Nun habe ich ja wegen gelber Scheine meiner zwei älteren Pferde seit gefühlten 100 Jahren (dieses Jahr war ich mit der mittleren einmal los, mit der großen bis heute gar nicht) an keinem Turnier mehr teilgenommen, um meine Talentfreiheit derartig zu dokumentieren, dass ich mich getraut hätte, in diesen illustren Kreisen einen Aufnahmeantrag zu stellen.
Aber nun ist die Tat vollbracht. Die Remonte, die nach drei mal springen eine ganz anständige Figur in der Eignung abgegeben hat (aber ohne Platzierung), verbuchen wir mal unter Anfängerglück. Ich habe es dann nicht geschafft eine 6-jährige Donnerhallenkelin halbwegs anständig durch die Dressurpferde A zu schieben. Haben die Richter doch glatt gesehen, dass ich (wortwörtlich) alle Hände voll zu tun hatte. Nicht mal das Dauerwiehern konnte ich abstellen. (Und nein, das Pferd hat kein nervöses Temperament, die ist saucool.) Mit einer gloreichen 6,0 kamen wir verdient irgendwo hinten im Feld an.
Doch heute habe ich mich echt übertroffen. Die Große hat nach über einjähriger Turnierpause mal wieder die Freude gehabt. Erfreut war sie aber nicht über das Gewitter beim Abreiten inklusive der reingejagten Koppelpferde, die neben dem Dressurviereck im Galopp übers Pflaster jagten. Madam hat daraufhin entschieden: "Nicht mit mir." Wir haben es doch tatsächlich geschafft in eine Trensen L (sollte als leichter Wiedereinstieg gelten

) eine Galopppirouette, Galopptraversalen und einen fliegenden Wechsel reinzubauen. Im Protokoll wurde genau eine Lektion gelobt: ausgerechnet das Rückwärtsrichten war wohl bilderbuchmäßig. Auf die Wertnote habe ich gnädig verzichtet, nachdem mir dazu wärmstens vom Richterhäuschen aus geraten wurde.
Ist das talentfrei genug?