Ich hab ja nun ein ähnliches Spiel durch. Ende November letzten Jahres kam dann der Tag. Bei meinem wars was Neurologisches. Hab auch die Symptome eins zu eins beim Durchstöbern des Internets bei einer Krankheit gefunden. Name ist mir gerade entfallen.
Jedenfalls ging das bei ihm mit 10-11 Jahren los. Anfangs hat er sich beim Spaziergang häufiger hingesetzt, gut alter Mann eben. Irgendwann sackte er nach Spaziergängen hinten zusammen. Das passierte dann auch irgendwann während des Spaziergangs. Als sich das verschlimmerte, ging er nicht mehr raus. Nur noch in den Garten. Fand er auch nicht blöd. Vor anderthalb Jahren gings dann los, dass er auch in der Wohnung einfach mal so komplett zusammensackte und kurzzeitig nicht mehr hochkam. Half man ihm, war alles gut. Der Zustand blieb bis zum Schluss. Dazu kam, dass er ab und an gar nicht mehr ohne Hilfe hochkam. Insbesondere, wenn er lange gepennt hat und das bestenfalls noch auf den Fliesen. Alles kein Thema, hob man ihn auf, schaute, dass er nicht unbedingt sofort die Treppenstufe zum Wohnzimmer nahm, sprang er kurz drauf los wie ein junger Gott.
Gegen Ende wollte er ständig nach draußen in den Garten. Haben wir uns null bei gedacht. Nebenan wohnt eine Hündin, er war nicht kastriert, es gab also immer Zeiten, wo er etwas doof wurde. Tja, im Nachgang machte es dann plötzlich Sinn.
Am letzten Tag konnte er gar nicht mehr aufstehen, auch mit Hilfe nicht. Ihm gingen vorne ständig die Beine weg, da war jegliches Gefühl weg. Am Morgen hatte er schon Kot in der Wohnung abgelassen. Und das hat er sonst nie gemacht!
Abends vorher war noch alles prima, er fraß, trank bettelte nach Streicheleinheiten und tollte rum.
Deswegen war der erste Verdacht, er hat sich vielleicht was eingeklemmt. Spritze und es geht wieder.
In der Tierklinik wurde dann erst normal untersucht, Herz,Lunge alles top. Blutwerte waren laut Tä super für das Alter. Ihr Verdacht war dann eben auch zuerst eine Blockade. Reflextests am kompletten Körper. Keine Reaktionmehr oder nur seeehr verzögert, außer am Kopf. Sie konnte ihn wirklich überall zwicken, ohne dass er einmal zuckte. Also röntgen.
Tja und da war dann klar, dass es neurologisch sein muss. Blase, trotz 2x Wasserlassen nach Abdrücken des Bauches in der Klinik, zum Bersten gefüllt, Darm ebenso knallvoll. Ich hab dann länger mit der Tierärztin gesprochen und sie sagte mir von Anfang an, es hat keinen Sinn mehr. Hätte es auch nicht gehabt. Er hat sich eh schon so gequält den kompletten Vormittag, er kann nicht mehr selbständig seine Geschäfte verrichten und um wirklich zu erfahren, was los ist und ob es überhaupt noch Besserung gibt, hätten wir 100km weiter in eine Uniklinik gemusst. Ist es das noch wert bei einem 13-jährigen Hund, dem man anmerkt, er hat die Schnauze voll?!
Also haben wir ihn friedlich einschlafen lassen.
Ich hab auch immer wahnsinnige Angst gehabt davor und gebetet, er möge irgendwann einschlafen und einfach nicht mehr wach werden. Das Leben spielt leider oft anders.
Und auch ich gehörte zu den Leuten, die immer Angst hatten, den "richtigen" Moment nicht zu treffen.
Als Ultimatum hab ich mir immer gesetzt, kommt er gar nicht mehr hoch und ist dhste Schritt, dass er sich gar vollmacht, dann darf er gehen. So kams ja auch, leider.
Als die Geschichte losging Jahre zuvor, war auch oft der Gedanke da, quält er sich, ist das für ihn noch ein hundegerechtes Leben nur noch Garten und Wohnung zu sehen?
Wenn er dann aber auch nach den Umfallaktionen wieder lostollte und man diese Lebensenergie sah, die noch da war und die man auch deutlich in den Augen sah, war alles vergessen. Ich persönlich kann kein Tier gehen lassen, dass noch so viel Ausdruck in den Augen hat.
Am letzten Tag war da bei ihm nur noch Verzweiflung, er konnte das alles nicht wechseln. In der Klinik wurde der Blick dann immer leerer. Er hatte keine Lust mehr. So durfte er dann friedlich mit dem Kopf an meine Brust gekuschelt einschlafen.
Du findest den "richtigen" Zeitpunkt. Du kennst dein Tier am Besten!
