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Das große Geschnatter geht weiter!
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Ungelesener BeitragVerfasst: 8. November 2010, 14:34 
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Absolut handunabhängiger Sitz, eine extra Portion Geschmeidigkeit (um lustige Ideen oder Balancewackler auszusitzen) und Angstfreiheit sind meines Erachtens nach unabdingbar für die Jungpferdeausbildung. Wer das kombiniert, der reitet auch locker auf mindestens L-Niveau. Sehr schön ist es, wenn man sein erstes Jungpferd unter 100%iger erfahrener Aufsicht anreiten kann und es so von der Pike auf lernt. Ach ja, man sollte auch möglichst schön leicht sein, damit die Kleenen nicht gleich "schleppen" müssen.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 8. November 2010, 14:43 
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fraggle hat geschrieben:
Allerdings ist das auch wieder so eine Sache: Anscheinend gehen die Interpretationen recht weit auseinander bei den Pferdebesitzern, was denn genau ein guter Ausbilder ist :mrgreen:

Hi,
ich kenn keine 2 Bereiter, die völlig gleich reiten. Unsere selbstgezogenen Pferde waren alle im Profi-Vollberitt, damit ein möglichst guter Preis erzielt werden konnte. Ein entsprechender Name auf dem Papier reicht da schon, obwohl ich mir für manches sensible Stütchen was anderes gewünscht hätte.
Grüsse

_________________
Flicka 29.05.83-04.11.08
Seht, so schwer ist die Liebe zu den Pferden; aber vielleicht hat ihnen Gott ein kürzeres Leben bedacht,
weil sie den Himmel eher verdienen als wir (Arthur Heinz Lehmann)


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Ungelesener BeitragVerfasst: 8. November 2010, 16:06 
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Man kann es nicht pauschalisieren finde ich.

Ein Reiter mit einer vernünftigen Basis, der regelmäßig guten Unterricht nimmt und auch erkennt, wenn eben ggf. mal ein besserer Reiter aufs Pferd muß zumindest phasenweise kann das schon packen.

Letztlich ist es wirklich eine Frage des Anspruchs: soll das Pferd mit 6 erfolgreich L-Dressuren laufen? Oder genügt eben wenn man mit 6 oder 7 ein reelles A-Niveau erreicht hat und mehr vielleicht auch nicht mal unbedingt als Ziel hat?

Wir haben da ganz durchmischte Beispiele gehabt und haben sie noch. Vom unsicheren Reitanfänger mit vielen Ideen und Idealen, aber keine entsprechende Hilfe mit Jungpferderfahrung und entsprechendem Ergebnis.

Eher unsicherer Reitanfänger auf einem Halfinger, der gerade mal das Reitergewicht kannte mit nicht so regelmäßigem Unterricht, der zwar nicht schlecht ist aber auf lange Sicht irgendwie auch sehr uneffektiv. Es funktioniert schon soweit - sagen wir mal: dem Pferd schadet es m.E nicht sonderlich, ob es je halbwegs verkäuflich wäre ist halt so eine Frage ...

Andere Ausbildungskonzepte, bei denen 4 Jährige dauerhaft wie Giraffen laufen (auch nach Monaten unterm Sattel noch) haben wir auch zu bieten.

Aber auch einige Jungpferde, die von ordentlichen Reitern mit Unterricht und Beritt ausgebildet werden und wo das gut funktioniert und auch Erfolge bringt ... eben nicht so flott wie mit viel Beritt oder längerer Grundausbildung vom Profi, klar - aber eben als Reitpferd für diese Reiter absolut auf dem richtigen Weg und vor allem funktioniert es rundherum. Da finde ich Gelände immer einen guten maßstab: wenn die Pferde auch im Gelände locker und zufrieden laufen, ans Gebiss herantreten, rittig und gut zu regulieren sind in allen Gangarten, auch bei flotten Ritten und egal ob alleine, zu Zweit, zu Dritt, oder sogar eine kleine Gruppe - kann der Reiter in meinen Augen da so viel nicht verkehrt gemacht haben bisher.

Aber allen ist eben wirklich regelmäßiger Unterricht und bei Bedarf dann auch Beritt gemeinsam - ohne geht das als Hobbyreiter einfach wirklich nicht vernünftig.

_________________
Ich bin in einem Alter, da darf ich Menschen auch von Anfang an einfach doof finden - ich hab ja nicht mehr ewig Zeit.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 8. November 2010, 16:23 
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allrounder hat geschrieben:
Absolut handunabhängiger Sitz, eine extra Portion Geschmeidigkeit (um lustige Ideen oder Balancewackler auszusitzen) und Angstfreiheit sind meines Erachtens nach unabdingbar für die Jungpferdeausbildung. Wer das kombiniert, der reitet auch locker auf mindestens L-Niveau. Sehr schön ist es, wenn man sein erstes Jungpferd unter 100%iger erfahrener Aufsicht anreiten kann und es so von der Pike auf lernt. Ach ja, man sollte auch möglichst schön leicht sein, damit die Kleenen nicht gleich "schleppen" müssen.


Genauso stelle ich mir das auch vor :wink:


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Ungelesener BeitragVerfasst: 8. November 2010, 16:47 
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sammyli hat geschrieben:
Genauso stelle ich mir das auch vor :wink:


Ja, so würde ich mir das auch vorstellen! Genauso wie ich mir vorstelle, dass ein Anfänger erst eine ausreichende Anzahl an Longenstunden bei einem "richtigen" Reitlehrer hat, der sich dafür Zeit nimmt, auch dafür hinterher alle Fragen zu beantworten und auch alles im Umgang mit dem Pferd erklärt.
Danach folgt Unterricht alleine oder zu zweit auf gut ausgebildeten Lehrpferden, die regelmäßig nachgeritten werden und absolut ungefährlich sind. Selbstverständlich gehört die Ausbildung auf dem Außenplatz genauso zur Ausbildung wie später dann ein Ausritt mit unterschiedlichsten Bodenverhältnissen in kleinen Gruppen.
Wenn der Reitschüler dann auf den Schulpferden auf sicherem A-Niveau ist, hilft der Reitlehrer bei der Suche nach einer geeigneten Reitbeteiligung und nach einigen Jahren als Reitbeteiligung, kauft sich der Lernende dann ein sehr gut ausgebildetes, gesundes Pferd mit dem er dann die Schritte von A/L-Niveau auf M/S-Niveau vollziehen kann....

Nur in der Realität sieht es halt leider immer noch so aus, dass gute Reitschulen absolute Mangelware sind. Gute Schulpferde gibt es noch seltener und Reitlehrer, die ihre Schüler nicht über den Tisch ziehen sind genauso eine Rarität.

Und wenn man dann oft genug völlig frustriert von der Reitstunde kam und das nötige Geld hat, liegt es eben ziemlich nahe sich (zu) früh ein eigenes Pferd zu kaufen.

Wie das Ideal auszusehen hat, ist wirklich ziemlich einfach. Schwieriger ist es zu entscheiden, was man in der Praxis noch ertragen kann...


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Ungelesener BeitragVerfasst: 8. November 2010, 17:04 
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Diva hat geschrieben:
Wie das Ideal auszusehen hat, ist wirklich ziemlich einfach. Schwieriger ist es zu entscheiden, was man in der Praxis noch ertragen kann...


Sehe ich auch so, mir allen Ausführungen.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 8. November 2010, 17:13 
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sammyli hat geschrieben:
Ich persönlich bekomme immer Magenschmerzen, wenn ich sehe, wer sich bei uns am Stall (und auch im Teich) ein 4-jähriges Pferd kauft und versucht es selbst auszubilden :?


ich weiß nicht, vielleicht war unter anderem auch ich damit gemeint :alol:

ich kann nur soviel sagen:
ich bin/war zwar jung, kann aber sagen, dass ich rel. viel erfahrung habe...
Nachdem mein Pferd, mit dem ich wirklich sehr erfolgreich war, in Frührente gehen musste, stellte sich die frage, was mach ich?
älteres, fertig ausgebildetes und gesundes pferd mit der Klasse wie mein Pferd konnte ich mir nicht kaufen, da einfach unbezahlbar.
also, hab ich es einfach riskiert und mir nen rohen 3-jährigen gekauft. die sind einfach noch bezahlbar und noch nicht verdorben.
nach nem Jahr hab ich mir dann nen 2. dazu gekauft, einen angerittenen 4-jährigen.

ich weiß nicht, ob ich alles richtig gemacht hab, aber wenn man sich meine Pferde ansieht, wenn man sie reitet, wenn man sieht/hört, wie viele leute meine Pferde sehr gerne reiten, weil sie einfach schön zu reiten sind und wenn man auch noch die erfolge ansieht, denke ich, hab ich keine gravierenden fehler in der ausbildung gemacht und ich würds jederzeit wieder so machen.

klar, meine pferde sind nicht auf dem niveau, wie sie eigentlich schon sein könnten, aber mir egal! alles, was sie können, können sie von mir! wir lernen zusammen und ich denke, damit hat man langfrisig mehr erfolg, als das pferd von einem bereiter 6-jährig auf M niveau laufen zu lassen und dann das Pferd 7-jährig wieder zu übernhemen und bei E/A anzufangen...


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Ungelesener BeitragVerfasst: 8. November 2010, 17:21 
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Diva hat geschrieben:

Und wenn man dann oft genug völlig frustriert von der Reitstunde kam und das nötige Geld hat, liegt es eben ziemlich nahe sich (zu) früh ein eigenes Pferd zu kaufen.

Wie das Ideal auszusehen hat, ist wirklich ziemlich einfach. Schwieriger ist es zu entscheiden, was man in der Praxis noch ertragen kann...


Aber so ein frustrierter Reitlernwilliger, muss doch dann nicht hingehen, und sich ein junges Pferd kaufen. Wenn das Geld nicht für ein reelles 8-jähriges Pferd reicht, dann kauft man halt ein 15-jähriges, das als Professor dienen kann, auch wenn es evtl. erste Zipperlein hat.

Dieses systematische Verkorksen von jungen Pferden macht mich immer wieder echt krank. Es wäre ja gar nicht mal so schlimm, wenn die Tierchen erst nach drei Jahren Ausbildung auf einem anständigen A-Niveau wären. In der Realität zeigt sich leider, dass es eher darauf hinausläuft, dass die Pferde von Anfang an auf dem falschen Ausbildungsweg sind. In nur einem Sommer wurde ich vor zwei Jahren mit drei tollen Beispielen konfrontiert.
Fall 1: 18-jähriges Mädel, das bis dahin auf Pony in E-Springen rumgefetzt ist, aber nicht mal eine gescheite E-Dressur hinbekam, kauft sich ganz vielversprechenden 3-jährigen Warmblüter und reitet ihn ohne Hilfe an. Pferd läuft brav, aber wie eine Giraffe, bis er sein Gleichgewicht gefunden hat. Danach wildes Durchgehen, Steigen, Rückwärtsrennen. Den guten Rat, das Pferd in Beritt zu geben, nahm sie nicht an. Sie reitet jetzt A-Springen, Pferd hat einen prächtigen Unterhals und einen Rücken wie eine Badewanne. "Dressur liegt dem Wallach nicht." :wallbash:
Fall 2: Frau um die 40, kauft sich 3-jährigen Spanier, leistet tolle Vorarbeit an der Hand, reitet dann selbst an, sitzt aber schief und steif. Pferd blieb zum Glück total lieb, geht aber keinen Schritt mehr, natürliche Schiefe zu ca. 300% verstärkt, Pferd steht oben dran mit hängendem Rücken. :asad:
Fall 3: 17-jähriges Mädel kriegt Fohlen von Mutti geschenkt. (Endgeile Trakkistute) Anreiten wurde von cholerischem Profi für 3 Monate betrieben. In der Zeit hat das Pferd gelernt, systematisch den Reiter abzusetzen. Selbst im Vollberitt durch guten Profi war das Problem nicht mehr zu beseitigen. Pferd läuft nur noch am hingegebenen Zügel, sobald auch ohne Gebiss eine Anlehnung gesucht wird, hat der Reiter schon verloren. Pferd ist dementsprechend schlecht besmuskelt. :evil:


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Ungelesener BeitragVerfasst: 8. November 2010, 17:50 
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allrounder hat geschrieben:
Aber so ein frustrierter Reitlernwilliger, muss doch dann nicht hingehen, und sich ein junges Pferd kaufen. Wenn das Geld nicht für ein reelles 8-jähriges Pferd reicht, dann kauft man halt ein 15-jähriges, das als Professor dienen kann, auch wenn es evtl. erste Zipperlein hat.


Und wie geht das dann weiter?
Er kauft sich alle 5 Jahre einen 15-jährigen und sammelt Pferde zwischen 20 und 30 auf der Weide?
Oder er kauft sich einmal einen 15-jährigen und danach hat er dann die Reife für einen 4-jährigen? Woher denn?

Eigentlich macht man es immer falsch, egal was man macht. Wenn man sich einen ausrangierten Professor kauft, dann heisst es man hätte sich den Erfolg gekauft und das arme Pferd hat in seinem Leben nun schon genug geleistet. Wenn man sich einen Jungspund kauft, macht man den eh kaputt.

Übrigens Dein Beispiel 3 passt nicht. Dieses Pferd wurde von einem Profi hingerichtet.

Wenn ich mich in meiner Umgebung so umschaue, dann hatten fast alle Amateure mit ihren Jungpferden Phasen in denen nichts mehr ging. Aber fast alle haben das überwunden und hatten dann wieder Spaß zusammen. Natürlich ist das nicht optimal. Und natürlich wäre alles viel besser, wenn wir alle reiten könnten wie Hubertus Schmidt - aber ich glaube wenn man ehrlich zu sich selbst ist und gerecht zu seinem Pferd, dann können die Pferde das schon ertragen.

Ich habe also viel mehr Schwierigkeiten mit Leuten, die auf den blöden Bock schimpfen und zerren und stechen - um das nicht zu tun, muss man nämlich nicht brillant reiten können, dazu muss man nur sein Hirn einschalten.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 8. November 2010, 18:20 
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Diva hat geschrieben:
Übrigens Dein Beispiel 3 passt nicht. Dieses Pferd wurde von einem Profi hingerichtet.



Das Beispiel passt sehr wohl. Das Mädel hatte nämlich nicht einmal die Fähigkeit, einen schlechten Ausbilder als solchen zu erkennen. Wären ihre reiterlichen Fähigkeiten ausreichend gewesen für ein Jungpferd, hätte sie es selber anreiten können.

Selbstverständlich gibt es bei fast jedem Jungpferd Phasen, in denen es schwierig wird. Aber das "gar nichts mehr geht" finde ich nun doch erstaunlich. Ist aber evtl. auch eine Definitionssache... So manche Flegelphase artet halt mal aus. Mein Lieblingspferd konnte in ihrer heißesten Zeit (ein paar Monate unterm Sattel) in einer Reiteinheit bis zu 20 Mal bockend durchstarten. Dennoch lief sie zwischen den Bockattacken manchmal wie Schnuff. Das könnte man als "gar nichts geht mehr" definieren. Sie hat sich nach ein paar Monaten eingekriegt und mauserte sich zum absoluten Schleifengaranten, mit dem ich kleiner Amateur recht anständig bei den Profis mithalten konnte.

Ich persönlich finde es toll, wenn sich Leute einen Professor holen. Ich habe selber einem Professorpferd (sie 18 und S erfolgreich, ich 13 und gerade mal mit DRA III gesegnet) sehr viel zu verdanken. Die Besitzer waren froh, dass die Stute noch gymnastiziert wurde, obwohl sie in Turnierrente war, und ich war froh, auf ihr super Unterricht zu bekommen. Und ja, auf diesem Pferd habe ich die reiterliche Reife gewonnen, um unter Anleitung danach mein erstes Jungpferd anzureiten. Dieses wurde nach knapp einem 3/4 Jahr vom Verband gekauft und war in der nächsten Saison hocherfolgreich in Springpferdeprüfungen. Kann also nicht ganz verkehrt gewesen sein.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 8. November 2010, 19:38 
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Mir gruselt es auch des öfteren... :evil:

Ich hatte meine Große früher in einem Stall stehen, der auch Verkaufsstall war. Als Schülerin habe ich mir mein Taschengeld damit aufgebessert, dass ich Verkaufspferde geritten bin.
Ob das damals sinnvoll war, sei mal dahingestellt, aber auf jeden Fall hatte ich einiges an Jungpferdeerfahrung, als ich aus dem Stall wegging.
Später bin ich dann auch bei dem Züchter meiner Pferde Jungpferde geritten- dort immer mit "halber Aufsicht" der Azubis und der Meisterin.

Trotzdem wollte ich meine Kleine (die ich von Geburt an habe) zunächst nicht alleine ausbilden.
Beim anlongieren haben meine damalige RL und ein Fahrtrainer mir gelegentlich über die Schulter guckt.
Besagter Fahrtrainer hat meine Kleine auch die ersten Male gefahren. Allerdings habe ich sie dann schnell auch unter seiner Aufsicht selber gefahren.

Reiten war so eine Sache- Meine RL flog vom Hof, als meine Kleine 3 1/2 war...
Der "Ersatz" ging mal gar nicht. :mad:
Die Kleine musste aber geritten werden, weil Winter war und es oft zu glatt war zum Fahren und die Halle nicht frei zum Longieren (Die Kleine hat copd und musste zwingend täglich bewegt werden.).
Ich bin sie dann 4 Monate komplett alleine geritten.
Erst dann habe ich wieder einen adäquaten RL gefunden.
Er war von Anfang an begeistert von meiner Kleinen.
1 1/2 Monate später lief sie erstmals erfolgreich Turnier und legte eine sehr gute Saison hin (für eine vierjährige Hafi- Stute). Soviel kann ich also nicht falsch gemacht haben.
Allerdings hatte ich auch das Glück, ein sehr kooperatives und rittiges Exemplar erwischt zu haben.

Ich bin definitiv keine überragende Turnierreiterin- Springen kann ich gar nicht und in der Dressur habe ich es auch nur zu A- Platzierungen gebracht. Meine beiden Hafis laufen (liefen) zu Hause sicher durch eine L und ein wenig Travers, Wechsel etc. geht auch- Aber von einem Profi.- Niveau bin ich weit entfernt.

Was ich sagen will: Man muss sicher keine Turniererfolge haben, aber man sollte schon Jungpferdeerfahrung mitbringen und sattelfest sein. Außerdem kommt es auch sehr auf das Pferd an- Es gibt halt auch Pferde, die deutlich mehr Probleme machen, als meine Kleine.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 8. November 2010, 20:49 
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Na dann bin ich ja mal gespannt wie ich mich in ein paar Jahren anstelle... das "Opfer" ist erst in Planung... ist also noch nicht mal auf der Welt.

Allerdings würde ich im Traum nicht darauf kommen es alleine zu versuchen.... ich bin erst 13 Jahre mein erstes Pferd geritten und jetzt 4 Jahre mein 2tes (bin kein Fremdpferdereiter) meinen ersten hab ich selber angeritten....und musste dann mit den Fehlern die ich gemacht habe leben aber es war okay, wir waren glücklich miteinander der Dicke ist schon ewig geritten und scheint auch nicht unglücklich mit mir zu sein... ich hoffe das der Nachfolger auch glücklich und zufrieden mit mir ist, das ist mir das wichtigste, allerdings habe ich auch keinerlei Tunierambitionen, aber ich werde trotzdem nicht alleine rumposeln... dafür habe ich dann einen Profi bei der Hand auch wenn es "nur" ein Freizeitpferdchen werden soll.

Ich freue mich jetzt schon darauf und habe gleichzeitig die hosen voll, es wird eine ganz neue Erfahrung vom ersten tag an "meinen" Freizeitpartner begleiten zu dürfen.

_________________
OPWuWR (Oper-Perfekten Wald- und Wiesenreiter!).


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Ungelesener BeitragVerfasst: 9. November 2010, 00:15 
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Ich denke auch, das Mut und Einfühlungsvermögen da die größten Rollen spielen. Klar, sollte man nen UNABHÄNGIGEN Sitz haben und schon ein wenig Pferdekenntnis, aber mit etwas Hilfe ist es denke ich jedem möglich, der diese Sachen erfüllen kann.
Ich habe früher nie die Möglichkeiten gehabt die "tollen" Pferde zu reiten, also bekam ich die Jungen, die Verkorksten oder die Verbrecher. SO lernte man reiten....
SIcher war nicht alles richtig, aber grad bei den verkorksten habe ich einiges mit Geduld und Eifühlungsvermögen wieder hin bekommen denke ich.

Habe nun selber eine 2,5jährige, die ich nächstes Jahr anreiten werde, so war es von Anfang an gedacht und ich freue mich drauf.
Mit entsprechender Vorarbeit kann man es Pferd und Reiter meist um einiges einfacher machen.
Sicher bin ich kein Profi, sondern seit Jahren Freizeitreiter, aber ich denke ich werde es hin bekommen. Habe aber trotzdem eine Ausbilderin an meiner Seite!

Meine "große" Stute ist 5 und auch noch als Jungpferd zu bezeichnen. Klar, das Gröbste ist getan, aber es steht noch einiges vor uns. Chiro war nun da, Zähne werden Mittwoch gemacht und wenn wir dann wieder so richtig drin sind, kommt die Ausbilderin hinzu, weil ich denke, das Hilfe von unten nie schadet. Denn oft hakt es mal, man weiß aber nicht wirklich wo und von unten ist das Problem dann oft offensichtlich.

Ich selber habe eine Reitschülerin mit einem 4 jährigen (und das ist nicht die erste mit Jungpferd). Er soll nächstes Jahr seine ersten Prüfungen gehen und ich denke bisher haben wir den recht gut hin bekommen.
Aber ich bin so ehrlich und sage von Anfang an, das ich bis zu einem gewissen Punkt kann, dann aber meine Reitschüler an einen anderen Trainer "weiterleite". SO wird es auch in diesem Fall sein, denn die beiden haben viel Potenzial und werden, hoffentlich, mal über L hinaus gehen und da hört es denn bei mir auf.
Sobald sie vernünftig durch ne A gehen, ist bei uns ende.
Schade drum, aber was ich damit sagen will, ist eben, dass man sich selber seine Grenzen eingestehen muss.
Selber wissen muss wie weit das Können, wobei Theorie und Praxis da auch noch weit auseinader liegen, ausreicht.
Wenn man das kann, ist man auch bereit sich Hilfe zu holen.
Ich denke das sind einfach die wichtigsten Sachen....

_________________
Liebe Mädchen kommen in den Himmel.
Böse Mädchen kommen überall hin..... :-))


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Ungelesener BeitragVerfasst: 9. November 2010, 08:46 
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Ich denke es kommt auch stark aufs betreffende Pferd drauf an.
Freunde von uns haben sich vor 4 Jahren ein Fohlen auf der Eliteauktion gekauft.
Gerade mal 3jährig wurde es angeritten. Von seiner Besitzerin, einem 17jährigen Mädel, welches bis dahin nur ihr Reitpony geritten ist.
Sie ist zwar eine feinfühlige, gut sitzende Reiterin, aber null Erfahrung mit jungen Pferden.
Unterstützung gab es zwar von ihrer Reitlehrerin, doch drauf setzen durfte sich Niemand außer ihr. Weil sie meinte, dass sie alles ganz
alleine schaffen möchte.
Ab dem ersten Aufsitzeng ab es Probleme, so oft wie das Mädel im Dreck gelegen hat, war es eine Frage der Zeit, bis Schlimmes passiert.
Das Pferd arbeitete zeitweise mit, bekam aber immer wieder extreme Buckelanfälle, versuchte aus der Reitplatzumzäunung mit Reiterin oben
drauf zu türmen. Im Januar diesen Jahres überschlug sich das Pferd rückwärts mit dem Mädel und begrub es unter sich. Das Mädel war schwer verletzt (Becken-/Schambeinbrüche)
und Pferd wurde zum Bereiter gegeben. Dort blieb es nicht lange, der zweite Bereiter kam ran. Seit Spätsommer diesen Jahres wird das Pferd wieder von ihrer Besitzerin geritten.
Die letzte Bereiterin glaubte nicht, dass dieses Pferd jemals von seiner Besitzerin gefahrlos reitbar ist. Eigentlich sind alle, die das Pferd kennen dieser Meinung. Eigentlich ein tolles Pferd,
aber alles andere als einfach. Ich weiß, dass die meisten Leute, die dieses Pferd/Reiterpaar kennen auf das nächste Unglück warten.

Es gibt aber auch Pferde, wie unsere kleine Stute, die wir leicht angeritten gekauft haben, die noch nie gebuckelt haben, die einfach mitmachen und "funktionieren". Wir gaben die
Stute zu einer Freundin in Beritt und ritten sie 2 Mal wöchentlich mit. In unserem Falle die beste Möglichkeit, da wir keinerlei Erfahrung mit jungen Pferden haben und reiterlich auch
noch nicht so weit sind/waren. 6jährig haben wir die Stute noch mal bereiten lassen, einfach um den Ausbildungsstand zu festigen. Heute mit 7 Jahren ist die auf L-Niveau, hätte immer noch
das erste mal zu buckeln oder sonstigen Mist zu machen. Ob es nur am Pferd liegt, oder daran, dass von Anfang an gut ausgebildet wurde, k.A. Trotzdem glaube ich, dass es Pferde gibt, die ein Reiter auch ohne nennenswerte Jungpferdeerfahrung mit Anleitung ausbilden kann, weil sie einfach brav sind und die richtige Grundeinstellung/Grundrittigkeit mitbringen.

Doch genau von dieser Familie, mit dem schwierigen Jungpferd, mussten wir uns anhören, dass es für sie nie in Frage käme, ein Pferd in Beritt zu geben und dann "die Lorbeeren anderer Reiter einzuheimsen". Diesen Spruch bekamen wir zu hören, bevor das Unglück mit dem Jungpferd passierte. Das hat mich schon geärgert, aber ich glaube letztendlich ist es besser, seine Fähigkeiten reell einzuschätzen. Wir freuen uns an einem Pferd, welches tip-top geht, auf das ich jeden Idioten setzen kann, weil es brav ist und solide ausgebildet. Warum man das fürs eigene Ego braucht, ein Pferd komplett selbst auszubilden - obwohl man eigentlich noch nicht so weit ist, das kann ich schwer verstehen.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 9. November 2010, 08:57 
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Registriert: 9. Mai 2007, 16:41
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allrounder hat geschrieben:
Das Beispiel passt sehr wohl. Das Mädel hatte nämlich nicht einmal die Fähigkeit, einen schlechten Ausbilder als solchen zu erkennen. Wären ihre reiterlichen Fähigkeiten ausreichend gewesen für ein Jungpferd, hätte sie es selber anreiten können.


Naja, aber das wäre bei jedem Pferd so gewesen. Auch wenn sie sich einen 20-jährigen Professor gekauft hätte, wäre sie nicht in der Lage gewesen zu erkennen, dass dieser Profi nichts taugt.
Grundsätzlich hat sie es richtig gemacht. Sie hat erkannt, dass sie das mit dem Pferd alleine nicht kann und hat sich daher von Anfang an einen Profi gesucht.

Wie gesagt ich würde auch jedem Pferd wünschen, dass es sein ganz Leben in optimaler Haltung bei extrem guten Reitern ohne übertriebenen Ehrgeiz verbringen darf - aber ich wäre schon glücklich, wenn es einfach jeder so gut wie möglich machen würde.


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