Ententeich

Das große Geschnatter geht weiter!
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Ungelesener BeitragVerfasst: 24. Juli 2008, 12:12 
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Phillis hat geschrieben:
Ich will mein Pferd nicht "verheizen". Ich verstehe das mit dem "ehrgeizigen Maß" nicht ganz. Das Pferd ist Anfang März geboren. Wäre also gut 3 jährig, wenn es die ersten Male an die Longe käme. Dann kann man ca. 1-2 Monate von Longe/Vorbereitung ausgehen, bis das Pferd angeritten würde. Dann so 3 mal die Woche nen Reiter drauf bis es geradeaus in allen 3 GGA geht, mal nen Zirkel und etwas Gelände. Im Winter zu 4 jährig hin ginge die Arbeit weiter. Vorher Aufbau arbeit, das Pferd also vielleicht im Dezember wieder richtig reiten. Ein halbes Jahr später 4,5 jährig Reitpferdeprüfungen, je nach dem auch mal ne Dressurpferde A/Eignung. 5 jährig dann vielleicht Springpferdeprüfung, weiter Dressurpferde, aber alles in Maßen... ist das denn wirklich so wahnsinnig erhrgeizig?


Bei einem Pferd, das ich verkaufen möchte, würde ich es genau so machen.
Bei einem Pferd, das ich für mich behalten möchte, würde ich es genau so machen, nur ca. 7 Monate später.

Snoeffi

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"Willkommen im Leben"


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Ungelesener BeitragVerfasst: 24. Juli 2008, 12:16 
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Zuletzt geändert von hottel am 3. Mai 2010, 11:34, insgesamt 1-mal geändert.

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Ungelesener BeitragVerfasst: 24. Juli 2008, 12:25 
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@ Fabelhaft
Danke. Mit Profi Teilberitt wäre natürlich optimal. Müsste ich natürlich nach nem passenden Stall gucken, wo ich gut hinkomme und ein Dressurprofi anwesend ist, der auch fein reitet. Mobile Profis gibt es hier nicht. Der Stall wo ich jetzt bin wäre für ein Jungpferd ideal (tolle Böden, wenig los, gutes, leicht erreichbares Glände), hätte da auch Hilfe, aber nur von Springprofis.

@ Bazooka
Vielleicht wird es so kommen und das Pferd wird erst zum Winter angeritten, ich behalte mir, wie gesagt vor, es von ihrer Entwicklung abhängig zu machen. Aber definitiv kann ich am Stall wo sie jetzt steht nicht mehr machen, als etwas Bodenarbeit. Da gibt es kein Pferd, das ich mit ins Gelände nehmen kann, kein Longierzirkel, nicht mal richtig ebene Wiese.
Natürlich können die 4 jährig noch auf´s Turnier. Vorher soll die auch nicht da "auflaufen und absahnen". Ich sehe nur das Problem, wenn ich sie 3 jährig im Sommer noch mit auf die Wiese schicke und zum Herbst reinhole und anreite, dann würde ich sie trotzdem nach dem Winter nochmal auf die Wiese schicken, weil ich einfach damit die allerbesten Erfahrungen gemacht habe, in jedem Alter das ist gut für den Kopf und die machen nach dem Anreiten irgendwie alle nochmal nen Schub. Dann hätte ich die angeritten und 4 jährig im Sommer auf der Wiese.... Da hätte sie dann 4 jährig keine Turniererfahrung und müsste 5 jährig direkt Dressurpferde A.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 24. Juli 2008, 12:26 
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Naja, Hottel, aber sowas muß man seinem Pferd doch auch nicht antun, und wenn man es in Beritt gibt, hat man ja selbst die Hand drauf, was damit passiert und was nicht. Also, ICH zumindest habe das und zwar ohne Einschränkung. Ich muß nämlich auch die TA-Rechnung bezahlen.
Ich sehe ja auch bei uns junge Pferde, die aufs BuCha vorbereitet werden und 6jährig M laufen. Ich finde das zwar auch ein straffes Programm und kann nur hoffen, dass die gesund bleiben, aber von denen ist keiner über der Uhr und die kann man auch problemlos nachreiten. Habe auch schon schwächere Reiter darauf gesehen, die das trotzdem gut hinbekommen haben.
Wie bei allem: die Dosis macht das Gift.

Bazooka: ich steh grad auf dem Schlauch: was meinst Du jetzt mit "times are changing". :acool:

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... die jeden Tag ihr Gemüse isst.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 24. Juli 2008, 12:33 
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Ich will nochmal meine Grundgedanken zum 3 jährig anreiten ausformulieren:

Ich denke, man kann ein Pferd verheizen, egal ob es 3,4 oder 5 ist. Nämlich in dem zu schnell zu viel gewollt wird. Wenn ich später anfange, habe ich mehr Zeitdruck (was Turniere anbelangt), das Pferd muss es schneller weiter schaffen. Kommt irgendwas dazwischen, so dass man nicht reiten kann (sei es beim Reiter oder beim Pferd) und es läuft selten alles glatt, muss man noch mehr umplanen. Ich würde halt lieber 3 jährig langsam und bedacht anfangen, dem Pferd eine Pause gönnen können, es langsam an alles heranführen, in Ruhe Muskulatur aufbauen, als dann 4 oder 5 jährig das "Hauruck-die Zeit drängt und ich merke ich muss verkaufen" Verfahren anzuwenden.

@Bazooka
Zur Profidichte: Nein, wir haben hier eine geringere Profidichte- warum?

Zitat:
Zweiter Gedanke: von vielen jungen begabten Pferden hört man nach der ersten Jungpferdetour mit 5 oder 6 Jahren nichts mehr. Entweder über die Uhr geritten oder eben gesundheitlich nicht ausgehalten


Das kann aber doch absolut unterschiedliche Gründe haben. Viele "Reitpferdecracks" haben schlicht Probleme mit der Versammlung und schaffen es halt nicht weiter, viele Pferde die 5 und 6 jährig erfolgreich waren, werden für gutes Geld weiter weg verkauft, es kann auch sein, dass sie der Belastung nicht stand gehalten haben, was sowohl auf Überforderung zurück zu führen sein kann, aber auch darauf, dass sie auch später der Belastung nicht stand gehalten hätten. Ich halte es durchaus für möglich ein Pferd langsam und reell auszubilden, mit Rücksicht auf seine Psyche und körperliche Entwickllung und es trotzdem 4 und 5 jährig erfolgreich auf Turnier vorzustellen. Ein wenig frage ich mich auch, was für Profis ihr habt. Die "bei denen ich mich rumtreibe", sind nicht alle die klassischen "Auktionsreiter" und tun nur, was der Besitzer vorgibt...


Zuletzt geändert von Phillis am 24. Juli 2008, 12:57, insgesamt 1-mal geändert.

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Ungelesener BeitragVerfasst: 24. Juli 2008, 12:57 
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Fabelhaft, ich gehöre noch zu der Generation, wo es heftig verpöhnt war, ein Pferd mit drei anzureiten :twisted:

Phillis, weil die Erfolge bei hoher Profidichte einfach schwerer zu erreichen sind. Starte ich hier bei uns in Reitpferdeprüfungen, muss ich bisweilen mit Profis bis aus dem Ruhrgebiet konkurrieren. Hab ich das letzte mal vor vier Jahre gemacht und eigentlich keine Lust mehr zu.

Zum dreijährig anreiten: man sagt, amn tut langsam. dann lernen sie so schnell, es macht Spaß und schwup-die-wup geht man über das Limit und die probleme stellen sich ein. Und das meine ich jetzt nicht aus dem hohlen Bauch, selbst ich Madame Hypervorsichtig habs mit meiner knapp fünfjährigen Stute beim Springen soweit geschafft. :asad:

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"Nur wer Pferde als freie, lebendige Partner und als Geschöpfe Gottes anerkennt, wird den Adel ihres Wesens und schließlich ihre Zuneigung erfahren. Und er wird etwas gewinnen, was über die Fertigkeit im Sattel weit hinausgeht: Einen stolzen Diener – statt einen unterworfenen aufsässigen Knecht."
Hans Heinrich Isenbart


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Ungelesener BeitragVerfasst: 24. Juli 2008, 13:00 
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Bazooka, das meine ich ja. Man macht sich selber Druck oder verliert sich in der schönen Reiterei. Ich für meinen Teil denke, ich würde mit einem 3 jährigen weit vorsichtiger vorgehen, als bei meinen 4,5 jährig angerittenen, wo man sich sagt, "sie sind jetzt ausgewachsen, andere in dem alter..." Deshalb u.a. will ich nen Plan haben, wie ich es machen will, an den ich mich auch selbst halten kann.

Hier bei uns stehen noch regelmäßig nicht Profis vorne, Mädels mit selbstausgebildeten, guten Pferden, 50km weiter sieht das schon anders aus... Und selbst, wenn der einzige Profi am Platz hier vielleicht 2 Plätze belegt, so bleibt noch genug für die "Nichtprofis" :wink:


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Ungelesener BeitragVerfasst: 24. Juli 2008, 13:04 
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"Wenn ich später anfange, habe ich mehr Zeitdruck (was Turniere anbelangt), das Pferd muss es schneller weiter schaffen."

Ich weiß zwar, wie es gemeint ist, aber verstehen kann ich das immer nicht. Habe selbst nen dreijährigen. Da sagt mir jeder: der muss was tun.
Tja, im mOment ist er aber auf der Sommerweide, und die gönne ich ihm auch. Also kann er noch nichts tun.
Und wenns es losgeht, bestimmt trotz allen eventuellen Wünschen wohl doch er das Tempo, in dem es voran geht...

Ich möchte gar nicht viel dazu sagen, nur an deinem Zeitplan würde ich für die Weide etwas ändern. Dann lieber bis April arbeiten, im Sommer raus und im Herbst wieder ggf eher rein holen.
Wenns ein verregnetes Jahr ist, wirst du sie kaum im September noch komplett raus stellen. Dann lieber früher wieder rein holen. Wäre meine Idee.

Zu Hotels Beispiel: ja, dann heisst es wieder böse Steiger, nicht korrigierbar, Kopf ab.... :evil:

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Irgendwann fahre auch ich einen T1!


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Ungelesener BeitragVerfasst: 24. Juli 2008, 13:10 
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Yvel hat geschrieben:
"
Wenns ein verregnetes Jahr ist, wirst du sie kaum im September noch komplett raus stellen. Dann lieber früher wieder rein holen. Wäre meine Idee.


Ja, das könnte man dann ja sehen, ob man sie im März anreitet und vielleicht wieder Juni raustut o.ä. Ich meine die genauen Daten sind auch von so vielen Faktoren abhängig, da ist immer etwas spiel.

Aber bei dem Aufzüchter bleiben die immer bis mind. Mitte Oktober "draußen". Wiese mit gutem Unterstand, teilweise befestigt, Heu wird zugefüttert, das ginge trotz Regen.

Wie gesagt, noch sind es alles Überlegungen, es ist nicht ausgeschlossen, das mein "Baby" auch noch nen Sommer auf der Wiese dranhängt.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 24. Juli 2008, 13:47 
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Phillis, ich denke das beste ist es, einen Mittelweg aus beidem zu finden. Ich denke nicht, dass es schadet wenn Du sie im Herbst schon reinholst und an das "alleine schlafen" gewöhnst, und dann glaube ich schon, dass Du das Gefühl für das richtige Tempo hast.

Zum selbst machen oder weggeben: Ich denke, da Du ja eh lieber an ein "Mädel wie Du und ich" verkaufen möchtest ist das mit dem Profiberitt und den Erfolgen nicht ganz so wichtig. Da reicht es doch, wenn sie 1-2mal auf Turnier war, sich dort gut benommen und nicht gerade blamiert hat doch vollkommen. Denn einem "Mädel wie Du und ich" ist es doch wichtiger, dass das Pferd klar im Kopf ist und schonend ausgebildet wurde. Und alleine deshalb musst Du sicher nicht unter Wert verkaufen. Deshalb denke ich, da Du die Erfahrung hast und auch Hilfe, mach es selbst und bei Problemen, die Du selbst nicht lösen kannst ist immer noch Zeit, Dir kompetente Hilfe zu holen.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 24. Juli 2008, 13:52 
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Was ist aus der guten alten Sitte geworden, die Pferde über den Winter anzulongieren und anzureiten, um sie dann noch einen kompletten Sommer über auf die Weide zu stellen?

Damit habe ich die allerbesten Erfahrungen gemacht.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 25. Juli 2008, 01:25 
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Nagut: Wenn ich die nötige Zeit hätte, das Geld bzw die Wirtschaftlichkeit nicht besonders weit vorne stünde und mir auch die entsprechenden Hilfsmittel zur Verfügung stünden, würde ich folgendermaßen vorgehen:

Zunächst würde ich mit dem freien, ungezäumten Pferd in einen festen geschlossenen Rounpen / Longierzirkel oder notfalls in eine möglichst kleine Halle gehen. Dort soll es zunächst frei am Boden gearbeitet werden und lernen, daß ich es auch ohne spürbare Hilfsmittel in Richtung, Gangart und Geschwindigkeit kontollieren kann. Einmal gut erlernt, wird es mental "bei mir" sein und mir jederzeit seine (möglichst vollste) Aufmerksamkeit schenken.

Diesen Umstand mache ich mir zunutze und bringe ihm frei laufend bei, mir in Schulterhöhe zu folgen, sich auf Kommando abstellen zu lassen und dort auf weitere Kommandos zu warten, sich überall von mir berühren zu lassen. Daraus folgen Dinge wie Huf- und Gebißkontrolle bzw alle anderen typischen Berührungen bei etwaigen Behandlungen oder Untersuchungen.

Das Pferd jetzt zu halftern und einen Strick zu verwenden, ist im Prinzip kaum noch nötig für's normale Händling, aber auch hier gibt es einiges zu lernen: Ich kann nun nicht nur psychologischen, imaginären Druck oder Sog durch meine Körperhaltung ausüben, es geht auch physisch mittels Halfter und Seil. Hier lernt es, dem physischen Druck bereitwillig zu weichen oder ihm bei Bedarf auch zu folgen, wenn ich z.B. am Strick ziehe und es mir entgegenkommen soll.

Nun geht's ungesattelt an einem Strick am Halfter auf den Pferderücken.
Je nach Bedarf entsprechend behutsam, vielleicht auch erstmal nur Belastung durch einen Sattel oder Sack, aber das kommt auf'd Pferd an. Hauptsache, nicht überfordern und trotzdem schrittweise dranbleiben.
Das ungesattelte Pferd hatte ja schon anfangs am Boden gelernt, sich punktgenau dirigieren und abstellen zu lassen, drum stellt es kein Problem dar, es neben eine Aufstiegshilfe zu postieren, damit ich ruhig und behutsam aufsteigen kann.

Erstmal bleibe ich sitzen, den Strick des Halfters in einer Hand, das Pferd an den Lieblingsstellen streichelnd, denn das kennt es ja schon.
Dann folgen leichte Bewegungen, sodaß es lernt, daß der reitende Mensch völlig ok ist und keinen Grund zur Ablehnung gibt. Ohne Sattel bin ich schnell wieder unten, wenn es notwendig werden sollte. Außerdem kann ich dem Pferd nicht versehentlich im Maul wehtun und wir sind ja auch noch weit genug davon entfernt, das Gebiß als Hilfsmittel einzusetzen.

Natürlich kann man das Pferd auch schonmal zwischenzeitlich trensen und sich mit dem neuen Zaum auseinandersetzen lassen, aber das nur als Vorübung, nicht als direkte Anwendung.

Um es erstmals anzureiten, bringe ich das Pferd aus dem Gleichgewicht, indem ich es entweder am Strick zur Seite nehme, oder nur allein meinen Körper neben den bisheringen Schwerpunkt bringe. Um das Gleichgewicht wieder herzustellen, wird sich das Pferd bewegen und schon hat man den allerersten Schritt geschafft.
Hieraus entwickeln sich Folgen mehrerer Schritte und die Erkenntnis, daß ich mittels Gewichtsverlagerung und Stellung meines Beckens dem Pferd mitteile wohin ich will und wie schnell ich dorthin möchte. Die Grundzüge dieser Arbeit kennt es schon aus der freien Bodenarbeit und meine klar abgegrenzten Stimmkommandos helfen dabei, alte vertraute Strukturen auch vom Pferderücken aus durchzuführen.
Immer wieder üben wir das zuverlässige Anhalten als Garant für spätere Sicherheit in allen Lebenslagen. Die Bremse MUSS IMMER funktionieren.

Später kommen Gangartwechsel und Richtungswechsel hinzu, alles erstmal nur aus dem Sitz heraus, gesichert per Strick am Halfer in einer Hand.

Zwischenzeitlich folgen Sequenzen im Sattel, wo das Pferd feststellen muß, daß es meine Hilfen nur noch gefiltert spürt und entsprechend feinfühliger sein muß. In dieser Zeit kommt auch die Trense ins Spiel und man übt, die Kopf- & Halspartie des Pferdes zu beeinflussen, um hier später möglicherweise korrigierend eingreifen zu können.

Dann folgen Zeiten im normalen Viereck oder in der Halle, im Gelände zunächst nochmal als Handpferd, später in Begleitung auch geritten, dann auch geritten ohne Begleitung und allmählich kann man zur entsprechenden Spezialisierung einer bestimmten Reitweise übergehen und es mehr dressurmäßig, zum Springen oder Pleasure, Trail oder Reining verfeinern.

Je nach Mitarbeit, Motivation und Erfolg wird das ganze mit kleineren Pausen von Tagen oder Wochen durchzogen und kann bis zu einem Jahr dauern, wobei das Ende natürlich offen ist, denn fertig ist das Pferd dann ja noch längst nicht.

Bestimmt hab ich auch noch den einen oder anderen Punkt vergessen, aber vom Prinzip her wird klar, worauf ich hinauswill: Ein pferdegerechter Lehrplan im Baukastenprinzip unter Einbeziehung arttypischen Instinktverhaltens. (freie Arbeit am Boden, wie Mama mit Fohlen agiert, um es bei Gefahr dirigieren zu können) Damit erspart man sich viel Arbeit und dem Pferd sind die Abläufe auch vertrauter, weil sie dem entsprechen, was es bei guter Sozialisierung schon von klein auf gelernt hat.
Praktisch am Reiten über Gewicht, Stimme und Sitz ist die Tatsache, daß die Impulse im Bereich der Körpermitte des Pferdes, genau an den natürlichen Fluchtpunkten ansetzen und nicht mühevoll erlernt werden müssen. Zusätzlich sind Schenkel und Hände unbenutzt und können mit wenig Aufwand und viel Leichtigkeit später zum Biegen und Formen des Pferdes eingesetzt werden, während sich der Sitz um Richtung, Gangart und Geschwindigkeit kümmert.

Tjoa... das System hab ich bei rohen sowie älteren, bishin zu ziemlich stumpfen, verrittenen Pferden ausprobiert und weiterentwickelt und ich kann nur sagen, daß es bisher immer völlig stressfrei und super funktioniert hat.

Horsi


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Ungelesener BeitragVerfasst: 25. Juli 2008, 07:30 
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Tja, das hört sich alles so einfach an.....
Sicher ist das mit einigen Pferden möglich, ich habe allerdings auch andere Erfahrungen und wäre ich z.B. bei meinem Wallach nach so einem Prinzip vorgegangen, wäre der wohl heute noch nicht eingeritten - ohne Sattel auf seinen Rücken? Der wäre ausgeflippt und Roundpen oder kleine Halle waren für den nur Areale, um mal richtig rumzurasen und zu bocken wie ein Irrer - da war die Verletzungsgefahr für das Pferd viel zu groß.
Wir haben jetzt gerade einen 4-jährigen Hengst im Stall der dort wo er herkam ziemlich "vermurkst" wurde und obwohl der inzwischen total zutraulich und lieb im Umgang ist (am Anfang bekam wir nicht mal das Halfter ab :ashock: ) und auch schon bestimmt 5 Wochen brav an der Longe geht, kommt niemand auf den rauf - der wird total hysterisch sobald sich nur jemand seitlich neben ihn stellt und er merkt, da will jemand aufsteigen. Keine Ahnung was die mit dem gemacht haben. So ein Vertrauensaufbau was das Reiten angeht, kann da wohl Jahre dauern....


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Ungelesener BeitragVerfasst: 25. Juli 2008, 08:47 
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@ Grandessa:
Naja, je nach Grundvoraussetzung und Vorgeschichte kann sowas natürlich auch in die Jahre gehen. Nur sehe ich das so: In dem Moment, wo ich versuche, statt meiner mentalen Kraft meine Muskelkraft einzusetzen, hab ich so gut wie verloren.
Das KANN ich VIELLEICHT mal punktuell bringen, indem ich vereinzelt durch nen Ruck dafür sorge, daß das Pferd sein Gleichgewicht verliert oder MAL eine vor'n Latz bekommt, wenn es mich ignoriert. Aber auch hier zählt eher die Überraschung und der Impuls, statt die reine Kraft.

Eine Longe oder auch jede Art von Zäumung ist ja kein direktes Hilfsmittel, um das Pferd am Laufen zu hindern: Ich meine, was hat eine Verschnürung am Kopf mit der Beweglichkeit der Beine zutun? NICHTS! Es ist dem Pferd überlassen, ob es sich auf die Zeichensprache einläßt und akzeptiert: "Wenn mich etwas am Kopf oder im Maul drückt, dann bewege ich die Beine langsamer."
Nagut, und da sage ich: Ob es nun der pysische Druck im Kopfbereich ist, oder der Mentale Druck bzw die Gewichtsverlagerun auf dem Rücken: Es ist und bleibt alles eine Verabredung zwischen Mensch und Tier.

Ich bekam eine Ponystute, die sich vom Vorbesitzer partout nicht arbeiten lassen wollte und jederzeit versuchte, sich zu entziehen, oder gar davonzulaufen, wenn man sie nicht festhielt.
Der Deal war ganz einfach: Sie sollte frei laufen, sich anhalten lassen und dann zwei Schritte rückwärts gehen. Sie hielt anfangs zwar an, aber als sie merkte, daß sie danach rückwärts sollte, streikte sie und lief wieder los. Es dauerte mehrere Stunden, bis sie merkte, daß sie aus der Nummer nicht rauskommen würde, zumal SIE immer laufen mußte, während ich einfach ohne Kraftaufwand immer nur dieselbe Aufgabe stellte. Irgendwann machte es KLICK und sie hielt wieder an, ging rückwärts, kaute und folgte mir seidem auf Schritt & Tritt.
Hätte ich nun vorher abgebrochen, oder diesen Prozess an Halfter & Strick vollzogen, bin ich mir sicher, daß die Mensch-Pferd-Bindung weiterhin immer nur in dem Seil, nicht aber im freiwilligen Akzeptieren und Folgen bestanden hätte. Nun möchte ich meine Gesundheit und die des Pferdes aber nicht ausschließlich von einem Strick oder anderem Equipment abhängig machen.
Bei Hunden (die zugegeben keine Fluchttiere sind) ist es völlig normal, diese Bindung unabhängig von der Leine gelten zu lassen. Pferden hingegen wird diese soziale Bindungsfähigkeit erstmal persé abgesprochen, was ihnen meiner Meinung nach nicht gerecht wird.

Horsi


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Ungelesener BeitragVerfasst: 25. Juli 2008, 09:20 
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Das sehe ich schon auch so - allerdings muß so eine Bindung - ob nun beim Hund oder beim Pferd "wachsen" und das dauert.
Ich habe und hatte auch Hunde, die mir sämtlich aufs Wort gehorchen ohne eine Hundeschule oder "Dressur" oder sonstwas - aber das dauert eben und sie gehorchen mir weil sie es wollen und am liebsten bei mir sind und nicht weil sie müssen oder konditioniert wurden mit Leckerli, Tacker oder sonstwas. "Kunststücke" lehne ich sowieso ab und finde das entwürdigend - bei mir reichen "Sitz" "Platz" "Bleib" und auf Pfiff sofort zu mir kommen.
Mit einem Pferd eine so "innige" Beziehung aufzubauen dauert meiner Meinung nach noch länger - da Pferde viel unabhängiger vom Menschen leben können als ein Hund, der in seinen Menschen sein Rudel sieht.
Inzwischen habe ich zu meinen Pferden so ein Beziehung, aber das hat sicher 4 Jahre gedauert - vorher war besonders der Wallach der lange Hengst war und roh zu mir kam doch bei allem neuen recht mißtrauisch und hat durch seine darauffolgenden hysterischen Reaktionen sich selbst und andere in Gefahr gebracht.
Der kann z.B. heute noch beim Freilaufenlassen in der Halle nachdem man mit ihm "gespielt" hat und er schön locker ist, einen total "Blackout-Rennanfall" bekommen und saust dann wie ein tiefergelegtes Rennpferd in einem Affenzahn um einen rum einfach aus Freude an der Bewegung aber so, daß einem Angst und Bange wird - der steigert sich da so rein - da kommt man einfach nicht an ihn ran. Irgendwann macht es dann "klick" und er ist wieder normal.
Mit Muskelkraft erreicht man hier natürlich auch überhaupt nichts - da wird so ein Pferd immer hysterischer und irrer - man muß einfach sehr konsequent, ruhig und bestimmt sein und nur Hutschitutschi bringt da nix - mußte ich auch erst lernen obwohl ich schon seit über 30 Jahrne reite und meiner Meinung nach Pferdeverstand habe - bei diesem Pferd (das zudem noch sehr intelligent und dominant ist) war ich doch sehr gefordert und habe auch über mich sehr viel gerlernt - es gibt solche Pferde an denen man wächst weil sie einem anfangs charakterlich einfach überlegen sind denke ich. Man sieht - ich habe darüber viel nachgegrübelt :-D

Deshalb halte ich auch alle diese Pauschalmethoden (M. Roberts, Parelli usw.) für sehr fragwürdig - da es eben auch immer Pferde gibt, die aus dem Rahmen fallen und einfach einen "Meister" brauchen und nicht jemanden der mal schnell ein paar "Kniffe" gerlernt hat und damit jedes Pferd "bedienen" kann wie einen Kaffeeautomaten. So einfach ist das alles nicht - das wollte ich damit sagen...(puh etwas lang geworden)


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