Ich habe jetzt schon einen Moment überlegt, ob und wie ich antworte - ich gehe mal davon aus, dass du deinen Post wirklich nicht böse meinst sondern mich nur ein bisschen kritisch hinterfragst.
Die Geländeprüfung ist einfach das Herz eines Fahrturniers, auch wenn die Dressur höher gewertet wird. Und letztlich zählt immer das Kombiergebnis. Kein Vielseitigkeitsreiter käme auf die Idee nur Dressur und Springen zu reiten. Definitiv steht das Gelände aber im Ranking meiner Lieblingsdisziplinen ganz weit hinten. Eben weil mir die Risiken für meine Mannschaft so überaus bewusst sind. Genau deswegen bin ich einer dieser Fahrer, die eher mit angezogener Handbremse und auf vernünftigen Wegen durchs Hindernis gehen. Grundsätzlich nehme ich immer lieber den weiteren Weg um im Fluss zu bleiben und krasse Manöver zu vermeiden. Und ich glaube, dass ich mein Pferd mit guter Dressurarbeit und Konditionierung angemessen auf diese Aufgabe vorbereite.
Ich bin auch nicht der Ansicht, dass es ein kleines Pferd schwerer hat, im Gegenteil - da muss man auch nur mal auf den Ponysport gucken und wie die die Anforderungen wegstecken. Die Kräfte, die auf ein großes, schweres Pferd wirken schätze ich ungleich höher ein. Natürlich macht ein Großer auf der Strecke mehr Meter, aber es ist nun wirklich kein Problem ein Pferd darauf zu konditionieren, 12 oder 14 km in 15er Tempo zu gehen, unterbrochen von Schrittstrecke und Zwangspause. Unser Hauptproblem bleibt bei 1,57 m der 7er Schritt
Max. 7 oder 8 Turniere in der Saison halte ich absolut für vertretbar. Wir wählen sehr genau aus wo wir fahren, auf ein schweres Turnier folgt immer ein leichtes, mein Pferd hat immer wieder längere Pausen, und ich fahre schon grundsätzlich nicht an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden los. Da muss ich mich schon über manchen Kollegen wundern, der es auf 12 oder 14 Turniere bringt und tw. 3 Wochenenden hintereinander startet. Das gibts bei mir nicht!
Dass mein Pferd nun verletzt ist schreibe ich einer gewissen anatomischen Schwäche zu, die er leider hat. Wir haben Maßnahmen eingeleitet, die ihn hoffentlich stabilisieren, und es wird sich zeigen, ob er dem Fahrsport in dieser Form weiterhin gewachsen ist. Mein Fehler war vielleicht zu glauben, dass ich allein mit schonendem, konsequenten Aufbau und Einsatz eine kleine körperliche Schwäche ausgleichen kann. Ich verwehre mich aber gegen den möglichen Eindruck, dass ich auf Biegen und Brechen ein gehandicapptes Pferd durch eine Kombi jage. Bisher hat er sich den Anforderungen immer sehr freudig und engagiert gestellt und einfach mitgemacht. Das war für mich grundsätzlich das Zeichen, dass wir vernünftig unterwegs sind. Ich kenne mein Pferd gut genug, um erkennen zu können, ob er lebhaft bei der Sache ist, oder ausgelaugt und kaputt. So weit habe und würde ich es nie kommen lassen.
Ist jetzt etwas ausschweifend geworden, aber ich wollte dem Eindruck vorbeugen, dass ich ein gewissenloser Schleifenjäger auf Kosten meines Pferdes bin. Dafür macht mir die Arbeit mit meinem unglaublich tollen Pferd einfach zu viel Spaß, als dass ich unsere Zusammenarbeit mutwillig aufs Spiel setzen würde.