Ich habe seit Jahren Apple, sowohl privat (mehr oder weniger gezwungenermaßen wegen der Kompatibilität zu den dienstlichen Anforderungen) als auch beruflich. Beruflich haben wir einen ganzen Zoo (Mac Book Pro, Mac Book Air, iMac, Mac Mini (Server), Mac Pro), wobei ich größtenteils dafür verantwortlich bin. Ich hasse sie inzwischen leidenschaftlich.
dabadu hat geschrieben:
Nun frag ich mich: den Sprung auf den Mac wagen mit El Capitan und Office 365 dazu nehmen?
Office für Mac ist eine Krankheit. Das kann man jetzt nicht wirklich Apple anlasten, und ich verstehe auch, dass Microsoft wenig Interesse daran hat, die Benutzung seiner Produkte unter Mac OS zu fördern. Aber wenn Du auf Office angewiesen bist und nicht nur mal eben ein paar Daten in Tabellenform speichern willst, guck es Dir unbedingt vorher mal live an, denn Office für Mac kann lange nicht alles, was Office kann!
El Capitan... nunja, darüber schweigt man sich lieber aus. El Capitan hat die Dateisystem-Struktur grundlegend geändert. Das führt dazu, das vieles so nicht mehr funktioniert, insbesondere Fremdanbieter-Software. Natürlich wird die irgendwann hinterher kommen! Aber solange sitzt man halt rum und wartet darauf, dass man auch mal wieder was machen kann. Außerdem verbietet Mac OS seit El Capitan jedem (einschließlich dem Super-Administrator) in den Ordner /usr zu schreiben. Egal, braucht man nicht? Doch, braucht man, weil sich die meiste auf Unix zugeschnittene Fremdsoftware nunmal in irgendeinem Unterordner von /usr installieren will. Da ist man dann ziemlich schnell bei symbolischen Links und sonstigen Umwegen. Wenn man es kann, ist es einfach nur nervig. Wenn nicht, hat man vermutlich viel Spaß. Außerdem finde ich es generell ein Unding, dass mir der Hersteller grundsätzlich verbietet, auf dem zentralen Ordner zu schreiben

.
Von dem guten alten echten Mehrbenutzer-System ist in Mac OS auch nicht mehr viel übrig geblieben. Das ist allerdings für den durchschnittlichen Einzelanwender vermutlich egal.
dabadu hat geschrieben:
Apples Preispolitik ist halt leider jenseits von gut und böse.
Die ist schlicht und ergreifend eine Frechheit.
dabadu hat geschrieben:
Und... Wieviel Arbeitsspeicher braucht man wirklich? Und wieviel Festplatte sollte es sein?
Das kann man so pauschal nicht sagen. Ich habe 8 GB, und für mich ist das zwischendrin durchaus zu wenig. Für das, was Du hier beschreibst, sollten die 8 GB schon reichen. Allerdings wird die Software auch an die immer großzügigeren Resourcen angepasst, und nach dem nächsten Update geht es dann gerne mal nur im Schneckentempo (obwohl es gar nicht nötig wäre). Andererseits ist es bei Apples Support-Politik auch schwierig, lange Zeit auf Updates zu verzichten. Wenn Du Fotos und Videos verwalten willst, nimm so viel Festplatte wie möglich, das ist eh einigermaßen begrenzt bei Apple.
dabadu hat geschrieben:
Außerdem schnelles hoch und runterfahren
dabadu hat geschrieben:
. Hier könnte ich bei Windows immer über die häufigen updates kotzen, die mir teilweise den Rechner für 20 Minuten lahm legen beim runterfahren. Das ist beim Mac meiner Bekannten deutlich komfortabler...
Naja. Die Updates kommen halt nicht automatisch beim runterfahren. Aber sie kommen trotzdem sehr oft, und wenn man sie dann installiert, involviert das durchaus mehrfaches neustarten und dauert auch. Wenn Du Deinen Rechner sowieso immer ausschaltest, ist das vermutlich egal. Ich mache das möglichst selten, weil bei mir viele Dinge im Hintergrund weiterlaufen, und die müssen dann jedes mal alle neu sortiert und gestartet werden. Da sind es durchaus genug Updates, um mich zu nerven.
dabadu hat geschrieben:
Und bei Apple und einigen ändern Herstellern kann man da ja auch später nimmer nachrüsten :(
Das stimmt so nicht. Das ist bei Apple auch nicht anders als bei anderen Herstellern auch. Es gibt eine maximale Anzahl Steckplätze, die auch nur maximal XX GB-Riegel aufnehmen können. Wenn die voll sind, sind sie voll, dann geht auch nicht mehr rein. Solange sie noch nicht voll sind, kann man auch erweitern. (Es sei denn, die Speicherbausteine sind in das Board integriert, das ist bei unseren allerdings nur im iMac so. Das allerneueste MacBook Pro haben wir noch nicht im Zoo, das kommt noch.) Allerdings sind die maximalen Möglichkeiten da bei den Mac Books relativ begrenzt. Bei dem neuesten gibt es aber auch für viel Geld 16 GB RAM! Man kann den Speicher auch selbst aufrüsten, aber dann ist die Garantie dahin. Das ist woanders aber auch nicht anders, und Apple gibt überhaupt nur 12 Monate Garantie.
Garantie ist übrigens auch so ein Thema: auch bei meiner vorherigen Arbeitsstätte hatten wir schon Apple Hardware, bei denen wir dann zwei Mal die Garantie in Anspruch nehmen wollten. Apple hat es beide Mal abgelehnt, weil die Geräte ja so schlecht gepflegt gewesen seien, dass es an der nicht angemessenen Benutzung liegen müsse. Die Geräte waren zu dem Zeitpunkt wenige Monate alt, und sahen aus wie neu (Mac Pro, Festplatte) bzw. hatten einen Kratzer im Aluminium (Mac Book Pro, Mainboard). Und der Mac Pro kostete damals in Maximalausstattung ca. 8000€, es war also kein Billiggerät.
dabadu hat geschrieben:
und ich bin jemand der die Geräte im Zweifel auch min 10 Jahre nutzt.
Guter Witz
![rk01_guarda_li [smilie=rk01_guarda_li.gif]](./images/smilies/rk01_guarda_li.gif)
! Niemals im Leben hält ein Apple-Gerät zehn Jahre, egal wie sorgsam Du damit umgehst. Kein Gerät in meinem Umfeld ist älter als fünf Jahre geworden, die Sollbruchstelle scheint bei vier Jahren zu sein. Bei den allermeisten gab dann die Festplatte bzw. der Festplattencontroller auf, aktuell gerade wieder eine. Wenn es nicht die Festplatte ist, ist der Akku bis dahin garantiert hin. Ich habe mal versucht, einen neuen Akku für mein letztes MacBook Pro zu bekommen, weil ich es auch nicht eingesehen habe, das gesamte Gerät wegen eines Akkus auszutauschen. Es war ein Abenteuer, den passenden zu bekommen und involvierte Telefonate mit drei verschiedenen Service-Stufen, weil man mir zwei Mal den falschen geschickt hat. Am Ende konnte ich es dann nur für viel Geld beim Apple Service machen lassen, obwohl ich es prinzipiell gut alleine gekonnt hätte. Dafür war der Rechner dann übrigens eine ganze Woche weg. Ich wollte ich behalten und nur den Akku schicken, weil ich ihn dann ja solange noch am Kabel hätte benutzen können. Antwort: "Geht nicht." Einen Grund konnte man nicht nennen. Übrigens sagte einer der Service-Techniker am Telefon zu mir (Frühjahr 2014): "Das MacBook ist von Herbst 2010, da brauchen Sie doch keinen neuen Akku mehr für, das ist doch schon ein überdurchschnittliches Alter!" Ich persönlich finde schon, dass ein Laptop für deutlich vierstelliges Geld, das pfleglich behandelt wird und nie im Gepäck reist, ein bisschen länger als 3,5 Jahre halten kann. Von daher ist der technische Fortschritt wohl eher egal. Meine persönliche Erfahrung ist aber leider auch, dass die Geräte maximal ein großes Update mitmachen (also eine Mac OS-Stufe weiter). Dann reichen die Resourcen nicht mehr für das verschwenderische Benehmen der neuen Software. Selbst wenn es dann überlebt, kommst Du sehr schnell nicht mehr weiter, weil die Apps eben alle schon auf die neue Struktur umgestellt sind.
Auch ein Punkt, wenn das Dein einziger Rechner sein wird: das neue MacBook Pro hat kein DVD-Laufwerk mehr, das MacBook Air hat das sowieso nicht. Ich weiß nicht, ob Du das brauchst?
Aber schön ist er, der Apfel, da kann man nichts sagen! TimeMachine ist auch wirklich gut. Generell ist das System schon einigermaßen benutzerfreundlich und intuitiv, definitiv benutzerfreundlicher als Windows. Die meiste kommerzielle Software gibt es auch für Mac OS (aber nicht alle). Das ist ein echter Vorteil gegenüber Linux-Systemen. Die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Apple-Geräten ist sehr gut. Aber damit sind die Vorteile auch schon genannt, finde ich. Ob man dafür wirklich diese Apotheker-Preise bezahlen muss? Ich werde das nicht mehr tun, wenn ich hier aufhöre, dann kommt wieder ein solides Linux her.