Hallo mayfay, toll, dass du dich interessierst!
Ja, es ist ein altes aber unbestätigtes Klischee, dass Fahrpferde bretthart, biegsam wie eine Dachlatte und im Maul zäh wie Leder sind. Das mag auf einige zutreffen, wie beim Reiten auch, aber weit kommt man damit nicht. Am besten fährt man immer, wenn man seine Fahrpferde reitet und auch an der DL arbeitet.
Im Prinzip funktioniert unser Sport wie die Vielseitigkeit auch. Wir haben drei Teildisziplinen, die in der Regel zu einer kombinierten Wertung zusammenfließen. Dressur, ab Kl. M grundsätzlich mit 3 Richtern und getrenntem Richtverfahren, Hinderisfahren (Pylonenpaare mit Bällchen obendrauf, wo sich der Abstand zwischen den einzelnen Kegeln nach höherer Klasse immer weiter minimiert (in M z.B. Spurbreite des Wagens plus 30 cm) und natürlich das Gelände. Die Hindernisse am Ende sind nur der spektakuläre Teil, davor ist eine bestimmte Strecke zu absolvieren in festgelegten Gangarten und Tempi, sowie eine Zwangspause mit Tierarztcheck.
Meistens wird versucht zumindest in A und M das Programm an 2 Tagen zu absolvieren, Dressur und Kegeln am 1., Gelände am 2. Tag. In S ist das dann definitiv nicht mehr machbar, da sinds dann 3 Tage, und es wird auch die eigentliche Reihenfolge wie beim Eventing eingehalten. Das Kegelfahren am Schluß ist natürlich viel spannender, weil durch die relativ hohen Strafpunkte (5 Pkt. pro gefallenem Ball) die Rangierung in der Kombiwertung nochmal ziemlich umgeschmissen werden kann.
Du kannst aber auch z.B. nur Dressur und Hindernis fahren. Leider gibt es auch Fahrer, die nur zum "Kegelfahren" kommen, weil ihre Pferde dresssurmäßig so grottig sind. Ins Gelände dürfen sie dann in der Regel nicht, meistens ist jetzt in unteren Klassen die s.g. 50% Klausel ausgeschrieben. D.h., es dürfen nur die Fahrer ins Gelände starten mit einer Dressurleistung von mindestens 50% oder 5,0. Ein guter Weg!
Als ich das erste Mal eine Fahr-Dressuraufgabe auf dem Papier gesehen habe (noch aus Reiterperspektive) dachte ich, boah, ist das easy. Das relativiert sich dann sehr schnell, wenn man anfängt sein Gespann auf dem Viereck zu arbeiten. 40 x 80 m können für den Einsteiger verdammt klein sein. Man sollte die Schwierigkeit nicht unterschätzen, einen Einspänner erst einmal überhaupt geradeaus fahren zu können oder einen wirklich runden Zirkel anzulegen, an dem man auch wirklich alle 4 Punkte trifft...
Neben der SdA der jeweiligen Klasse entsprechend legt man in der Fahrdressur sehr viel Wert auf exakte Ausführung, sprich dass Hufschlagfiguren akurat ausgeführt werden. Da ist man wesentlich weniger großzügig als beim Reiten.
Weitere Fragen? Immer gern! Wir tun hier alles um unseren Sport zu promoten!
