SektOderSelters hat geschrieben:
Achja, diese blöde hohle Seite.
Mein Tier hat sie links, so wie eigentlich jedes Pferd. Dumm nur, das mein Körper auch zu der Seite schief ist, ergo rechts noch mehr Probleme....
Also ich traue mich kaum zu intervenieren, nur deckt sich obiges weder mit meiner Erfahrung noch mit der einschlägigen Literatur (Hübner, Putz, etc.)
Die 85% der Pferde sind Linkshänder. Also haben ihre hohle Seite rechts und die Zwangsseite links. Links ist die eigentlich vom Pferd bevorzugte Seite - erkennt man auch daran, dass die meisten Pferde links am Sprung vorbeilaufen

Uns Reitern ist die hohle Seite angenehmer - da macht das Pferd den Hals schneller krumm
SektOderSelters hat geschrieben:
Heute merkte ich das gerade in Volten wieder, das ich sie nicht schön nach aussen ans Gebiss bekomme, und versuche innen irgendwas zu machen. NATÜRLICH funktioniert das nicht.
Auf der hohlen Seite treten Pferde nicht gerne an den inneren Zügel heran und auf der festen Seite nicht gerne an den äußeren Zügel.
Innen "was machen" ist ne lustige Umschreibung. Ein paar kleine Impulse kann man auf der festen Seite schon setzen und das Pferd dazu einladen, sich doch bitte im Genick locker zu machen. Den Rest müssen aber die anderen Hilfen erledigen, vor allem die Schenkel. Das Pferd muss sich um den inneren Schenkel biegen, damit es außen an den Zügel kommt.
Das dürfte nicht in einem ermattenden Kraftakt ausarten. Impulsartiges Treiben sollte reichen. Die meisten Pferde stumpfen ab, wenn das Bein unkoordiniert oder permanent einwirkt.
Meine Ausbilderin bekommt ihre häufigste Anweisung sicher noch in den Grabstein gemeißelt, so oft hat sie mir die entgegen gebrüllt. "SEI LEBENDIG AM INNEREN BEIN. UND STELL DEN ÄUSSEREN SCHENKEL AUF KONTROLLE!"
Und was die Hilfen angeht. Weniger ist mehr :-) Also wenn das Pferd sich partout der Längsbiegung durch Ausfallen entziehen will, dann vorher schon mit dem äußeren Bein das Hinterfüsschen des Pferdes auf Kontrolle setzen und wenn es den äußeren Zügel büffelig ignoriert - dann ist auch mal eine durchhaltende Zügelhilfe angebracht. Natürlich gibt man sofort nach, wenn das Pferd sich korrekt verhält. Führen meint schließlich nicht blockieren :-)
SektOderSelters hat geschrieben:
Ich habe festgestellt, wenn ich total doll mit dem Bein arbeite, dass es dann funktioniert. Dumm ist aber, das ich die Kraft über eine Stunde reiten gar nicht habe, und das ja auch nicht Sinn und Zweck sein kann.
Hat jemand bestimmte Übungsreihen dafür?
"total doll" ist auch wieder so ein dehnbare der Beschreibung

Du solltest schon konsequent die ganze Stunde mit den Beinen arbeiten. Wenn das Pferd sich da auf taub stellt - eine Gerte direkt hinter dem Schenkel eingesetzt wirkt manchmal Wunder ....
Der Klassiker einer Übungsreihe für das fortgeschrittene Pferd ist wohl Schulterherein - Volte - Travers. Aber meistens reicht es schon, wenn man viel Schlangenlinien (alte Form) mit sehr guter Vorbereitung reitet.
Der Trick dabei ist es, auf der hohlen Seite an Schultervor zu denken und auf der festen Seite an traversartiges Reiten zu DENKEN (das meint: als inneres Bild vor Augen haben).
SektOderSelters hat geschrieben:
Ich reite viele große gebogene Linien mit Übergänge, muss mich immer auf meinen Sitz konzentrieren (gleichmäßige Gewichtsverteilung), reite Zirkel verkleinern, vergrößern, Schultervor. Hier weicht Sie rechte Hand aber zu gern über die Schulter aus, und ich komme gerne mit der linken Hand über den Widerrist.
Ich würde das erstmal im Schritt klären. Da gibt es auch einen Klassiker. Große Volte. Du denkst wieder an Schultervor, damit die Hinterhand sich genau auf der Kreislinie bewegt. Die Schulter ist ca. 2 Handbreit innerhalb. Wenn das gut und sicher klappt, dann die Schulter unter Beibehaltung der Längsbiegung immer weiter hereinführen. Dabei kann man den Kreisbogen verkleinern und beim Kurzkehrt enden lassen. Analoges auf der festen Seite, aber hier traversartig Denken beim Reiten.
Drängt die Schulter heraus, kann man schon mal als Gedächtnisstütze die Gerte anlegen.
Viel Spaß - und leih Dir durchaus mal den Hübner. Der hat es mit der Geraderichtung in seinem Buch