Hallo Cutie,
"auskennen" - das nun nicht. Aber ich könnte mit einer Second-Hand-Erfahrung dienen: eine Freundin hat sich vor länger Zeit einen Startrekk Shorty (o.s.ä.) gekauft, da es schwierig war, für ihr Pony (kurz, aber sehr, sehr breit) einen passenden Westernsattel mit Baum zu finden.
Lederqualität, Verarbeitung etc. - soweit alles in Ordnung.
Paßform ? Oh. Zumindest bei dem Pony nicht so sehr gut, es gab - und das nicht nur im Fellwechsel bzw. Winterfell - Scheuerstellen.
Sitzgefühl ? Kein Vergleich zu einem guten/normalen Westernsattel mit Baum. Der Sattel setzt einen sehr "breit" hin, es fällt schwer, die Beine an's Pferd zu bekommen, noch schwerer, wen man den Sattel mit einem der empfohlenen dicken Pads verwendet (fragt mich nicht, wie die Dinger heissen, irgendso ein Spezialkram für baumlose Sättel). Halbwegs korrekter Equitation- bzw. Dressursitz unmöglich, sehr "schwammiges" Sitzgefühl.
Sattelkauf bei ebay in Bezug auf Westernsättel, egal ob nun baumlos oder nicht: LASS ES. Ehrlich. Ich will Dir nichts schlechtmachen oder so, aber die Chancen, bei ebay einen passenden Westernsattel zu ersteigern sind ungefähr so groß wie die auf eine korrekt getippte Dreierwette au der Rennbahn. Wenn Du nicht einen exakt baugleichen Standard-Sattel schon mal im wahren Leben anprobieren konntest und exakt DIESEN Sattel als für Dich und Dein Pferd passend empfunden hast, dann kauf' keinen Sattel über ebay, es sei denn, Du liebst das Risiko. Es gibt einfach zu viele unterschiedliche Sattelbaumformen und selbst Größenangaben wie "Semi-Quarter", "Full Quarter" etc. können je nach Hersteller völlig unterschiedlich ausfallen. Auch der so oft angegebene "Abstand zwischen den Conchas" (= entspricht ungefährt dem, was man bei Englischsättel als Kammerweite kennt) taugt nicht zu mehr als bestenfalls einer pi-mal-Daumen-Abschätzung, ob der Sattel passen könnte, denn: der Sattel besteht ja nicht nur aus dem Vorderteil, sondern es hängt hinten noch eine ganze Menge mehr dran am Sattel und wenn das dann nicht zur Rückenform des Pferdes passt - aua.
Wenn Du doch nach einem gebrauchten Westernsattel (egal ob nun mit oder ohne Baum) schauen möchtest - Standardsitzgrößen beim Westernsattel sind 15,5 oder 16 Zoll - 15,5 dürfte ungefähr einer 16,5-17 Zoll Sitzfläche beim Englischsattel entsprechen, 16 Zoll ist etwas größer, jenseits von Kleidergröße 38 würde ich eher zu 16 Zoll raten.
Sattelbaumgröße: Größenangaben wie "Semi-Quarter" etc. sind nur ungefähre Anhaltspunkte. Grundsätzlich: "Semi-Quarter" für schmalere Pferde, "Quarter" für normal breite Pferde, "Full Quarter"/"X Full Quarter" für die Wuchtbrummen und Kampfmaschinen.
Die meisten Sättel, die gebraucht angeboten werden, sind Reining-Sättel. Die setzen einen druch die etwas weiter vorne befindliche Steigbügelaufhängung typischerweise in einen leichten Stuhlsitz - für einen Reiningreiter unterstützend, für jemanden, der sein Pferd mit dem Sattel auch dressurmässig arbeiten und nicht nur ausreiten will, unter Umständen hinderlich. Falls Du einen preiswerten kurzen Sattel mit abgerundeten Skirts, aber sehr hohem Horn siehst - das wird ein Barrel-Racer-Sattel sein und ist vielleicht für ein kurzes Pferd keine so schlechte Wahl (das sind sozusagen die "Rennsättel" unter den Westernsätteln), aber der Sattel wird Dich sehr stark sitzmässig "einzementieren". Ob das dann bei längeren Ausritten noch bequem ist ? :-/
Nach meinen persönlichen leidvollen Erfahrungen würde ich keinen Westernsattel kaufen, der weniger als 500 Euro (gebraucht) kostet - das meiste ist extremer Billigschrott, schlampig zusammengetackert und dadurch tendenziell gefährlich. Von der Passform bzw. der Qualität der in solchen Pritschen verarbeiteten Sattelbäume fange ich mal gar nicht erst an...
Weiterführende Links:
http://www.dw-saddlery.de/start.htm (sehr gute Grundsatzinformationen zum Thema Westernsattel)
www.westernsattelboerse.de (seriöse Verkaufsbörse für Westernsättel)
http://wcom-media.net/forum/viewforum.php?f=3992