mich mal nicht so. Das hat es vorher vermutlich auch schon getan. Nur so fällt es einem selber halt mal wieder mehr auf, wenn man den Unterschied von unten gesehen hat.
Nur wie bitte soll der RL das Pferd reiten? Selbst wenn er auf Lektionen verzichten würde, er sitzt offenbar besser und vor allem ruhiger als die Besitzerin. Soll er nun absichtlich mit der Hand ruckeln beim reiten? Das Pferd nur vorwärts abwärts gurken?

Klar wird er das Pferd versuchen zu fördern, wenn er erkennt dass es potential hat. Aber wenn er nun nur im kreis reitet ohne sie zu fordern, käme wieder die Frage wofür man eigentlich Berittgeld bezahlt.
Letztendlich würde auch ich sagen, wenn das Kind sich bisher gut macht, behalten. Selber einfach weiterreiten und drüber wegsehen, dass man selber das Pferd eher behindert als es fördert ;) Unterricht nehmen und es als Ansporn sehen weiterzukommen. Ruhig 1 mal die Woche weiter Beritt zur Korrektur. Denn letztendlich finde ich es erstrebenswert, wenn das Pferd so fein bleibt und sich nicht nach und nach an die etwas schwammigere Hilfengebung gewöhnt... Sorum sollte es sein und nicht umgekehrt! Wenn man selber gerne besser werden möchte, ist es doch schwachsinn, wenn das Pferd sich auf das eigene Niveau einstellt. zumindest dann, wenn das Kind die Chance haben soll, später mal mehr damit zu reiten.
Es gibt natürlich auch Pferde, die einfach nicht dafür gemacht sind sie "ein wenig dressur mit anspruch" zu reiten. Entweder gescheit oder ganz ohne Ansprüche. So einen hatte eine Bekannte. Sie selber wollte gerne bisschen E und A Dressur reiten. Der Bub hatte aber ein Gangwerk, dass sie ihn, solange er im kreuz nicht nachgab, nicht sitzen konnte. Da sie dazu eine etwas unruhige Hand hat, wollte er sich da aber wieder nicht drandehnen. Sie hat lange versucht sich mit dem Pferd einzufriemeln. (Ohne Bereiter, aber mit gutem RL) und schließlich eingesehen, dass sie mit diesem Pferd entweder nur noch ins Gelände geht und ihn dressurmäßig bewegt ohne den Anspruch zu haben, dass er gescheit läuft. Oder sich von ihm trennt. Sie hat zweiteres getan und mit einer anderen im selben Stall "getauscht". Deren Oldie sollte langsam ausm Turniersport raus. Also hat die eine auf dem bis M Dressur erfolgreichen Oldie weitergelernt (auch mit dem musste sie sich erstmal zurechtfinden, aber der verzeiht mehr) daheim und die andere hat den Jungen dafür als Nachwuchspferd genommen und er blühte förmlich auf. Inzwischen ist der Alte ganz in rente und sie reitet den jungen 2 mal die Woche mit und es klappt heute deutlich besser. Wenn das Können des reiters und die Ansprüche des Pferdes an das reiterliche Können zu weit auseinander sind, kann es also durchaus auch sinn machen wenn beide ne weile getrennt voneinander weiterlernen.