...wird immer mehr zu meinem Problem.
Bis Mitte 30 hab ich mich auf alles draufgesetzt was man mir untern Hintern geschoben hat, je bekloppter desto lieber. Meist waren es Ponys/kleine Pferde, aber das war eher Zufall, ich hatte keine „Größenbegrenzung“. Beruflich naturgemäß diverse Jungpferde, privat war auch Korrekturberitt kein Problem. Nicht im Sportbereich, Klientel waren die normalen „ambitionierten“ Freizeitreiter. Runtergefallen bin ich selten, aber wenn war es auch kein Problem.
Irgendwann - wenn genau weiß ich gar nicht mehr, ist 5-6Jahre her - habe ich mich im Gelände im Galopp mit Pferd überschlagen. Schulter lädiert, aber nur die Bänder, nichts ernstes. Zurück blieb ein ungutes Gefühl, über das sich aber lange hinwegreiten ließ. Vor vier Jahren nochmal schmerzhaften Kontakt mit dem Asphalt, 100%ig selbst verschuldet aber absolut unerwartet, weil das ansonsten völlig brave Pferd ohne ersichtlichen Grund ausgetickt ist und ich ein Pony mit Kind drauf als Handpferd hatte (das Pony bleib cool, das Kind konnte schon etwas reiten war nur am Strick weil es der erste Ausritt war, da ist nichts passiert) und daher nicht so reagieren konnte wie alleine. Bei beiden Unfällen ist nicht wirklich was dauerhaft schlimmes passiert, allerdings waren beide Male die Helme danach Schrott, was mich nachhaltig beeindruckt hat.
Dann habe ich ja aus gesundheitlichen Gründen meinen Job aufgegeben, war recht kurz danach ziemlich krank (Hirnblutung), danach war das Pferd krank und ich bin ziemlich lange nicht geritten. Der Wiedereinstieg war okay, aber es ritt von da an schon mehr als nur Respekt mit. Und zum ersten Mal - da noch unbewusst - Angst vorm Runterfallen, also Angst auf den Kopf zu fallen und da irgendwas auszulösen (von den Ärzten habe ich das Okay fürs Reiten, rational betrachtet ist es nicht gefährlicher als für jeden anderen auch). Ich habe halt einmal erlebt wie es sich anfühlt wenn das Hirn Aussetzer hat und möchte gern, dass das eine einmalige Erfahrung bleibt, weil ich da einfach extrem Glück gehabt habe dass ich heute noch selbständig leben kann, hätte ganz anders ausgehen können.
Dass es da schon nicht sinnvoll war ein Jungpferd anzuschaffen ist mir klar, beim Pferdkauf hat der Verstand leider ausgesetzt

. Der Schlumpf ist auch genau das was ich haben wollte - den Charakter um ein gutes Therapiepferd zu werden und sicher gut geeignet mich irgendwann gemütlich durch die Gegend zu schaukeln. Meine Freundin hat ja einen Halbbruder von ihm der absolut Gold wert ist, meiner hat das Potenzial genauso zu werden.
Jetzt ist seit der Bandscheiben-Op einen neues Problem dazugekommen. Das Gefühl im linken Bein ist nur eingeschränkt zurück, ich kann die linke Ar***backe nicht gezielt ansteuern/anspannen

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Trotzdem war ich guter Dinge und bin gestern seit langer Zeit zum ersten Mal wieder auf mein Pony geklettert. Er kennt Reitergewicht, vor der Winterpause habe ich zweimal selbst gelenkt, am neuen Stall hat jetzt zweimal eine Freundin draufgesessen, allerdings noch an der Longe.
Gestern wollte ich dann wie vor der Winterpause mit ihm hinter seinem Bruder herreiten, er hatte aber andere Pläne und begann rückwärts zu laufen. Da habe ich zum ersten Mal gemerkt wie eingeschränkt ich bin, sooo 100%ig klar war mir das nicht, aber wenn man versucht einen ordentlichen Schenkelschluss hinzukriegen und das nicht funzt, während man im Rückwärtsgang unterwegs ist fühlt sich das echt schei** an

. Bin dann runter und wir haben eine Gang zurückgeschaltet, also Freundin von ihrem runter, ich auf meinen wieder drauf und hab mich von ihr ein paar Runden führen lassen.
Ich werde ich nicht mehr „ungeführt“ reiten, habe gestern noch Kontakt zu einer Ausbilderin aufgenommen und werde das Anreiten jemandem überlassen der es kann. Noch ist ja kein Kind in den Brunnen gefallen und so soll es bitte auch bleiben. Aber es gab gestern einen „Knacks“, der das Vertrauen in meine eigenen Fähigkeiten ziemlich gestört hat. Es waren nur wenige Sekunden, aber da hatte ich einfach nur Angst.
Also wird das Pony jetzt anderweitig versorgt, aber irgendetwas muss ich gegen meine eigene Angst tun. Körperlich wäre Kutsche Fahren vermutlich vernünftiger. Aber dafür war ich schon zu feige als ich noch völlig angstfrei geritten bin, das ist seitdem vermutlich nicht besser geworden.
Warum sich das hier schreibe? Keine Ahnung

. Ich weiß dass mir da keiner helfen kann, außer ich selber, aber mir hilft es meine eignen Gedanken etwas zu sortieren.
Und zu den Gedanken gehört auch, die Reiterei endgültig dranzugeben. Noch bin ich da aber nicht bereit zu.
Also einfach Danke fürs Lesen
