Hier der Kommentar:
Zitat:
Antwort zu: „Dressur-Team tanzt nur in der zweiten Reihe“
Sehr geehrte Damen und Herren,
der Reitsport ist eine der bedeutungsvollsten olympischen Disziplinen in Deutschland, konnten doch deutsche Reiter über das gesamte letzte Jahrhundert hinweg stetig Medaillen gewinnen.
Diese Medaillen wurden gewonnen nach der klassischen Reitlehre, die in den ethisches Grundsätzen der Deutschen Reiterlichen Vereinigung seit jeher verankert sind.
In diesen Grundsätzen heißt es unter Anderem: „Die Beeinflussung des Leistungsvermögens durch … nicht pferdegerechte Einwirkung durch den Menschen ist abzulehnen und muss geahndet werden.“
Diesen Grundsatz verkörpert das junge deutsche Dressurteam wohl wie kein Zweites.
Harmonische Ritte und zufriedene Pferde, die sich mit ihren Reitern im Einklang befinden, sind die logische und richtige Konsequenz dieses guten Reitens.
Alle Reiterinnen haben sich im letzten Jahr um mehrere Prozentpunkte verbessern können, auch dies ein Anzeichen von stetiger, langfristiger und konsequenter Arbeit, die sich nun auch durch sehr gute Platzierungen bei den Olympischen Spielen auszahlt.
Die von Ihnen hochgelobte Ardelinde Cornelissen hingegen ist in der Reitwelt hoch umstritten, ging ihr Wallach Parzival doch während der Prüfung oft zu eng im Hals und blockierte sogar kurzzeitig beim Rückwärtsrichten, genau in der Lektion, in der die Losgelassenheit, und somit die Zufriedenenheit des Pferdes, überprüft werden soll.
Während dieser olympischen Spiele gab es bereits von Patrik Kittel, der ebenso wie Adelinde Cornelissen ein Schüler des niederländischen Nationalcoachs Sjef Janssen ist, ausgesprochen unschöne Bilder, die sein Pferd Scandic in der verbotenen Rollkurhaltung zeigen, die, wie in meinem Zitat aus den ethischen Grundsätzen der FN belegt abzulehnen und zu ahnden ist.
Es stellt sich also die Frage, was die deutsche Medienlandschaft nun von unseren jungen Dressurreiterinnen erwartet:
Gutes und harmonisches Reiten, bei dem der Sport und das Zusammenspiel mit dem Pferd im Vordergrund steht oder der Erfolg um jeden Preis?
Folgt man Ihrer Berichterstattung, so sollte man denken, dass allein der Erfolg das Ziel ist, was ich als ausgesprochen demoralisierend für unsere jungen Reiterinnen empfinde, die ihrem Sport doch so fair und voller Leidenschaft nachgehen.
Durch diese Art der Berichterstattung gelangen die Ethischen Grundsätze, mit denen in Deutschland doch seit gut hundert Jahren so erfolgreich geritten wird, in den Hintergrund und das Pferd als reines Sportgerät in den Vordergrund.
Abgesehen von dieser unmöglichen und demoralisierenden Berichterstattung, liegen in Ihrem Bericht auch schwerwiegende Fehler vor.
Der von Ihnen als „Wallach“ betitelte Damon Hill, vererbt sich mindestens genauso hervorragend, wie er sich unter dem Sattel präsentiert, konnte er doch unter Anderem mit der Bundeschampionesse Damon's Divene und weiteren hoch dekorierten Nachwuchspferden auch auf internationalem Parkett seine Vererbungskraft beweisen, die ihm als Wallach wohl schwer fallen würde.
Außerdem fragt man sich, wo sich Ihre Fachjournalisten befanden, als beispielsweise die Briten 2010 bei den Weltreiterspielen die Silbermedaille oder anlässlich der Europameisterschaften 2011 vor heimischer Kulisse Gold gewannen und Charlotte Dujardin dieses Jahr in Hagen a.T.W. mit über 88% einen neuen Weltrekord im Grand Prix Special erritt.
Bei diesen Erfolgen von einem „plötzlichen Erstarken“ zu sprechen, spricht einzig und allein gegen Ihre Sachkompetenz und Recherche.
Die Krönung des ohnehin schon unverschämten Artikels ist jedoch die fast schon ironisch wirkende Bemerkung zu Holger Schmezers Tod. Wie dieses einschneidende Erlebnis in einer Zeile abgehandelt wird, ist vollkommen pietätlos.
Vergleicht man übrigens die Prozentzahlen der deutschen Reiterinnen im olympischen Grand Prix mit denen des von Ihnen als „Wunderpferd“ betitelten Totilas, so empfindet man es höchstens noch als wunderlich, dass dieses Pferd uns „retten“ sollte.
Allerdings sehe ich auch keinen Anlass zur Rettung, bei einem Team, dass nach der Hälfte
der Entscheidungen knapp hinter Großbritannien auf Platz zwei liegt und im Einzel mit drei Reiterinnen unter den ersten zehn liegt. Zwei dieser Reiterinnen liegen übrigens vor dem zitierten Carl Hester.
Ob man mit diesen Ergebnissen in der zweiten Reihe tanzt? Ich glaube wohl kaum. Zumindest habe ich noch keine Disziplin verfolgt, in der deutsche Starter sich einheitlich auf diesen vorderen Plätzen platzieren konnten.
Diese Umstände sollten Sie vielleicht bei Ihrer nächsten Berichterstattung bedenken, bevor Sie sich -völlig fehl am Platz- so kritisch über das deutsche Dressurteam äußern.
Mit freundlichen Grüßen
Ich finde es super, es ist ein toller Erfolg und das "Dummgelabere" geht mir echt auf den Keks. Und die Siegerehrungen sind echt oft ein Armutszeugnis... leider.