@charly-b
jipp, glaube ich Dir aufs Wort, bei uns (mein Vater war Arzt) klingelte das Telefon auch nachts und am Wochenende, ich denke bei Tierärzten sieht das nicht anders aus.
ABER auf der anderen Seite wage ich zu vermuten, dass Dein Vater dafür auch ein wenig mehr als 1.300-1.500 Euro netto verdient hat (ich gehe dabei vom Pferdewirtschaftsmeister aus, nicht vom Bereiter).
Das ist doch eigentlich in allen Berufen so, je mehr man verdient und je mehr Verantwortung man trägt, desto mehr muss man halt auch arbeiten und desto mehr schwindet das Privatleben. Auf der anderen Seite will man das ja auch, ansonsten müsste man ja keine eigene Firma aufmachen.
Ich persönlich würde es auch niemandem raten in diesen Bereich zu gehen. Eine Ausbildung erübrigt sich meiner Meinung nach sowieso, weil man entweder mindestens vernünftig auf L-Niveau reitet (in allen 3 Sparten) und so eine extrne Prüfung machen kann und auch so überall einen job bekommt ohne die ausbildung zu haben oder man sich das gleich schenken kann, sollte man nicht mindestens auf diesem Niveau reiten.
Die weitere Frage die man sich stellen sollte ist ganz einfach: was will man für die Zukunft? Ist man zufrieden damit (auch geistig) den ganzen tag "nur" zu reiten und sich mit Kunden rumzuschlagen? Denn das ist nunmal das Hauptgeschäft. Will man die verkorksten Gäule anderer Leute wieder hinbiegen, will man sich auf jedes Pferd draufsetzen auf das man eigentlich keine Lust hat?
Ich finde das kann man so gar nicht beantworten, das MUSS man ausprobieren, weil man es gar nicht abschätzen kann. Mein Tipp wäre genau das zu tun. Wenn Du mit dem BA durch bist, dann schreib Dich vorsichtshalber für den Master ein und such Dir für die Semesterferien 3 Monate einen Stall in dem Du arbeiten kannst (findest Du keinen Job, vergiss die Sache gleich) und machs einfach.
Wenn Du dann damit zufrieden bist, dann mach Dir mit dieser Erfahrung nochmal gedanken dadrum. Bist Du nicht zufrieden, geh an die kuschelige Uni zurück und mach was vernünftiges...
Kleines Beispiel noch: Hanno Vreden (war erst in Vechta, Landesreitschule, ist jetzt in Langenfeld (meine zumindest der ist da noch), Pferdewirtschaftsmeister, durch Familie sehr gute Kontakte, soweit ich weiß in beiden Sparten erfolgreich bis mindestens M, eventuell auch S (bin mir nicht sicher), Unfall gehabt, kann nicht mehr reiten. verheiratet, 2 oder 3 Kinder, nix anderes gelernt (zumindest wüsste ich das nicht). der hat zumindest das Glück, dass er an einer Landesreitschule ist und da weiter unterrichten kann. Wenn er woanders wäre würde sich wohl ernsthaft die Frage stellen wie er seine Familie ernähren kann.
Und gerade als Frau und wenn Du eventuell auch noch mal Kinder haben möchtest würde ich mir das wirklich 3 mal überlegen. Solange man noch keine große Verantwortung trägt, okay, aber mit Kind ist das schon alles eine andere Sache. Da setzt man sich nicht mehr so einfach auf jeden Gaul drauf , der anderen schon nach dem Leben getrachtet hat.
Aber wie gesagt: Probiers aus! Wenn Du dann damit glücklich bist und Du Dich mit den (in der Regel) geringen Verdienstmöglichkeiten arangieren kannst, ist alles gut.