Hallo schon wieder,
habe grade sehr grosse Langeweile beim langweiligsten Praktikum der Welt, und da fallen mir alle möglichen Diskussionsthemen hier für den Teich ein
Ich hab die Frage hier so ähnlich schonmal gestellt, aber das ist schon ne Weile her, und bald wird die Situation für mich wieder aktuell. Ich bin Voltitrainerin für ne Zwergengruppen, die ich nur ein Mal pro Woche hab, Anfänger halt. Dazu haben wir ein Kleinpferd, noch relativ jung, dürfte jetzt 8 sein. Der ist zum Volti, also zum eigentlich durchführen der Übungen auf seinem Rücken, ziemlich gut geeignet und recht brav, aber im Umgang absolut unmöglich. Er schnappt, er droht mit den Beinen, er legt die Ohren an, er rempelt, er zieht - das volle Programm. Deswegen lass ich meine Kids keine Sekunde unbeaufsichtigt mit ihm, was natürlich umständlich und anstrengend ist... Also, klarer Fall: das Pony hat ein Dominanzproblem. Ist Reitschulpony und hat gelernt, dass er damit ziemlich gut durchkommt. D.h. Ohrenanlegen, wenn jemand in die Box kommt - dann verschwindet derjenige auch schnell wieder
Jetzt tu ich natürlich mein Möglichstes, damit er weiss, dass er das mit mir nicht machen kann. Hufescharren und nervöses Rumgetrippel beim Putzen wird nicht akzeptiert, genausowenig wie Drohen oder Schnappen. Ausserdem hab ich mit ihm letztes Jahr (hab ihn jetzt seit 8 Monaten nicht mehr gesehen, bin im Ausland) Führtraining angefangen. Hab da auch so n Buch dazu gelesen, dessen Titel mir grad nicht einfällt. Da jedenfalls gings eben darum, dass er lernt, alle körpersprachlichen Signale von mir wahrzunehmen und entsprechend zu reagieren. Hab ihn z.B. seitwärts weichen lassen, auf Kommando anhalten und losgehen usw. Das klappte alles immer ganz gut, so lange ER Lust dazu hatte, also ungefähr 10 Minuten. Danach: in den Strick beissen, stehen bleiben und dagegenzerren, losbuckeln... Und jetzt weiss ich ja, dass ich mich da dann erst recht durchsetzen muss - ABER: ich bekomm da dann einfach irgendwann riesigen Schiss. Also nicht sofort, ich versuch dann immer noch, das Ganze zu unterbinden - durch Anbrüllen und Klaps mit der Gerte. Das hat auch manchmal funktioniert - manchmal jedoch wird er dadurch immer schlimmer, spielt sich immer mehr auf, macht Ansätze zum Steigen - und da ist dann immer der Punkt gekommen, wo mir mein Leben lieber ist, als jetzt diese "Schlacht" zu gewinnen.
Jetzt grade bin ich wie gesagt im Ausland, aber in zwei Wochen oder so bin ich wieder zurück - und dann werd ich auch mit ihm wieder zu tun haben. Das seh ich jetzt als eine Art Neuanfang, denn ich weiss, dass die Male, bei denen ich "verloren" habe, natürlich keine tolle Grundlage sind. Deswegen hoff ich jetzt, dass ich einfach von vorne mit ihm anfangen kann - und diesmal alles (oder vieles...) richtig mach. (Noch mehr hoff ich eigentlich, dass er sich einfach in der Zwischenzeit die Hörner abgestossen hat

) Das ist ausserdem ganz klar ein personenbezogenes Problem, er macht das nicht mit allen so. Eine andere Voltiausbilderin (auch seine Besitzerin) hat er voll akzeptiert, soweit ich das seh, und versucht bei weitem nicht so oft, die Rangordnung in Frage zu stellen. Andere scheucht er komplett rum. Ich bin da irgendwo in der Mitte. Also - ich muss das selber für mich in den Griff bekommen.
Was ratet ihr mir? Bin für alle Tipps dankbar und werde versuchen, mich bei konstruktiver Kritik nicht gleich mit Klauen und Zähnen zu verteidigen
(Puh, sorry, dass das so lang geworden ist...)
LG,
aintsch